Auf 5. Giro-Etappe Gaviria und Nizzolo geschlagen

Démare wiederholt Sizilien-Coup von 2020, Bauhaus Sechster

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Arnaud Démare (Groupama – FDJ) hat die 5. Etappe des 105. Giro d’Italia gewonnen. | Foto: Cor Vos

11.05.2022  |  (rsn) - Mit einem starken Sprint hat Arnaud Démare (Groupama – FDJ) die 5. Etappe des Giro d’Italia für sich entscheiden. Nach 174 Kilometern konnte der Franzose in Messina auf Sizilien den Kolumbianer Fernando Gaviria (UAE – Emirates) und den Italiener Giacomo Nizzolo (Israel – Premier Tech) auf Distanz halten. Der Kölner Phil Bauhaus (Bahrain – Victorious) landet auf dem sechsten Rang. Juan Pedro Lopez (Trek – Segafredo) verteidigte sein Rosa Trikot.

Im Anstieg zur Bergwertung an der Portella Mandrazzi hatte Alpecin – Fenix das Tempo verschärft und so Caleb Ewan (Lotto – Soudal) und Mark Cavendish (Quick-Step Alpha Vinyl) abgehängt. Auch Démare verlor hier den Kontakt, konnte aber im Gegensatz zu seinen Konkurrenten in der Abfahrt wieder zum Feld aufschließen. Dabei half ihm sicher, dass er 2020 die 4. Giro-Etappe mit demselben Anstieg und einem ähnlichen Szenario gewonnen hatte.

“Der Anstieg war schwer, aber das haben wir erwartet. Ich habe nicht wenig Zeit verloren, aber die Jungs haben mir sehr geholfen, um auf der Abfahrt zurückzukommen. Es war sehr schnell. Wir haben mit Attila (Valter) und Clément (Davy) weiterhin Tempo gemacht, nachdem wir zurückgekommen sind“, beschrieb Démare das Geschehen. Sein etatmäßiger Anfahrer Jacopo Guarnieri dagegen blieb in der Gruppe um Cavendish zurück.

Deshalb warteten Ramon Sinkeldam und Miles Scotson im Finale lange, bis sie ihren Kapitän auf der Zielgeraden in den Gegenwind stellten. “Der Sprint ist gut gelaufen. Die Jungs haben einen super Job gemacht“, lobte Démare seine Teamkameraden. Groupama - FDJ ist eine der wenigen Mannschaften, die sich bei einer Grand-Tour noch komplett einem Sprinter verschreiben – und das erfolgreich, wie die 174 Kilometer lange Etappe zeigte.

Startet Démare wie 2020 eine Serie?

Umso erleichterter dürften Démare und seine Helfer darüber sein, dass sie endlich wieder ein großes Rennen für sich entscheiden konnten. “Es ist klar, dass ich super zufrieden bin, meinen ersten Saisonsieg beim Giro zu holen. Wir wissen, wozu wir fähig sind, aber es ist schwierig alles zusammenzubringen. So ist der Radsport. Man muss durchalten“, meinte der 31-Jährige. Vielleicht schafft er es, wie vor zwei Jahren nach dem ersten Sieg in Sizilien eine Serie zu starten. 2020 gewann er gleich vier Teilstücke und das Trikot des besten Sprinters.

Das Maglia Ciclamino konnte Démare heute übernehmen, da sich Mathieu van der Poel (Alpecin – Fenix) trotz der harten Arbeit seines Teams nicht platzieren konnte. Der Gesamtführende Lopez hatte weniger Probleme und verteidigte seinen 39 Sekunden großen Vorsprung auf Lennard Kämna (Bora – Hansgrohe) ohne Probleme. “Es ist mein erstes Mal im Rosa Trikot. Ich habe einfach genossen, denn es ist einer der besten Momente meines Lebens“, strahlte der 24-Jährige.

Die einzige Veränderung in der Gesamtwertung war der Gewinn zweier Bonussekunden von Joao Almeida (UAE – Emirates). Kämna führt einen weiteren Tag das Bergklassement an. Durch einen Punkt an der Bergwertung konnte er seinen Vorsprung sogar minimal ausbauen. Lopez ist auch weiterhin in der Nachwuchswertung vorne. Das beste Team ist Bora - hansgrohe.

So lief das Rennen:

Gleich nach dem Start machten sich die vier Italiener Alessandro Tonelli (Bardiani - CSF - Faizanè), Mattia Bais, Filippo Tagliani (beide Drone Hopper - Androni Giocattoli) und Mirco Maestri (Eolo - Kometa) gemeinsam mit dem Finnen Jaako Hänninen (AG2R Citroën) aus dem Feld davon und fuhren sich auf den ersten flachen Kilometern bei besten äußeren Bedingungen einen Vorsprung von rund vier Minuten heraus.

Tagliani gewann die erste Sprintwertung, die kurz vor Beginn des einzigen Anstiegs des Tages auf dem Programm stand. Aus dem Feld heraus schnappte sich Girmay noch drei Punkte. In dem folgenden, fast 20 Kilometer langen Anstieg der 2. Kategorie verschärfte Alpecin - Fenix das Tempo und sorgte dafür, dass namhafte Sprinter wie Caleb Ewan (Lotto Soudal), Mark Cavendish (Quick-Step Alpha Vinyl) und auch Démare abgehängt wurden. Der Franzose schaffte im Gegensatz zum Australier und zum Briten aber wieder den Anschluss.

Maestri sicherte sich auf 1.125 Metern Höhe den Bergpreis vor Bais und wurde dafür mit 18 Punkten belohnt. Kämna sicherte sich im Maglia Azzura aus dem Feld heraus noch einen Zähler und konnte damit sein Konto in der Wertung des besten Kletterers auf 41 Punkte aufstocken. In der langen Abfahrt kam das reduzierte Feld der Ausreißergruppe – aus der Tagliani herausgefallen war – immer näher und stellte das Quartett schließlich schon 66 Kilometer vor dem Ziel, während gut 2:30 Minuten dahinter Cavendishs Helfer vergeblich versuchten, ihren Kapitän doch noch heranzuführen.

Ewan und Cavendish schaffen den Anschluss nicht mehr

Im Feld wechselten sich Alpecin – Fenix, Israel – Premier Tech, Intermarché – Wanty – Gobert, Gropuama - FDJ und auch UAE Team Emirates in der Führungsarbeit ab. Im zweiten Zwischensprint schnappte Ben Swift (Ineos Grenadiers) für seinen Kapitän Richard Carapaz dem Portugiesen Joao Almeida (UAE Team Emirates) die drei Bonussekunden weg, nachdem Kämna vergeblich versucht hatte, seine Konkurrenten zu überraschen. Kurz davor hatte Gruppe Ewan zu Cavendish und dessen Helfern aufgeschlossen, den Rückstand zur Spitze konnten die Verfolger aber nicht mehr wettmachen.

Auf den letzten 15 Kilometern versuchten die Teams der Klassementfahrer, ihre Kapitäne möglichst weit vorne zu positionieren, wodurch sich das zuvor eher moderate Tempo wieder erhöhte. Nach einer kurvigen Passage auf den letzten fünf Kilometern, durch die das meist von Bora – hansgrohe angeführte Feld sturzfrei kam, zeigten sich schließlich die Sprinterteams vorne, wobei zunächst Alpecin – Fenix und dann DSM die Spitze übernahm.

Nach einer letzten Linkskurve 800 Meter vor dem Ziel lancierte dann aber Groupama – FDJ bei Gegenwind auf leicht abfallendem Terrain seinen Kapitän perfekt, so dass Démare sich souverän vor Gaviria und Nizzolo den sechsten Giro-Tagessieg seiner Karriere holen konnte.

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