RSNplusFür Guillaume Martin ein “Heimrennen“

Von Biancavilla zum Rifugio Sapienza: schwerster Ätna-Anstieg?

Von Felix Mattis

Foto zu dem Text "Von Biancavilla zum Rifugio Sapienza: schwerster Ätna-Anstieg?"
Guillaume Martin siegte 2019 (noch im Trikot von Wanty-Gobert) bei der Sizilien-Rundfahrt am Rifugio Sapienza. Damals ging es aber von einer anderen Seite dorthin, als am Dienstag. | Foto: Cor Vos

09.05.2022  |  (rsn) - Wenn der Giro d'Italia am Dienstag auf Sizilien mit der ersten Bergetappe zum Ätna fortgesetzt wird, steht ein Mann ganz besonders im Fokus: der Sizilianer Vincenzo Nibali (Astana Qazaqstan). Doch auch für einen Franzosen wird die erste Bergankunft der 105. Italien-Rundfahrt quasi ein Heimspiel sein. Denn Guillaume Martin (Cofidis) kennt den Schlussanstieg sowie vor allem den Zielstrich wahrscheinlich sogar noch besser als der "Hai von Messina".

Martin nämlich hat sich im April in eben jener Alpenvereinshütte am Ätna fürs Höhentraining einquartiert, vor deren Haustür am Dienstag die 4. Etappe endet, dem Rifugio Sapienza, 1.899 Meter über dem Meer.

___STEADY_PAYWALL___ "Ich wollte vor dem Giro die italienische Atmosphäre aufsaugen. Und so konnte ich auch die Ätna-Etappe gut besichtigen", begründete der 28-Jährige seine Entscheidung für das Trainingscamp in Süditalien anstelle der sonst gewählten Variante in der Sierra Nevada in Spanien.

Schlussanstieg in dieser Form Neuland in Profirennen

Martin hat an selber Stelle vor drei Jahren bereits eine Etappe der Sizilien-Rundfahrt gewonnen. Doch auch wenn die Ziellinie damals – genau wie übrigens bei der Giro-Ankunft 2017, als Jan Polanc jubelte, und 2011, als Alberto Contador zuerst oben war und den Sieg später aberkannt bekam - dieselbe war, so traf das nicht für den Schlussanstieg zu.

Es ging beim Giro di Sicilia 2019 und beim Giro d'Italia 2017 von Nicolosi direkt hinauf zur Schutzhütte, aber eben auch etwas westlicher über Biancavilla und das Observatorium der Astrophysik. Diese Variante ist länger und laut Martin auch schwerer.

Esteban Chaves und Simon Yates feierten 2018 einen Doppelsieg für Mitchelton - Scott am Ätna. Damals ging es aber nicht so weit hinauf, wie am Dienstag. | Foto: Cor Vos

An besagtem Observatorium endete die Giro-Etappe 2018, als Esteban Chaves und Simon Yates einen Doppelsieg für Mitchelton – Scott feierten. Von dort geht es am Dienstag nun aber nochmal 3,8 Kilometer und 163 Höhenmeter weiter bergauf. Immerhin: Der untere Teil wurde dort schon einmal beim Giro gefahren, so dass der 10. Mai 2018 der Strecke vom 10. Mai 2022 am nächsten kommt.

"Ich denke, es ist die schwerste Variante des Anstiegs. Sie ist wirklich steil und ich denke, wir könnten Abstände sehen", meinte Martin.

Das Profil des Schlussanstiegs der 4. Giro-Etappe am Ätna: 22,8 Kilometer Anstieg bei 5,9 Prozent von Biancavilla über das Osservatorio Astrofisico bis zum Rifugio Sapienza. | Foto: RCS Sport / Giro d'Italia

Die Faktenlage sagt aber, dass gerade die besagten letzten 3,8 Kilometer bei nur noch fünf Prozent Durchschnittssteigung und ohne weitere, wirklich steile Rampe eher in Richtung Gruppenankunft der besten Kletterer deuten. Klar, im Mittelteil ist die Steigung auch mal bis zu 14 Prozent steil und etwas unrhythmisch, doch die Schlusskilometer könnten auch von Attacken abschrecken, weil eine Gruppe dort sicher gegenüber einem Solisten im Vorteil ist.

Die erste Bergankunft dieses Giro hat es in sich

Trotzdem: Martins Eindruck wird nicht ganz falsch sein. Immerhin ist er im April mehrmals dort hinaufgefahren und kennt auch die anderen Anstiegs-Varianten allesamt – 2020 beim Giro d'Italia und 2022 bei der Sizilien-Rundfahrt ging es beispielsweise einen Anstieg auf der Nordostseite des Vulkans hinauf, der mit den Anstiegen im Süden gar nichts zu tun hat.

Das Streckenprofil der 4. Giro-Etappe: Vor dem Ätna kommen nicht sehr viele Schwierigkeiten. | Foto: RCS Sport / Giro d'Italia

Die erste Bergankunft des Giro sollte es also in sich haben, auch wenn sie es nicht mit der zweiten in dieser Woche am Blockhaus wird aufnehmen können. Für Martin aber ist auch nicht nur der Schlussanstieg die Herausforderung am Dienstag:

"Ich denke, dass auch der Ruhetag schwer zu managen sein wird. Wir fliegen früh am Montagmorgen und müssen uns davon dann tagsüber erholen. Die Etappe selbst ist dann vor dem Ätna nur wellig. Das alles wird es schwer machen", meinte der Cofidis-Kapitän, der am Dienstag also auf Sizilien eine Art Heimrennen bestreiten wird.

Mehr Informationen zu diesem Thema

09.06.2022Bergkönig Bouwman fällt mit gebrochenem Arm lange aus

(rsn) – Zwei Etappensiege und das Bergtrikot beim Giro d´Italia rückten Koen Bouwman erstmals in seiner Karriere in das Rampenlicht des internationalen Radsports. Doch aus dem wird er sich vorers

01.06.2022Evans glaubt an weitere große Erfolge von Hindley

(rsn) – 2011 war Cadel Evans der erste Australier, der eine GrandTour für sich entscheiden konnte. Es war sogar die größte von allen, die Tour de France. Am Sonntag hat in Jai Hindley (Bora –

31.05.2022Girmay, Hirt und Pozzovivo sorgten für eine strahlende Bilanz

(rsn) – Intermarché – Wanty – Gobert gehörte bisher nicht zu den Teams, die bei den großen Rundfahrten für Furore sorgten. Taco van der Hoorn holte 2021 auf der 3. Etappe des Giro d’Italia

31.05.2022Hindley träumt groß: “Klar glaube ich ans Gelbe Trikot“

(rsn) – Zwei Tage sind vergangen, seit Jai Hindley in Verona zum ersten australischen Sieger des Giro d’Italia geworden ist. Zwei Tage, die andere nach einer Grand Tour nutzen würden, um jenes La

31.05.2022Bauhaus mit Giro “nicht sehr zufrieden, aber zufrieden“

(rsn) - Ohne den erhofften ersten Grand-Tour-Etappensieg, aber mit einem zweiten Rang und drei weiteren Top-Ten-Resultaten ist der 105. Giro d’Italia für Phil Bauhaus (Bahrain Victorious) zu Ende g

30.05.2022Van der Poel reist ohne Rennen vom Giro zur Tour

(rsn) - Dass Mathieu van der Poel (Alpecin – Fenix) nach dem Giro d’Italia in diesem Jahr auch bei der Tour de France starten würde, war schon lange geplant. Dass der Niederländer den Giro aber

30.05.2022Kämna im Lennard-Bora-hansgrohe-Style auch bei der Tour?

(rsn) – Lennard Kämna (Bora – hansgrohe) hat beim Giro d’Italia nicht nur mit seinem Etappensieg am Ätna begeistern können. Der 25-jährige Bremer erwies sich in den Bergen zudem als entschei

30.05.2022Denk: “Jetzt träume ich vom Tour-Sieg“

(rsn) – Mit dem Giro-Sieg durch Jai Hindley hat Bora – hansgrohe nach der Neuausrichtung als Rundfahrerteam das große Ziel schon im ersten Anlauf erreicht! Wie geht es jetzt bei dem Raublinger Re

30.05.2022Gall freut sich für früheren Teamkollegen Hindley

(rsn) – Mit seiner Grand-Tour-Premiere ist Felix Gall (AG2R Citroën) nicht zufrieden, dafür freut sich der Österreicher über den Giro-Gesamtsieg seines früheren Teamkollegen Jai Hindley (Bora â

29.05.2022Hindley: “Ich wollte nicht, dass sich 2020 wiederholt“

(rsn) - Aufopferungsvoll führte Bora – hansgrohe seinen Kapitän Jai Hindley zum Giro-Sieg! Aber nicht nur die Mannschaft und hier speziell die starke Hilfe von Lennard Kämna am vorletzten Tag im

29.05.2022Carapaz: “Am Ende hat der Stärkste gewonnen“

(rsn) - In unserem täglichen Stimmensammler können Sie im Verlauf des 105. Giro d´Italia kurz nach dem Ende der jeweiligen Etappen nachlesen, was die Protagonisten zum Rennen zu sagen hatten. Matt

29.05.2022Evenepoel mit “Wolfpack-Spirit“ zum Gesamtsieg

(rsn) – Alexander Kristoff (Intermarché - Wanty - Gobert Matériaux) hat zum Abschluss der 11. Tour of Norway (2.Pro) für den ersten Sieg eines heimischen Profis gesorgt. Der 34-jährige Norweger

Weitere Radsportnachrichten

01.04.2025Red Bull verzichtet bei Dwars door Vlaanderen auf Lazkano

(rsn) – Die im Winter runderneuerte Klassikerfraktion von Red Bull – Bora – hansgrohe kommt einfach nicht in Schwung. Stellvertretend dafür steht der mit vielen Vorschlusslorbeeren zu den Raubl

01.04.2025Pedersen auch bei der Ronde-Generalprobe nicht zu stoppen?

(rsn) – Als es beim letztjährigen Dwars door Vlaanderen knapp 70 Kilometer vor dem Ziel zu einem Massensturz kam, verletzten sich mit Wout van Aert (Visma-Lease a Bike), Mads Pedersen, Jasper Stuyv

01.04.2025CIC-Mont Ventoux muss wie bereits im Vorjahr abgesagt werden

(rsn) – Zum zweiten Mal in Folge wird die CIC-Mont Ventoux (1.1) nicht stattfinden können. Bereits im Januar hatten die Organisatoren des französischen Eintagesrennens mit Ziel am legendären Mont

01.04.2025Buchmann liegt im Plan, aber zur Topform fehlt noch ein Stück

(rsn) – Auf Platz 22 beendete Emanuel Buchmann seine Premiere bei der Katalonien-Rundfahrt. Damit befand sich der Cofidis-Neuzugang in guter Gesellschaft zwischen den beiden Visma-Routiniers Wilco K

31.03.2025Tudor auch zum Giro, Q36.5 gibt sein Grand-Tour-Debüt

(rsn) – Kurz nach der Entscheidung des Radsportweltverbands UCI, dass die Veranstalter in der großen Landesrundfahrten in diesem Jahr jeweils drei statt zwei Wildcards verteilen dürfen, hat am Mon

31.03.2025“Großvater“ Kristoff landete fast nochmal auf dem Podium

(rsn) – Zwei Monumente konnte Alexander Kristoff (Uno-X Mobility) in seiner Karriere schon gewinnen, aber auch bei Gent-Wevelgem in Flanders Fields war der mittlerweile 37-jährige Norweger schon e

31.03.2025Jakobsen muss unters Messer und steht vor langer Zwangspause

(rsn) – Spätestens nach der Saison 2022 schien der Horror-Sturz von Fabio Jakobsen (Picnic - PoostNL) aus der Polen-Rundfahrt aus dem Jahr 2020 endgültig vergessen, der heute 28-Jährige fuhr mit

31.03.2025Tudor, TotalEnergies und Uno-X bekommen die Tour-Wildcards 2025

(rsn) – Kaum hat die UCI die Bestätigung einer möglichen dritten Wildcard für die Grand Tours im Jahr 2025 bekanntgegeben, ist auch die ASO als Veranstalterin der Tour de France nun bereits vorge

31.03.2025Wiebes‘ unglaubliche Statistiken: Die Zahlen hinter der “100“

(rsn) – Ihren ersten UCI-Sieg feierte Lorena Wiebes im Jahr 2018. Das war damals im Mai beim Dorpenomloop in Aalburg, einem Rennen, das heute nicht mehr ausgetragen wird. Damals war sie 19 Jahre alt

31.03.2025UCI bestätigt Erweiterung der Grand-Tour-Pelotons auf 23 Teams

(rsn) – Nachdem sich das Professional Cycling Council (PCC) bereits für ein zusätzliches 23. Team bei den Grand Tours ausgesprochen hatte, hat nun auch das UCI Management Komitee die Entscheidung

31.03.2025Kool schafft bei Gent-Wevelgem den Befreiungsschlag

(rsn) – Auch wenn die Weltklasse-Sprinterin Charlotte Kool (Picnic – PostNL) beim überlegenen Sieg von Lorena Wiebes (SD Worx – Protime) bei Gent-Wevelgem (1.UWT) chancenlos aussah, war die 25-

31.03.2025Keßler holt dritten Platz auf Schlussetappe der Olympia´s Tour

(rsn) - Für die Teams Lotto – Kern Haus – PSD Bank und Rembe – rad-net ist mit unterschiedlichen Gefühlen eine insgesamt erfolgreiche Olympia´s Tour zu Ende gegangen und Run & Race - Wibatech

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine