Brite feiert seinen 16. Giro-Etappensieg

Cavendish hat am Plattensee das Team und die Beine

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Mark Cavendish (Quick-Step - Alpha Vinyl) | Foto: Cor Vos

08.05.2022  |  (rsn) – Mark Cavendish (Quick-Step Alpha Vinyl) hat beim 105. Giro d’Italia die erste Chance für die Sprinter genutzt und sich den 16. Tagessieg bei einer Italien-Rundfahrt gesichert. Der 36-jährige Brite verwies im Finale der 3. Etappe, die über 201 Kilometer von Kaposvar nach Balatonfüred am Plattensee führte, in einem engen Sprint nach perfekter Vorbereitung seines Teams den Franzosen Arnaud Demare (Groupama – FDJ) und den Kolumbianer Fernando Gaviria (UAE Team Emirates) auf die Plätze zwei und drei.

Hinter dem Eritreer Biniam Girmay (Intermarchè – Wanty - Gobert Matériaux) kam Jakub Mareczko (Alpecin - Fenix) als bester italienischer Profi auf den fünften Platz, der Kölner Phil Bauhaus (Bahrain Victorious) wurde Zehnter.

“Wir wollten im ersten Sprint gut abschneiden und sind jetzt sehr glücklich. Unsere halbe Mannschaft ist für die Berge da, die andere für den Sprint. Und das mischen wir ein wenig“, sagte Cavendish im Ziel-Interview. “Davide Ballerini ist die letzten zehn Kilometer von vorne gefahren. Bert Van Leerberghe hat auch abgeliefert und mich und Michael Morkov ins Finale gebracht. Er hat mich perfekt für den Sprint aufgestellt und ich hatte die Beine“, schilderte der Manxman, der seinen ersten Giro-Etappensieg seit neun Jahren feierte.

Dagegen verpasste Demare seinen sechsten Tagessieg bei der ersten Grand Tour des Jahres knapp. “Wir waren ziemlich schnell im Finale und jeder hatte noch schnelle Beine. Meine Position war gut, ich war am Hinterrad meines Anfahrers Jacopo Guarnieri. Ich wollte an Cavendishs Hinterrad, dann wurde es aber kompliziert und ich konnte nicht viel machen. Vielleicht hätte ich später aus dem Windschatten ausscheren sollen, aber er war so unglaublich stark. Es ist der Giro und es gibt noch viele Möglichkeiten. Der Leadout hat super funktioniert und wir sind damit sehr zufrieden“, kommentierte der 30-Jährige seinen zweiten Rang am Plattensee.

Van der Poel als Anfahrer in Pink

An der Spitze der Gesamtwertung gab es am dritten und letzten Tag des Grande Partenza in Ungarn keine Veränderungen. Mathieu Van der Poel (Alpecin – Fenix), der wie angekündigt seinem Teamkollegen Mareczko den Sprint vorbereitete, belegte Rang 17 und verteidigte souverän sein Rosa Trikot. Der Niederländer liegt im Gesamtklassement weiterhin elf Sekunden vor dem Briten Simon Yates (BikeExchange – Jayco) und 16 vor seinem Landsmann Tom Dumoulin (Jumbo – Visma). Bora-hansgrohe-Kapitän Wilco Kelderman folgt mit 24 Sekunden Rückstand auf Platz fünf.“

“Wir haben einen guten Job erledigt. Leider hat Jakob mein Hinterrad verloren, aber insgesamt können wir zufrieden sein. Er war ein wenig eingeklemmt, aber wir haben noch mehr Chancen. Mark war einer der Favoriten. Speziell nach der Tour letztes Jahr, wissen wir, dass er noch Etappen gewinnen kann. Ich freue mich jetzt auf Italien, die drei Tage in Ungarn waren sensationell“, sagte der Gesamtführende, der das Maglia Rosa nach dem morgigen Transfer nun am Dienstag auf Sizilien tragen wird, wo der Giro mit einer Bergetappe zum Ätna fortgesetzt wird

Van der Poel verteidigte auch seine Führung in der Punktewertung, musste aber seine Spitzenposition in der Bergwertung an Rick Zabel (Israel - Premier Tech) abgeben, der sich am einzigen Bergpreis des Tages zwei Zähler sicherte und nun vor dem punktgleichen Pascal Eenkhoorn die Wertung anführt. Der Italiener Matteo Sobrero (BikeExchange – Jayco) behauptete das Weiße Trikot des besten Jungprofis, Jumbo – Visma bleibt bestes Team.

So lief das Rennen:

Am dritten Tag des 105. Giro d’Italia wagten sich wie schon zum Auftakt die beiden Italiener Mattia Bais und Filippo Tagliani (beide Drone Hopper – Androni Giocattoli) auf eine aussichtslose Flucht. Diesmal allerdings erhielten sie bei erneut frühlingshaften Bedingungen noch Begleitung von einem Landsmann, denn gleich nach dem Start machte sich Samuele Rivi (Eolo – Kometa) mit dem Drone-Hopper-Duo auf und davon. Auch das Feld ließ es wie zu Beginn der 1. Etappe ruhig angehen und gewährte dem Trio einen Vorsprung von rund fünf Minuten nach 30 gefahrenen Kilometern.

Kurz zuvor hatte der Giro mit Jan Tratnik (Bahrain Victorious) den ersten Ausfall der diesjährigen Ausgabe zu verzeichnen. Der Slowene war schon zum Auftakt gestürzt und hatte sich dabei eine Verletzung am Handgelenk zugezogen, die ihn nun zur Aufgabe zwang. Im Feld sorgten zunächst van der Poels und Ewans Teamkollegen für die Verfolgungsarbeit und reduzierten den Rückstand noch vor dem ersten Zwischensprint nach rund 70 Kilometern auf rund zwei Minuten.

Die Wertung sicherte sich mit einem frühen Antritt Tagliani vor Rivi und seinem Mannschaftskollegen Bais. Den Kampf um Platz vier und die damit verbundenen fünf Zähler entschied Gaviria vor Demare für sich. Danach hielt das Feld, an dessen Spitze sich nun auch Groupama- und ein Quick-Step-Fahrer zeigten, den Abstand bei vergleichsweise gemächlichem Tempo für längere Zeit konstant zwischen zwei und drei Minuten.

Zabel sprintet gegen Eenkhoorn um die Bergpunkte

70 Kilometer vor dem Ziel stellte auch Israel – Premier Tech noch einen Helfer für die Verfolgung ab, so dass der Rückstand auf unter zwei Minuten sank. 17 Kilometer später holte sich Tagliani in einem wieder engen Duell auch den zweiten Zwischensprint, nur 90 Sekunden später folgte das geschlossene Feld.

In der Anfahrt auf die einzige Bergwertung des Tages, die rund 13 Kilometer vor dem Ziel abgenommen wurde, reduzierten die Verfolger ihren Rückstand dann schnell auf unter 30 Sekunden, ehe Rivi mit einer Tempobeschleunigung auf den letzten 35 Kilometern Tagliani abschüttelte, wogegen sich Bais an seinem Hinterrad halten konnte und kurz darauf sogar einen Konter setzte. Alle Bemühungen blieben aber vergeblich und 27 Kilometer vor dem Ziel waren auch die beiden verbliebenen Ausreißer wieder im Feld gestellt.

Danach rollte das Feld geschlossen zum Bergpreis, den sich Eenkhorn vor Zabel sicherte, wodurch der Niederländer nach Punkten mit seinem deutschen Kontrahenten gleichzog, Zabel aber als neuer Spitzenreiter der Bergwertung geführt wurde. Während Nizzolos Anfahrer nach der Bergwertung wieder im Feld verschwand, zog der Niederländer durch und fuhr sich auf der folgenden Abfahrt einen kleinen Vorsprung heraus, ehe er am Ufer des Balaton sechs Kilometer vor dem Ziel eingefangen wurde.

Ineos Grenadiers führte das Feld auf die letzten vier Kilometer, wurde dann von Alpecin – Fenix und Quick-Step an der Spitze abgelöst. Während van der Poels Teamkollegen sich konsequent auf der von oben gesehen linken Straßenseite hielten, beschleunigten Cavendish Helfer auf der entgegengesetzten Seite und lancierten ihren Briten in der Mitte der langen und minimal ansteigenden Zielgeraden, auf der Cavendish mit einem Sprint von der Spitze knapp Demare und Gaviria hinter sich ließ. Dagegen konnte Mareczko die Vorarbeit des Rosa Trikots nicht vollenden und musste sich hinter Girmay mit Rang fünf begnügen.

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