RSNplusBora-Profi beim Giro auf Etappenjagd

Kämna: “Ich dachte, das sei ein guter Moment zum Attackieren“

Von Joachim Logisch

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Lennard Kämna (Bora - hansgrohe) geht beim Giro d´Italia auf Etappenjagd | Foto: Cor Vos

06.05.2022  |  (rsn) - Lennard Kämna (Bora – hansgrohe) fackelte nicht lange. Schon am ersten Tag des Giro d'Italia spurtete der 25-Jährige los, um den Etappensieg zu holen, den er sich als großes Ziel ausgeguckt hat. Es fehlte nicht viel zum ersehnten Erfolg. Aber Kämna kann mit dem guten Gefühl in die kommenden drei Wochen starten, dass die Form stimmt!

Dass es schon so gut läuft, hatte er wohl selbst nicht erwartet. "Ich sehe mich erst später im Rennen. Ich schiele nicht auf das Rosa Trikot nach ein paar Tagen", äußerte er sich noch einen Tag vor dem Start in Budapest im Chat seines Teams.

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Doch schon beim Auftakt schoss Kämna gut zwei Kilometer vor Schluss im Schlussanstieg plötzlich los. Schnell fuhr er sechs Sekunden Vorsprung heraus. "Das war ziemlich spontan. Als ich gemerkt habe, dass ich in einer guten Position war und das Feld etwas zum Stehen kam, dachte ich mir, dass sei vielleicht ein guter Moment zum Attackieren und habe es einfach probiert. Am Ende hat es nicht ganz geklappt, aber es war trotzdem schön", sagte er gutgelaunt in einem Audio seines Teams. Kämna: "Ich war sehr zufrieden, wie es ging. Mir sind hintenraus nur die Beine komplett explodiert, es war doch ein bisschen länger als gedacht. Aber im Großen und Ganzen war es gut!"

Kämna will beim Giro genauso triumphieren wie hier am Ende der 5. Rtappe der Ruta del Sol, die er gewann! | Foto: Cor Vos

Kämna startet in einer halben freien Rolle in die Italien-Rundfahrt. Er muss teilweise als Helfer der drei Gesamtwertungsanwärter Emanuel Buchmann, Jai Hindley und Wilco Kelderman zur Verfügung stehen, darf aber auch auf Etappenjagd gehen, wenn sich die Gelegenheit bietet. "Wir haben den Giro als Highlight festgemacht und damit bin ich sehr glücklich. Es wird natürlich hektisch. Das ist keine Kaffeefahrt. Jeder wird voll vorn reinhalten, das ist nicht anders als bei der Tour", freute er sich schon vor dem Start auf die Herausforderungen, die ihn bis zum 29. Mai erwarten. Kämna: "Das wird ein super interessantes Radrennen."

Wie bei seinen drei Kapitänen Buchmann, Kelderman und Hindley war auch seine Vorbereitung zunächst nicht problemlos verlaufen. "Bis Ende Februar lief alles gut. Dann hatte ich leider eine ziemlich starke Grippe, die mich im Aufbau zurückwarf. Deshalb war ich im Baskenland nicht wirklich fit. Danach lief es aber ziemlich gut. Ich bin also guten Mutes, auch wenn ich noch nicht die absolute Topform habe", sagte der Bremer.

Auch als Helfer des Bora-Dreizacks will er sich voll einbringen. "Ich bin mit den Dreien nicht viele Radrennen gefahren in letzter Zeit. Aber alle machen einen fitten Eindruck. Es wird sich vermutlich Ende der ersten Woche zeigen, wer am besten ist. Ich gehe fest davon aus, dass sie zur Mitte oder zum Ende auftrumpfen können", sagte er, ohne einen persönlichen Favoriten zu nennen.

Keldermann spurtete im Finale der 1. Giro-Etappe mit um den Etappensieg, nachdem sein Teamkollege Kämna 850 Meter vor dem Ziel eingeholt worden war. | Foto: Cor Vos

"Jeder von ihnen geht mit den gleichen Chancen ins Rennen. Da bekommt keiner eine Spezialbehandlung. Andererseits gehe ich auch nicht davon aus, dass es irgendwelche Hahnenkämpfe gibt. Sie sind taktisch sehr gut geschult. Da wird es keine Egotrips geben", sagte der 25-Jährige.

Wie Kämna zeigten sich auch seine drei Kapitäne im Bergauf-Finale. Wobei Kelderman als Etappenfünfter demonstrierte, dass mit ihm zu rechnen sein wird. "Ich war etwa 1,5 Kilometer vor dem Ziel durch einen Sturz aufgehalten worden und musste mich erst etwas zurückkämpfen. Ich bin dann mit hohem Tempo von hinten gekommen und habe schon etwa 500 Meter vor dem Ziel probiert, mit Vollgas durchzufahren. Am Ende war ich nicht gut genug, aber insgesamt war es ein guter Anstieg für mich", zog auch der Niederländer ein zufriedenes Fazit seines ersten Giro-Tages!

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