Paris-Nizza: Roglic übernimmt Gelb

Drittes Solo, dritter Sieg: McNulty wird zum Serientäter

Von Kevin Kempf

Foto zu dem Text "Drittes Solo, dritter Sieg: McNulty wird zum Serientäter"
Brandon McNulty (UAE Team Emirates) hat die 5. Etappe von Paris-Nizza gewonnen. | Foto: Cor Vos

10.03.2022  |  (rsn) – Mit einem 40 Kilometer langen Solo stürmte Brandon McNulty (UAE Team Emirates) auf der 5. Etappe von Paris-Nizza mit fast zwei Minuten Vorsprung auf Franck Bonnamour (B&B Hotels – KTM) und Matteo Jorgensen (Movistar) zu seinem dritten Saisonsieg. Auf den 189 Kilometern zwischen Saint-Just-Saint-Rambert und Saint-Sauveur-de-Montagut kam die Favoritengruppe mit 5:43 Minuten Rückstand ins Ziel. Primoz Roglic (Jumbo – Visma) übernahm die Gesamtführung von seinem Teamkollegen Wout Van Aert.

"Es ist unglaublich, ich habe es noch gar nicht so richtig realisiert aber ich bin unglaublich glücklich. Es ist mein erster WorldTour-Sieg und dann noch unter besonderen Umständen. Seit der Seitenwindetappe hatte ich einen Sturz und war dann einfach nicht gut", sagte McNulty.

Nach seinem 60 Kilometer langen Solo bei der Trofeo Calvia (1.1) Ende Januar und der 20 Kilometer langen Alleinfahrt bei der Faun-Ardeche Classic (1.Pro) Ende Februar, war McNulty bei seinem dritten Solosieg des Jahres dieses Mal 40 Kilometer allein unterwegs.

Im schwersten Anstieg des Tages setzte sich der 23-jährige US-Amerikaner aus einer zehnköpfigen Ausreißergruppe ab und fuhr seinen Konkurrenten unwiderstehlich davon. Das Feld probierte zwar, den Ausreißer noch zu stellen, erkannte dann aber, dass McNulty uneinholbar in Front lag.

Bester deutschsprachiger Fahrer war Gregor Mühlberger (Movistar) auf Position 28. Der Österreicher verlor neun Sekunden auf die 15-köpfige Favoritengruppe, in der nur Van Aert fehlte. Georg Zimmermann (Intermarché – Wanty – Gobert) war auf Rang 63 bester Deutscher. Aleksandr Vlasov, der russische Kapitän von Bora – hansgrohe kam mit den Favoriten ins Ziel und wurde Elfter.

Die Gesamtwertung wurde neu geordnet. Vom Jumbo – Visma-Trio bleibt nur Roglic vorn. Der Slowene übernahm das Gelbe Trikot und hat jetzt 39 Sekunden Vorsprung auf Simon Yates (BikeExchange - Jayco). Pierre – Roger Latour (TotalEnergies) ist Dritter mit 41 Sekunden Rückstand. Vlasov rückte auf Position fünf vor.

Van Aert behauptete das Grüne Trikot. Valentin Madouas (Groupama – FDJ) sicherte sich als Ausreißer viele Bergpunkte und übernahm so das Gepunktete Trikot von Matthew Holmes (Lotto Soudal). Stefan Bissegger (EF Education – EasyPost), der Träger des Weißen Trikots, trat wie viele andere Fahrer nicht zum Rennen an. Jorgensen übernahm die Führung in der Wertung des besten Nachwuchsfahrers.

So lief das Rennen:

Nach zwölf Kilometern löste sich noch vor dem ersten Anstieg des Tages eine zehnköpfige Gruppe aus dem Feld. McNulty, Bonnamour, Jorgensen, Madouas, Ruben Fernandez (Cofidis), Laurent Pichon (Arkea – Samsic), Michael Morkov (Quick-Step Alpha Vinyl), Harm Vanhoucke (Lotto Soudal), Owain Doull (EF Education – EasyPost) sowie Anthony Turgis (TotalDirect) stellten aber allesamt keine unmittelbare Gefahr für das Gelbe Trikot dar. Mit 4:34 Minuten Rückstand war Fernandez der in der Gesamtwertung bestplatzierte Fahrer der Gruppe.

Während Madouas die Bergwertung am Croix de Chaubouret für sich entschied, hatte Fernandez hier bei einem Vorsprung von fünf Minuten die virtuelle Gesamtführung inne. Auch an der Côte de Saint-Jeure-d'Ay (3.Kat.) konnte Madouas sich die Maximalpunktzahl sichern, wodurch er virtuell das Bergtrikot von Holmes übernahm. Dessen Teamkollege Vanhoucke konnte Madouas bei beiden Bergsprints nicht stoppen und wurde jeweils Zweiter.

Im Anstieg zur Côte de Saint-Romain-de-Lerps (1.Kat.) erhöhte das Feld das Tempo, der Rückstand von 7:05 Minuten ging aber nur unwesentlich auf 6:30 Minuten zurück. Auch am dritten Berg des Tages lautete die Reihenfolge Madouas vor Vanhoucke. An der Côte de Toulaud (3.Kat.) wiederholten die beiden Streithähne ihre Prozedur zum vierten Mal. Dort erhöhte Jumbo – Visma das Tempo, das zwischenzeitlich wieder zurückgegangen war.

So nahm das Feld den Col de la Mure (1.Kat.) mit sechs Minuten Rückstand in Angriff. 39 Kilometer vor dem Ziel griff McNulty seine Begleiter gleich zu Beginn des Anstiegs an. Wenig später erhöhte Arkea – Samsic die Schlagzahl im Feld. Van Aert, Steven Kruijswijk und Christophe Laporte (alle Jumbo – Visma) fielen zurück, wodurch Rohan Dennis der letzte Helfer von Primoz Roglic war. Der Australier aber hielt das Tempo so hoch, dass es keine nennenswerten Angriffe gab.

Während keiner seiner Fluchtgefährten McNulty gewachsen war, kam auch das Peloton kaum näher. In der Abfahrt gaben die Favoriten schließlich die Verfolgungsjagd auf, ihr Rückstand wuchs schnell an und McNulty stand bereits 25 Kilometer vor dem Ziel quasi als Etappensieger fest.

Zehn Kilometer vor dem Ziel eröffnete Daniel Felipe Martinez (Ineos Grenadiers) mit einer Attacke den Kampf um Sekunden bei den Favoriten. Er konnte sich zwar lösen, wurde nach mehreren Attacken von Vlasov (Bora – hansgrohe), Simon Yates und Roglic wieder gestellt.

Nach 4:53:30 Stunden rollte McNulty ungefährdet als Erster ins Ziel. Bonnamour gewann den Sprint der beiden nächsten Verfolger vor Jorgensen. Als Neunter spurtete Pierre – Roger Latour (TotalEnergies) als Erster der Favoritengruppe auf Platz neun.

Mehr Informationen zu diesem Thema

16.03.2022Walscheids Paris-Nizza-Ausstieg zahlte sich voll aus

(rsn) – Als Zweiter von Nokere Koerse (1.Pro) hat Max Walscheid (Cofidis) nicht nur die erste Podiumsplatzierung für seinen neuen Arbeitgeber eingefahren. Der Heidelberger unterstrich außerdem, da

13.03.2022Nach Vlasovs Sturz stieg Bora bei Paris-Nizza komplett vom Rad

(rsn) - Es gab Zeiten, da überzeugte Bora – hansgrohe gerade im Frühjahr durch Spitzenergebnisse in Serie. Beispielsweise mit den Siegen von Maximilian Schachmann bei Paris-Nizza. In diesem Jahr b

13.03.2022Highlight-Video der Schlussetappe von Paris-Nizza

(rsn) - Nachdem er im vergangenen Jahr das Gelbe Trikot am Schlusstag noch an Maximilian Schachmann (Bora - hansgrohe) abgeben musste, hat Primoz Roglic (Jumbo - Visma) bei der 80. Ausgabe von Paris-N

13.03.2022“Motorrad“ Van Aert zieht Roglic zum Paris-Nizza-Triumph

(rsn) – Mit einer Attacke am Col d’Eze 19 Kilometer vor dem Ziel hat sich Simon Yates (BikeExchange – Jayco) im verregneten Nizza nach 115 Kilometern die letzte Etappe von Paris-Nizza gesichert

13.03.2022Vorschau auf die Rennen des Tages / 13. März

(rsn) - Welche UCI-Rennen stehen heute auf dem Programm, wie sieht die Streckenführung aus, welche Fahrer und Teams stehen am Start und wer sind die Favoriten? Wir geben Ihnen kompakt und übersichtl

12.03.2022Doppelt schwerer Tag für Bora – nur Hindley überzeugte

(rsn) – Mit gleich vier starken Rundfahrern bestreitet Bora – hansgrohe zurzeit Paris-Nizza (2.UWT) und Tirreno-Adriatico (2.UWT). Ursprünglich waren es sogar sechs, doch in Frankreich fiel Felix

12.03.2022Mühlberger: “Wir haben es probiert, aber es hat nicht geklappt“

(rsn) – Das Jahr 2021 war zweifelsfrei eines zum Abhaken für Gregor Mühlberger. Der Movistar-Profi wurde durch eine Gehirnhautentzündung in der ersten Saisonhälfte weit zurückgeworfen, feierte

12.03.2022Highlight-Video der Königsetappe von Paris-Nizza

(rsn) - Primoz Roglic (Jumbo - Visma) hat auf der Königsetappe von Paris-Nizza seinen ersten Saisonsieg eingefahren. Der 32-jährige Slowene setzte sich über 156,2 Kilometer von Nizza zur Bergankunf

12.03.2022Roglic im Bergaufsprint am Col de Turini unwiderstehlich

(rsn) – Mit einem unwiderstehlichen Sprint aus einer fünfköpfigen Spitzengruppe heraus sicherte sich Primoz Roglic (Jumbo – Visma) auf der 7. Etappe von Paris – Nizza seinen ersten Saisonsieg.

12.03.2022Vorschau auf die Rennen des Tages / 12. März

(rsn) - Welche UCI-Rennen stehen heute auf dem Programm, wie sieht die Streckenführung aus, welche Fahrer und Teams stehen am Start und wer sind die Favoriten? Wir geben Ihnen kompakt und übersichtl

11.03.2022Ein Junge aus der Vendée sorgt für die Sensation

(rsn) - "Du bist eine Maschine", riefen die Teamkollegen Mathieu Burgaudeau (TotalEnergies) zu, als dieser am Absperrgitter in Aubagne am Ende der 6. Etappe von Paris-Nizza zusammengesunken war und in

11.03.2022Paris-Nizza: Houle will als Einzelkämpfer in die Top Ten

(rsn) – Mit sieben Fahrern war das Team Israel – Premier Tech in die 80. Austragung von Paris-Nizza gestartet, seit dem fünften Tag ist aber nur noch einer im Feld. Nach den Aufgaben von Rudy Bar

Weitere Radsportnachrichten

03.09.2025Der Krieg und der Radsport

(rsn) - Das Baskenland hat eine lange Tradition als Protestregion. Deshalb verwunderte es nicht, dass die 11. Etappe der Vuelta a Espana in einem Meer aus Palästina-Fahnen förmlich unterging. Die le

03.09.2025Fordernde Mischung aus engen Landstraßen und steilen Anstiegen

(rsn) - Über 144,9 Kilometer führt die 12. Vuelta-Etappe von der Küstenstadt Laredo ins Landesinnere nach Los Corrales de Buelna und bietet dabei eine fordernde Mischung aus engen Landstraßen und

03.09.2025Vingegaard: “Ich hätte heute sehr gerne gewonnen“

(rsn) – Wegen mehrerer Protestaktionen wurde die 11. Etappe der Vuelta a Espana drei Kilometer vor dem Ziel in Bilbao beendet. Der Etappensieg wurde nicht ausgefahren, die Zeitabstände aber zählen

03.09.2025Proteste in Bilbao: 11. Etappe verkürzt, kein Tagessieger

(rsn) - Offensichtlich in Folge der Proteste gegen das Team Israel – Premier Tech haben die Organisatoren der 80. Vuelta a Espana das Finale der 11. Etappe über 157,4 Kilometer rund um Bilbao verkÃ

03.09.2025Kooij auch am zweiten Tag der Tour of Britain der Schnellste

(rsn) – Wie Europameisterin Lorena Wiebes (SD Worx – Protime) bei der Simac Ladies Tour, so hat auch ihr Landsmann Olav Kooij (Visma – Lease a Bike) bei der 21. Tour of Britain (2.Pro) zum zweit

03.09.2025Wiebes holt sich auf Windkantenetappe ihren zweiten Sieg

(rsn) – Auftaktsiegerin Lorena Wiebes (SD Worx – Protime) hat auch am zweiten Tag der 27. Simac Ladies Tour (2.WWT) zugeschlagen. Die Europameisterin aus den Niederlanden setzte sich über 124,5 K

03.09.2025Diskussionen über Vuelta-Ausstieg von Israel - Premier Tech?

(rsn) - Nach den erneuten Protesten von pro-palästinensischen Protesten scheint es bei den Mannschaften Diskussionen über einen möglichen Ausstieg von Israel – Premier Tech von der Vuelta a Espan

03.09.2025Sbaragli steigt vom Rad, Vendrame von Decathlon zu Jayco

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

03.09.2025Baroncini: “Ein Wunder, dass ich noch lebe“

(rsn) – Mehr als einen Monat nach seinem schweren Sturz bei der Polen-Rundfahrt ist Filippo Baroncini (UAE – Emirates – XRG) aus dem Krankenhaus entlassen. Der U23-Weltmeister von 2021 lag zwei

03.09.2025Pro-palästinensische Demonstranten behindern erneut Vuelta

(rsn) – Bei der Vuelta a Espana haben pro-palästinensische Demonstranten erneut die Fahrer behindert – während die Aktion vom Teamzeitfahren der 5. Etappe noch glimpflich endete, kam es diesmal

03.09.2025Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 11. Etappe

(rsn) - 184 Profis aus 23 Teams sind am 23. August in Turin in Norditalien zur 80. Vuelta a Espana (2.UWT) angetreten. 3151 Kilometer ist die Spanien-Rundfahrt in diesem Jahr lang, nicht weniger als

03.09.2025Herzbeutelriss: Froome schwerer verletzt als zunächst gemeldet

(rsn) - Chris Froome (Israel – Premier Tech) hat sich bei seinem schweren Trainingssturz in Frankreich schwerer verletzt als zunächst gemeldet. “Es war eindeutig viel ernster als nur ein paar Kno

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • La Vuelta Ciclista a Espana (2.UWT, ESP)
  • Radrennen Männer

  • Tour of Bulgaria (2.2, 000)
  • Lloyds Bank Tour of Britain (2.Pro, GBR)