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22.12.2021 | (rsn) – Nach einer erfolgreiche Saison 2019, in der er unter anderem im EM- Zeitfahren der Junioren die Goldmedaille gewann und im Straßenrennen Bronze holte, und einem Jahr beim Kontinental-Team Colpack wechselte Andrea Piccolo mit vielen Vorschusslorbeeren bedacht zu Astana PremierTech. Doch in der WorldTour lief beim 20-Jährigen so ziemlich alles schief, was schieflaufen konnte.
Piccolo blieb ohne einen einzigen Renneinsatz für sein Team, das er bereits im Frühsommer wieder verließ, um fortan wieder in der U23-Klasse zu fahren. “Zu Beginn hatte ich körperliche Probleme und dann traten die internen Probleme im Team auf (Streitigkeiten mit dem Co-Sponsor PremierTech über die Rolle von Alexander Winokurow im Team, d. Red). Zusammen ist eine Situation entstanden, in der ich nach und nach zur Entscheidung kam, dass ein Wechsel sein muss. Ich wollte einfach Radfahren, das Beste aus den Umständen machen und die Saison vernünftig zu Ende bringen. Als Neo mitten im Jahr zu wechseln und dann von der WorldTour zurück zur U23 zu gehen, ist sicher ungewöhnlich, aber in dem Moment war es für mich das Beste“, erklärte Piccolo gegenüber radsport-news.com und fügte an: “Ich möchte Astana danken, dass sie meinen Wunsch ermöglicht haben.“
Für den jungen Italiener stellte es sich als der richtige Weg heraus. Gleich in seinem ersten Rennen beim GP Capodarco (1.2u) sprang ein zweiter Platz heraus, bei der Ruota d`Oro (1.2u) folgte der erste Saisonsieg und bei der Lombardei-Rundfahrt der U23 wurde Piccolo Achter. Zum Jahresabschluss zeigte er als Neunter der Veneto Classic (1.1), dass er auch in Profirennen konkurrenzfähig ist. "Das WorldTour-Trikot auszuziehen und wieder bei der U23 einzusteigen, war ganz sicher eine der schwierigsten Entscheidungen, die ich in meiner jungen Karriere treffen musste. Aber in meinem Herzen wollte ich genau das: Rennen fahren, zeigen was in mir steckt und beweisen, welche Stärken ich einem Team bieten kann."
Diese Leistungen machten mehrere Teams wieder auf Piccolo aufmerksam, die Entscheidung fiel schließlich zugunsten des Zweitdivisionärs Gazprom - RusVelo. Der erste Kontakt wurde über den neuen Team-Manager Dimitri Sedoun hergestellt. “Er war selbst bei Astana und wusste um die internen Probleme in der Mannschaft. Er hat mit meinem Berater gesprochen und sich für mich interessiert. Im August wurden die Gespräche sehr konkret, er hat mir sein Vorhaben und die Veränderungen bei Gazprom-RusVelo vorgestellt. Das fand ich sehr spannend und habe dann den Vertrag unterzeichnet“, erklärte Piccolo.
Ex-Astana-Teamkollege Fuglsang ist das sportliche Vorbild
Bei seinem neuen Team hofft er nun, “zu lernen und zu wachsen. Langsam und ohne Druck. Ich habe in diesem Jahr viel über mich gelernt. Zum Beispiel: Bei allem Interesse der anderen an mir steht an erster Stelle der Gedanke 'woran bin ich interessiert, wie komme ich voran'. Für Gazprom - RusVelo habe ich mich entschieden, weil sie die Strukturen haben, junge Fahrer zu entwickeln. Hier gibt es große Chancen für mich. Und sobald sich die Möglichkeit ergibt, habe ich vom Team die Freiheit, auch auf eigene Resultate zu fahren“, erläuterte der Neuzugang.
Die ersten Eindrücke von seinem neuen Arbeitgeber bestätigten Piccolo. "Das Team ist sehr gut organisiert. Bei den Strukturen oder beim Material gibt es keine Unterschiede zu dem Niveau, das ich in der WorldTour kennengelernt habe. Wir hatten schon diverse Meetings in der Teambasis am Gardasee und sind jetzt in einem Trainingslager in Calpe. Das Kennenlernen macht Lust auf die ersten Rennen. Nach meinen ersten Wochen kann ich sagen, dass ich in einem ProTeam, wie Gazprom-RusVelo, mehr Spaß und weniger persönlichen Druck spüre."
Bei welchen Rennen er seine Freiheiten bekommen wird, steht noch nicht fest. "Ich möchte diese Saison nutzen, um zu lernen und zu wachsen. Mit dem Management wurden auch keine speziellen Rennen als Ziel ausgegeben. Wir schauen gemeinsam, wie die Entwicklung verläuft und wenn sich die Gelegenheit ergibt, werde ich mich nicht verstecken. So wird jedes Rennen, bei dem ich an der Startlinie stehe, zu einem Ziel für mich“, betonte Piccolo, der sich langfristig Starts bei den großen Wettbewerben erhofft.
“Wie jeder junge Fahrer, der Radprofi wird, träume natürlich auch ich von einer Grand Tour, einem Monument. Für diese Rennen geben wir jeden Tag alles und eines Tages bei einem so großen Rennen zu starten, wäre eine schöne Belohnung“, so Piccolo, der Jakob Fuglsang, seinen Ex-Teamkollegen bei Astana, als sportliches Vorbild bezeichnete. “Letztes Jahr ergab sich die Möglichkeit, dass wir uns einige Male getroffen haben. Seine Art, offensiv Rennen zu fahren, gefällt mir einfach. Ich kann mir vorstellen, dass mir das auch liegt und ich mich dahin entwickeln kann."
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