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02.11.2021 | (rsn) - Höt esch de Start mou usnahmswis früecher gse aus ahköndet. Im Jan Freuler wär das fasch zom verhängniss worde. Chorz vorem Start heder no mösse ofs Ersatzvelo wächsle, wöu ah sim eigete Velo d Gable broche Esch gse. Aber schlossändlech chamer Säge: Hüt isch ä guete Tag gsi! Äs isch zwar rüdig heiss aber z Kibag Team isch guet dürecho (Übersetzung am Ende des Artikels).
So viel auf Schweizerdeutsch zum Start der heutigen fünften Etappe von Ouagadougou nach Kaya.
Schlappe 100 Rennkilometer in Richtung Norden sollten diesmal mit Rückenwind zurückgelegt werden - zwei Stunden und fünf Minuten haben wir vom Start bis zum Zielstrich benötigt. Die unvorstellbare Hitze ist auch nach fünf Renntagen schwer zu ertragen, generell sind die hohen Temperaturen noch am besten dank des Fahrtwindes auf dem Rad auszuhalten.
Abermals wurde ein aktives Rennen ausgefahren, ohne jedoch eine entscheidende Fluchtgruppe etablieren zu können.
Wie jeden Tag war im Finale kein Team in der Lage, das Renngeschehen vollständig zu kontrollieren. Ohne es tatsächlich taktisch geplant zu haben, versuchte ich erneut mein Glück mit einer Flucht im Etappenfinale. 9000 Meter vor dem "Arrivee“-Banner gelang es mir und drei Mitstreitern eine Lücke zum Hauptfeld zu reißen. Wie immer dabei - ein Hinterradlutscher aus Marokko, der nicht im Traum daran dachte, auch nur eine Sekunde kostbaren Windschatten zu spenden.
Umso engagierter zeigte sich der Fahrer aus Burkina Faso, der ein heißer Anwärter auf den Gesamtsieg ist.
Beflügelt vom Gedanken, bei der Heimatrundfahrt durch das sechstärmste Land der Welt im Gelben Trikot zu fahren, leistete er - Volldampf voraus - brav Führungsarbeit. Der vierte im Bunde: ein Ruandi im Trikot des südafrikanischen Pro Touch Continental Teams konnte schlichtweg nichts zum erfolgreichen Gelingen der Flucht beitragen.
So fuhren wir also im regelmäßigen Wechsel zu zweit dem Ziel immer näher.
Etwa am Teufelslappen machte ich, nachdem ich dem Fahrer der Nationalmannschaft Burkina Fasos ein kleines Loch nach vorne gelassen hatte, dem immer noch stur am Hinterrad meines Velos klebenden Marokkaner klar, dass ich lieber dem fleißigen Einheimischen den Tagessieg überlassen würde als ihm.
So zwang ich ihn in die äußert ungünstige Ausgangsposition, den Sprint bereits 500 Meter vor dem Ziel eröffnen zu müssen - denn auf den Tagessieg hatte er es ja abgesehen.
Im Grunde genommen lief dadurch für mich alles optimal: praktisch wurde mir so der finale Sprint regelrecht angefahren.
Bis hierher alles optimal.
Nur keinen Fehler mehr machen.
Der richtige Gang!
Von wo kommt der Wind?
Schlaglöcher in Sicht?
Wo ist der erlösende Zielstrich?
Das kleine Einmaleins des Sprintes war das Einzige, was mir in den letzten Sekunden des Rennens durch den Kopf ging.
Wohlwissend meiner denkbar knappen Niederlage vor zwei Tagen in einer praktisch identischen Situation, trat ich ohne mich umzublicken oder mich gar triumphal aufzurichten bis zur Linie mit allen Kräften in die Pedale.
So richtig genießen konnte ich anfangs meinen ersten Saisonsieg nicht, da ich lediglich Gedanken an das so lebenswichtige kalte Nass hatte.
Ich sitze restlos fertig auf der Straße.
Mein Gesicht ist schmutzverkrustet, der rinnende Schweiß zieht Bäche in die Staubschicht, meine Knie zittern, der Mund ist voller Staub.
Schnell konnten eineinhalb Liter Wasser und ein Liter Cola mich aber wieder zu Sinnen kommen lassen.
Mit größter Freude möchte ich diesen Sieg all jenen widmen, die mir immer zur Seite stehen.
Den Sieg habe ich natürlich als Gastfahrer mit einer phantastischen Truppe von Kibag- Obor- CKT eingefahren. Jedoch muss hier in aller Deutlichkeit meiner Werksmannschaft Maloja Pushbikers größte Dankbarkeit gezollt werden!
Wie immer mit den aller besten Grüßen:
Sportfreund
Daniel Bichlmann
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