Iserbyt verteidigt in Zonhoven Gesamtführung

Aerts läuft in der Kuil allen davon und feiert Weltcupsieg

Von Kevin Kempf

Foto zu dem Text "Aerts läuft in der Kuil allen davon und feiert Weltcupsieg"
Toon Aerts (Telenet Baloise Lions) hat den Weltcup von Zonhoven gewonnen. | Foto: Cor Vos

24.10.2021  |  (rsn) – Mit einem Angriff in der berühmten Kuil lief Toon Aerts (Telenet Baloise Lions) in der vorletzten Runde des Cross-Weltcups von Zonhoven aus einer sechsköpfigen Spitzengruppe weg und fuhr danach ungefährdet zum Sieg. Sein Teamkollege Lars van der Haar wurde Zweiter vor Eli Iserbyt (Pauwels Sauzen - Bingoal), der die Führung im Weltcup verteidigte.

Sechs Fahrer bestimmten das Rennen über weite Strecken. Viele Angriffe wurden gefahren – und meist wenig später vereitelt. Fast immer in der Rolle des Verfolgers fand sich dabei der spätere Sieger wieder. “Im Rennen war, denke ich, deutlich, dass ich nicht der Mann war, der das Rennen unter Kontrolle hatte“, analysierte Aerts im Ziel-Interview. Trotzdem war es der groß gewachsene Belgier, der eine Attacke Iserbyts parierte und wenig später selbst angriff – zu Fuß! “Ich habe den richtigen Moment erwischt und bin danach ein paar gute Passagen im Sand gefahren“, blickte Aerts auf die entscheidende Szene in der Bergaufpassage im Sand zurück.

Die Zuschauer wurden in Zonhoven nicht nur von der Sonne, sondern auch vom spannenden Rennverlauf verwöhnt. “Es war einer der spannendsten Wettkämpfe der letzten Jahre. Schönes Wetter, viele Zuschauer – und das vor so einer Kulisse. Es hat Spaß gemacht. Das war einer meiner schönsten Siege“, freute sich Aerts, der seinen Rückstand in der Gesamtwertung von 46 auf 31 Punkte verkürzte. “Nach den wirklich schlechten Rennen in den USA freue ich mich, im Klassement wieder etwas nähergekommen zu sein, ich habe die Gesamtwertung noch nicht abgeschrieben“, erklärte der 28-Jährige.

Van der Haar hinterließ unterwegs den stärkeren Eindruck

Einen besseren Eindruck als sein Teamkollege hinterließ unterwegs der Zweitplatzierte des Tages. “Ich freue mich, dass Toon gewonnen hat. Ansonsten hätte ich selbst gern gewonnen. Ich fühlte ich heute sehr gut“, sagte van der Haar im Interview. Der entscheidenden Attacke seines Mannschaftskollegen konnte er allerdings nichts entgegensetzen. “Das zweite Mal die Kuil hochlaufen war am schwersten, da ging ich jedes Mal komplett kaputt“, gestand der Woudenberger.

Iserbyt musste sich mit dem dritten Rang zufriedengeben. “Dritter ist sehr gut. Zweiter wäre vielleicht noch möglich gewesen, aber Lars war stärker“, so der 24-Jährige, der seinen Vorsprung auf den in der Gesamtwertung Zweitplatzierten Quinten Hermans (Tormans CX) von 24 auf 28 Punkte vergrößern konnte. “Das Publikum hat ein schönes Rennen gesehen. Alles blieb immer dicht zusammen. Die Großen hatten heute richtig Lust offensiv zu fahren“, schloss er.

Der Deutsche Meister Marcel Meisen (Alpecin – Fenix) startete aus hinterer Position und konnte diesmal keine Aufholjagd starten. Der Stolberger belegte letztlich Rang 24.

So lief das Rennen:

Gegen Ende der zweiten Runde setzte sich Laurens Sweeck (Pauwels Sauzen - Bingoal) in der letzten ansteigenden Sandpassage des Kurses vom Feld ab. Sechs Fahrer formierten sich hinter ihm und holten ihn Ende des vierten Umlaufs wieder ein.

Zur Rennmitte wurde Iserbyt von seinem Teamkollegen Michael Vanthourenhout (Pauwels Sauzen - Bingoal) weggelassen. Van der Haar konnte einige Minuten später die Lücke allein schließen. Da die großen Mannschaften vorn vertreten waren, musste Hermans die Kohlen aus dem Feuer holen. In der sechsten von zehn Runden kehrte er mit Vanthourenhout und Aerts zurück. Sweeck hingegen tat sich schwerer, für Toon Vandebosch (Pauwels Sauzen - Bingoal) ging es nun zu schnell.

Den Zusammenschluss nutzte Iserbyt für einen erneuten Angriff in der letzten Sandpassage. Obwohl er nie mehr als fünf Sekunden Vorsprung auf die von Hermans angeführten Verfolger hatte, dauerte es bis eingangs der achten Runde, bis Hermans und van der Haar erneut Anschluss fanden. Nach einer Phase von Uneinigkeit in der Kuil kehrte auch das Verfolgertrio erneut zurück.

Kurz davor griff Iserbyt das Sextett unwiderstehlich an, niemand konnte folgen. In der folgenden Laufpassage aber schlossen die Verfolger wieder auf. Aerts übernahm die Spitzenposition und lief in der zweiten Bergaufpassage der Kuil einen Angriff. Iserbyt musste dem kurz zuvor gelieferten Kraftaufwand Tribut zollen, auch die anderen Vier passten. Beim Erklingen der Glocke hatte Aerts bereits 22 Sekunden Vorsprung auf das Verfolgerquintett.

Ungefährdet fuhr der Belgier in der Schlussrunde zum Sieg, van der Haar setzte sich im Finale aus der Fünfergruppe ab und wurde Zweiter vor Iserbyt.

Das Tagesergebnis:
1. Toon Aerts (Telenet Baloise Lions) 58:58
2. Lars van der Haar (Telenet Baloise Lions) +0:10
3. Eli Iserbyt (Pauwels Sauzen - Bingoal) +0:14
4. Laurens Sweeck (Pauwels Sauzen - Bingoal) +0:19
5. Quinten Hermans (Tormans CX) +0:26
6. Michael Vanthourenhout (Pauwels Sauzen - Bingoal) +0:37
7. Daan Soete (Deschacht – Group Hens) +1:12
8. Corné van Kessel (Tormans CX) +1:22
9. Toon Vandebosch (Pauwels Sauzen - Bingoal) +1:33
10. Pim Ronhaar (Telenet Baloise Lions) +1:52

Gesamtstand nach 4 von 16 Läufen:
1. Eli Iserbyt (Pauwels Sauzen - Bingoal) 135 Punkte
2. Quinten Hermans (Tormans CX) 107
3. Toon Aerts (Telenet Baloise Lions) 104
4. Michael Vanthourenhout (Pauwels Sauzen - Bingoal) 100
5. Lars van der Haar (Telenet Baloise Lions) 94
6. Jens Adams (Hollebeekhoeve) 72
7. Daan Soete (Deschacht – Group Hens) 67
8. Ryan Kamp (Pauwels Sauzen - Bingoal) 64
9. Toon Vandebosch (Pauwels Sauzen - Bingoal) 63
10. Corné van Kessel (Tormans CX) 50

Mehr Informationen zu diesem Thema

02.03.2024Neue Regeln sollen Crossstars zur Weltcup-Teilnahme zwingen

(rsn) – Die vielen Absagen von Topfahrern für die Cyclocross-Weltcups waren sowohl der UCI als auch Veranstalter Flanders Classics in diesem Winter ein Dorn im Auge. Schon während der Saison rausc

19.02.2024Iserbyt feiert beim X2O-Finale in Brüssel seinen 50. Sieg

(rsn) – Eli Iserbyt (Pauwels Sauzen – Bingoal) hat in Brüssel den finalen Lauf der X2O Badkamers Trofee 2023/24 gewonnen und den Zielstrich dabei 3:15 Minuten vor Lars van der Haar (Baloise – T

19.02.2024Brand verabschiedet sich mit zwei Siegen aus dem Cross-Winter

(rsn) – Lucinda Brand (Baloise – Trek Lions) hat ihre Cross-Saison bis zum Schluss durchgezogen und sich am letzten Wochenende des Querfeldein-Winters noch zwei Siege gesichert: Am Samstag gewann

11.02.2024Sprachloser Vandeputte gewinnt in Lille erstmals einen Topcross

(rsn) - Niels Vandeputte (Alpecin – Deceuninck) hat in Lille den größten Erfolg seiner Karriere gefeiert. Der 23-Jährige gewann beim siebten und vorletzten Lauf der X2O Trofee erstmals einen Cros

10.02.2024Iserbyt triumphiert nach Wiederauferstehung in Middelkerke

(rsn) – Trotz einer zwischenzeitlichen Schwächephase hat Eli Iserbyt (Pauwels Sauzen – Bingoal) in Middelkerke das Superprestige-Finale gewonnen und sich wie bereits im Vorjahr das Klassement der

10.02.2024Alvarado sichert sich ihren dritten Superprestige-Titel

(rsn) - Lucinda Brand (Baloise – Trek Lions) hat das Superprestige-Finale in Middelkerke gewonnen. 1:15 Minuten hinter ihr wurde Laura Verdonschot (De Ceuster – Bonache) Zweite. Den dritten Rang s

04.02.2024Van der Poel: “Das härteste Rennen, das ich je hier gefahren bin“

(rsn) – Das lateinische Zitat "veni, vidi, vici", welches Julius Cäsar zugeschrieben wird, passte auch perfekt zum Auftritt von Mathieu van der Poel bei den Cross-Weltmeisterschaften 2024 in Tabor

04.02.2024Emotionales WM-Finale! Stybar tritt unter Tränen ab

(rsn) – Als Mathieu van der Poel schon seine ersten Siegerinterviews gab, folgte das wohl emotionale Highlight des WM-Wochenendes im tschechischen Tabor, als der dreifache Weltmeister Zdenek Stybar

04.02.2024Backstedt: “Es hat sich alles wie in Zeitlupe angefühlt“

(rsn) - Sie war die große Favoritin im U23-Rennen der Frauen bei den Cyclocross-Weltmeisterschaften im tschechischen Tabor und am Ende setzte sich die Britin Zoe Backstedt überlegen durch. Doch was

03.02.2024Van Empel: “Ich habe mein Ding gemacht“

(rsn) – Der Frauen-Crosssport bleibt fest in niederländischer Hand. Das unterstrich der vierfache Triumph der Oranje-Fahrerinnen am Samstag bei den Weltmeisterschaften im tschechischen Tabor. Wie s

03.02.2024Brandau hatte in Tabor die Beine für Platz fünf

(rsn) – Vor 14 Jahren stand Elisabeth Brandau das erste Mal bei Cross-Weltmeisterschaften am Start. 2018 holte sie als Fünfte ihr bestes Ergebnis und dieses hätte sie im zarten Alter von 38 Jahren

03.02.2024Langeweile durch Dominanz: van Empel verteidigt WM-Titel

(rsn) – Sie kam, sah und fuhr der Konkurrenz nach zwei Minuten auf und davon. Fem van Empel hat bei der Cross-WM in Tabor ihren Titel verteidigt und den Niederlanden die zweite Goldmedaille dieser T

Weitere Radsportnachrichten

18.04.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wie geht´s zum Liveticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morgen

18.04.2024TotA-Sturz: Harper kommt mit leichter Gehirnerschütterung davon

(rsn) – Entwarnung für Chris Harper: Der Australier von Jayco – AlUla ist bei seinem Sturz rund 25 Kilometer vor dem Ziel der Königsetappe der Tour of the Alps ohne schlimmeren Verletzungen dav

18.04.2024Die Aufgebote für das 8. Lüttich-Bastogne-Lüttich der Frauen

(rsn) – Mit der 8. Ausgabe des Lüttich-Bastogne-Lüttich der Frauen endet die Ardennenwoche. Während das Männerrennen von Lüttich aus nach Süden zum Wendepunkt in Bastogne und von dort wieder z

18.04.2024Die Aufgebote für das 110. Lüttich-Bastogne-Lüttich

(rsn) – Zum krönenden Abschluss der sogenannten steht am 21. April die 110. Ausgabe von Lüttich-Bastogne-Lüttich an. La Doyenne, wie das 1892 erstmals ausgetragene und damit älteste Eintagesrenn

18.04.2024Steinhauser: Giro-Test mit Prädikat sehr gut

(rsn) – Den Feinschliff für sein Grand-Tour-Debüt holt sich Georg Steinhauser (EF Education – EasyPost) derzeit bei der 47. Tour of the Alps (2.Pro). In wenigen Wochen geht es für den Allgäue

18.04.2024Belgrade Banjaluka: Ausreißer Albrecht zum Auftakt Zweiter

(rsn) – Zum Auftakt von Belgrade Banjaluka (2.2) hat das Team P&S Metalltechnik – Benotti einen starken Auftritt hingelegt. Auf der 140 Kilometer langen 1. Etappe zwischen Belgrad und Bijeljina b

18.04.2024Auf der Königsetappe macht Carr die schwachen Tage vergessen

(rsn) – Mit einem Soloritt über rund 30 Kilometer hat sich Simon Carr (EF Education – EasyPost) die Königsetappe der 47. Tour of the Alps (2.Pro) gesichert. Der 25-jährige Brite setzte sich üb

18.04.2024Hartmann: Aus “nur durchkommen“ wurden 74 km an der Spitze

(rsn) – Elena Hartmann bekam ihre völlig durchnässten Handschuhe kaum mehr von ihren frierenden Fingern. Als die 33-Jährige vom Team Roland oben auf der Mur de Huy 5:41 Minuten nach Siegerin Kata

18.04.2024Extrembedingungen beim Flèche, aber kein Schlechtwetterprotokoll

(rsn) – Zwei Rennen unter Extrembedingungen hart an der Grenze des Schlechtwetterprotokolls der UCI bot der Flèche Wallonne am Mittwoch: Nachdem beim Start der Männer um 11:15 Uhr in Chareleroi no

18.04.2024Trotz wenig Schlaf: Benoot holt ein “exzellentes Ergebnis“

(rsn) – Vor dem Start des 88. Flèche Wallonne in Charleroi hatte Tiesj Benoot (Visma – Lease a Bike) noch mehr über die Geburt von Töchterchen Loes gesprochen, die am Abend zuvor zur Welt gekom

18.04.2024Lüttich-Bastogne-Lüttich im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) – Lüttich-Bastogne-Lüttich bildet traditionell den krönenden Abschluss der Ardennenwoche. La Doyenne, das älteste Eintagesrennen der Welt, ist mit seinen kurzen, teils extrem steilen Anst

18.04.2024Lopez: “Einer der härtesten Tage meines Lebens“

(rsn) – Die 3. Etappe der Tour of the Alps 2024 wird den Teilnehmern lange in Erinnerung bleiben. Zwar hatte der 124,8 Kilometer lange Abschnitt rund um Schwaz in Tirol nur wenig an Spektakel zu bie

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Belgrade Banjaluka (2.2, BIH)