Nach Schuldspruch gegen Ex-Sky-Teamarzt Freeman

Testosteron-Lieferung: Wiggins fordert weitere Untersuchungen

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Bradley Wiggins arbeitete bei der Tour de France 2019 erstmals für Eurosport als Motorrad-Reporter im Rennen selbst. | Foto: Cor Vos

16.03.2021  |  (rsn) – Bradley Wiggins hat in seinem Podcast bei Eurosport am Montag gefordert, dass die Testosteron-Lieferung zum ehemaligen Team Sky-Arzt Dr. Richard Freeman aus dem Jahr 2011 weiter untersucht werden sollten. Freeman war Ende der vergangenen Woche vom Tribunal der praktizierenden Ärzte in Großbritannien schuldig gesprochen worden, das auf der Doping-Verbotsliste stehende Testogel "im Wissen oder im Glauben" bestellt und empfangen zu haben, dass es einem Athleten zur Leistungssteigerung verabreicht werden sollte.

"Die ganze Sache stinkt zum Himmel. Es ist jetzt zehn Jahre her, aber es muss tiefgehender angesehen werden. Ja, er wurde für schuldig befunden und es fällt ihm jetzt auf den Kopf, aber auf wessen Kopf fällt es sonst noch?", fragte Wiggins im Podcast. "Können wir jetzt nochmal genau hinschauen und fragen, was genau passiert ist? Jemand muss es doch wissen?"

Wiggins war im Jahr der fraglichen Testogel-Lieferung in die Teambasis in Manchester, die gleichzeitig auch die Basis des britischen Verbandes war, Mitglied sowohl des Team Sky als auch der Nationalmannschaft. 2012 gewann er als erster Brite die Tour de France in Diensten des Team Sky, Freeman war auch sein Teamarzt – sowohl bei Sky, als auch beim Verband.

Nun forderte der heutige Eurosport-Experte, es müsse weitere Aufklärung zu dem Fall geben, weil sonst eine düstere Wolke über dem gesamten britischen Radsport schwebe. "Man gefährdet seine Sorgfaltspflicht gegenüber Sportlern, Kindern, Ehemännern und Ehefrauen. Menschen, die drin sind, in diesem großartigen britischen System, das im Laufe der Jahre all diese Olympiamedaillen gewonnen hat, finanziert mit öffentlichen Geldern. Das ist nicht gut genug. Es muss mehr Erklärungen geben. Für wen zum Teufel waren die Dinger? Es sollte eine weitere Untersuchung geben", forderte Wiggins deshalb und bekräftigte:

"Niemand mit klarem Verstand, hätte das zum Dopen benutzt"

"Ich glaube keine Minute, dass es für irgendeinen Fahrer war. So ein System lief da nicht." Der Tour- und Olympiasieger von 2012 erklärte auch, warum er es nicht für möglich halte, dass das Testogel zum Dopen benutzt worden sei: "Ich kenne niemand mit klarem Verstand, der das in dieser Zeit zum Dopen benutzt hätte – besonders wenn man sieht, wie viel in dieser Zeit getestet wurde", meinte er. "Man wäre erwischt worden."

Wiggins spekulierte außerdem, das Testosteron hätte auch für einen Mitarbeiter oder eine weibliche Athletin des Verbandes oder sogar jemand aus einer anderen Disziplin sein können. "Wer weiß?", so der 40-Jährige. "Welches T-Shirt haben sie getragen, als das ins Gebäude kam? Lief es unter Team Sky? Ist das ein weiteres Fass Scheiße, mit dem sie sich befassen müssen? Oder British Cycling? War es ein Fehler? Anscheinend war es das. Dann sollte es leicht sein, sachliche Beweise zu zeigen."

Freeman wird am Mittwoch weiter angehört, da das medizinische Tribunal dann prüfen will, ob er weiter als Arzt praktizieren kann.

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