Ganna in Rosa, Thomas im Klassement auf Kurs

Ineos Grenadiers der große Gewinner des Giro-Auftakts

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Filippo Ganna (Ineos Grenadiers) ist der erste Träger des Rosa Trikots des 103. Giro d´Italia. | Foto: Cor Vos

03.10.2020  |  (rsn) - Ineos Grenadiers geht als grpßer Gewinner aus dem Auftakzeitfahren des 103. Giro d`Italia hervor. Weltmeister Filippo Ganna gewann den 15,1 Kilometer langen Kampf gegen die Uhr zwischen Monreale und Bergamo souverän vor dem Portugiesen Joao Almeida (Deceuninck Quick-Step) und dem Dänen Mikkel Bjerg (UAE Team Emirates), die je 22 Sekunden Rückstand aufwiesen. 

Während der 24-jährige Italiener sich über das Rosa Trikot freuen konnte, verschaffte sich Teamkollege Geraint Thomas als Vierter eine hervorragende Ausgangsposition im Kampf um den Gesamtsieg der 103. Italien-Rundfahrt. Der Brite nahm seinen Kontrahenten wertvolle Sekunden ab. Thomas am nächsten kam noch Landsmann Simon Yates (Mitchelton - Scott), der 26 Sekunden gegenüber dem 34-Hährigen einbüßte und Rang 17 belegte.

"Ich war heute einer der großen Favoriten, aber ich habe versucht, mich davon nicht nervös machen zu lassen. Das Zeitfahren lief gut. Besonders in den Abfahrten war ich richtig schnell. Etappensieg und Rosa Trikot, alles ist gut", strahlte Ganna nach seinem Doppelschlag und fügte an: "Ich werde morgen alles daran setzen, das Trikot zu verteidigen. Aber ich bin zum Giro gekommen, um mich in den Dienst der Mannschaft zu stellen. Dass wir schon am ersten Tag Rosa haben, ist hoffentlich ein gutes Omen", fügte der GrandTour-Debütant an.

Ganna, der seit August vier Zeitfahren in Serie auf italienischem Boden gewonnen hat - führt auch in der Gesamtwertung mit je 22 Sekunden Vorsprung auf Almeida und Bjerg, eine weitere Sekunde dahinter folgt Teamkollege Thomas auf Rang vier. Der Österreicher Matthias Brändle (Israel Start-Up Nation / +0:42) wurde starker Zehnter.

Freuen konnte sich aber auch Rick Zabel (Israel Start-Up Nation), der die ersten 1100 Meter hinauf zur Bergwertung der 4. Kategorie in Bestzeit absolvierte und somit am Sonntag im Bergtrikot an den Start gehen wird.

So lief das Rennen:

Der Giro-Auftakt erfolgte auf dem ungewöhnlichen Zeitfahrkurs mit einem kurzen Anstieg gleich nach dem Start, einer Abfahrt mit einigen Kurven sowie einer langen Flachpassage bis zum Ziel, wo die Windbedingungen die größte Herausforderung darstellten. Die erste Zwischenzeit - zugleich eine Bergwertung der 4. Kategorie - stand nach 1,1 Kilometern an, nach der Abfahrt folgte bei Kilometer neun die zweite.

Extrem waren auch die Bedingungen, denn die 176 Profis waren bei hochsommerlichen Temperaturen bei 36 Grad auf teilweise sehr glattem Straßenbelag unterwegs. Dazu wehte in den Straßen von Palermo ein böiger Seitenwind, der den Fahrern sehr zu schaffen machte.

Einige der Favoriten auf den Tagessieg waren schon früh ins Rennen gegangen. Dazu gehörte der Belgier Victor Campenaerts (NTT), der allerdings in einer Kurve stürzte und somit nicht um die vorderen Platzierungen mitfahren konnte. Eine erste deutliche Bestzeit setzte der Portugiese Joao Almeida (Deceuninck – Quick-Step), der für den 15,1 Kilometer langen Kurs 15:46 Minuten benötigte und damit als erster Starter unter der 16-Minuten-Marke blieb.

Ein beachtliches Zeitfahren lieferte Peter Sagan (Bora – hansgrohe) ab. Der Slowake wies im Ziel zwar 90 Sekunden Rückstand gegenüber Almeida auf, war allerdings zunächst Erster an der Bergwertung. Seine Bestzeit hielt dort bis Rick Zabel (Israel Start-Up Nation), der ein Straßenrad fuhr und am Ende des neun Prozent steilen Anstiegs noch eine Sekunde schneller war als Sagan.

Von den Klassementfahrern hatte sich Simon Yates (Mitchelton – Scott) für einen frühen Start entschieden. Der Brite absolvierte den Kurs in 16:13 Minuten, was zwischenzeitlich den vierten Platz und in der Endabrechnung Rang 17 bedeutete. Der nächste Fahrer, der unter der 16-Minuten-Mark blieb, war der Norweger Tobias Foss (Jumbo – Visma), dem allerdings neun Sekunden auf Almeida fehlten. Dagegen konnte Ex-Weltmeister Rohan Dennis (Ineos Grenadiers) diese Marke nicht unterbieten und musste sich mit einer Zeit von 16:12 Minuten zufrieden geben.

Für Thomas und Ganna lief es perfekt

Besser lief es dagegen bei Ineos-Teamkollege Geraint Thomas, der schon bei der zweiten Zwischenzeit bis auf eine Sekunde an Almeida herangekommen war und mit diesem Rückstand auch das Ziel erreichte. Allerdings bedeutete dies nur Rang drei in der Tageswertung, da  der Däne Mikkel Bjerg (UAE - Team Emirates) im zweiten Teil des Rennens mächtig aufdrehte und fast zeitgleich mit Almeida zunächst Zweiter wurde.

In einer eigenen Liga unterwegs war kurz darauf Weltmeister Ganna, der an der zweiten Zwischenzeit Almeidas Marke um neun Sekunden unterbot und mit einer perfekten Fahrt seinen Vorsprung bis ins Ziel auf schließlich 22 Sekunden ausbauen konnte.

An dieser Bestzeit bissen sich alle nach dem Italiener gestarteten Fahrer die Zähne aus. Auch die Klassementkandidaten Wilco Kelderman (Sunweb / +1:28), Vincenzo Nibali (Trek - Segafredo / +1:29), Steven Kruijswijk (Jumbo - Visma), Jakob Fuglsang (Astana / + 1:47) und Rafal Majka (Bora - hansgrohe /+2:00) kamen bei weitem nicht an die Bestzeit heran und büßten auch schon relativ viel Zeit auf Thomas und Simon Yates ein.

Astana hatte zudem das Aus von Miguel Angel Lopez zu verkraften, der in Palermo bei hohem Tempo in das Streckengitter flog und mit dem Krankenwagen abtransportiert werden musste. Fuglsang wird in den kommenden drei Wochen somit der wichtigste Berghelfer fehlen.

 

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