Rutschs Neo-Profi-Blog

Als hätte ich noch nie auf dem Rad gesessen

Von Jonas Rutsch

Foto zu dem Text "Als hätte ich noch nie auf dem Rad gesessen"
Jonas Rutsch (EF) auf der Schlussetappe der Tour Down Under am Willunga Hill | Foto: Cor Vos

24.09.2020  |  (rsn) – Ich habe lange nichts mehr von mir hören lassen, aber das hatte seine Gründe. Genauer genommen gesundheitliche Gründe, dazu aber später mehr. Vorab: Mittlerweile geht es mir wieder richtig gut.

Bei der Polen-Rundfahrt Anfang August feierte ich mein persönliches Comeback nach der Corona-Pause und war eigentlich gut drauf. Den ersten Tiefschlag bekamen wir dort schon am ersten Tag durch den schweren Sturz von Fabio Jakobsen versetzt. Ich wäre eigentlich auch gerne vorne dabei gewesen, da ich als einer der letzten Anfahrer vorgesehen war. Ich war aber schon zuvor gestürzt und sah dann zum Glück nur von hinten, wie die Räder durch die Luft flogen. Ich hatte wirklich das Schlimmste befürchtet.

Auch an den folgenden Tagen war es sehr hektisch. Jede Etappe wurde wie ein Klassiker gefahren. Man merkte aber auch eine große Nervosität im Feld. Und durch die lange Pause hatten wir wohl auch etwas das Bremsen verlernt. Denn im Rennen bremst man ganz anders als im Training. Ständig verbremsten sich Fahrer im Feld, was auch zu einigen Stürzen führte.

Nach der Polen-Rundfahrt bereitete ich mich auf die Straßen-EM und den GP Plouay vor. Doch dort konnte ich nicht starten. Ich wurde nämlich vor Ort krank, mit knapp 40 Grad Fieber. Alle dachten sofort an Corona und ich kam für einige Tage im Hotelzimmer in Quarantäne. Dort 24/7 zu sein, war kein schönes Gefühl. Zumal es mir nicht gut ging. Immerhin: Alle Corona-Tests waren negativ.

Nach vier Tagen konnte ich schließlich die Heimreise antreten und fing nach ein paar Tagen Ruhe wieder mit dem Training an. Allerdings fühlte ich mich dabei, als hätte ich noch nie auf dem Rad gesessen, mein Puls war in der Nacht 15 bis 20 Schläge höher als normal. Also kontaktierte ich unseren Teamarzt, der ein großes Blutbild verordnete. Dort wurde dann eine viel zu hohe Zahl von Antikörpern gefunden, was erklärte, weshalb es mir nicht so gut ging.  

Also musste ich wieder rausnehmen und, nachdem es mir besser ging, dann schon den dritten Formaufbau in diesem Jahr vornehmen. Das war für Körper und Geist alles andere als einfach, muss ich gestehen. Ich bin jetzt aber soweit wieder hergestellt, dass ich Rennen fahren kann. Es fehlen zwar noch ein, zwei Prozent zur Bestform, aber meine Trainingswerte wurden immer besser, was mich optimistisch stimmt. Außerdem absolvierte ich unter der Woche ein Zeitfahrtraining unter Wettkampfbedingungen, was auch richtig gut verlief.

Zum Glück kommen für mich in dieser bis dato ziemlich verkorksten ersten Saison noch einige Rennen, darunter auch meine Highlights mit den Klassikern, für die ich nach wie vor vorgesehen bin. Ich freue mich jetzt einfach wieder Rennen zu fahren. Ich hoffe, dass jetzt keine weitere Zwangspause mehr folgen wird.

Viele Grüße

Euer Jonas

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