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27.07.2020 | (rsn) - Eine Wertung hat Johannes Adamietz (SKS Sauerland) bei dieser Sibiu Tour mitgenommen. Das 22jährige Bergtalent wurde bester Deutscher. Das ist schon was. Die nächsten Wochen werden aber hart für den mehrmaligen deutschen Bergmeister in den Nachwuchsklassen. Denn Adamietz ist im letzten Jahr in der Kategorie U23. Er steht vor einer entscheidenden Weichenstellung seiner Karriere. Bekommt er einen Profivertrag oder nicht?
"Das Problem für die Jungs in diesem Jahr ist, dass es bislang ja kaum Rennen gab, in denen sie sich zeigen konnten", beschrieb Wolfgang Oschwald, Sportlicher Leiter von Adamietz die Situation. Das Coronavirus hat nicht nur eine Saison zerschossen, sondern für den ältesten U23-Jahrgang auch gleich die Startrampe in den Beruf lädiert. "Deswegen überlegen wir im BDR und auch international schon, ob man deswegen die Fahrer noch ein Jahr länger in der U23 fahren lässt", meinte Oschwald.
Entschieden ist aber noch nichts. Das weiß auch Adamietz. "Ich möchte mich natürlich für ein WorldTour-Team empfehlen. Von daher ist es gut, dass wir jetzt auch Rennen bestreiten können", sagte er radsport-news.com in Sibiu. "Wenn es in den nächsten Rennen gut läuft, dann denke ich schon, dass ich den Sprung schaffe. Wenn nicht, werde ich noch ein, zwei Jahre dran hängen und dann sehen, wie es sich entwickelt", meinte er.
Oschwald traut seinem Bergtalent das auch zu. "Er hat das Zeug dazu. Auch der WM-Kurs liegt ihm. Wenn er bis dahin seine Form halten kann, ist es gut", meinte Oschwald zu radsport-news.com. Er schränkte aber auch gleich wieder ein: "Viele Chancen, sich für den Kader zu empfehlen, gibt es aber nicht. Er ist für die Tour de l'Ain vorgesehen. Ist er da gut, geht er zur Tour de l'Avenir." Das ist die Tour de France der Nachwuchsfahrer. Geht ein Rennen daneben, droht allerdings auch die Nominierungskette zu reißen.
"Den Jungs sitzt das Messer an der Kehle", wählte Oschwald ein drastisches Bild. Und auch Adamietz weiß, dass er in diesen Wochen um seine Zukunft fährt.
Dieser Druck ist einer der vielen Kollateralschäden, die diese Pandemie mit sich bringt. Man kann nur hoffen, dass der Jahrgang 1998 die Nerven behält.
Und eine einmalige Verlängerung der U23-Grenze würde den jungen Sportlern tatsächlich entgegen kommen.
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