Seligs Sibiu-Tagebuch

Voll in ein Auto reingefahren - aber wohl nichts gebrochen

Von Rüdiger Selig

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Rüdiger Selig | Foto: BORA - hansgrohe / Bettiniphoto

25.07.2020  |  (rsn) – Der heutige Blog wird etwas spektakulärer als die der letzten Tage. Noch bin ich m Krankenhaus, aber dazu später mehr.

Auf der 2. Etappe trugen wir die Verantwortung, da wir das Gelbe Trikot hatten und mit Acki (Pascal Ackermann) auch den ersten Anwärter auf den Tagessieg. Wir ließen erst mal eine Gruppe fahren, was wiederum relativ fix ging im strömenden Regen. Schilli (Andreas Schillinger) ist direkt losgefahren und hat heute den Wolle gemacht. Er ist den ganzen Tag von vorne gefahren wie eine Maschine. Er hat aber auch Hilfe von der Israel Start-Up Nation bekommen und einiges später dann auch noch von Bardiani CSF.

Von den genauen Abständen nach vorne habe ich nichts mitbekommen, da das Mikro vom Funk durch den Regen nur noch gerauscht hat und das mehr nervig als informativ war. Also habe ich es rausgenommen.

Die Straßen heute waren ziemlich schlecht, wir Fahrer sahen aus wie die Crosser in Belgien. Alles war dreckig, die Socken konnte man direkt wegschmeißen. Auf den letzten Kilometern kamen dann noch drei Berge, da waren dann andere Teams wie Delko vorne und haben versucht, das Rennen schwer zu machen.

Das war auch unser Plan, da wir wussten, dass Acki am Berg gut war. Ich vermute der Plan von Delko war, die Ausreißer vor der Bergwertung zu holen, da sie bei der ersten Bergwertung des Tages nach fünf Kilometern schon Punkte geholt hatten. Entsprechend ist Delko ziemlich losgebrettert, haben die Gruppe bei 40 Sekunden gehabt und bei uns war worst case.

Es ging es in den letzten Berg rein und kurz vor dem Anstieg bekommt Spitzenreiter Konni (Patrick Konrad) einen Platten. Schilli konnte ihn dann wieder ins Feld vorfahren und hier muss man auch mal sagen: Respekt an das Peloton. Alle hatten sofort rausgenommen, als sie hörten, dass das Gelbe Trikot Defekt hatte. Als Konni wieder dran war, gingen die Attacken aber direkt wieder los.

Bis auf Schilli waren wir an der Bergwertung komplett vorne dabei, ich hatte nur eine kleine Lücke und konnte  durch meine Fahrskills bergab wieder ranfahren. Kaum war ich wieder an der Gruppe dran – hart am Limit fahrend – wollte ich mit Acki am Hinterrad in einem Dorf in einer Kurve antreten. In dem Moment drehe ich mich um, um nach Acki zu schauen, drehe mich wieder nach vorne um und fahre voll in ein Auto rein. Das war ein bisschen dumm, selber schuld.

Ich habe mich schön abgelegt und da das Feld in zehn Gruppe zerflogen war, war das Rennen für mich gelaufen. Ich hatte noch Glück, weil ich zuvor noch einen Move nach links machen wollte, dann wäre ich frontal ins Auto geknallt. Ich habe mich dann wieder hochgequält und bin weiter gefahren.

Acki gewinnt das Ding souverän von vorne. Ich freue mich, dass es geklappt hat, aber ich ärgere mich auch, dass ich nicht da war, denn ich hatte mich zuvor echt gut gefühlt. Ich hatte mir schon ausgemalt, wie ich ihm den Sprint vorbereite. Letztlich hatte ich Glück im Unglück, ich sitze noch im Krankenhaus und war gerade beim Röntgen. Der Arm ist dick und die Schulter ist etwas eingeschränkt in der Bewegung. Gebrochen ist, glaube ich, nichts. Ich hoffe, dass es kein Muskelfaserriss oder gar Muskelabriss ist. Jetzt heißt es abwarten, ob ich morgen weiterfahren kann.  

Es ist übrigens noch ein anderer Fahrer gegen ein Auto geknallt, der ist hier auch im Krankenhaus. Dem geht es aber gar nicht gut, er war sogar kurze Zeit bewusstlos und hatte bei der Behandlung jetzt Vorrang, und ich weiß auch nicht genau, wie es ihm geht. Autos gibt es hier also einige, da muss man echt aufpassen. Die Strecke wird auch recht schnell wieder freigegeben.

Als ich mit meiner Gruppe ins Ziel kam, mussten wir sehr weit rechts fahren, denn uns sind schon wieder einige Autos entgegen gekommen.

Liebe Grüße
Euer Rudi

 

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