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24.03.2020 | (rsn) - Die Saison 2020 ist wegen der Corona-Pandemie nach wenigen Wochen unterbrochen worden. Doch einige Talente ließen schon aufhorchen. radsport-news.com stellt sie vor.
Talente im Blick: Kaden Groves
Zwischen 2015 und 2018 konnte sich Caleb Ewan bei Mitchelton - Scott zu einem der besten Sprinter der Welt entwickeln. Sein Wechsel zu Lotto Soudal zur Saison 2019 bedeutete für das australische Team einen herben Verlust. Zwar hatte man mit Luka Mezgec und Daryl Impey zwei endschnelle Fahrer in seinen Reihen, jedoch fühlen sich beide auf welligem Terrain und im Sprint eines selektierten Feldes wohler. Seit dieser Saison schickt sich Neo-Profi Kaden Groves nun allerdings an, die vakante Sprinterposition erfolgreich zu besetzen.
Bereits 2017 konnte der junge Australier auf sich aufmerksam machen und gewann als damals 18-Jähriger sein erstes UCI-Rennen. Im Trikot des australischen Kontinental-Equipe St. George Continental Cycling Team feierte er auf der 3. Etappe der Tour of Fuzhou seinen ersten Erfolg bei einem Profirennen. Schnell wurde auch der WorldTour-Rennstall Mitchelton-Scott auf das Talent aufmerksam und nahm Groves am 05. Juni 2018 für ein halbes Jahr in sein Farmteam auf. Der 19-jährige dankte es mit zwei weiteren Erfolgen bei UCI-Rennen der Asia Tour.
Es folgte eine Saison bei der SEG Racing Academy, ehe er im August 2019 zunächst als Stagiaire und seit Januar 2020 als Neo-Profi in die Reihen von Mitchelton - Scott aufgenommen wurde. Hier legte Groves einen fulminanten Start ins Leben als Radprofi hin. Nachdem er bei den Australischen Meisterschaften Mitte Januar noch vorzeitig vom Rad steigen musste, gelang ihm zwei Wochen später beim neuen Race Torquay der erste Achtungserfolg. Im Massensprint eines gut besetzten Feldes verpasste Groves beim Sieg von Sam Bennett (Deceuninck - Quick-Step) als Vierter nur knapp den Sprung auf das Podest.
Der gelang ihm dann eine weitere Woche später zum Auftakt der Jayco Herald Sun Tour, als er nur Alberto Dainese (Team Sunweb) den Vortritt lassen musste. Mit der Revanche ließ sich Groves dann nicht viel Zeit. Die Sprints der 3. und 5. Etappe konnte er jeweils für sich entscheiden und so seine ersten beiden Erfolge als Radprofi bejubeln.
Dabei hätte Groves sich kurz vor der Ziellinie, als er sich jeweils umblickte, beide Siege fast noch nehmen lassen. Fehler, die er sich auch als Neo-Profi nicht erlauben sollte. Allerdings hatte er bei beiden Etappen auch durch schlaue Positionierung und cleveres Fahrverhalten sein Potenzial bereits angedeutet und mit etwas Glück am Ende auch vergoldet. Der vorerst letzte Achtungserfolg folgte bei der UAE-Tour, als der 21-jährige auf der 4. Etappe im Sprint der Weltelite auf einen überzeugenden sechsten Rang fuhr, nur einen Platz übrigens hinter seinem Vorgänger Ewan.
Groves traut sich mehr zu als nur den Sprint Royal
Der Vergleich mit Ewan liegt übrigens nahe. Beide machten beim australischen WorldTour-Team Mitchelton - Scott, ihre ersten Schritte in der Welt der Profis. Auch Ewan konnte seine ersten beiden Siege als Berufsradfahrer 2015 bei der Herald Sun Tour feiern.
Allerdings gibt es auch einige Unterschiede zwischen beiden Sprintern. Groves ist fast zehn Zentimeter größer und rund zehn Kilo schwerer als sein Vorgänger. Damit wird er auf mittelschweren Etappen wohl größere Probleme haben als Ewan, der in den vergangenen beiden Jahren seine Explosivität etwa am Hatta Dam in Dubai unter Beweis stellte. Kann Ewan auch nach hügeligen Etappen ins Geschehen eingreifen, ist Groves eher ein klassischer Sprinter, der auf Flachetappen um die Siege mitfährt.
Dabei traut sich Groves selbst mehr zu als nur den Sprint Royal: "Ich bin ein Sprinter, der auch ein paar Anstiege überleben kann." Ähnlich äußerte sich Sportdirektor Matt White. "Noch können wir sein ganzes Potential nicht abschätzen. Aber er ist sehr vielseitig. Ganz offensichtlich ist er sehr schnell, kann auch einen guten Prolog fahren und Sprints bergauf und im Flachen gewinnen."
Bei Mitchelton-Scott scheint der neue Sprintstern sehr gut aufgehoben zu sein. Mezgec (31) und Impey (35) zählen in klassischen Massensprints nicht zur absoluten Weltspitze, können jedoch auf für Groves zu anspruchsvollem Terrain in die Bresche springen. Der hingegen kann von seinen routinierten Kollegen noch viel lernen und wird in Sprints häufig der Mann der ersten Wahl sein, was seiner Entwicklung nur förderlich ist. Im Fall von Ewan hat Mitchelton - Scott gezeigt, wie man einen jungen Sprinter in die Weltelite befördert. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass man in Kaden Groves den nächsten Rohdiamanten gefunden hat, den es nun zu schleifen gilt.
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