Mit Lipperts Taktik zum Erfolg

Devenyns holt 750. Sieg der Quick-Step-Teamgeschichte

Von Felix Mattis

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Dries Devenyns (Mitte / Deceuninck - Quick-Step) hat das Cadel Evans Great Ocean Road Race 2020 gewonnen. | Foto: Cor Vos

02.02.2020  |  (rsn) - Auch ohne Regen war das Cadel Evans Great Ocean Road Race in diesem Jahr keines für die Sprinter. Nach dem erfolgreichen Ausreißversuch von Liane Lippert (Sunweb) am nassen Samstag taten es der Friedrichshafenerin 24 Stunden später im Sonnenschein auch Pavel Sivakov (Ineos) und Dries Devenyns (Deceuninck - Quick-Step) gleich und entschieden das Rennen im letzten Anstieg des Tages, der Melville Avenue von Geelong, rund sechs Kilometer vor dem Ziel vorzeitig. Im Duell der Beiden auf der Zielgeraden gewann dann der Belgier das erste WorldTour-Eintagesrennen der Saison vor dem Russen.

Vier Sekunden später sprintete Daryl Impey (Mitchelton - Scott) aus einer vierköpfigen Verfolgergruppe auf Rang drei. Dieselbe Platzierung hatte der Südafrikaner auch 2018 und 2019 bereits in Geelong erzielt. Jay McCarthy wurde für Bora - hansgrohe Sechster.

"Das ist ein besonderer Tag für mich. Ich mag dieses Rennen sehr, ich mag es generell, in Australien Rennen zu fahren und habe mich hier immer gut gefühlt", sagte Devenyns, der 2018 bereits Vierter in Geelong war, im Ziel. "Nach guten Resultaten zuvor hier endlich zu gewinnen, befriedigt mich sehr. Aber nicht nur der Sieg an sich macht glücklich, auch die Tatsache, dass ich hier Team-Geschichte schreiben konnte." Für den Rennstall von Teamchef Patrick Lefevere bedeutete Devenyns' Erfolg den 750. Sieg in der Teamgeschichte.

Im entscheidenden Moment konnte nur er Sivakov folgen, als der Russe in der Melville Avenue attackierte und die Vorentscheidung suchte. "Ich war im Finale zwar numerisch unterlegen, aber ich wusste, dass ich gute Beine hatte. Also blieb ich zuversichtlich, und als Sivakov attackierte entschied ich sofort, mitzugehen. Ich wusste nicht, wie gut er sprintet, und am Ende bin ich froh, den Sieg geholt zu haben", so Devenyns, der dem Russen körperlich im flachen Schlussspurt überlegen war - so wie Sivakov es bereits erahnt hatte. Der nämlich hatte seine Attacke gestartet, um einem Sprint aus dem Weg zu gehen.

"Ich sah, dass vorne jeder am Limit war und es um den Sieg geht. Also musste ich attackieren, weil ich in der Gruppe nicht unbedingt der Endschnellste war. Beinahe hätte es perfekt geklappt - mit Platz zwei bin ich glücklich und enttäuscht zugleich", sagte Sivakov.

So lief das Rennen:

Zu Rennbeginn löste sich ein Trio des australischen Nationalteams vom Peloton, doch weil Ineos versuchen wollte, das Feld schon früh an der Windkante zu zerteilen, war diese Flucht bald beendet. Die Briten hatten Erfolg, denn es kam tatsächlich zu Lücken, und an der Küste auf der Great Ocean Road angekommen fuhren Elia Viviani (Cofidis) sowie Simon Yates (Mitchelton - Scott) in einer abgehängten Gruppe mit bis zu einer Minute Rückstand auf das noch etwa 80-köpfige Hauptfeld.

Doch als aus dem Seiten- an der Küste ein Gegenwind wurde, rollten die Abgehängten Fahrer wieder ans erste Feld heran und das Rennen begann von vorn. Nun waren es erneut zwei Fahrer aus dem australischen Nationalteam, Carter Turnbull und Elliot Schultz, die sich absetzten. 100 Kilometer vor dem Ziel hatte das Duo nach 40 Flucht-Kilometern sechs Minuten Vorsprung.

Ineos versucht mehrmals, die Sprinter loszuwerden

Auf dem Weg zurück ins Landesinnere entschieden dann aber die Teams der Sprinter - Deceuninck - Quick-Step für Sam Bennett, Israel Start-Up Nation für André Greipel und Lotto Soudal für Caleb Ewan - dass man die Ausreißer langsam aber sicher zurückholen sollte, bevor es nach Geelong hineingehen sollte. Ihnen schlossen sich bald auch die Teams Ineos, Bora - hansgrohe und Cofidis an.

Ineos versuchte dann noch einmal, das Feld an der Windkante zu teilen, doch diesmal waren Viviani und Co. auf der Hut, so dass alle Sprinter vorne blieben. Bis auf zehn Sekunden kam das Feld an Turnbull und Schultz heran, bevor es auf die dreieinhalb 16-Kilometer-Schlussrunden von Geelong über den Challambra-Anstieg sowie die Melville Avenue ging. Dort wurde Schultz bald gestellt, doch der erst 19-jährige Turnbull hielt sich wacker und blieb sogar an der Spitze, als das Feld zum zweiten Mal Challambra hinauffuhr und sich eine neue Fünfergruppe um Jonas Rutsch (EF Pro Cycling) aus dem Feld löste.

Rutsch im Finale einmal mehr aktiv

Der deutsche Neo-Profi und seine fünf Begleiter hielten sich eine Runde lang an der Spitze, bis dann Mitchelton - Scott im Challambra-Anstieg aufs Tempo drückte und den Sprintern weh zu tun begann. Eine Runde lang hielt das australische Team die Geschwindigkeit oben und bereitete so einen Angriff von Simon Yates bei der letzten Challambra-Passage vor. Dem Briten folgten Sivakov, Jens Keukeleire (EF Pro cycling), Devenyns und Jay McCarthy (Bora - hansgrohe) sowie an den Hinterrädern der Konkurrenz auch Impey, so dass Mitchelton - Scott in numerischer Überzahl auf die letzten acht Kilometer ging.

Als Sivakov dann in der Melville Avenue sechs Kilometer vor dem Ziel losspurtete, konnte nur Devenyns folgen, so dass sich dieses Duo schließlich um den Sieg duellierte, während dahinter vier Mann bis zum Zielstrich verbissen um den Anschluss kämpften.

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