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23.11.2019 | (rsn) – Lucas Carstensen (Bike Aid) blickt mit gemischten Gefühlen auf die vergangenen zwölf Monate zurück. “Mit meiner Leistung war ich über die Saison eigentlich recht zufrieden, mit den Ergebnissen nicht immer“, sagte der Hamburger zu radsport-news.com.
Im vergangenen November gelang ihm im letzten Rennen des Jahres mit einem zweiten Etappenrang bei der Tour de Singkarak (2.2) ein guter Abschluss der Saison 2018, der Start ins Radsportjahr 2019 hätte mit dem Sieg beim GP Alanya (1.2) in der Türkei nicht besser verlaufen können. Doch danach war Carstensen nur noch seltener Gast auf dem Podium. Bei der Tour of Taiyuan (2.2) fuhr er einen zweiten und dritten Etappenrang heraus, bei der Tour of Qinghai Lake (2.HC), verpasste er am Schlusstag als Fünfter knapp das Podium.
“Gerade im Massensprint spielt der Kopf natürlich auch eine große Rolle und der war leider nicht immer da. Mit einem Sieg beim GP Alanya ging die Saison gut los. Bei der Mallorca Challenge und der Tour of Antalya hatte ich leider einiges an Materialpech und konnte meine hervorragende Frühform nicht immer nutzen. Nach einer kleinen Rennpause bin ich von April bis Juni mit den meisten Rennen auch recht zufrieden gewesen, wobei ich auch nicht immer Glück hatte im Finale“, ließ der Sprinter seine Saison Revue passieren.
Seinen Formaufbau richtete Carstensen vor allem auf die Tour of Qinghai Lake (2.HC) aus. Doch bei der 13 Etappen umfassenden Rundfahrt durch China war er vom erhofften Etappensieg ein gutes Stück entfernt. “Die Rundfahrt wurde leider zur größten Enttäuschung der Saison. Meine Leistung war besser als jemals zuvor, in den Sprints lief es aber leider überhaupt nicht“, so Carstensen, der allerdings ohne seinen Sprintzug auskommen musste. Aaron Grosser fehlte aufgrund einer Verletzung, auf der 9. Etappe stieg Justin Wolf wegen einer Erkrankung aus.
“So waren wir nicht in der Lage, von vorne den Sprint anzufahren und in den extrem hektischen Sprintankünften kam ich so gut wie nie in Position. Nach mehreren vertanen Chancen war ich auch irgendwann vom Kopf durch und zweifelte gewaltig an mir selbst. Immerhin konnte ich auf der letzten Etappe mit gewaltiger Wut im Bauch und gutem Zureden meiner Teamkollegen auf Platz fünf fahren“, meinte Carstensen, der danach zur Deutschland Tour in der Hoffnung reiste, es beim Heimspiel zumindest beim sprinterfreundlichen Auftakt besser zu machen. Allerdings wurde der Bike-Aid-Kapitän im Finale durch einen Defekt gestoppt und konnte so nicht in die Entscheidung eingreifen. “Die folgenden drei Etappen waren eine tolle Erfahrung, aufgrund der schweren Rennen kam dort aber nichts für mich raus“, fügte Carstensen an.
Als letztliches Highlight der Saison bezeichnete er die Tour of Poyang Lake Ende September, die wohl größte Rundfahrt der Welt unterhalb der UCI-Kategorien. “Dort haben wir als Team stark agiert, ich konnte zwei Etappen gegen starke Konkurrenz im Massensprint gewinnen. Noch besser war aber unser Sieg im Teamzeitfahren, auf dem technischen Kurs lieferten wir ein perfektes Rennen ab. Diese späten Erfolge gaben viel Selbstbewusstsein für die nächste Saison und ich habe mir selbst zeigen können, dass ich Massensprints gewinnen kann“, meinte Carstensen, der nach einem Urlaub in Kambodscha seine Vorbereitung auf 2020 mit einem Trainingslager in Chiang Mai/ Thailand starten wird.
Auch in der kommenden Saison wird der Norddeutsche für den im Saarland beheimateten Rennstall unterwegs sein. “Wir sind ein gut eingespieltes Team und mit einigen Verstärkungen wollen wir als Team wieder erfolgreicher werden. Persönlich hoffe ich auf einige Siege“, so Carstensen, der aber nicht konkreter werden wollte. “Da man sich im Kontinental-Bereich über Einladungen nie sicher sein kann, macht es wenig Sinn, sich auf bestimmte Rennen vorzubereiten. Ich werde versuchen, über die gesamte Saison ein gutes Niveau zu halten“, meinte Carstensen, der sich bei Bike Aid die Rolle des Sprintkapitäns wieder mit dem nach Schienbeinbruch genesenen Grosser teilen wird. “Das große Ziel wird sicherlich wieder sein, über genügend UCI-Punkte die Deutschland Tour Einladung zu bekommen.“
Einen WorldTour-Vertrag für 2021 anzupeilen, sei indes kein vorrangiges Ziel. “Dieses Jahr haben einige Teams zwar gezeigt, dass sie auch ältere Fahrer, die in Asien Erfolg haben, verpflichten. Meine Chancen schätze ich dennoch als gering ein. Ein unwahrscheinliches Ziel zu verfolgen, um es dann doch nicht zu erreichen, bringt in meinen Augen nichts. Stattdessen versuche ich die Zeit im Radsport zu genießen. Mit meinem abgeschlossenen Studium habe ich auch die Gewissheit, jederzeit in die normale Berufswelt wechseln zu können“, schloss Carstensen.
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