RSN Rangliste, Platz 67: Lucas Carstensen

Der Kopf machte manchmal einen Strich durch die Rechnung

Von Christoph Adamietz

Foto zu dem Text "Der Kopf machte manchmal einen Strich durch die Rechnung"
Lucas Carstensen (Bike Aid) bei der Deutschland Tour 2019 | Foto: Cor Vos

23.11.2019  |  (rsn) – Lucas Carstensen (Bike Aid) blickt mit gemischten Gefühlen auf die vergangenen zwölf Monate zurück. “Mit meiner Leistung war ich über die Saison eigentlich recht zufrieden, mit den Ergebnissen nicht immer“, sagte der Hamburger zu radsport-news.com.

Im vergangenen November gelang ihm im letzten Rennen des Jahres mit einem zweiten Etappenrang bei der Tour de Singkarak (2.2) ein guter Abschluss der Saison 2018, der Start ins Radsportjahr 2019 hätte mit dem Sieg beim GP Alanya (1.2) in der Türkei nicht besser verlaufen können. Doch danach war Carstensen nur noch seltener Gast auf dem Podium. Bei der Tour of Taiyuan (2.2) fuhr er einen zweiten und dritten Etappenrang heraus, bei der Tour of Qinghai Lake (2.HC), verpasste er am Schlusstag als Fünfter knapp das Podium.

“Gerade im Massensprint spielt der Kopf natürlich auch eine große Rolle und der war leider nicht immer da. Mit einem Sieg beim GP Alanya ging die Saison gut los. Bei der Mallorca Challenge und der Tour of Antalya hatte ich leider einiges an Materialpech und konnte meine hervorragende Frühform nicht immer nutzen. Nach einer kleinen Rennpause bin ich von April bis Juni mit den meisten Rennen auch recht zufrieden gewesen, wobei ich auch nicht immer Glück hatte im Finale“, ließ der Sprinter seine Saison Revue passieren.

Seinen Formaufbau richtete Carstensen vor allem auf die Tour of Qinghai Lake (2.HC) aus. Doch bei der 13 Etappen umfassenden Rundfahrt durch China war er vom erhofften Etappensieg ein gutes Stück entfernt. “Die Rundfahrt wurde leider zur größten Enttäuschung der Saison. Meine Leistung war besser als jemals zuvor, in den Sprints lief es aber leider überhaupt nicht“, so Carstensen, der allerdings ohne seinen Sprintzug auskommen musste. Aaron Grosser fehlte aufgrund einer Verletzung, auf der 9. Etappe stieg Justin Wolf wegen einer Erkrankung aus.

“So waren wir nicht in der Lage, von vorne den Sprint anzufahren und in den extrem hektischen Sprintankünften kam ich so gut wie nie in Position. Nach mehreren vertanen Chancen war ich auch irgendwann vom Kopf durch und zweifelte gewaltig an mir selbst. Immerhin konnte ich auf der letzten Etappe mit gewaltiger Wut im Bauch und gutem Zureden meiner Teamkollegen auf Platz fünf fahren“, meinte Carstensen, der danach zur Deutschland Tour in der Hoffnung reiste, es beim Heimspiel zumindest beim sprinterfreundlichen Auftakt besser zu machen. Allerdings wurde der Bike-Aid-Kapitän im Finale durch einen Defekt gestoppt und konnte so nicht in die Entscheidung eingreifen. “Die folgenden drei Etappen waren eine tolle Erfahrung, aufgrund der schweren Rennen kam dort aber nichts für mich raus“, fügte Carstensen an.

Als letztliches Highlight der Saison bezeichnete er die Tour of Poyang Lake Ende September, die wohl größte Rundfahrt der Welt unterhalb der UCI-Kategorien. “Dort haben wir als Team stark agiert, ich konnte zwei Etappen gegen starke Konkurrenz im Massensprint gewinnen. Noch besser war aber unser Sieg im Teamzeitfahren, auf dem technischen Kurs lieferten wir ein perfektes Rennen ab. Diese späten Erfolge gaben viel Selbstbewusstsein für die nächste Saison und ich habe mir selbst zeigen können, dass ich Massensprints gewinnen kann“, meinte Carstensen, der nach einem Urlaub in Kambodscha seine Vorbereitung auf 2020 mit einem Trainingslager in Chiang Mai/ Thailand starten wird.

Auch in der kommenden Saison wird der Norddeutsche für den im Saarland beheimateten Rennstall unterwegs sein. “Wir sind ein gut eingespieltes Team und mit einigen Verstärkungen wollen wir als Team wieder erfolgreicher werden. Persönlich hoffe ich auf einige Siege“, so Carstensen, der aber nicht konkreter werden wollte. “Da man sich im Kontinental-Bereich über Einladungen nie sicher sein kann, macht es wenig Sinn, sich auf bestimmte Rennen vorzubereiten. Ich werde versuchen, über die gesamte Saison ein gutes Niveau zu halten“, meinte Carstensen, der sich bei Bike Aid die Rolle des Sprintkapitäns wieder mit dem nach Schienbeinbruch genesenen Grosser teilen wird. “Das große Ziel wird sicherlich wieder sein, über genügend UCI-Punkte die Deutschland Tour Einladung zu bekommen.“

Einen WorldTour-Vertrag für 2021 anzupeilen, sei indes kein vorrangiges Ziel. “Dieses Jahr haben einige Teams zwar gezeigt, dass sie auch ältere Fahrer, die in Asien Erfolg haben, verpflichten. Meine Chancen schätze ich dennoch als gering ein. Ein unwahrscheinliches Ziel zu verfolgen, um es dann doch nicht zu erreichen, bringt in meinen Augen nichts. Stattdessen versuche ich die Zeit im Radsport zu genießen. Mit meinem abgeschlossenen Studium habe ich auch die Gewissheit, jederzeit in die normale Berufswelt wechseln zu können“, schloss Carstensen.

Mehr Informationen zu diesem Thema

31.12.2019Ackermann: “Ich freue mich riesig über diese Ehrung!“

(rsn) - Pascal Ackermann fand zwischen den Jahren nicht viel Zeit zum Entspannen. "Ich muss heute Nachmittag noch nach München, meine Sachen packen. Morgen fliege ich nach Mallorca ins Trainingslager

31.12.2019Noch nicht am Limit angekommen

(rsn) – Mit 400 Punkten war Pascal Ackermann (Bora – hansgrohe) bereits der Sieger der Jahresrangliste 2018. In der zurückliegenden Saison sammelte der Landauer insgesamt sogar 566 Punkte, was d

31.12.2019Die Radsport-News-Jahresrangliste 2019 im Überblick

(rsn) – Auch in diesem Jahr hat Radsport News wieder den besten Fahrer des deutschsprachigen Raumes ermittelt. In unserer Jahresrangliste 2019 finden Sie die Platzierungen und Punkte aller Deutschen

30.12.2019Bei der Tour in die Weltspitze der Rundfahrer gestürmt

(rsn) - In den vergangenen Jahren galt Deutschland als Land der Sprinter, Zeitfahrer und Klassikerjäger. Doch spätestens seit 2019 ist klar, dass es hierzulande auch einen Rundfahrer von internatio

29.12.2019Ein halbes Dutzend Siege und viele weitere Highlights

rsn) – Die Liste derjenigen Fahrer, die nach ihrem Weggang von Deceuninck - Quick-Step nicht mehr an ihre beim belgischen Team gezeigten Leistungen anknüpfen konnten, ist lang. Maximilian Schachma

28.12.2019Im Frühjahr so richtig aufgedreht

(rsn) – Während für den Großzahl der Fahrer von Katusha – Alpecin die Saison 2019 enttäuschend verlief, trifft für Nils Politt genau das Gegenteil zu. Der zwei Meter lange Hürther kann auf

27.12.2019Im Schneeregen in die Weltelite gefahren

(rsn) - 2019 war das Jahr des großen Durchbruchs in der Karriere von Felix Großschartner. Ab seinem ersten Saisonrennen an unterstrich er, dass der 26-Jährige sich mittlerweile zu den besten Rundfa

26.12.2019Nach dem Teamwechsel schnell in die Erfolgsspur gefunden

(rsn) – Nach sechs Jahren bei BMC wechselte Stefan Küng im vergangenen Winter nach Frankreich zu Groupama – FDJ und zeigte dort eine sehr ansprechende Saison, die von seiner Bronzemedaille im WM

25.12.2019Mit dem ersten Profisieg ins rot-weiß-rote Trikot

(rsn) - Wenn auch das Jahreshighlight aufgrund zweier Stürze bei der Tour de France nicht das Ergebnis brachte, das sich Patrick Konrad (Bora – hansgrohe) erhofft hatte, so konnte der 28-Jährige t

24.12.2019In der zweiten Saisonhälfte den Anschluss an die Besten verloren

(rsn) – Nachdem er sich 2018 erfolgreich auf die Ardennenklassiker konzentriert und Lüttich–Bastogne–Lüttich gewonnen hatte, nahm Bob Jungels (Deceuninck - Quick-Step) in diesem Jahr einen Ku

24.12.2019Keine Spitzensaison, aber auch kein Totalausfall

(rsn) – Wie schon 2018 startete John Degenkolb (Trek – Segafredo) mit einem frühen Erfolgserlebnis verheißungsvoll in die Saison. Doch dem Etappensieg bei der Tour de la Provence (2.1) Mitte Fe

23.12.2019Die eigenen Erwartungen noch übertroffen

(rsn) – In einer über weite Strecken enttäuschend verlaufenen Saison des Subweb-Teams war Neoprofi Marc Hirschi eine der positiven Erscheinungen. Der erst 21-jährige Schweizer fuhr zwölf Top-Te

Weitere Radsportnachrichten

02.04.2025Degenkolb bei Dwars Door Vlaanderen zufrieden mit der Form

(rsn) - John Degenkolb (Picnic – PostNL) blickt auf ein hartes Dwars door Vlaanderen zurück, bei dem er trotz guter Beine nicht in die vorderen Ränge fuhr und sich 3:26 Minuten hinter Rennsieger N

02.04.2025Küng im Defektpech: “Da war viel mehr möglich“

(rsn) – Es scheint, als ob bei den belgischen Klassikern das Glück Stefan Küng (Groupama – FDJ) nicht hold sei. Immer wieder zählt der Schweizer zu den Sieg-Kandidaten, immer wieder wird er ge

02.04.2025Grandios verzockt: Visma scheitert an eigener Taktik

(rsn) - Visma - Lease a Bike konnte zum ersten Mal in dieser Klassikersaison einem Rennen seinen Stempel aufdrücken. Mit gleich vier Mann attackierte das Team 71 Kilometer vor dem Ziel und wenig spä

02.04.2025Highlight-Video des 79. Dwars door Vlaanderen

(rsn) – Neilson Powless (EF Education – EasyPost) hat mit einem Husarenstück das 79. Dwars door Vlaanderen (1.UWT) für sich entschieden. Der 28-jährige US-Amerikaner ließ nach 184,2 Kilometern

02.04.2025Longo Borghini nimmt in Waregem Revanche für Sanremo

(rsn) – Elisa Longo Borghini (UAE Team ADQ) hat mit einem Solo von rund 25 Kilometern erstmals in ihrer Karriere Dwars door Vlaanderen (1.Pro) der Frauen für sich entschieden. Die Italienische Meis

02.04.2025Powless fügt Visma in Waregem eine Schmach zu

(rsn) - Im Siegerinterview kam Neilson Powless (EF Education-EasyPost) aus dem Grinsen nicht mehr heraus. Denn Siegchancen schienen der US-Amerikaner im Finale der 79. Ausgabe von Dwars door Vlaandere

02.04.2025Walscheid: “Sprint um Platz sechs wäre super“

(rsn) – Bei seinen bisherigen vier Teilnahmen an Dwars door Vlaanderen war Max Walscheid (Jayco – AlUla) als Helfer für seine (Sprint-)Kapitäne unterwegs. An den Start der 79. Ausgabe des flämi

02.04.2025Steimle: Noch drei Chancen auf ein Klassiker-Ergebnis

(rsn) – Im vergangenen Frühjahr hatte Jannik Steimle als von Q36.5 neu verpflichteter Klassikerkapitän meist freie Fahrt und wusste seine Chance unter anderem mit dem Sieg beim GP De Denain zu nut

02.04.2025Ex-Profi Wallays beginnt 15.000-km-Charity-Fahrt für Krebs-Stiftung

(rsn) – Zehn Jahre nach seinem Sieg bei Dwars door Vlaanderen und am 28. Geburtstag seines vor sechs Jahren tödlich verunglückten Teamkollegen Bjorg Lambrecht macht sich am Mittwoch Ex-Profi Jelle

02.04.2025Die Aufgebote für die 109. Flandern-Rundfahrt

(rsn) – Mit der Flandern-Rundfahrt (1.UWT) steht am Sonntag der Höhepunkt der flämischen Klassikerwochen an. Die 109. Ausgabe der “Ronde“ führt über 269 Kilometer Wochenende von Brügge nach

02.04.2025Van Aert mit Bestzeiten auf Dwars-Door-Vlaanderen-Strecke

(rsn) - Wout van Aert (Visma – Lease a Bike) hat in der bisherigen Klassikersaison noch keine Bäume ausgerissen. Doch für Dwars door Vlaanderen scheint der Belgier bereit zu sein. Wie auf Strava z

02.04.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum RSN-Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die wic

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Dwars door Vlaanderen (1.UWT, BEL)
  • Radrennen Männer

  • Paris - Camembert (1.1, FRA)
  • Tour of Hellas (2.1, GRE)