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07.10.2019 | (rsn) - Die Organisatoren des Giro d'Italia, der Tour de France und der Vuelta a Espana dürften am vergangenen Freitag aufgehorcht haben, als die UCI bekanntgab, dass sich 20 Rennställe für die bis zu 20 WorldTeam-Lizenzen in den Jahren 2020 bis 2023 beworben haben. Denn sollte der Weltverband allen 20 Bewerbern - und die Regularien geben das nach der WorldTour-Reform für 2020 her, sie sehen 18 bis 20 Teams vor - den Zuschlag erteilen, so bliebe ASO, RCS und Unipublic in der kommenden Saison lediglich ein Einladungsplatz für ein Team ihrer Wahl bei Giro, Tour oder Vuelta. Bislang hatten sie freie Hand bei der Einladung von vier ihrer 22 Teams.
Grund dafür ist, dass die UCI-Regularien nach der Reform für 2020 neben bis zu 20 WorldTeams auch vorsehen, dass das beste ProContinental-Team der Saison 2019 eine garantierte Wildcard für alle WorldTour-Rennen 2020 bekommen soll - eine, die es im Gegensatz zu den WorldTeams allerdings nicht für jedes Rennen annehmen muss.
Aktuell kämpfen Total Direct Energie, Wanty - Gobert und Corendon - Circus um diesen Platz als bestes ProContinental-Team 2019. Total Direct Energie hat derzeit 4.886,67 Punkte auf dem Konto in der Team-Weltrangliste, Wanty - Gobert 4.802 und Corendon - Circus 4.033. Wobei der Mannschaft von Mathieu van der Poel noch nicht die 607 Punkte des während der Saison zugewanderten Tim Merlier verfügt. Wenn die UCI diese registriert, verfallen die 29 Zähler von Jonas Rickaert, der dann nur noch elftbester Corendon-Fahrer ist. Somit steht Corendon - Circus momentan eigentlich bei 4.611 Punkten.
Total Direct Energie in der Pole Position
Wanty - Gobert verliert bis zum Saisonende noch 153 Punkte, die Boris Vallee im Oktober 2018 bei der Tour of Taihu Lake gesammelt hatte. Es steht im bereinigten 2019-Ranking also 4.886,67 zu 4.649 zu 4.611 Punkte zwischen Total Direct Energie, Wanty - Gobert und Corendon - Circus.
Die Franzosen haben derzeit also die besten Karten, im Jahr 2020 auch ohne WorldTeam-Lizenz zu allen WorldTour-Rennen eingeladen zu werden - einschließlich aller drei Grand Tours. Zumal sie im Gegensatz zu Corendon - Circus noch ein höherklassiges Restprogramm vor sich haben - mit Paris-Tours und der abschließenden WorldTour-Rundfahrt Tour of Guangxi in China. Wanty - Gobert fährt beinahe dasselbe Programm, wie die Franzosen, mischt aber noch die Tour of Taihu Lake unter, um die Punkte von Vallee aus dem Vorjahr dort möglicherweise doch noch zu verteidigen.
RCS wird für die Wildcard zwischen nur drei Teams wählen können
Besonders delikat ist die Situation für RCS, da es kein italienisches WorldTeam gibt und geben wird. Denn gemäß Regel 2.1.007bis in den Anpassungen der UCI-Regeln für den Straßen-Radsport vom 25. September 2019, die am 23. Oktober in Kraft treten sollen, muss jeder Grand Tour-Organisator dafür Sorge tragen, das mindestens eines der startenden Teams aus dem Heimatland der Rundfahrt stammt. Somit wäre RCS für den Giro d'Italia darauf festgenagelt, einen italienischen Rennstall mit der einzig frei wählbaren Wildcard zu versehen.
Die Tour de France und die Vuelta a Espana hätten dieses Problem nicht. Dort dürften dann sowohl Wanty - Gobert als auch Corendon - Circus auf einen Startplatz hoffen - oder wie der Rennstall um van der Poel auch immer im kommenden Jahr heißen mag. Gerüchten zufolge wird Alpecin dort eine nicht unbedeutende Rolle spielen.
Vor diesem Hintergrund scheint das Aus des Teams Euskadi - Murias noch einmal in einem anderen Licht. Und auch Caja Rural - Seguras RGA oder Burgos - BH und die italienischen Teams Androni Giocattoli - Sidermec, Bardiani - CSF oder Neri Sottoli - Selle Italia dürften zunehmend Probleme bekommen, ihre Sponsoren glücklich zu machen.
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