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10.09.2019 | (rsn) - Schon vor dem Start der Tour of Britain war klar: Mathieu van der Poel (Corendon - Circus) würde auf der Insel der Mann sein, den es zu schlagen gilt. Entsprechend wenig überraschend ist, dass der 24-Jährige nach der 4. Etappe in Kendal das Grüne Trikot des Gesamtführenden überstreifte. Doch die Art und Weise, wie der Cross-Weltmeister sich den Tagessieg und damit das Trikot sicherte, war dann doch beeindruckend.
Im ansteigenden Finale von Kendal beschleunigte van der Poel rund 300 Meter vor dem Ziel und flog der Konkurrenz förmlich davon, um schließlich drei Sekunden Vorsprung über den Zielstrich zu bringen.
"Bei einem Finish wie diesem gibt es wenige Fahrer, die mit ihm mithalten können, wahrscheinlich momentan niemand. Er hat uns da wie eine Gruppe Juniorenfahrer stehen lassen", musste Matteo Trentin (Mitchelton - Scott) eingestehen, dass gegen van der Poel in Kendal kein Blumentopf zu gewinnen war. Der Italiener musste dem Top-Favoriten das Grüne Trikot überlassen, konnte sich aber immerhin zeitgleich mit dem Tageszweiten Jasper De Buyst (Lotto Soudal) als Neunter ins Ziel retten und liegt im Gesamtklassement daher nur eine Sekunde hinter van der Poel.
Politt vor Zeitfahren in guter Ausgangsposition
"Ich denke das Zeitfahren wird jetzt das Rennen entscheiden, weil ich nur eine Sekunde hinter ihm liege", so Trentin mit Blick auf den 14,4 Kilometer langen Kampf gegen die Uhr rund um Pershore am Donnerstag. Dort kann auch Nils Politt (Katusha - Alpecin) hoffen, sich in der Gesamtwertung vom jetzt neunten Rang nach Etappe 4 noch weiter nach vorne zu verbessern. Der Hürther liegt 19 Sekunden hinter van der Poel und zwölf Sekunden hinter dem Podestplatz des neuen Gesamtdritten De Buyst. Auch für ihn sollte noch viel drin sein bei der Tour of Britain, zumal die Etappe von Gateshead nach Kendal die vermutlich schwerste der diesjährigen Austragung gewesen sein dürfte.
Am Mittwoch jedenfalls darf in Birkenhead wohl mit dem Erfolg einer Ausreißergruppe oder einem weiteren Massensprint zu rechnen sein - und selbst da gehört van der Poel zu den Mitfavoriten neben Dylan Groenewegen (Jumbo - Visma) und Trentin. Schon am Montag musste sich der Niederländer nur seinem Landsmann Groenewegen geschlagen geben. "Ich war gestern eingebaut", erklärte van der Poel nun noch einmal.
Das sollte ihm in Kendal nicht wieder passieren, und so attackierte er schon weit vor der Ziellinie. "Das war etwas gezockt, denn ich wusste nicht wirklich, wo die Ziellinie war. Aber nachdem ich gestern eingeboxt war, wollte ich nicht, dass das wieder geschieht und bin 300 Meter vor dem Ziel Vollgas gefahren. Normalerweise ist das etwas zu weit, aber ich hatte sofort eine Lücke und als es 100 Meter vor dem Ziel flacher wurde, war der Abstand groß genug um bis zur Linie zu kommen", so van der Poel, der auch während der Etappe bergauf bereits seine Muskeln gezeigt hatte, um der Konkurrenz auf den Zahn zu fühlen.
"Vielleicht war er sauer, weil er drei oder vier Tage nicht gewonnen hat"
Wie Trentin, so sieht auch van der Poel im Zeitfahren den Schlüssel zum Gesamtsieg bei der Tour of Britain. "Das wird sicherlich eine Schlacht. Ich denke das Zeitfahren wird entscheidend sein und es ist lange, lange her, dass ich eines gefahren bin. Ich weiß nicht, wo ich in dieser Disziplin momentan stehe. Es wird wirklich schwer, in der Nähe der besten Zeitfahrer zu sein", meinte er.
Ob das Tiefstapelei ist, wird man am Donnerstag sehen. In Straßenrennen jedenfalls ist van der Poel in Top-Form und bereit für die WM, das hat er in Kendal eindrucksvoll bewiesen. "Er kann definitiv ein Favorit für die WM sein", meinte Trentin und fügte scherzhaft an: "Es war heute drei oder vier Tage her, seit er zuletzt ein Rennen gewonnen hat. Wahrscheinlich war er deshalb sauer. Oder es einfach nicht gewohnt."
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