Landa schon früh im Hintertreffen

Trotz Carapaz´ Sieg läuft bei Movistar nicht alles nach Plan

Von Daniel Brickwedde

Foto zu dem Text "Trotz Carapaz´ Sieg läuft bei Movistar nicht alles nach Plan "
Richard Carapaz (Movistar) feiert den Sieg | Foto: Cor Vos

15.05.2019  |  (rsn) - Richard Carapaz wollte die Hände gar nicht mehr an den Lenker nehmen. Zwei, drei, vier Mal ballte er unmittelbar nach der Zieldurchfahrt beide Fäuste, schlug triumphierend um sich und klatschte energisch die Hände zusammen. Irgendwo musste sie hin, die Freude des Ecuadorianers. Für den 25-Jährigen war es nach eigener Aussage nicht nur ein völlig unerwarteter Sieg; Carapaz, so wollten es die Umstände, hatte sich im Ziel der 4. Etappe des Giro d’Italia unverhofft auch in Sachen Gesamtwertung zurückgemeldet. 

Der Movistar-Fahrer profitierte gleich doppelt von einem Massensturz sechs Kilometer vor dem Ziel: Salvatore Puccio (Ineos) touchierte im vorderen Teil des Feldes ein Hinterrad und löste eine Kettenreaktion aus, die etliche Profis zu Boden riss oder aufhielt – darunter auch die meisten der Klassementfahrer.

Carapaz dagegen befand sich just in dem Moment mit zwei Teamkollegen an der Spitze des Feldes und gehörte schließlich der kleinen Gruppe an, die in der zwei Kilometer langen Schlusssteigung zum Tagesziel nach Frascati den Sieg unter sich ausmachte. "Es waren noch einige Sprinter dabei. Ich musste genau gucken, was sie machen. Ich sah dann meine Chance, sprang davon und gab alles bis zum Ziel“, schilderte er das Finale.

Kurz vor einer langgezogenen Linkskurve griff er 400 Meter vor dem Ziel aus vierter Position an und hatte das nötige Glück, dass Team UAE an der Spitze für Diego Ulissi nicht schnell genug reagierte. Caleb Ewan (Lotto Soudal) kam auf den letzten 200 Metern letztlich zu spät noch auf, Carapaz rettete sich wenige Meter vor dem spurtstarken Australier ins Ziel.

Noch am Vortag hatte der Movistar-Mann aufgrund eines Defekts 46 Sekunden im Finale verloren. Umso erleichterte zeigte er sich nach dem Comeback einen Tag später. "Es ist ein so emotionaler Tag für mich, vor allem nach dem, was gestern passierte und nach den ganzen Anstrengungen der vergangenen Monate“, sagte Carapaz, der bereits 2018 am Montevergine di Mercogliano als erste Ecuadorianer überhaupt eine Etappe beim Giro gewann. Damals beendete er die Rundfahrt als Gesamtvierter.

Das Klassement ist wieder ein Thema

Entsprechend hoch waren die Ambitionen für dieses Jahr, durch den Sieg und das Sturzpech vieler anderer Klassementfahrer hat sich seine Situation in der Gesamtwertung binnen 24 Stunden allerdings wieder deutlich verbessert: Von Platz 38 machte er einen Sprung auf Platz 16 und befindet sich mit 1:21 Minuten Rückstand auf den Gesamtführenden Primoz Roglic (Jumbo – Visma) nur noch 15 Sekunden hinter den Top Ten.

Weniger erfreulich verlief die Ankunft hingegen für Mikel Landa, dem anderen Kapitän von Movistar. Schwer schnaufend mit zerrissener Hose und Wunden an Hüfte und Arm erreichte der Spanier 44 Sekunden nach Carapaz das Ziel. In der Gesamtwertung fiel hinter seinen Teamkollegen zurück (Platz 23, +1:49) – mit Blick auf die Gesamtwertung trotz des Tagessieges kein idealer Start für Movistar.

Zwar blieb Landa ebenfalls vom großen Massensturz verschont, kam anschließend mit anderen Fahrern aber in einem Kreisverkehr zu Fall. Als Schuldigen für den Bodenkontakt machte er zunächst Simon Yates (Mitchelton - Scott) aus, wies später auf Twitter aber darauf hin, dass seine Worte medial aus dem Zusammenhang gerissen worden seien. Bereits im Zeitfahren zum Auftakt in Bologna hatte er über eine Minute eingebüßt. "Es ist nicht der gewünschte Start“, sagte Landa der spanischen Zeitung "AS“.

Mehr Informationen zu diesem Thema

28.10.2019Martens wurmt Roglics verpasster Giro-Sieg

(rsn) - Nach 60 Renntagen beendete Paul Martens vor drei Wochen beim belgischen Eintagesrennen Binche - Chimay - Binche ein Radsportjahr, in dem er sich wieder in den Dienst der Mannschaft gestellt ha

01.08.2019Sieg in der Wallonie: Cimolai kämpft sich aus Lebenskrise

(rsn) - Davide Cimolai (Israel Cycling Academy) hat sich aus einer Lebenskrise gekämpft und ist bei der Tour de Wallonie (2.HC) auch sportlich wieder in die Erfolgsspur zurückgekehrt. Der Italiener

10.07.2019Dumoulins Knieverletzung schlimmer als gedacht

(rsn) - Tom Dumoulins Knieverletzung, die ihn beim Giro d`Italia zum Ausstieg und auch zur Absage der Tour de France zwang, ist schlimmer als befürchtet. Wie die niederländische Zeitung De Telegraa

05.06.2019Wird Lopez für Schlag gegen Zuschauer doch noch bestraft?

(rsn) - Im laufenden Giro d´Italia entging Miguel Angel Lopez (Astana) einer Strafe, als er im letzten Anstieg der Italien-Rundfahrt von einem Zuschauer zu Boden gerissen worden war und diesen deshal

04.06.2019Giro d´Italia 2019: Analyse, Tops & Flops

(rsn) - Im gemeinsamen Podcast von radsport-news.com und meinsportpodcast.de werfen Malte Asmus, Eric Gutglück und Marc Winninghoff einen Blick zurück auf den 102. Giro d’Italia, der mit dem über

04.06.2019Martens: “Movistar hatte immer alles unter Kontrolle“

(rsn) - Zum erhofften Gesamtsieg hat es nicht gereicht, aber Jumbo - Visma scheint auch mit dem dritten Platz von Primoz Roglic beim Giro d’Italia zufrieden zu sein. Routinier Paul Martens etwa, der

04.06.2019Bora - hansgrohe kehrt mit vielen Lorbeeren vom Giro zurück

(rsn) - Mit drei Etappensiegen, dem Maglia Ciclamino sowie einem sechsten Gesamtrang kehrte das deutsche Team Bora - hansgrohe vom 102. Giro d’Italia zurück. Zudem erreichten alle acht Fahrer am

03.06.2019Startet der Giro 2020 im Zwift-Stil?

(rsn) - Seit einiger Zeit kursieren Gerüchte, wonach der Giro d’Italia 2020 mit einem “virtuellen Zeitfahren“, vergleichbar den Zwift-Wettbewerben, beginnen könnte. Möglicherweise handelt es

03.06.2019Gazzetta: Team Ineos will Carapaz´ Gehalt verzehnfachen

(rsn) – Mit Chris Froome und Geraint Thomas hat das Team Ineos die Tour-Sieger der vergangenen vier Jahre in seinen Reihen. Dazu kommen mit den aufstrebenden Egan Bernal und Pavel Sivakov zwei Talen

03.06.2019Cipollini: “Ackermann ist der perfekte Athlet“

(rsn) - Mario Cipollini hält Pascal Ackermann (Bora - hansgrohe) nach dessen Auftritt beim 102. Giro d’Italia für einen potenziellen Mailand-Sanremo-Gewinner. "Ackermann ist der perfekte Athlet un

03.06.2019Roglic empfindet seinen dritten Platz wie einen Sieg

(rsn) - Nach einer grandiosen ersten Giro-Hälfte mit den Siegen in den beiden Zeitfahren und vier Tagen im Rosa Trikot lief bei Primoz Roglic (Jumbo - Visma) seit der 15. Etappe mit dem schlecht orga

03.06.2019Nibali: “Ich habe nichts zu bereuen“

(rsn) - Zwar machte Vincenzo Nibali (Bahrain - Merida) im abschließenden Zeitfahren des 102. Giro d’Italia nochmals deutlich Boden gegenüber Richard Carapaz (Movistar) gut. Die 49 Sekunden, die de

Weitere Radsportnachrichten

12.11.2025Arensman: “Letztendlich ist Radsport nur eine Nebensache“

(rsn) – Bei der vergangenen Tour de France feierte Thymen Arensman (Ineos Grenadiers) die bisher größten Erfolge seiner Karriere. Aber nicht die auf der 14. Und 19. Etappe eindrucksvoll herausgef

12.11.2025“Pure Magie“: Red Bull absolviert Windkanaltests im Laserlicht

(rsn) – Red Bull – Bora – hansgrohe nutzt im Kampf um jede Sekunde modernste Technik. Wie der Rennstall berichtete, wurden in der Catesby Aero Research Facility, einem stillgelegten Eisenbahntu

12.11.2025Steigt van Aert in Kortrijk in die Cross-Saison 2025/26 ein?

(rsn) – Noch immer haben weder der siebenmalige Weltmeister Mathieu van der Poel noch der dreimalige Titelträger Wout van Aert ihre Pläne für die Cross-Saison 2025/26 offengelegt. Doch zumindest

12.11.2025Gravel-WM-Zweiter Biesterbos und de Jong zu Picnic

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

12.11.2025Tour du Rwanda ab 2027 mit WorldTour-Status?

(rsn) – Der Radsportweltverband UCI hat trotz der Kritik an der WM-Vergabe an ein autokratisch regiertes Land die vergangene Straßen-Weltmeisterschaften sowohl aus sportlicher als auch aus organisa

12.11.2025Wiebes will mehr sein als die beste Sprinterin der Welt

(rsn) – Lorena Wiebes (SD Worx – Protime) blickt auf eine erneut überragende Saison zurück, in der ihr nicht weniger als 25 Siege gelangen, so viele wie noch nie in ihrer Karriere, die 2018 bei

12.11.2025Club-Fahrer, deutsche Talente und ein österreichischer Routinier

(rsn) – 139 Fahrer haben sich mit unserem neuen Punktesystem für die Radsport-News-Jahresrangliste 2025 qualifiziert. Nicht alle können wir in den letzten zwei Monaten des Jahres auch mit komp

12.11.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Männer 2025

(rsn) – Es ist inzwischen RSN-Tradition. Und auch wenn sich mit Christoph Adamietz der Urvater der Idee vor einem Jahr aus unserem Autoren-Team verabschiedet hat, so soll diese Tradition fortgesetzt

11.11.2025Sweeck im Sprintduell gegen Vandeputte zum ersten Saisonsieg

(rsn) – Nach einem packenden Finale hat Laurens Sweeck (Crelan – Corendon) den dritten von acht Läufen der Superprestige-Serie beim Jaarmarktcross in Niel für sich entscheiden können. In einer

11.11.2025Brand dreht in Niel den Spieß gegen van der Heijden um

(rsn) – Nur drei Tage nach dem verpassten Europameistertitel hat Lucinda Brand (Baloise - Glowi Lions) bei der Superprestige in Niel Revanche genommen. Ähnlich wie die Europameisterin Inge van der

11.11.2025Wettskandale in anderen Sportarten: UCI will Kontrollen verschärfen

(rsn) – Angesichts zahlreicher Wettskandale in anderen Sportarten will der Radsportweltverband UCI seine Kontrollen verschärfen, um zu verhindern, dass es auch im Radsport zu Manipulationen kommt.

11.11.2025Rembe - rad-net ab 2026 auch mit Frauenteam

(rsn) – Rembe - rad-net wird in der kommenden Saison auch ein Frauenteam an den Start schicken. Wie der Rennstall aus dem Sauerland mitteilte, habe man beim Radsportweltverband UCI ein weibliches Ko

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour de Gyeongnam (2.2, KOR)