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27.04.2019 | (rsn) - Bei Lotto Soudal deutet sich bei den Ardennen-Klassikern immer mehr eine Wachablösung an. Waren in den vergangenen Jahren Jelle Vanendert und Tim Wellens für die Spitzenergebnisse verantwortlich, so ist es in dieser Saison deren junher belgischer Landsmann Bjorg Lambrecht, der die Ergebnisse einfuhr.
Beim Amstel Gold Race vergangenen Sonntag belegte der 22-Jährige Rang sechs, beim Fleche Wallonne am Mittwoch war er sogar Vierter. Und was folgt nun am Sonntag bei Lüttich-Bastogne-Lüttich?
Lambrecht selbst, der erst seine zweite Saison bei den Profis fährt, dämpft die Erwartungen. "Die bisherige Saison lief besser als man sie sich hätte erträumen können, egal wie es am Sonntag ausgeht. Natürlich hoffe ich, im Finale dabei zu sein. Aber ich habe keinen Druck, da ich nicht Teamkapitän bin", erklärte der Belgier.
Was ihm nach eigenen Aussagen auch nicht in die Karten spielt, sind die Witterungsbedingungen. Es könnte am Sonntag regnerisch, windig und kalt werden. "Ich mag schönes Wetter mehr. Es ist jetzt nicht so, dass mir schlechtes Wetter große Sorgen bereitet, aber bei Kälte zu fahren ist nicht so mein Ding", gestand er.
Den Faktor Erfahrung - Lambrecht steht erst zum zweiten Mal am Start - der sonst bei den Klassikern eine wichtige Rolle spielt, kann der Lotto-Profi aufgrund der vor allem im Finale geänderten Streckenführung allerdings nur bedingt heranführen, wenn es darum geht, Argumente zu finden, die gegen ein Spitzenergebnis sprechen könnten. Entsprechend sagte er auch. "Ich war noch nicht so oft hier, als dass ich die Veränderungen des Kurses spüren würde. Für Fahrer, die hier zum sechsten oder siebten Mal am Start stehen, könnte es eine andere Sache sein“.
Die Erinnerungen an seinen ersten Start 2018 sind semi-gut. "Damals wurde ich hinter einem Sturz an der Redoute-Steigung aufgehalten. Ich bin das Rennen zu Ende gefahren (Rang 75, d. Red), und ich war ziemlich erschöpft", gestand Lambrecht, der allerdings im Jahr zuvor bei der U23-Ausgabe von Lüttich-Bastogne-Lüttich den ersten Platz belegt hatte und schon damals zeigte, welches Potenzial in ihm steckt.
Für Wellens geht es um die Rettung der Klassikersaison
Während Lambrecht unbeschwert auftreten kann, geht es für seinen Teamkollegen Tim Wellens um nicht weniger als die Rettung der Klassikersaison. Denn abgesehen von Rang drei beim Pfeil von Brabant, wo er als Titelverteidiger angetreten war, und der gleichen Platzierung beim Omloop Het Nieuwsblad Anfang März, waren die Ergebnisse bisher nicht so, wie vom 27-Jährigen erhofft. Beim Amstel Gold Race musste er vorzeitig vom Rad steigen, beim Fleche Wallonne reichte es nur zu Rang 17. "Lüttich ist die letzte Chance auf ein gutes Ergebnis in den Ardennen. Erst dann kann man Bilanz ziehen. Bis jetzt konnte ich aber noch überhaupt nicht zeigen, warum ich an diesen Rennen teilnehme", zeigte sich Wellens selbstkritisch. Beim Amstel habe er einen schwarzen Tag gehabt, beim Fleche habe er die guten Beine nicht in ein Ergebnis ummünzen können.
Im letzten Jahr erzielte Wellens mit Rang 16 sein bestes Ergebnis bei La Doyenne. "Am Sonntag will ich besser sein. Ich wäre auch mit einem Top Ten-Platz nicht zufrieden", kündigte er an, in dem Wissen, die "Erwartungen in diesem Jahr noch nicht erfüllt" zu haben.
Während am Mittwoch beim Fleche Wallonne die taktischen Möglichkeiten der Dreierspitze von Lotto Soudal aufgrund der schweren Ankunft an der Mur de Hey beschränkt waren, könnte dies am Sonntag allerdings zum Faktor werden. "Wir könnten vielleicht mit drei Fahrern im Finale dabei sein, das könnte uns einen taktischen Vorteil ermöglichen", meinte Jelle Vanendert, der dritte Kapitän im Bunde.
Der 34-Jährige, der im Vorjahr Elfter in Ans wurde, kommt mit dem neuen, flacheren Finale allerdings nicht so gut klar wie Lambrecht und Wellens, und dürfte somit die erste Karte sein, die die Sportlichen Leiter Mario Aerts und Herman Frison spielen werden. "Ich bin nicht endschnell, also muss ich versuchen das Rennen schwer zu machen", meinte der Routinier, der davon ausgeht, dass das modifizierte Finale, das Rennen "offener machen" wird, so wie es beim Amstel Gold Race der Fall sei, seitdem das Rennen nicht mehr am Cauberg endet.
In den letzten Jahren ging Lüttich-Bastogne-Lüttich in Ans mit einer Steigung wenige hundert Meter vor dem Ziel zu Ende. In diesem Jahr findet die Ankunft in der Innenstadt von Lüttich statt und wartet nach einigen Steigungen im Mittelteil mit der letzten Schwierigkeit, der Cote de la Roche-aux-Faucsons bereits 15 Kilometer vor dem Ziel auf.
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