Vorschau 54. Amstel Gold Race

Krönt Debütant van der Poel in der Heimat sein starkes Frühjahr?

Von Christoph Adamietz

Foto zu dem Text "Krönt Debütant van der Poel in der Heimat sein starkes Frühjahr?"
Wer gewinnt am Sonntag das Amstel Gold Race? | Foto: Cor Vos

19.04.2019  |  (rsn) - Wie in jedem Jahr bildet am Sonntag das Amstel Gold Race (1.UWT) den Auftakt der sogenannten Ardennenwoche. Das Rennen durch den Süden der Niederlande zieht auch im Jahr 2019 sowohl die Puncheure als auch die bergfesten Sprinter an. Insgesamt nehmen 25 Mannschaften am ersten der drei Ardennenklassiker teil, darunter neben den 18 World-Tour-Teams mit Corendon-Circus, Roompot-Charles, Bardiani-CSF, Israel Cycling Academy, Sport Vlaanderen – Baloise, Vital Concept und Wanty - Gobert sieben Zweitdivisionäre.

Die Strecke: Zwischen dem Startort Maastricht und dem Ziel in Valkenburg-Berg en Terblijt liegen gerade einmal gut zehn Kilometer. Das Fahrerfeld muss jedoch auf mehreren Schleifen insgesamt 265 Kilometer über 35 Anstiege zurücklegen, um das Ziel zu erreichen. Auf der 16 Kilometer langen Schlussrunde werden die Fahrer wie im Vorjahr nach dem Geulhemmerberg (1 Kilometer bei 6,2 Prozent) über enge, kurvigere Straßen zum Bemelerberg (900 Meter/5 Prozent) geführt, und auch danach geht es über eine neue Route auf den Schlusskilometer. Dies soll den Ausreißern größere Chancen einräumen.

Viel Zeit zum Einrollen bleibt den 175 Teilnehmern zuvor nicht: Bereits nach zehn Kilometern muss mit dem Slingerberg (1,2 Kilometer / 5,4 Prozent) die erste Steigung des Tages bewältigt werden. Nach 55 Kilometern steht die erste von insgesamt drei Passagen des Caubergs (1,2 Kilometer / 5,8 Prozent) an, dessen Gipfel zudem bei Kilometer 178 und 247 auf die Fahrer wartet. Auf der besagten neu gestalteten Schlussrunde müssen die Puncheure schon früh in die Offensive gehen und können nicht wie bislang auf die letzte Überquerung des Caubergs warten. Die Teams der Hügelspezialisten dürften das Finale somit schon früh eröffnen, um die sprintstarken Fahrer an ihre Grenzen zu bringen. Die Zutaten für ein spannendes Rennen stehen also bereit.

Die Favoriten: Seit das Ziel im Jahr 2013 nicht mehr auf der Spitze des Caubergs liegt, ist der Rennverlauf offener geworden. Wurde der Sieger zwischen 2003 und 2012, als das Rennen am Cauberg endete, häufig im Bergaufsprint ermittelt, so gewannen seitdem sowohl Solisten als auch sprintstarke Allrounder aus einem dezimierten Feld heraus. Dieser Trend könnte sich durch die 2018 neu eingeführte Schlussrunde noch verstärken.

Ein Blick auf die Statistik zeigt, wie offen das Rennen werden wird. Insgesamt stehen fünf ehemalige Sieger am Start, sieben weitere Akteure haben das Rennen schon auf dem Podium beendet und insgesamt 29 Fahrer waren zumindest schon in den Top Ten gelandet. Die Favoritenliste wird in diesem Jahr aber von Mathieu van der Poel (Corendon – Circus), einem Debütanten, angeführt. Er könnte für den ersten niederländischen Sieg seit 2001 sorgen, als Erik Dekker gewann. Dass die Form passt, zeigte der 24-Jährige unter der Woche mit seinem Sieg beim Pfeil von Brabant, der zwar 60 Kilometer kürzer ist, aber über ähnliches Terrain führt.

Ein Selbstläufer wird es für Überflieger van der Poel aber nicht werden. Julian Alaphilippe (Deceuninck – Quick-Step), zuletzt beim Pfeil von Brabant mit Rang zwei, hat sein Sturz-Aus bei der Baskenland-Rundfahrt gut verkraftet. Aber auch Tim Wellens (Lotto Soudal) und Michael Matthews (Sunweb), präsentierten unter der Woche, dass sie auf dem hügeligen Terrain aktuell zu den Stärksten zählen. Während Matthews sich wie Alaphilippe und van der Poel wohl auf seinen Sprint verlassen könnte, müsste Wellens daran interessiert sein, früh für eine Selektion zu sorgen.

Ebenfalls zum Favoritenkreis zählen Peter Sagan (Bora – hansgrohe), der genau wie Alejandro Valverde (Movistar) und Greg Van Avermaet (CCC) seinen ersten Klassikersieg der Saison einfahren will. Für ein Spitzenergebnis kommen zudem Wout Van Aert (Jumbo – Visma), Flandern-Sieger Alberto Bettiol (EF Education First), Roubaix-Triumphator Philippe Gilbert (Deceuninck – Quick-Step), Daryl Impey (Mitchelton – Scott), Oliver Naesen (AG2R), Alexey Lutsenko (Astana), Sonny Colbrelli (Bahrain-Merida) und Michal Kwiatkowski (Sky) in Frage. Aus deutscher Sicht dürfte Maximilian Schachmann (Bora-hansgrohe) die größten Chancen auf ein vorderes Ergebnis haben.

Gespannt sein darf man auf den Auftritt von Dimension Data. Das südafrikanische Team stellt mit Vorjahressieger Michael Valgren, dem damaligen Zweiten Roman Kreuziger und dem Dritten Enrico Gasparotto das komplette Podium von 2018. Allerdings konnte das Trio in der laufenden Saison noch nicht wirklich überzeugen. Gasparotto, Sieger von 2016, zeigte immerhin zuletzt beim Pfeil von Brabant mit Rang sieben aufsteigende Tendenz.

Neben Schachmann werden mit Teamkollege Marcus Burghardt, Jonas Koch (CCC), Paul Martens (Jumbo – Visma), Johannes Fröhlinger und Lennard Kämna (beide Sunweb) fünf weitere Deutsche am Start stehen. Österreich wird durch Michael Gogl (Trek – Segafredo), Bernhard Eisel (Dimension Data) und Patrick Konrad (Bora – hansgrohe) vertreten, die Schweiz durch Patrick Müller (Vital Concept), Michael Albasini (CCC), Marc Hirschi (Sunweb) und Michael Albasini (Mitchelton – Scott). Luxemburger stehen keine am Start.

Die Anstiege: (km vor dem Ziel)
1. Slingerberg 255.7 km
2. Adsteeg 250.9 km
3. Lange Raarberg 242.7 km
4. Bergseweg 226.8 km
5. Sibbergrubbe 215.3 km
6. Cauberg 210.7 km
7. Geulhemmerberg 206.3 km
8. Heiweg 186.8 km
9. Kallenberg 182.8 km
10. Wolfsberg 175.7 km
11. Loorberg 172.4 km
12. Schweibergerweg 160.3 km
13. Camerig 154.6 km
14. Drielandenpunt 141.7 km
15. Gemmenich 137 km
16. Vijlenerbos 132.8 km
17. Eperheide 124.7 km
18. Gulperberg 115.5 km
19. Plettenberg 111.9 km
20. Eyserweg 109.7 km
21. Sint Remigiusstraat 105.4 km
22. Vrakelberg 101.8 km
23. Sibbergrubbe 93,0 km
24. Cauberg 87,7 km
25. Geulhemmerberg 83.2 km
26. Bemelerberg 70.1 km
27. Loorberg 54,7 km
28. Gulperberg 44.9 km
29. Kruisberg 39.5 km
30. Eyserbosweg 37.5 km
31. Fromberg 33.7 km
32. Keutenberg 29.1 km
33. Cauberg 18.7 km
34. Geulhemmerberg 14.3 km
35. Bemelerberg 7.3 km

Mehr Informationen zu diesem Thema

23.04.2019Meisen schwärmt von van der Poels letztem Kilometer

(rsn) – Der beeindruckende Sieg von Mathieu van der Poel (Corendon – Circus) beim Amstel Gold Race hat auch bei seinen Teamkollegen für Begeisterung gesorgt. Der Stolberger Marcel Meisen etwa gab

22.04.2019Für Lefevere ist van der Poel ein Phänomen

(rsn) - Es kam noch nicht oft vor in dieser Saison, dass Patrick Lefevere nach einem Eintagesrennen einen verpassten Sieg kommentieren musste. Acht Klassiker gewannen seine Fahrer bislang im Saisonver

22.04.2019Offensive Fahrweise zahlte sich beim Amstel Gold Race nicht aus

(rsn) - Maximilian Schachmann gehörte zu den Hauptprotagonisten einer spektakulären Schlussphase des Amstel Gold Race. Über den fünften Platz konnte sich der Berliner direkt nach Rennende aber nur

22.04.2019Wie Alaphilippe und Fuglsang den Sieg beim Amstel verzockten

(rsn) - Die ganze Radsportwelt scheint verzückt vom irren Rennausgang und dem Sieg von Mathieu van der Poel (Corendon-Circus) beim 54. Amstel Gold Race. Die Ganze? Nun, ausgenommen wahrscheinlich die

21.04.2019Das Finale des verrückten Amstel Gold Race im Video

(rsn) - Wer das packende Finale mit der unglaublichen Aufholjagd von Mathieu van der Poel (Corendon - Circus) am Ostersonntag verpasst hat, kann hier noch mal die letzten Kilometer des Amstel Gold Rac

21.04.2019Stetina: “Eines der besten Finals in einem Radrennen aller Zeiten“

(rsn) - Nach einem unglaublichen Finale hat sich Mathieu van der Poel (Corendon - Circus) noch den verloren geglaubten Sieg beim Amstel Gold Race gesichert und somit sein bärenstarkes Frühjahr gekr

21.04.2019Van der Poel gewinnt Amstel Gold Race nach unfassbarem Finale

(rsn) - Einen besseren Ausgang hätte es aus Sicht der Niederländer bei der 54. Auflage des Amstel Gold Race nicht geben können. Nicht nur, dass am Ende mit Mathieu van der Poel (Corendon – Circ

21.04.2019Niewiadoma besiegt ihre Selbstzweifel

(rsn) - Genau so viel Spannung wie das Männer-Rennen bot die Ladies Edition des Amstel Gold Race. Während sich Mathieu van der Poel (Coreondon - Circus) nach einer atemberaubenden Aufholjagd bei de

21.04.2019Van der Poel feiert Favoritensieg, Schachmann Fünfter

(rsn) - Mathieu van der Poel (Corendon - Circus) ist auf den letzten Metern des 54. Amstel Gold Race seiner Favoritenrolle noch gerecht geworden und hat den bis dato größten Erfolg auf der Straße

21.04.2019Niewiadoma verhindert niederländischen Heimsieg

(rsn) - Katarzyna Niewiadoma (Canyon SRAM) hat bei der 6. Ladies Edition des Amstel Gold Race einen niederländischen Heimsieg verhindert. Die Polin setzte sich nach 127 Kilometern und 19 Anstiegen z

21.04.2019Vorschau auf die Rennen des Tages / 21. April

(rsn) - Welche Rennen stehen heute auf dem Programm, wie sieht die Streckenführung aus und wer sind die Favoriten? radsport-news.com gibt Ihnen kurz und kompakt eine tägliche Vorschau auf die wichti

20.04.2019Wer kann Alaphilippe oder Gilbert beim Amstel schlagen?

(rsn) – Auch wenn Mathieu van der Poel (Corendon – Circus) für viele der Topfavorit ist - der Sieg am Sonntag beim Amstel Gold Race (265,7 km) führt vor allem über Deceuninck – Quick-Step.

Weitere Radsportnachrichten

19.07.2025Vingegaard: “Die Tour ist alles andere als vorbei“

(rsn) – Die Platzziffern waren dieselben, wie am Vortag in Hautacam. Doch das Auftreten und die Stimmung von Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) unterschieden sich nach der zweiten Niederlage

19.07.2025Mühlberger hofft bei der Tour “auf den Tag unseres Lebens“

(rsn) - An den beiden Ruhetagen der Tour de France zwischen den 21 Etappen nehmen die Profis raus. Sie genießen die Tage mit der Familie – falls angereist - Massagen, viel Schlaf, den einen oder an

19.07.2025Evenepoel hart zu sich selbst: “Das war einfach wirklich schlecht“

(rsn) – Als sich Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) die bis zu 16 Prozent steilen letzten Meter auf der Startbahn des Altiports von Peyragudes hinaufquälte, kam es zur Demütigung: Der zwei Mi

19.07.20255.000 Höhenmeter: Paukenschlag zum Abschluss der Pyrenäen-Tage

(rsn) - Die Tour de France macht zum Finale der Pyrenäen-Trilogie den fast schon obligatorischen Besuch in Pau, wo die 14. Etappe startet. Von dort geht es auf 183 Kilometern nach Luchon-Superbagnèr

19.07.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die wic

18.07.2025Lipowitz endgültig im Kampf ums Tour-Podium angekommen

(rsn) – Bei Red Bull sind sie ruhig geblieben. Zeitverluste an den ersten Tagen? Egal. Hauptsache nicht gestürzt. Rang acht und neun nach zehn Etappen, dreieinhalb Minuten hinter dem Gelben Trikot

18.07.2025Aerorad für den Sieger, Zeitfahr-Set-Up für die Platzierten

(rsn) - Zeitfahren sind Technikschlachten. Bergzeitfahren umso mehr. Denn es gilt, auch konfligierende Variablen in eine gute Balance zu bringen. Eine ziemlich harte Herausforderung in dieser Hinsicht

18.07.2025Highlight-Video der 13. Etappe der Tour de France

(rsn) – Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) hat auch im Bergzeitfahren der Tour de France die Konkurrenz düpiert. Der Weltmeister entschied im Gelben Trkot die 13. Etappe über 10,9 Kilometer

18.07.2025Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 13. Etappe

(rsn) - 184 Profis aus 23 Teams sind am 5. Juli im nordfranzzösischen Lille zur 112. Tour de France (2.UWT) angetreten, darunter zehn Deutsche, drei Österreicher und fünf Schweizer. Hier listen

18.07.2025Lipowitz: “Die letzten zwei Kilometer waren eine richtige Qual“

(rsn) – Mit seinem vierten Etappensieg hat Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) seine Führung im Gesamtklassement der Tour de France weiter ausgebaut. Der Weltmeister war nach 10,9 Kilometern v

18.07.2025Pogacar dominiert auch das Bergzeitfahren der Tour de France

(rsn) – Der Lack ist ab bei Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) – allerdings nur an seinem Rad, mit dem er das 10,9 Kilometer lange Bergzeitfahren auf der 13. Etappe der Tour de France von Lo

18.07.2025Nach Sturz auf 8. Tour-Etappe läuft es bei Rutsch immer besser

(rsn) – Während für seinen Teamkollegen Georg Zimmermann nach dem Sturz auf der 9. Etappe die 112. Frankreich-Rundfahrt bereits beendet ist, kämpft sich der schon tags zuvor zu Fall gekommene Jon

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Tour de France (2.UWT, FRA)
  • Radrennen Männer

  • Visegrad 4 GP Czech Republic (1.2, CZE)
  • Giro della Valle d`Aosta - (2.2u, ITA)