Debütant bezwingt in Siena starken Fuglsang

Alaphilippe mit Können und Glück zum Strade-Bianche-Coup

Foto zu dem Text "Alaphilippe mit Können und Glück zum Strade-Bianche-Coup"
Klasse gemacht: Julian Alaphilippe (Deceuninck - Quick-Step) hat die 13. Strade Bianche gewonnen | Foto: Cor Vos

09.03.2019  |  (rsn) - Das belgische Deceuninck-Quick-Step-Team war auch in Italien nicht zu stoppen. Nachdem am vergangenen Wochenende Zdenek Stybar den Omloop Het Nieuwsblad und Bob Jungels Kuurne-Brüssel-Kuurne gewinnen konnten, schlug am Samstag bei der 13. Strade Bianche Julian Alaphilippe zu.

Der 26-Jährige sicherte sich als erster Franzose den Sieg beim 184 Kilometer langen Eintagesrennen durch die Toskana, davon führten wieder 63 über die berühmten weißen Schotterpisten. Nachdem Jakob Fuglsang (Astana) auf den letzten beiden der insgesamt elf Sektoren mit seinen Attacken die Spitzengruppe dezimiert hatte und auch auf der steilen Via Santa Catarina in der Altstadt von Siena einen letzten Angriff gestartet hatte, setzte Alaphilippe, der erstmals die Strade Bianche bestritt, am Ende der bis zu 17 Prozent steilen Steigung 300 Meter vor dem Ziel den entscheidenden Konter und jagte als Erster durch die letzte Kurve ins Ziel auf dem Piazza del Campo.

Fuglsang wurde mit zwei Sekunden Rückstand Zweiter vor dem Belgier Wout Van Aert (Jumbo - Visma / +0:27), der sich wie 2018 den dritten Platz sicherte - und ebenfalls wieder nach einer famosen Vorstellung. Dahinter folgten mit Zdenek Stybar der zweitbeste aus dem Team Deceuninck - Quick-Step (+1:00), der zeitgleiche Titelverteidiger Tiesj Benoot (Lotto Soudal), Greg Van Avermaet (CCC Team / +1:01) sowie Fuglsangs kasachischer Teamkollege Alexej Lutsenko (+1:04). Die Top Ten komplettierten Simon Clarke (EF Education First /+1:08), Tom Skujins (Trek - Segafredo / +1:12) sowie Tim Wellens (Lotto Soudal /+1:21).

“Es ist unglaublich, dass ich bei meiner ersten Teilnahme Strade Bianche gewinne. Ich habe mich den ganzen Tag auf das Finale fokussiert und hatte Glück, dass ich weder stürzte noch einen Platten hatte“, kommentierte Alaphilippe im Ziel seinen bereits vierten Saisonsieg: “Fuglsang war sehr stark, aber ich habe keinen Fehler gemacht. Dennoch war ich mir bis zur letzten Kurve nicht sicher, dass ich gewinnen könnte. Das ist ein wunderbarer Sieg.“

Schachmann im Pech

“Ich habe mich heute sehr stark gefühlt und habe alles getan, um heute zu gewinnen. Am Ende konnte aber Julian Alaphilippe an mir dran bleiben und auf dem letzten Kilometer die Konterattacke setzen. Natürlich hätte ich gerne dieses Rennen gewonnen, aber ich kann mit der Art und Weise, wie ich gefahren bin, zufrieden sein“, sagte der 34-jährige Fuglsang.

“Ich liebe dieses Rennen und hoffe, eines Tages zurückzukommen und es zu gewinnen. Ich habe bestätigt, dass ich in der Lage bin, bei den großen Klassikern einige große Dinge zu schaffen. Außerdem haben wir gesehen, dass meine Form gut ist und ich bereit für mehr bin“, sagte der 25-jährige Van Aert, der am vergangenen Wochenende als Dreizehnter bei Het Nieuwsblad bereits auf sich aufmerksam machen konnte.

Im Gegensatz zum Sieger gehörte Maximilian Schachmann (Bora - hansgrohe) zu den Fahrern, denen ein Defekt das Konzept verdarb. Der Berliner wurde in der entscheidenden Phase durch einen Plattfuß aus der Spitzengruppe zurückgeworfen, startete darauf zwar eine erfolgrreiche Aufholjagd, verschoss dabei aber seine Körner für das Finale. Der Berliner landete auf Rang 29.

So lief das Rennen...

Im Gegensatz zur Schlammschlacht des vergangenen Jahres waren die Fahrer bei ihrer Jagd durch die Toskana diesmal bei besten Bedingungen und frühlingshaften Temperaturen unterwegs. Es dauerte dann bis zum Rennkilometer 34, ehe sich die Gruppe des Tages formierte, die aus dem deutsch-französischen AG2R-Duo Nico Denz und Alexandre Geniez, dessen Landsmann Leo Vincent (Groupama-FDJ) sowie dem Italiener Diego Rosa (Team Sky) bestand. Rund 4:30 Minuten Vorsprung konnte sich das Quartett erarbeiten, ehe Vincent noch in der ersten Rennhälfte den Anschluss an seine Begleiter verlor. Danach fiel Geniez in Folge eines Defekts zurück, Denz musste im 9,5 Kilometer langen Sektor 7 passen, als Rosa beschleunigte.

Doch dem Sky-Profi saßen die erste Verfolgergruppe im Nacken, die sich nach einer Attacke Van Avermaets im 11,5 Kilometer und bergauf führenden Sektor “Monte Sante Marie“ auf den letzten 50 Kilometern aus dem Feld hatte absetzen können. Mit dabei waren die finalen Top Ten sowie Schachmann, Robert Power (Team Sunweb), Yves Lampaert (Deceuninck-QuickStep), Romain Seigle (Groupama-FDJ) sowie der Russe Vyacheslav Kuznetsov (Katusha - Alpecin) und Alberto Bettiol (EF Education First). Die Jäger stellten Rosa rund 36 Kilometer vor dem Ziel, als Schachmann das Defektpech ereilte. Der Berliner fiel wegen eines Plattfußes in die zweite Gruppe zurück, startete dann aber in Begleitung von eine imponierende Aufholjagd, die auf den letzten 23 Kilometern im drittletzten Sektor vom Erfolg gekrönt war.

Just als das Duo allerdings den Anschluss wiederhergestellt hatte, beschleunigte Fuglsang im bergaufführenden Schotterstück, nur Van Aert und Alaphilippe konnten dem Dänen folgen. Das gleiche Schauspiel wiederholte sich kurz darauf im Sektor zehn, diesmal blieb nur noch Alaphilippe an Fuglsangs Hinterrad. Van Aert gab aber nicht auf und kämpfte sich kurz vor der 1.000-Meter-Marke eingangs der Altstadt von Siena wieder zum Spitzenduo vor.

Doch als Fuglsang in der steilen Schlussrampe ein weiteres Mal antrat, musste der dreimalige Cross-Weltmeister endgültig passen. Alaphilippe hatte dagegen keine Mühe, mit kleinem Gang seinem Kontrahenten zu folgen, am Ende der Steigung mit einer Beschleunigung an Fuglsang vor der letzten Kurve vorbeizuziehen und sich überlegen den Sieg zu sichern. Rechnet man den Coup von Florian Senechal unter der Woche bei Le Samyn, noch dazu, holte sich Deceuninck - Quick-Step innerhalb einer Woche vier Eintagesrennen in Folge. Dem starken Fuglsang blieb nur der zweite Platz, Van Aert konnte sich wie 2018 über den letzten freien Podiumsplatz freuen.  

Mehr Informationen zu diesem Thema

10.03.2019Durchwachsene Strade Bianche für Schönberger und Pernsteiner

(rsn) - Zumindest zwei der drei gestarteten Österreicher konnten am Ende der Strade Bianche ein positives Resümee ziehen. Dagegen beendete ein Sturz Gregor Mühlbergers Hoffnungen auf ein Topresulta

10.03.2019Niewiadoma muss weiter auf ihren ersten Strade-Sieg warten

(rsn) - Nach drei zweiten Plätzen in Folge hatte sich Kasia Niewiadoma (Canyon - SRAM) den ersten Sieg der der Strade Bianche der Frauen auf die Fahnen geschrieben. Doch nachdem 2016 Elizabeth Deigna

10.03.2019Deceuninck - Quick-Step behält seine weiße Klassikerweste

(rsn) - Auch bei der 13. Strade Bianche hat Deceuninck - Quick-Step eine überragende Vorstellung abgeliefert. Das Team aus Belgien war mit gleich drei Fahrern in der Gruppe vertreten, die nach 184 sc

09.03.2019Radochla: “Heute war das Glück wirklich nicht auf unserer Seite“

(rsn) - Auch in Abwesenheit von Peter Sagan, der in Siena bereits zweimal Zweiter (2013/14) und vergangenes Jahr Achter geworden war, schickte Bora - Hansgrohe ein stark besetztes Aufgebot zur 13. Str

09.03.2019Küng: “Vielleicht traue ich es mir nicht zu“

(rsn) - Nach zwei Top-20-Ergebnissen wollte Stefan Küng (Groupama - FDJ) bei einem seiner erklärten Lieblingsrennen endlich in die Top Ten. Am Ende der 13. Auflage der Strade Bianche landete der Sch

09.03.2019Finale der 13. Strade Bianche im Video

(rsn) - Julian Alaphilippe (Deceuninck - Quick-Step) hat gleich bei seinem Debüt die 13. Strade Bianche gewonnen. Der 26-jährige Franzose fuhr nach 184 Kilometern rund um Siena als Erster über die

09.03.2019Schachmann: “Viel schlechter hätte es nicht laufen können“

(rsn) – Zum zweiten Mal in seiner Karriere nahm Maximilian Schachmann an der Strade Bianche teil. Nachdem er im vergangenen Jahr aufgeben musste, hatte sich der Berliner für 2019 mehr vorgenommen.

09.03.2019Alaphilippe siegt in Siena vor Fuglsang und Van Aert

(rsn) - Julian Alaphilippe (Deceuninck - Quick-Step) hat gleich bei seinem Debüt die 13. Strade Bianche gewonnen. Der 26-jährige Franzose fuhr nach 184 Kilometern rund um Siena als Erster über die

08.03.2019Van der Breggen Favoritin beim Auftakt der Women’s WorldTour

(rsn) – Mit der Strade Bianche beginnt auch in diesem Jahr die Women’s World Tour. 23 Rennen enthält der Kalender und mit der fünften Austragung der Frauenrennens auf den weißen Straßen der To

08.03.2019Rijkes: “Es gibt kaum Momente zum Durchschnaufen“

(rsn) – Seit dieser Saison fährt die Österreichische Meisterin Sarah Rijkes für das deutsche Team WNT – Rotor Pro Cycling. Zum zweiten Mal in ihrer Karriere bestreitet sie am Samstag das Frauen

08.03.2019Nibali mit 2016er Programm und Europaauftakt in der Toskana

(rsn) – In den vergangenen Jahren war Vincenzo Nibali (Bahrain – Merida) der Mann für die großen Rundfahrten und die großen Monumente. Seine Europasaison beginnt der Sizilianer in, wie könnte

08.03.2019Sagan fehlt - Mühlberger Bora-Kapitän bei Strade Bianche

(rsn) – Direkt aus dem Trainingslager geht es für Gregor Mühlberger zum Eintagesrennen Strade Bianche in die Toskana. Für den Fahrer der deutschen WorldTour-Mannschaft Bora – hansgrohe besitzt

Weitere Radsportnachrichten

08.09.2025450 Polizisten für Einzelzeitfahren von Valladolid eingeplant

(rsn) – Das Einzelzeitfahren der Vuelta a Espana (2.UWT) findet erst am Donnerstag auf der 18. Etappe statt. Trotzdem wirft der 27,2 Kilometer lange Kampf gegen die Uhr, der im Zentrum von Valladoli

08.09.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die wic

08.09.2025Bergiges Auf und Ab nach Mos

(rsn) – Nach dem Ruhetag setzt die Vuelta ihre Reise durch Galizien fort. Die 16. Etappe ist ein stetiges Auf und Ab und und führt vom malerischen Küstenort Poio ins Hinterland nach Mos, wo an der

08.09.2025Doppelschlag durch Jasch: Etappen- und Gesamtsieg in Italien

(rsn) – Lennart Jasch von den Red Bull – Bora – hansgrohe Rookies hat sich mit einem späten Solo auf der Schlussetappe des Giro della Regione Friuli Venezia Giulia (2.2) nicht nur seinen ersten

08.09.2025Lafay steht mit 29 Jahren vor dem Rücktritt

(rsn) – Victor Lafay, Tour-Etappensieger von 2023, denkt mit 29 Jahren an Rücktritt. Wie der Franzose gegenüber dem Radsportjournalisten Daniel Benson, ankündigte, werde in den kommenden Wochen d

08.09.2025Ein Trio für die Drei: Hindley und sein größter Trumpf

(rsn) – Sechs Etappen vor Schluss spitzt sich der Kampf um das Podest bei der 80. Ausgabe der Vuelta a España zu. Thomas Pidcock (Q36.5 Pro Cycling Team), Felix Gall (Decathlon AG2R La Mondiale Tea

08.09.2025Knifflige Vielfalt: Vingegaard eröffnet Showdown um Rot

(rsn) – Die 80. Ausgabe der Vuelta a Espana geht in die heiße Phase. Nach dem zweiten Ruhetag stehen dem Peloton noch knapp 770 Kilometer bevor – und zwar mit einer bunten Vielfalt an Herausforde

08.09.2025Routinier Cattaneo als Evenepoel-Helfer von Soudal zu Red Bull

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

08.09.2025Evenepoel will jetzt nur noch ein paar Reize setzen

(rsn) – Nach seinem Etappensieg am Schlusstag der Tour of Britain (2.Pro), die er zudem auf Gesamtrang zwei beendete, konnte Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) ein rundum zufrieden stellendes F

08.09.2025Deutsche Teams beeindrucken in Bulgarien, Istanbul und Böhmen

(rsn) - Die deutschen Kontinental-Teams haben eine beeindruckende Woche auf internationalem Parkett hinter sich. Bei der Bulgarien-Rundfahrt landeten mit Dominik Röber (Benotti - Berthold) und Julian

08.09.2025Knoten geplatzt: Pedersen jetzt auch mit dem letzten Quäntchen

(rsn) - Mads Pedersen (Lidl – Trek) ging gleich dreifach erleichtert in den zweiten Ruhetag der 80. Vuelta a Espana. Der Träger des Punktetrikots konnte endlich seinen ersten Tagessieg bei der dies

08.09.2025Thomas rundete in seiner Heimat eine glänzende Karriere ab

(rsn) – Könnte es ein besseres Drehbuch für das Ende einer herausragenden Karriere geben, als die letzten Meter auf seinem Arbeitsgerät in der Heimatstadt zu absolvieren? Das dachte sich Geraint

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • La Vuelta Ciclista a Espana (2.UWT, ESP)