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09.12.2018 | (rsn) - Ryszard Szurkowski, dem die Presse in den 1960er und 70er Jahren den Beinamen “Eddy Merckx des Ostens“ verpasste, hat derzeit mit erheblichen gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. Der ehemaluge Straßenweltmeister der Amateure (1973) und viermalige Sieger der Friedensfahrt (1970-71, 1973, 1975) nahm im Juni beim Jedermann-Rennen von Rund um Köln teil, bei dem er stürzte und sich schwere Verletzungen im Gesicht- und Wirbelbereich zuzog.
Schon in der ersten Woche nach dem Unfall wurde Szurkowski drei Mal in Köln operiert. Die Ärzte stellten eine Lähmung von vier Gliedmaßen fest, infolge deren sich der ehemalige Vorsitzende des Polnischen Radsportverbandes bis heute im Rollstuhl bewegen muss. “Ich fuhr ganz vorne im Feld, als zwei Fahrer zusammengestoßen sind. Auszuweichen war nicht möglich. Ich bin über den Lenker geflogen und mit dem Kopf auf die Straße geprallt. Auf mich sind dann alle anderen draufgefahren. Woran ich mich noch erinnern kann, war ein lauter Schrei und der Martinshorn des Krankenwagens, mit dem ich ins Krankenhaus gebracht wurde“, sagte Szurkowski der Sportzeitung “Przeglad Sportowy“.
Seine gebrochenen Gesichtsknochen wurden mit zwei Titanplatten fixiert, das obere Gebiss zersprang beim Unfall in drei Teile, die Augen hingen, wie Szurkowski erkl¬ärte, “nur an Schnürchen“. Erst nach zwei Monaten konnte der 72-Jährige wieder seine Hände bewegen. Trotz eines anspruchsvollen Reha-Programms und mehreren Aufenthalten in Spezialkliniken ist er kurz vor Weihnachten immer noch nicht in der Lage, aufzustehen und einige Meter selbst zu laufen.
Anfangs wollte Szurkowski sein Päckchen allein tragen und mit seinem Unglück nicht hausieren gehen, da er davon ausging, dass der Ausflug nach Köln privater Natur war, dessen Konsequenzen nur er selbst tragen müsse. Als es sich jedoch herausstellte, dass er nicht imstande sein würde, die Reha-Kosten finanziell zu stemmen, ließ er sich von Freunden und Bekannten überreden, seine Geschichte publik zu machen. Im Netz läuft aktuell eine Spendenaktion für den zweimaligen Polnischen Sportler des Jahres (1971, 1973).
Der Schicksalsschlag ist nicht der erste, den Szurkowski hinnehmen muss. Bei dem Terroranschlag auf die beiden WTC-Türme in New York im September 2001 ist sein Sohn gestorben. Diese Familientragödie konnte er dank seines intensiven Radsport-Engagements verarbeiten. Jetzt hoffen alle polnischen Radsport-Fans, dass ihr Idol sich wieder schnell aufrappeln wird. Und aufs Rad steigt.
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