Italiener wird WM-Fünfter in Innsbruck

In der “Höll“ war Moscon am Ende

Foto zu dem Text "In der “Höll“ war Moscon am Ende"
Gianni Moscon wurde Fünfter des WM-Straßenrennens von Innsbruck. | Foto: Cor Vos

01.10.2018  |  (rsn) - Als Vincenzo Nibali am Sonntag 24 Kilometer vor dem Ziel im letzten Anstieg hinauf zur Bobbahn den Anschluss an die Favoritengruppe verlor, war klar, dass sich das italienische Team im Finale des WM-Straßenrennens auf Gianni Moscon verlassen musste. Zuvor hatte das achtköpfige Aufgebot alles richtig gemacht, sich wie die anderen starken Nationen lange Zeit zurückgehalten, um von der drittletzten von sieben Zielrunden an das Rennen schwer zu machen.

Gianluca Brambilla, Damiano Caruso, Alessandro De Marchi sowie der 40-jährige Franco Pellizotti vereitelten Attacken, gingen selbst in die Offensive oder hielten bei der Jagd nach den Ausreißern an der Spitze des immer kleiner werdenden Feldes das Tempo hoch. Schließlich war es an Moscon, die Vorarbeit seiner Helfer zu vollenden. Das wäre dem 24-Jährigen auch fast gelungen, denn in der entscheidenden Passage am “Höttinger Höll“ konnte der Italiener neben Michael Woods und Alejandro Valverde als einziger Fahrer dem Höllentempo der Franzosen folgen. In der oberen, mit ihren 28 Prozent steilsten Passage der "Höll"  konnte Moscon dann aber dem Trio, das schließlich den WM-Titel unter sich aussprintete, nicht mehr folgen und wurde noch hinter Tom Dumoulin Fünfter.

“Ich weiß nicht, wie ich das Ergebnis einordnen soll“, sagte er im Ziel den Reportern und gestand ein, dass die letzte Kletterpartie schlichtweg zu steil für ihn gewesen sei. “Ich war in der Spitzengruppe, aber am Ende des Anstiegs sind meine Beine eingeschlafen. Ich habe versucht, den Berg zu überleben, und als Tom Dumoulin von hinten kam, habe ich nicht mal versucht, mich an ihn dranzuhängen. Ich war dort wirklich am Ende.“

Deshalb war letztlich auch nicht mehr drin und auf den letzten Kilometern ging es nur noch darum, den Vorsprung gegenüber den nächsten Verfolgern ins Ziel zu retten, das Moscon 13 Sekunden hinter dem neuen Weltmeister Valverde erreichte. “Ich wollte in der Abfahrt und im Flachen alles geben und hätte vielleicht zurückkommen können, wenn sie vorn taktiert hätten. Ich habe die Gruppe vor mir gesehen und versucht, zurückzukommen. Aber ich war am Limit“, erklärte Moscon, der nur zu gerne die starke Leistung seiner Helfer mit einer Medaille veredelt hätte. “Das Team war eine richtige Einheit heute und hat einen Riesenjob gemacht. Aber am Ende hat mir am Berg die Kraft gefehlt. Wir haben gegeben, was wir konnten.“

Mit Rang fünf setzte Moscon, der in diesem Jahr nach Innsbruck gezogen ist und die nächsten Jahre in Tirols Landeshauptstadt leben möchte, aber die Serie seiner starken Herbstauftritte fort. Seit seiner Rückkehr ins Feld vor zwei Wochen - der Radsportweltverband UCI hatte ihn wegen seines Faustschlags auf der 14. Tour-Etappe gegen Elie Gesbert gesperrt - bestritt der gebürtige Trentiner fünf Rennen, von denen er fünf in den Top 5 beendete, zwei davon sogar siegreich. Nun will sich Moscon im Rest der Saison weiter schadlos halten. “Wir haben jetzt aber noch ein paar Rennen bis zum Saisonende und da möchte ich gut fahren“, sagte er in Innsbruck.

Das wohl größte Ziel dürfte zum Abschluss der italienischen Straßensaison Il Lombardia sein. Das fünfte der Monumente hatte Moscon im vergangen Jahr beim Nibalis zweitem Sieg auf Rang drei beendet. Bei der am 13. Oktober anstehenden 112. Auflage des Klassikers könnte er in Como ganz oben auf dem Podium stehen.

Mehr Informationen zu diesem Thema

01.12.2018Sport-Business-Gold für Innsbruck 2018

(rsn) - In sechs Kategorien wurde am vergangenen Dienstag im Haus des Sports in Wien erstmals der VICTOR, der Sport Business Preis 2018 vergeben. Die Straßen-WM 2018 in Innsbruck-Tirol wurde dabei al

06.11.2018Valverdes Äußerungen sind eines Weltmeisters unwürdig

(rsn) – Als Alejandro Valverde in Innsbruck nach zwölf vergeblichen Anläufen die Ziellinie eines WM-Straßenrennens als Erster überquerte, habe ich im ersten Moment Freude verspürt. Es ist immer

27.10.2018Weltmeister Valverde gewinnt auch das “Goldene Rad“

(rsn) - Weltmeister Alejandro ist als dritter Spanier nach Miguel Indurain und Alberto Contador mit dem Vélo d´Or (Goldenes Rad) ausgezeichnet worden. Mit dem Preis belohnt die französische Fachzei

07.10.2018Straßen-WM 2022 findet in Australien statt

(rsn) - Die Straßen-Weltmeisterschaften 2022 werden in Australien ausgetragen. Wie der nationale Radsportverband bekanntgab, wird die Stadt Wollongong im Bundesstaat New South Wales die Welttitelkäm

04.10.2018Zu wenig Gehalt: Spaniens Nationalcoach droht mit Rücktritt

(rsn) - Nur wenige Tage nach Alejandro Valverdes WM-Triumph hat Spaniens Nationalcoach Javier Minguez mit seinem Rücktritt gedroht. Wie der 69-Jährige der Nachrichtenagentur Europa Press erklärte,

02.10.2018Valverde macht noch bis zu den Spielen von Tokio weiter

(rsn) - Alejandro Valverde ist mit dem Gewinn des Weltmeistertitels am Ziel seiner Träume. Ans Aufhören denkt der Spanier trotz seiner 38 Jahre aber noch nicht: Valverde will noch bis 2020 als Profi

02.10.2018Zeitfahrweltmeisterin van Vleuten erfolgreich am Knie operiert

(rsn) - Die im WM-Straßenrennen der Frauen gestürzte Annemiek van Vleuten ist am Montag erfolgreich an ihrem gebrochenen Schienbeinkopf (Tibia) operiert worden und wird mindestens vier Wochen eine S

02.10.2018Tritt Walscheid in Kittels und Degenkolbs Fußstapfen?

(rsn) - Immerhin schon vier Siege gelangen dem Team Sunweb beim Münsterland Giro. Die allerdings holten sich drei Deutsche, die längst nicht mehr für den Rennstall von Manager Iwan Spekenbrink fahr

02.10.2018Kennaugh: “Es war viel schwerer, als ich erwartet hatte“

(rsn) - Nicht die hoch gehandelten Zwillingsbrüder Adam und Simon Yates waren im WM-Straßenrennen von Innsbruck die britischen Trümpfe. Vielmehr war der etatmäßige Edelhelfer Peter Kennaugh für

01.10.2018Evenepoel war die Entdeckung der WM 2018

(rsn) - Alejandro Valverde hat mit sieben Medaillen in den letzten 15 Jahren WM-Geschichte geschrieben. Möglicherweise wird im großen Radsportbuch das Kapitel des 38-Jährigen mit dem ersehnten Gewi

01.10.2018Perfekt, aber auch nachhaltig?

(rsn) – Volksfeststimmung im österreichischen Radsport war es definitiv, die wir in den letzten neun Tagen in der Tiroler Landeshauptstadt erleben durften. Selbst als Österreicher, der viel bei na

01.10.2018WM-Podcast: Holzmedaille für den “Fahrer der Saison“

(rsn) - Im letzten Podcast zur Straßen-WM von Innsbruck wirft Lukas Kruse mit Felix Mattis und Peter Maurer einen Blick zurück auf die Straßenrennen der Frauen und Männer, die beide mit Favoritens

Weitere Radsportnachrichten

13.07.2025Ein Tour-Sonntag für die Sprinter

(rsn) – Wer die ganze 9. Etappe im Fernsehen verfolgt, wird wohl einiges über die Sehenswürdigkeiten und die Geschichte der Region erfahren. Auch werden bestimmt ausführlich die drei Siege von Ma

13.07.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die wic

12.07.2025Rührende Szenen: Niedermaier tröstet Konkurrentin Reusser

(rsn) – Marlen Reusser (Movistar) war schwer enttäuscht, als sie am Monte Nerone im Ziel der vorletzten Etappe des Giro d´Italia Women ankam und das Rosa Trikot um 22 Sekunden an Titelverteidigeri

12.07.2025“Schmerzhaft, aber nichts gebrochen“: Entwarnung bei Rutsch

(rsn) – Jonas Rutsch ist bei seinem schweren Sturz knapp 20 Kilometer vor dem Ziel der 8. Etappe der Tour de France glimpflich davongekommen. Das bestätigte der Intermarché-Wanty-Profi im Ziel dem

12.07.2025Bauhaus abgedrängt und ohne Chance

Zwei Aktionen gab es im Finale der 8. Etappe der Tour de France nach Laval, die Auswirkungen auf die Ergebnislisten hatten. Szenario eins: Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) wird vom spät

12.07.2025Van Aert: “Nächstes Mal kündige ich es auf Twitter an“

(rsn) – Wout van Aert (Visma – Lease a Bike) ist auf der 8. Etappe der Tour de France (2.UWT) endgültig im Rennen angekommen. Einem van Aert in Topform wäre im Verlauf der ersten sieben Tage

12.07.2025Van der Poel: “Mit Jasper wäre vielleicht mehr drin gewesen“

(rsn) – Für Alpecin – Deceuninck änderte sich die gesamte Dynamik der Tour de France 2025 mit dem Aus von Jasper Philipsen auf der 3. Etappe. Er war der Mann für die Sprints und der Mann für

12.07.2025Jury bestraft Etappensieger Milan

(rsn) – Die Tour-Jury hat Etappensieger Jonathan Milan (Lidl – Trek) nach dem 8. Teilstück bestraft. Der Italiener habe demnach auf dem letzten Kilometer Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuni

12.07.2025Ackermanm verzichtet auf Risiko: “Da bremse ich lieber“

(rsn) – Bislang war von Pascal Ackermann (Israel – Premier Tech) bei seiner zweiten Tour de France noch nicht allzu viel zu sehen. Allerdings hatte die Rundfahrt bis zur 8. Etappe auch erst zwei M

12.07.2025Als “neuer Cipollini“ musste Milan mehr als eine Woche warten

(rsn) - Es war ein langer Anlauf. Acht Tage lang musste Jonathan Milan (Lidl – Trek) bei der Tour de France 2025 warten, bis er den ersten Tour-Etappensieg seiner Karriere feiern konnte. Sein Hei

12.07.2025Highlight-Video der 8. Etappe der Tour de France

(rsn) – Jonathan Milan (Lidl – Trek) hat die 8. Etappe der Tour de France 2025 gewonnen. Dabei sicherte er sich auch das Grüne Trikot, das er sowieso – allerdings nur leihweise – trug. Für e

12.07.2025Bauhaus: “Das war nicht die schlaueste Aktion von Kaden Groves“

(rsn) – Bis zur 8. Etappe der Tour de France 2025 musste Jonathan Milan (Lidl – Trek) warten, um seinen ersten Etappensieg zu feiern. Nun hat der Italiener zugeschlagen und seine Favoritenrolle

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Tour de France (2.UWT, FRA)
  • Radrennen Männer

  • GP Torres Vedras (2.2, POR)
  • Tour of Ankara (2.2, TUR)
  • GP Visegrad 4 GP Slovakia (1.2, SVK)
  • The Road Race Tokyo Tama (1.2, JPN)
  • Tour of Magnificent Qinghai (2.Pro, CHN)