Slowene gewinnt 14. BinckBank Tour

Matthews kann trotz Etappensieg Mohoric nicht knacken

Foto zu dem Text "Matthews kann trotz Etappensieg Mohoric nicht knacken"
Das Podium der 14. BinckBank Tour, v.l.: Tim Wellens (Lotto Soudal), Matej Mohoric (Bahrain-Merida), Michal Matthews (Sunweb) | Foto: Cor Vos

19.08.2018  |  (rsn) - Michael Matthews und Sören Kragh Andersen gaben auf der Schlussetappe der 14. BinckBank Tour alles, um den bis dahin so souveränen Matej Mohoric (Bahrain-Merida) noch aus dem Grünen Trikot zu fahren. Das Sunweb-Duo, auf den Plätzen zwei und vier aussichtsreich im Klassement liegend, attackierte den Slowenen im spektakulären Finale des 216 Kilometer langen Teilstücks von Lacs de l'Eau d'Heure nach Geraardsbergen immer wieder. Doch der gerade mal 23 Jahre alte Mohoric hatte wie bereits gestern immer die richtige Antwort parat.

Dennoch musste der Spitzenreiter auf den letzten Metern nochmals zittern, denn Matthews sicherte sich im Bergaufsprint auf Kopfsteinpflaster nicht nur ganz überlegen den Tagessieg vor Olympiasieger Greg Van Avermaet (BMC) und dem Tschechen Zdenek Stybar (Quick-Step Floors). Dank der damit verbundenen Zeitbonifikation sowie weiterer Bonussekunden im Goldenen Kilometer verkürzte er seinen ursprünglichen Rückstand von genau einer halben Minute deutlich. Mohoric musste bis zur Ziellinie, die er als Dreizehnter mit 13 Sekunden Rückstand auf Matthews erreichte, alles geben, um sich den größten Erfolg seiner noch jungen Laufbahn nicht noch auf den allerletzten Drücker nehmen zu lassen.

Ganze fünf Sekunden Vorsprung rettete der Bahrain-Merida-Jungstar am Ende gegenüber Matthews, der sich aber über den entgangenen Gesamtsieg nicht grämte, sondern sich viel mehr über seinen Coup auf der Flandern-Etappe der Binck-Bank Tour freute. "Es war eine steinige Saison mit viel Pech, Stürzen, und Erkrankungen. Für das heute habe ich hart gearbeitet“, sagte der 28-Jährige nach seinem zweiten Saisonsieg. "Die heutige Etappe war eines meiner großen Ziele dieser Woche. Ich wollte das Rennen in guter Art und Weise beenden. Sören hat sich heute für mich aufgeopfert. Er war zeitweise der Spitzenreiter des Rennens, konnte aber sehen, dass ich heute vielleicht die besseren Beine im Finale hatte. Deshalb hat er in der Gruppe das Tempo angezogen, um mir die beste Chance im Sprint zu geben.“

Das Vorhaben gelang, weil Matthews zwar auch einige Male angriff oder sich Attacken anschloss, meist aber im Windschatten bleiben konnte, wogegen Mohoric im Finale wieder auf sich allein gestellt war und im kurzen Schlussanstieg, der unterhalb der berühmten Muur endete, fast noch den Gesamtsieg aus der Hand gegeben hätte.

"Wir haben heute alles versucht, um das Trikot zu verteidigen, vom Start weg wollten wir die Ausreißergruppen kontrollieren und im Finale habe ich versucht, auf alle Attacken zu antworten. Michael Matthews und Kragh Andersen waren wirklich stark und sie haben mich viele Male attackiert, aber ich schaffte es, immer wieder zurückzukommen. Im Finale habe ich bis zur Linie alles gegeben, es war sehr eng, aber ich habe glücklicherweise gewonnen“, sagte er im Ziel.

Erfolgreich verlief der letzte Tag auch für Maximilian Schachmann (Quick-Step Floors), der als Etappenfünfter hinter Matthews, Van Avermaet, seinem Teamkollegen Zdenek Stybar und Oliver Naesen (AG2R) noch im Gesamtklassement eine Position gut machte. Der 24-jährige Berliner beendete die Rundfahrt auf einem sehr guten vierten Rang und verpasste Platz drei, den sich der zweimalige Gesamtsieger Tim Wellens (Lotto Soudal) 20 Sekunden hinter Mohoric sicherte, lediglich um fünf Sekunden.

So lief die Etappe…

Nachdem auf dem mit 18 Anstiegen gesäumten Weg durch Flandern eine erste fünfköpfige Ausreißergruppe bereits nach 35 Kilometern wieder eingefangen war, machten es danach Laurens De Vreese (Astana), Dylan Groenewegen (LottoNL-Jumbo), Markel Irizar (Trek-Segafredo), Jonas Rickaert (Sport Vlaanderen), Elmar Reinders (Roompot - Nederlandse Loterij, Guillaume Van Keirsbulck (Wanty - Groupe Gobert) sowie Ludwig De Winter (WB Aqua Protect Veranclassic) besser.

Nach der Hälfte des Rennens wies das Septett einen Vorsprung von immerhin 4:40 Minuten auf das Feld auf. Sprinter Groenewegen, mit knapp drei Minuten Rückstand auf Mohoric der im Gesamtklassement bestplatzierte aus der Fluchtgruppe, war zu diesem Zeitpunkt sogar neuer virtueller Spitzenreiter. Als die Profis auf den letzten 75 Kilometer erstmals in Geraardsbergen das Ziel passierten, lagen zwischen Feld und Spitze noch 3:30 Minuten.

Auf einem der Kopfsteinpflasteranstiege ließen De Vreese, Irizar und Van Keirsbulck ihre Begleiter stehen, nachdem die Verfolger den Rückstand innerhalb weniger Kilometer um weitere rund zwei Minuten reduziert hatten. An der berühmten Muur schüttelte Van Keirsbulck seine letzten verbliebenen Konkurrenten ab und auch im Feld attackierten kurz darauf die Spezialisten. Der Gesamtzweite Matthews war in einer Ausreißergruppe dabei, doch Mohoric reagierte und setzte sogar eine, wenn auch vergebliche, Konterattacke.

Nach diversen weiteren Angriffen zogen Michael Valgren (Astana), Paul Martens (LottoNL-Jumbo) und Rickaert aus dem Feld davon, in dem das Tempo herausgenommen wurde und das deshalb wieder deutlich anwuchs. Kurz bevor das Trio zu Van Keirsbulck aufschließen konnte, sprang dem Amstel-Gold-Gewinner allerdings die Kette herab, wodurch Valgren sich kurz darauf in einer weiteren Verfolgergruppe um Diego Ulissi (UAE Team Emirates), Zeitfahr-Europameister Victor Campenaerts (Lotto Soudal), Matthews und Stybar wiederfand.

Mit rund 50 Sekunden Vorsprung nahm die neue Spitzengruppe die letzten knapp 30 Kilometer in Angriff, während im Feld Sunweb das Tempo hochschraubte und vor allem Kragh Andersen immer wieder in die Offensive ging. Fünf Kilometer später attackierte Martens kurz vor der vorletzten Zieldurchfahrt, 40 Sekunden dahinter folgten die Stybar-Gruppe und kurz darauf das Feld.

Bei der kurz darauf folgenden letzten Überquerung der Mauer von Geraardsbergen war Van Keirsbulck wieder an Martens dran - wogegen Mohoric auf dem Kopfsteinpflaster den Anschluss an seine attackierenden Gegner verlor. Kurz vor dem Goldenen Kilometer am Bosberg überschlugen sich die Ereignisse. Wellens und Naesen griffen aus der Favoritengruppe heraus an und zogen an Martens und Van Keirsbulck vorbei. Wellens gewann den ersten Bonussprint, Naesen die folgenden beiden, wobei der Belgische Meister von 2017 seinen Landsmann im Anstieg stehen ließ.

13 Kilometer vor dem Ziel stellte das vom Schweizer Zeitfahrmeister Stefen Küng (BMC) angeführte Feld um Mohoric zunächst wieder Matthews, Wellens, Stybar, Van Keirsbulck, Stuyven und Valgren. Dagegen profitierte Naesen davon, dass sich die Favoriten hinter ihm gegenseitig neutralisierten, ehe erneut BMC, unterstützt von EF-Drapac, die Verfolgung organisierte.

Im 700 Meter langen Denderoordberg, dem letzten Anstieg des Tages, war es auf Kopfsteinpflaster dann auch um Naesen geschehen. Auch hier wurde Mohoric abgeschüttelt, nur um auf den letzten vier Kilometern erneut den Anschluss zu schaffen. Nachdem er alle Attacken letztlich schadlos überstanden hatte, spitzte sich das Rennen auf den letzten Metern nochmals zu. Matthews ging bereits am Fuß der ansteigenden Zielpassage in die Offensive und holte sich in einem lang gezogenen Bergaufsprint den letzten Tagessieg, wogegen Mohoric Position um Position verlor und sich mit letzter Kraft ins Ziel kämpfte, wo er noch ganze fünf Sekunden seines Guthabens gegenüber dem Sunweb-Kapitän rettete.

Mehr Informationen zu diesem Thema

19.08.2018Kittel: Zur Deutschland Tour alles wieder auf Null

(rsn) - Für Marcel Kittel endete die BinckBank Tour am gestrigen Samstag so wie die meisten Rennen dieser Saison: mit einer riesigen Enttäuschung. Der Sprinter des Katusha-Alpecin-Teams stieg wie 13

19.08.2018Matthews siegt in Geraardsbergen, Mohoric holt Gesamtwertung

(rsn) - Michael Matthews (Sunweb) hat sich in einem spannenden Finale die abschließende 7. Etappe der 14. BinckBank Tour gesichert, mit seinem zweiten Saisonsieg Matej Mohoric (Bahrain-Merida) aber n

19.08.2018Keine Vuelta für erkrankten Pantano, kurze Nacht für LottoNL

(rsn) - Jarlinson Pantano kann nicht wie geplant am Samstag bei der Vuelta a Espana starten. Wie sein Team Trek-Segafredo mitteilte, muss der Kolumbianer wegen der Infektionskrankheit Toxoplasmose auf

19.08.2018BinckBank: Defektpech zerstört Sütterlins Podiumsambitionen

(rsn) – Mit 50 Sekunden Rückstand auf Spitzenreiter Matej Mohoric (Bahrain-Merida) lag Jasha Sütterlin (Movistar) als Gesamtfünfzehnter der BinckBank Tour vor den beiden anspruchsvollen Schlusset

19.08.2018Vorschau auf die Rennen des Tages / 19. August

(rsn) - Welche Rennen stehen heute auf dem Programm, wie sieht die Streckenführung aus und wer sind die Favoriten? Ab sofort gibt Ihnen radsport-news.com kurz und kompakt eine tägliche Vorschau auf

18.08.2018Mühlberger krönt perfektes Teamwork mit Boras 25. Saisonsieg

(rsn) - Mit einer cleveren Attacke kurz vor der Einfahrt in den Tom Dumoulin Bike Park hat Gregor Mühlberger auf der 6. Etappe der 14. BinckBank Tour nicht nur erstmals nach mehr als einem Jahr wiede

18.08.2018Mühlberger jubelt im Tom Dumoulin Bike Park

(rsn) - Gregor Mühlberger (Bora-hansgrohe) hat mit einer späten Attacke im Tom Dumoulin Bike Park die 6. Etappe der 14. BinckBank Tour für sich entschieden und seinen ersten Saisonsieg gefeiert. De

18.08.2018Vorschau auf die Rennen des Tages / 18. August

(rsn) - Welche Rennen stehen heute auf dem Programm, wie sieht die Streckenführung aus und wer sind die Favoriten? Ab sofort gibt Ihnen radsport-news.com kurz und kompakt eine tägliche Vorschau auf

17.08.2018Cort Nielsen verstößt erfolgreich gegen die Astana-Teamorder

(rsn) - Die BinckBank Tour ist in diesem Jahr kein gutes Pflaster für Sprinter. Bereits zum dritten Mal vergaben die schnellen Männer ihre Chancen und mussten auch am Freitag den Ausreißern den V

17.08.2018Cort Nielsen sorgt für nächsten Ausreißersieg, Mohoric bleibt vorn

(rsn) - Auch auf der 5. Etappe der 14. BinckBank Tour hatten die Sprinter das Nachsehen. Auf dem 204 Kilometer langen Teilstück zwischen Sint-Pieters-Leeuw und Lanaken sicherte sich der Däne Magnus

17.08.2018Vorschau auf die Rennen des Tages / 17. August

(rsn) - Welche Rennen stehen heute auf dem Programm, wie sieht die Streckenführung aus und wer sind die Favoriten? Ab sofort gibt Ihnen radsport-news.com kurz und kompakt eine tägliche Vorschau auf

16.08.2018Stuyven überrascht in Ardooie die Sprinter mit Schikanen-Attacke

(rsn) - Es ist nicht bekannt, ob sich Jasper Stuyven (Trek-Segafredo) auf der 4. Etappe der 14. BinckBank Tour Mark Renshaw zum Vorbild genommen hat. 2013 gewann der Australier in Ardooie mit einem ü

Weitere Radsportnachrichten

04.06.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die w

04.06.2025Tritt Almeida bei der Tour de Suisse in die Fußstapfen von Yates?

(rsn) – Das am 8. Juni beginnende 77. Critérium du Dauphiné kann mit dem letztjährigen Tour-de-Franc-Podium Tadej PoGacar (UAE – Emirates- XRG), Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) und Re

04.06.2025Vingegaard: “Muss besser sein als vor zwei Jahren“

(rsn) – Sowohl im vergangenen Jahr als auch in dieser Saison wurde Jonas Vingegaards Vorbereitung auf die Tour de France durch Stürze kräftig aus dem Tritt gebracht. Doch konnte der Kapitän von V

04.06.2025Bauhaus kommt nicht mehr an Groenewegen vorbei

(rsn) - Phil Bauhaus (Bahrain Victorious) hat zum Auftakt der 31. Slowenien-Rundfahrt (2.Pro) knapp seinen ersten Saisonsieg verpasst. Der 30-jährige Kölner musste sich auf der 1. Etappe über 168,

04.06.2025Kanter: “Das war mein bisher erfolgreichster Giro“

(rsn) – Nach seinem vierten Giro d’Italia gönnte sich Max Kanter noch einen Tag “Sightseeing“ in der “Ewigen Stadt“. Am Sonntag hatte der XDS-Astana-Sprinter in Rom auf der abschließende

03.06.2025Kudus gibt in Slowenien Comeback nach vier Monaten

(rsn) - Merhawi Kudus wird am Mittwoch bei der Tour of Slovenia (2.Pro) ins Peloton zurückkehren. Der Eritreer, der am 2. Februar beim Grand Prix La Marseillaise in einer Abfahrt schwer gestürzt war

03.06.2025Evenepoel-Coach sieht seinen Schützling stärker als vor einem Jahr

(rsn) – Remco Evenepoel ist Anfang Juni 2025 vor seinem Start beim Critérium du Dauphiné (2.UWT) am kommenden Sonntag besser in Form, als Anfang Juni 2024. Das hat sein Trainer Koen Pelgrim in ein

03.06.2025Belgien schickt komplette Delegation zur WM nach Ruanda

(rsn) - Der Belgische Radsportverband wird an den Straßen-Weltmeisterschaften vom 20. bis 29. September in Ruanda in allen Kategorien - von Junioren und Juniorinnen über die U23 bis zur Elite - teil

03.06.2025Bauhaus in Slowenien Road Captain und Sprinter zugleich

(rsn) –18 Tage nach seinem krankheitsbedingten Ausscheiden bei der Ungarn-Rundfahrt (2.Pro) kehrt Phil Bauhaus (Bahrain Victorious) am Mittwoch ins Renngeschehen zurück und will bei der fünftägig

03.06.2025Groenewegen und Großschartner die Favoriten für Sprint und Berg

(rsn) – Mit der Tour of Slovenia (2.Pro) beginnt am Mittwoch die erste der verschiedenen ´Vorbereitungs-Rundfahrten´ für die Tour de France. Das fünftägige Event, das bislang Mitte Juni ausgetr

03.06.2025Jakobsen hofft nur noch ganz leise auf den Tour-Start

(rsn) – Fabio Jakobsen (Picnic – PostNL) ist seit knapp zwei Wochen wieder auf dem Rad unterwegs und trainiert – zuletzt auch auf Teneriffa. Doch ob der 28-jährigen Niederländer, der Ende Mär

03.06.2025Gee: “Toll, dass es noch viel Verbesserungspotential gibt“

(rsn) – Zwei Jahre nachdem er als Ausreißerkönig mit vier zweiten Etappenplätzen zum Shootingstar des Giro d´Italia 2023 geworden ist, hat Derek Gee (Israel – Premier Tech) bei seiner zweiten

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour du Cameroun (2.2, CMR)
  • Tour of Lithuania (2.2, LTU)
  • Ronde de l`Oise (2.2, FRA)
  • Tour of Malopolska (2.2, POL)
  • Tour de Gyeongnam (2.2, KOR)
  • Tour of Slovenia (2.Pro, SLO)