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18.08.2018 | (rsn) - Mit einer cleveren Attacke kurz vor der Einfahrt in den Tom Dumoulin Bike Park hat Gregor Mühlberger auf der 6. Etappe der 14. BinckBank Tour nicht nur erstmals nach mehr als einem Jahr wieder jubeln können, sondern seinem Team Bora-hansgrohe den bereits 25. Sieg in 2018 beschert. So viele konnte der Rennstall aus Raubling in den mittlerweile fast neun Jahren seines Bestehens noch nie innerhalb einer Saison verbuchen.
"All meine Teamkollegen haben heute einen herausragenden Job geleistet. Der Sieg war eine Überraschung, auch für mich selbst. Der Kurs, aber mehr das Finale war auf Jay (McCarthy) zugeschnitten, aber nachdem Maciej Bodnar gestellt wurde, dachte ich mir, ich versuche es, denn ich habe nichts zu verlieren. Und es hat geklappt. Es ist mein erster WorldTour Sieg und ich bin einfach überwältigt und so glücklich", sagte der 24-jährige Österreicher, nachdem er mit jeweils drei Sekunden Vorsprung gegenüber dem zweimaligen Gesamtsieger Tim Wellens (Lotto Soudal) und dem Tschechen Zdenek Stybar (Quick-Step Floors) ins Ziel gekommen war. Mit fünf Sekunden Rückstand wurde dessen Berliner Teamkollege Maximilian Schachmann hinter Dylan van Baarle (Sky) Fünfter und verbesserte sich auch im Gesamtklassement auf den fünften Platz.
Mohoric baut Gesamtführung aus
Hier verteidigte Matej Mohoric (Bahrain-Merida) nicht nur sein Grünes Trikot, sondern baute am vorletzten Tag der Rundfahrt seine Gesamtführung gegenüber dem neuen Zweiten Michael Matthews (Sunweb) sogar auf 30 Sekunden aus. Schachmann hat vor der morgigen Schlussetappe 35 Sekunden Rückstand und damit noch alle Chancen auf das Podium. Das Finale zur Mauer von Geraardsbergen dürfte nochmals für viel Spannung sorgen, sind die ersten 14 Fahrer der Gesamtwertung doch nur durch maximal 55 Sekunden getrennt.
Und auch wenn Mohoric einen weiteren souveränen Auftritt hinlegte und Rang 20 im Bike Park belegte, war der Slowene im heutigen turbulenten Finale doch auf sich allein gestellt. Dagegen krönte Mühlberger, der nun Gesamtzehnter ist, eine perfekte Vorstellung von Bora-hansgrohe, das auf hügeligem Klassikerterrain immer auf der Höhe des Geschehens und durch Maciej Bodnar in einem späten Ausreißerduo vertreten war. Der Pole war zeitweise sogar virtuller Gesamtführender, und auch wenn er und der Niederländer Timo Roosen (LottoNL-Jumbo) noch eingefangen wurde, hatte sich die Arbeit des Routiniers gelohnt.
So lief die Etappe…
Auf der über zahlreiche kurze, aber teils steile Anstiege führenden Etappe durch die südlichen Niederlande dauerte es rund 40 Kilometer, ehe sich eine Ausreißergruppe formierte. Der Österreicher Matthias Brändle (Trek-Segafredo), der Niederländer Nick van der Lijke (Roompot-Nederlandse Loterij), der Belgier Frederik Backaert (Wanty-Groupe Gobert) sowie der Franzose Alexis Gougeard (AG2R), der bereits gestern als Ausreißer erfolgreich unterwegs war, erarbeiteten sich einen Maximalvorsprung von immerhin rund sechs Minuten, ehe im Feld das Tempo vor allem von Quick-Step Floors angezogen wurde
Bereits zur Rennhälfte auf der ersten der beiden 45km-Zielrunden wurde der Abstand um gut die Hälfte reduziert und schon am Ende der ersten Schleife war die Spitzengruppe wieder eingefangen. Als das Feld im hohen Tempo das Ziel im Tom-Dumoulin Bike Park in Sittard-Geleen zum vorletzten Mal passierte, gehörten ihm nur noch knapp 50 Fahrer an, der Rest folgte in mehreren versprengten Gruppen mit teils gehörigem Abstand.
Auf den letzten knapp 40 Kilometern lösten sich Bodnar und Roosen, während sich Mohoric in der Favoritengruppe zahlreicher Attacken erwehren musste. In Richtung zum Goldenen Kilometer 17 Kilometer vor dem Ziel fuhr sich das Duo einen Vorsprung von immerhin einer Minute heraus, wodurch Bodnar, der im Gesamtklassement auf Rang 13 nur 45 Sekunden Rückstand auf den Spitzenreiter hatte, virtueller Träger des Grünen Trikots war.
Bodnar holte sich schließlich alle drei Bonussprints und damit das Maximum von neun Sekunden. Aus dem Feld lösten sich Wellens, Yves Lampaert (Quick-Step Floors), Jasper Stuyven (Trek-Segafredo), Matthews sowie Greg Van Avermaet (BMC) und schlossen die kleine Lücke zur Spitze. Damit schien eine Vorentscheidung zuungunsten von Mohoric gefallen zu sein, der keine Helfer mehr an seiner Seite hatte. Doch dann schlossen die Verfolger auf den letzten zehn Kilometern noch zur stark besetzten ersten Gruppe auf. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich der gewohnt angriffslustige Wellens aber bereits abgesetzt und jagte solo dem Ziel entgegen.
Auf den letzten vier Kilometern konnten zunächst Stybar und wenig später noch Mühlberger und van Baarle zum Lotto-Soudal-Kapitän vorfahren, ehe 1,2 Kilometer vor dem Ziel auch noch Schachmann dazu kam. Den Moment, als sich seine Konkurrenten nach dem Giro-Etappensieger umschauten, nutzte Mühlberger bei der Einfahrt in den Tom Dumoulin Bike Park zu seiner entscheidenden Attacke.
Die kleine Lücke, die er mit seinem überraschenden Antritt riss, konnten seine Konkurrenten nicht mehr schließen. Wenige Sekunden hinter dem Tagessieger kämpften die ersten Verfolger nur noch um Rang zwei, den sich Wellens vor Stybar sicherte.
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