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17.03.2018 | (rsn) - Gazprom ist der größte Erdgasförderer der Welt. Das in Moskau beheimatete Unternehmen fördert auch das russische Pro-Conti-Team Gazprom-RusVelo. Interview mit Team-Manager Renat Khamidulin.
Gazprom ist ihr Hauptsponsor, aber nicht Gazprom Russland, sondern Deutschland?
Renat Khamidulin: "Es ist Gazprom Germania. So ist es für uns leichter, in Euro zu bezahlen. Doch wir gehören zur Gazprom-Familie. Wir heißen Gazprom-RusVelo. RusVelo ist der Klub, Gazprom-Germania der Geldgeber."
Sie fokussieren sich auf den deutschen Markt?
Khamidulin: "Ja, letztes Jahr haben wir an allen fünf deutschen Rennen teilgenommen. Ich denke, der deutsche Radsport feiert mit der neuen Deutschland Tour ein Comeback, nachdem die Sponsoren wegen den Dopingproblemen um Jan Ullrich weggebrochen waren. Deshalb ist auch Gazprom Germania eingestiegen. Wir mögen die deutschen Rennen."
Ihr Team hatte selbst durch zwei Fahrer Dopingprobleme. Wie haben Sie diese bewältigt?"
Khamidulin: "Das war aufgrund des Arzneimittels Meldonium. Sportler anderer Sportarten waren auch betroffen. Insbesondere viele russische Sportler, weil Meldonium vorher in Russland nicht auf der Liste stand und das Verbot bei uns zu spät (1. Januar 2016) in Kraft gesetzt wurde. Heute wird Meldonium nicht mehr verwendet."
Letztes Jahr erreichte das Team nur sieben Podiumsplätze. Waren Sie mit der Saison zufrieden?
Khamidulin: "Nein! 2016 gewannen wir acht Rennen, letztes Jahr nur eins in Europa. Ich war mit dem Giro d’Italia 2017 zufrieden. Dort waren wir an siebzehn Tagen in Ausreißergruppen unterwegs. Aber insgesamt befriedigte mich 2017 nicht."
Sie waren mit dem Giro zufrieden, weil das Team während siebzehn Etappen in Ausreißergruppen zu finden war? 2016 hatte Alexander Foliforov aber sogar eine Etappe gewonnen.
Khamidulin: "Ja, das war das Bergzeitfahren! Für diesen Sieg wurde Foliforov gefeiert. Doch letztes Jahr war es eine starke Mannschaftsleistung von RusVelo. Damit war ich auch sehr zufrieden."
Sie haben einen Fuhrpark mit großem Bus, Küchen-Truck usw. wie ein WorldTour-Team. Ist die WorldTour Ihr Ziel?
Khamidulin: "Warum nicht?" sagt er und lacht. "Nein, im Moment brauchen wir nicht nur Geld, sondern auch Fahrer. Meiner Meinung nach braucht man für die WorldTour ein internationales Team. Die WorldTour kann man nicht mit Fahrern nur aus Russland konkurrenzfähig bestreiten."
Schauen Sie sich schon nach internationalen Profis um?
Khamidulin: "Im Moment nicht. Aber wenn wir den Schritt Richtung WorldTour machen, werden wir das tun."
Welche Fahrer werden das Team auf einen höheren Level heben können?
Khamidulin: "Unser größtes Talent ist zurzeit wohl Alexander Vlasov."
Warum?
Khamidulin: "Wir kennen Vlasov schon eine lange Zeit. Er war im Junioren-Bereich sehr stark. Er verbrachte viele Jahre in einem italienischen Team. Er fuhr einige wichtige Siege ein. Und auch seine physischen Werte zeigen, dass er ein sehr starker Fahrer ist."
Kann er in Rundfahrten um die Gesamtwertung kämpfen?
Khamidulin: "Ja!"
Die letzten zwei Jahre erhielt Gazprom-RusVelo eine Wildcard für den Giro. In diesem wurde das Team nicht eingeladen.
Khamidulin: "Wir haben zurzeit eine sehr junge Mannschaft, die noch an Rennen wie dem Giro herangeführt werden muss. Wir fahren Abu Dhabi, Tirreno-Adriatico, Mailand-Sanremo, die Polen- und die Türkei-Rundfahrt, Hamburg, vielleicht Frankfurt. Wir haben keine Probleme damit, nicht zum Giro eingeladen worden zu sein. Für unsere jungen Fahrer wären 21 Renntage am Stück noch zu viel. Nächstes Jahr wollen wir wieder zum Giro zurück."
Dieses Jahr ist das Hauptziel Mailand-Sanremo?
Khamidulin: "Ja, Tirreno und Mailand-Sanremo"
Ziel ist ein Platz unter den besten Zehn?
Khamidulin: "Ja, Top-Ten bei Mailand-Sanremo. Wir haben ein paar Fahrer, die das schaffen können."
Wem trauen Sie das am ehesten zu?
Khamidulin: "Sergey Firsanov, Alexander Porsev."
Wer wird der Team-Leader?
Khamidulin: "Alexander Firsanov und Alexander Porsev."
In diesem Jahr hat das Team nur 18 Fahrer nach 23 in der letzten Saison?
Khamidulin: "Nachdem die Teamstärke in den Rennen reduziert wurde, brauchen wir nicht mehr so viele Fahrer. 18 Fahrer ist eine gute Zahl. Mit ihnen können wir zwei Serien bestreiten."
Gazprom ist alleiniger Titelsponsor. Sind Sie auf der Suche nach weiteren Namensgebern?
Khamidulin: "Ja! Wir arbeiten an einem zweiten Namen. RusVelo ist ja nur der Name unseres Vereins. Ein zweiter Sponsor würde da gut aussehen.
In diesem Jahr findet in Russland die Fußball-Weltmeisterschaft statt.Befürchten Sie nicht, dass dabei der Radsport etwas in den Hintergrund gerät?
Khamidulin (lacht): "Nein, richtige Radfans schauen Radsport, nicht Fußball!"
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