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16.01.2018 | (rsn) - Patrick Gamper (Polartec-Kometa) zählt zu den größten Talenten Österreichs. Durch eine gute Saison beim Team Tirol machte der 20-Jährige das neue Farmteam von Trek-Segafredo, das von Alberto Contador und Ivan Basso geleitet wird, auf sich aufmerskam und unterschrieb dort einen Vertrag für die Saison 2018. In einem Blog auf radsport-news.com berichtet Gamper von seinen Erlebnissen in seinem ersten Jahr bei Polartec-Kometa).
Hallo liebe Leser! In diesem Jahr darf ich euch in einem Blog von meinen Erfahrungen und Erlebnissen in meinem neuen Team berichten. Doch zuerst einmal ein kurzes Update dazu, wie ich überhaupt zu Polartec-Kometa gekommen bin. 
Benidorm ist eigentlich ein Mekka für britische Touristen, doch ich habe hier meine Zelte aufgeschlagen, um mich für die nächste Saison vorzubereiten: essen, trainieren und entspannen - die übliche, manchmal etwas eintönige Routine, wie in jedem anderen Trainingslager auch. Aber diesmal gibt es einen Unterschied, denn ich fahre jetzt ein Trek-Geschoss in sattem Rot, und obwohl viele Fahrer des Tirol Cycling Teams hier sind, gehöre ich nicht mehr dazu. 
Angefangen hat alles in Italien, nach der letztjährigen Coppa Bernocchi. Das Rennen wurde zum 99. Mal ausgetragen, hat eine prominent besetzte Siegerliste, viel Prestige, einen spannenden Rennverlauf und Live-Übertragungen auf RAI und Eurosport, fast schon ein Klassiker könnte man sagen.
Am Abend ließ ich mich todmüde, aber zufrieden ins Bett fallen. Ich war den ganzen Tag mit Filippo Ganna in der Ausreißergruppe unterwegs und wurde, wie zu erwarten, von den WorldTour-Teams eingeholt. Allerdings hatte niemand damit gerechnet, dass ich es bis zur 300-Meter-Marke schaffen würde, weshalb die Tifosi doch einigermaßen begeistert waren von meinem Auftritt. 
Meine Beine und der Rücken schmerzten, ich war völlig entkräftet und, ach, der Hunger meldete sich langsam. Ich wusste nicht, ob ich mich über den verpassten Triumph ärgern oder über die gute Leistung freuen sollte. Ich wollte meine verdiente Ruhe und beantwortete nur die wichtigsten Nachrichten so schnell wie möglich, aber plötzlich schnellte mein Puls unerwartet in die Höhe. Der Absender der letzten Nachricht war nämlich Ivan Basso, der mich für sein Polartec-Kometa-Team wollte. 
Nach einer kurzen Nacht mit unruhigem Schlaf war ich am nächsten Morgen immer noch aufgeregt, als ich mich auf den Weg nach Norwegen zur WM machte. Ich hatte schon ein paar Tage zuvor gelesen von diesem Team. Es sollte das neue Development Team von Trek-Segafredo werden, ein Projekt von Ivan Basso sowie Alberto und Francisco Contador. Und jetzt sollte ich Teil davon werden? Unglaublich. Wieder klingelte das Telefon und am anderen Ende war Ivan Basso, der mir sagte, er habe großes Vertrauen in mich und hoffe ich würde mich dem Team anschließen. Was für eine Chance! 
Nach einer ziemlich enttäuschenden WM unterschrieb ich den Vertrag und machte damit den nächsten Schritt in meiner sportlichen Karriere. Mit 20 Jahren kam das Angebot, im Nachwuchsteam einer Profimannschaft zu fahren und sich für größere Aufgaben empfehlen zu dürfen, zum perfekten Zeitpunkt. Zudem ist die Gelegenheit einmalig, mit Leuten zu arbeiten, die so viel Erfahrung und Wissen haben. Ich war mir sicher, im besten Team gelandet zu sein. 
Die Saison war allerdings noch nicht vorbei, und ich wollte meine Zeit beim Tirol Cycling Team so gut es ging beenden. Neben dem Giro della Toscana stand vor allem noch die Tour of Ruanda auf dem Programm. Das Rennen stand Mitte November an und mein neues Team ersuchte unseren Manager, mich aus dem Aufgebot zu nehmen, um meine Vorbereitung auf die nächste Saison nicht zu beeinflussen. Doch trotz einiger Diskussion half alles nichts und ich musste an den Start. Nachdem die nötige Gelbfieberimpfung und die Malariaprophylaxe erledigt waren, packte ich mein Rad sowie Moskitonetz und machte mich auf den Weg ins MAPEI-Trainingszentrum. Nach dem ersten Teamtreffen sollte ich von Mailand nach Afrika fliegen. 
Neben ein paar Tests stand das erste Kennenlernen im Mittelpunkt und wir alle hatten gleich von Beginn an viel Spaß und haben gut zueinander gefunden. Gesprochen wird übrigens ein Mix aus Englisch, Italienisch und Spanisch, je nachdem, mit wem man spricht, und manchmal werden auch gerne Hände und Füße zur Kommunikation mit eingesetzt. Vor allem die lockere, ungezwungene Atmosphäre machte den Start einfach, auch wenn es für uns ein etwas komisches Gefühl war, neben einem Ivan Basso zu stehen und Smalltalk mit ihm zu machen. 
Zugegebenermaßen hatte ich ein mulmiges Gefühl, was das Abenteuer in Ruanda betraf. Ein gewisses Risiko bestand immerhin, und für welches Radrennen packt man schon Moskitozelt und Malariatabletten ein? Trotz der, sagen wir mal, Meinungsverschiedenheiten, und der Impfungen in letzter Minute, die mich einige Nerven gekostet haben, stand ich mit Sack und Pack am Flughafen Milano Malpensa. Ein leichtes Schmunzeln kam mir schon über die Lippen, als der Mann am Check-In mein Visum fälschlicherweise nicht akzeptieren wollte. Die nervenaufreibende Vorbereitung war also völlig umsonst und irgendwie sprachlos saß ich früher als geplant wieder im Shuttle-Bus zum Flughafenparkplatz. 
Die Vorbereitung auf die Saison startete dann so richtig im ersten Trainingslager in Mar de Pulpi, wo wir für elf Tage auch abseits des Rads als Mannschaft viel Zeit miteinander verbrachten. Ach ja, und natürlich stand auch der Besuch vom Chef höchstpersönlich an. Es war mucksmäuschenstill und alle lauschten gespannt, was Alberto Contador zu sagen hatte. Auch wenn es nur eine kurze Ansprache war, hinterließ sie großen Eindruck, und man merkte im ersten Augenblick, warum der Mann einer der besten Rennfahrer aller Zeiten ist. 
Nach einer erholsamen Pause über die Weihnachtsfeiertage steigt die Spannung hier in Benidorm langsam. Nicht wegen der Drängelei der Rentner am Buffet oder der Trainingsroutine. Vielmehr, weil der Saisonstart mit großen Schritten näher rückt und am Anfang gleich die erste große Aufgabe wartet: Das erste Rennen für Polartec-Kometa wird nämlich die Valencia-Rundfahrt sein, bei der elf WorldTour-Mannschaften starten werden und bei der hoffentlich auch ich im Aufgebot meines Teams stehen werde. 
Bis zum nächsten Mal, 
Euer Patrick
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