17. Etappensieg bei Tour Down Under

Oldie Greipel zeigt den Youngstern, wie es geht

Von Felix Mattis

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André Greipel (Lotto Soudal) hat in Lyndoch seinen 17. Tour-Down-Under-Etappensieg gefeiert. | Foto: Cor Vos

16.01.2018  |  (rsn) - André Greipel (Lotto Soudal) ist und bleibt der Rekord-Etappensieger bei der Tour Down Under. Zum Auftakt der 20. Auflage der Rundfahrt in Südaustralien setzte sich der 35-Jährige vor dem zwölf Jahre jüngeren Lokalmatador Caleb Ewan (Mitchelton-Scott) sowie dem dreifachen Weltmeister Peter Sagan (Bora-hansgrohe) aus der Slowakei durch und feierte so seinen 17. Tageserfolg in der Geschichte des Rennens.

"Es ist schön, wenn man 35 ist und einem jeder sagt, dass man langsamer wird. Aber ich spüre das nicht und ich mag es weiterhin wirklich, Rennen zu fahren", sprach Greipel in Lyndoch nach 145 Kilometern von einer gewissen Genugtuung über seinen Erfolg über die junge Sprintergarde. Hinter Ewan und dem 27-jährigen Sagan sprinteten der 28-jährige Elia Viviani (Quick-Step Floors) sowie die jeweils 23-jährigen Simone Consonni (UAE Team Emirates) und Phil Bauhaus (Sunweb) auf die Plätze vier bis sechs.

"Jeder Sieg ist gut für das ganze Team. Wir haben ausgerechnet, dass wir hier wahrscheinlich das älteste Team sind, aber wir haben viel Qualität und Erfahrung im Kader. Das hat man heute gesehen, und wir haben die richtigen Fahrer dabei", so Greipel weiter.

Den Sieg widmete er seiner im Herbst verstorbenen Mutter. "Sie ist immer in meinem Kopf und wird das auch immer bleiben. Sie war meine größte Unterstützerin während meiner ganzen Karriere, und ich weiß, dass sie weiter zuschaut. Meine ganze Karriere ist ihr gewidmet", sagte der gebürtige Rostocker und fügte an: "Es war nicht die einfachste Saisonpause. Die letzten zwei oder drei Monate... Aber ich muss nach vorne schauen. Wir haben viel Unterstützung rund um die Familie und das Team. Es war nicht leicht, damit umzugehen, und ist es noch immer nicht, aber der Sport hilft mir, mit allem klarzukommen."

Im Zielsprint von Lyndoch kam Greipel von etwas weiter hinten, während Quick-Step Floors das Feld auf die Zielgerade führte, um den Sprint für Viviani anzuziehen. Doch als Ewan auf der rechten Straßenseite antrat, sprang der Deutsche an sein Hinterrad, saugte sich an den Australier heran und zog knapp 150 Meter vor der Linie aus dem Windschatten heraus in die Straßenmitte. Dort jagte er zwischen Ewan und Viviani durch zum Sieg und zog im eigenen Windschatten Sagan mit auf Rang drei, Viviani wurde Vierter. Am Sonntag im Kriterium People's Choice Classic hatte es ähnlich ausgesehen, doch da kam Sagan noch aus Greipels Windschatten heraus und schob sein Rad vor dem "Gorilla" über den Zielstrich.

"Das war ein schönes, schnelles Finale, und ich konnte so lange wie möglich warten, um dann einen schönen Sprint zu fahren", freute sich Greipel, dass er das Resultat nun, wo es erstmals um UCI-Punkte ging, umdrehen konnte. "Es ist immer schön, hierher zurück zu kommen. Die Rennen sind nicht so stressig, auch wegen der Hitze. Es gefällt mir einfach, und wenn man dann noch gewinnen kann, ist das umso schöner", so der Hürther, der nach drei Jahren Pause zur Tour Down Under zurückgekehrt ist.

In der Gesamtwertung führt Greipel durch den Sieg natürlich ebenfalls vor Ewan, doch Rang drei gehört dem Australier William Clarke (EF Education First-Drapac). Er war Teil der dreiköpfigen Ausreißergruppe des Tages und sammelte an den Zwischensprints sechs Bonifikationssekunden. Mit ihm waren Scott Bowden (UniSA-Australia) und Nickolas Dlamini (Dimension Data) ausgerissen, die im Rennverlauf aber beide zurückfielen, so dass Clarke zehn Kilometer vor dem Ziel als Solist vom Peloton eingeholt wurde, bevor es zum Massensprint kam.

"Leider waren wir vor dem Start schon ein Fahrer weniger, und deshalb haben wir die anderen Teams die Verfolgung übernehmen lassen und selbst etwas Energie gespart, um dann den Massensprint gut vorzubereiten", sprach Greipel im Ziel über den Rennverlauf. Seine Mannschaft Lotto Soudal musste am Abend vor dem Start hinnehmen, dass Neoprofi Bjorg Lambrecht die Starterlaubnis verweigert worden war. Der junge Belgier gehört noch keine 42 Tage dem Anti-Doping-Programm "Whereabouts" an, in dem Athleten für jeden Tag ihren Aufenthaltsort angeben müssen, um für Dopingtests immer auffindbar zu sein. Das ist für einen Start bei einem WorldTour-Rennen aber notwendig.

Am Mittwoch geht die Tour Down Under mit einem 148,6 Kilometer langen Teilstück von Unley nach Stirling weiter, das etwas hügeliger ist, als es die Auftaktetappe war. Dort führt die Zielgerade bergauf.

Der Sprint zum Greipel-Sieg im Video:

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