Directvelo-Interview mit dem U23-Weltmeister

Cosnefroy: "Ich wollte nicht wieder Zweiter werden"

Foto zu dem Text "Cosnefroy:
U23-Weltmeister Benoit Cosnefroy | Foto: Cor Vos

23.09.2017  |  (rsn) - Benoit Cosnefroy hat am Freitag bei der WM-in Bergen im U23-Straßenrennen die Goldmedaille gewonnen. Die Kollegen von Directvelo führten danach ein Interview mit dem 21-jährigen Franzosen, das wir für Sie übersetzt haben.

Benoit, Sie sind U23-Weltmeister auf der Straße!
Cosnefroy: Ich habe es noch immer nicht realisiert. Vielleicht wenn ich am Samstag die Fotos sehe. Es ist verrückt. Seit meinem Sieg beim GP d`Isbergues letzten Sonntag geht alles ganz schnell. Es ist unglaublich. Das hier ist die ganz große Bühne und hier Weltmeister zu werden, das ist Wahnsinn.

Die Art und Weise, wie Sie im Finale zu Lennard Kämna vorgefahren sind, das war besonders beeindruckend...
Cosnefroy: Mir ging es den ganzen Tag gut, ich habe mich nie gestresst. Ich habe mir immer gesagt, dass es gut ausgehen wird, entweder für mich oder einen Kollegen. In der letzten Steigung war ich am Hinterrad von Europameister Pedersen und er hat attackiert. Ich bin an seinem Rad geblieben, habe mich super gut gefühlt und sagte mir: "Das wird heute interessant". Ich habe mir sogar gesagt: "Das ist mein Tag, ich werde Weltmeister". So musste ich einfach gewinnen, um mir nicht selbst zu widersprechen. Ich habe kurz vor dem Gipfel meine Attacke gesetzt. Es waren noch viele Leute da und ich hatte Angst, dass es einen Sprint von 30 Fahrern geben könnte. Dann habe ich einfach durchgezogen.

Die Abfahrt sind Sie ziemlich am Limit gefahren...
Cosnefroy: Ja, ich habe einige Risiken genommen. Ich habe mir gesagt, dass ich unbedingt zum Deutschen (Kämna, d. Red) vorfahren muss. Das ist mir gelungen, und als ich bei ihm war, habe ich gleich einige gute Führungen übernommen.

Hatten Sie keine Angst, dass Sie noch eingeholt würden?
Cosnefroy: Doch, aber ich musste meine Karten bis zum Schluss spielen. So habe ich immer wieder das Tempo hochgehalten, um eine Chance auf den Sieg zu haben. Dazu kannte ich den Deutschen nicht, wusste nicht, wie schnell er sein würde. So musste ich eine gute Balance finden zwischen Tempoarbeit und Kräftesparen für den Sprint. Ich wollte auf jeden Fall nicht wieder Zweiter werden wie bei der EM.

Der Sprint war dann klar zu Ihren Gunsten ausgefallen...

Cosnefroy: Der Deutsche hat am Ende nicht mehr viele Führungen gemacht, aber ich konnte ihn ermutigen, doch etwas zu kooperieren. Ich habe mir gesagt, dass man nicht viel taktieren darf, da sonst die Gruppe von hinten herankommen würde. Ich bin den Sprint dann so gefahren, wie ich es vor zwei Wochen im Trainingslager geübt habe. Er blieb zwar an meinem Hinterrad, aber ich merkte, dass er nicht an mir vorbeikommen würde.

Sie haben Kämna nicht gut gekannt, haben Sie gesagt...
Cosnefroy: Ja, das stimmt. Ich wusste nicht, zu wem ich da vorfahren würde. Ich habe aber auch nicht darüber nachgedacht. Ich habe mich einfach auf mein Rennen konzentriert. Bei der EM habe ich den Dänen, der mich im Sprint geschlagen hat, auch nicht gekannt. Das hätte mir diesmal also auch wieder blühen können. Ich wusste nicht, wie gut er sprinten kann. Aber offensichtlich war ich schneller. (lacht).

Eine Stunde nach dem Rennen hatten Sie noch keine Zeit Ihr Handy zu checken. Wen werden Sie zuerst anrufen?
Cosnefroy: Ich werde als erstes meine Eltern anrufen, dann meine Schwester und meine Freundin. Es ist sehr wichtig für mich, diesen Moment mit ihnen zu teilen. Ich denke, ich werde heute noch 1000 Nachrichten lesen müssen...

Die Nacht verspricht auch kurz zu werden..
Cosnefroy:  Wir werden etwas Champagner trinken, dann sehen wir weiter. Wir werden sicher Spaß haben, es genießen und nicht sehr früh ins Bett gehen.

Mehr Informationen zu diesem Thema

01.10.2017Straßen-WM in Bergen war ein finanzielles Fiasko

Bergen (dpa) - Eine Woche nach dem Finale der Straßen-WM von Bergen zeichnet sich ein finanzielles Fiasko ab. "Wir kommen definitiv in den Roten Bereich", sagte der zuständige Event-Manager H

30.09.2017Nibali lobt Ex-Teamkollegen: "Sagan bestmöglicher Weltmeister"

(rsn) - Peter Sagans dritter WM-Sieg in Folge hat unter den nicht mehr aktiven Stars wie Mario Cipollini oder Oscar Freire Diskussionen über das allgemeine Niveau im Feld ausgelöst. Vincenzo Nibali

29.09.2017Norwegische Bevölkerung hilft WM-Veranstaltern mit Spenden

(rsn) - Norwegen hat die Straßen-Weltmeisterschaften in Bergen gefeiert. Vor Ort wurde das Event zum Volksfest und das norwegische Fernsehen hat mit Studio-Sendungen bis in die Abendstunden berichte

29.09.2017"Sagans Ãœberlegenheit zeigt, dass das Level nicht hoch ist"

(rsn) - Peter Sagan dominiert den Straßen-Radsport und hat am vergangenen Sonntag zum dritten Mal in Folge das Regenbogentrikot des Weltmeisters erobert. Dafür feiern ihn viele, doch ein Ex-Kollege

28.09.2017Cavendish: "Frauenrennen war das aufregendste der WM"

(rsn) - Mark Cavendish hat die Weltmeisterschaften von Bergen von Zuhause verfolgen müssen. Doch anstatt dem Event, bei dem er gerne selbst gestartet wäre, aus dem Weg zu gehen, schaute sich der Bri

26.09.2017Doumoulin: "Ich habe zu früh attackiert"

(rsn) - Nach zwei Goldmedaillen in den beiden Zeitfahren träumte Tom Dumoulin mit Blick auf das WM-Straßenrennen von Bergen von einem dritten Regenbogentrikot. Nach schweren 267,5 Kilometern kam der

26.09.2017Weltmeister Sagan fährt 2017 keine Rennen mehr

(rsn) - Peter Sagan (Bora-hansgrohe), der am Sonntag im norwegischen Bergen seinen dritten Weltmeistertitel in Folge einfuhr und damit Radsportgeschichte schrieb, wird dieser Saison keine Rennen mehr

25.09.2017"Ich war nicht der Stärkste, weil ich nicht gewonnen habe"

(rsn) - Für Cyril Guimard war die Angelegenheit klar: Julian Alaphilippe hätte seiner Meinung nach im WM-Straßenrennen von Bergen die Goldmedaille verdient und nicht Titelverteidiger Peter Sagan. F

25.09.2017Cassani: "Ich habe Moscon ins Schlepptau genommen"

(rsn) - Davide Cassani hat die Verantwortung für die Disqualifikation von Gianni Moscon nach dem WM-Straßenrennen von Bergen auf sich genommen. Der Italienische Zeitfahrmeister war auf der vorletzte

25.09.2017Das "fehlende" Finale des WM-Straßenrennens im Video

(rsn) - Die letzten vier Kilometer des WM-Straßenrennens, die gestern wegen eines Übertragunsproblems im TV nicht zu sehen waren, aus der Helikopterperspektive: Erst 500 Meter vor dem Ziel stellt di

25.09.2017Matthews: Am Salmon Hill zuviel Energie verschwendet

(rsn) - Vor sieben Jahren wurde Michael Matthews bei der Heim-WM in Geelong U23-Weltmeister. Gestern nun holte sich der Australier im Straßenrennen von Bergen seine bereits zweite Einzelmedaille bei

25.09.2017Kwiatkowski: "Habe bis zuletzt an das Regenbogentrikot geglaubt"

Als einer der Mitfavoriten auf den Straßenweltmeistertitel gestartet, musste sich Michal Kwiatkowski im norwegischen Bergen letztendlich mit Platz elf zufrieden geben. Die Enttäuschung ließ sich im

Weitere Radsportnachrichten

15.11.2024Cavalli fährt künftig für dsm-firmenich – PostNL

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

15.11.2024Im Schatten von Behrens und Teutenberg voll überzeugt

(rsn) – Auch wenn er in seiner ersten U23-Saison im Schatten seiner Teamkollegen Niklas Behrens und Tim-Torn Teutenberg stand, die beide den Sprung zu den Profis schafften, kann Louis Leidert (Lidl

15.11.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste 2024

(rsn) - Auch diesmal starten wir am 1. November mit unserer Jahresrangliste. Wir haben alle UCI-Rennen der vergangenen zwölf Monate (1. November 2023 bis 31. Oktober 2024) ausgewertet - nach unserem

14.11.2024Bardet: “Sinnlos, an ethischen Radsport zu glauben“

(rsn) - Es war ein durchaus ungewöhnlicher Zeitpunkt, als Romain Bardet im Sommer, kurz vor der Tour de France, sein Karriereende ankündigte. Mindestens genauso ungewöhnlich ist das Rennen, das sei

14.11.2024Rhodos-Prolog-Experte mit Sturzpech im stärksten Rennen

(rsn) – Seine elfte Saison auf KT-Niveau ragt zwar nicht als seine beste heraus, dennoch zeigte Lukas Meiler (Team Vorarlberg) auch 2024, was er drauf hat. Seine beste Platzierung gelang ihm dabei

14.11.2024Schädlich übernimmt die deutschen Ausdauer-Spezialisten

(rsn) – Der Bund Deutscher Radfahrer hat einen neuen Nationaltrainer auf der Bahn für den Bereich Ausdauer. Lucas Schädlich, der seit 2019 die deutschen Juniorinnen unter seinen Fittichen hatte, Ã

14.11.2024Im Überblick: Die Transfers der Männer-Profiteams für 2025

(rsn) – Nachdem zahlreiche Transfergerüchte seit Monaten in der Radsportwelt zirkulieren, dürfen die Profimannschaften seit dem 1. August ihre Zu- und Abgänge offiziell bekanntgeben. Radsport

14.11.2024Schär wird Schweizer Nationaltrainer

(rsn) – Marc Hirschi, Stefan Küng und Co. haben einen neuen Nationaltrainer. Michael Schär wird mit Jahresbeginn 2025 die Verantwortung für die Schweizer Männer in den Bereichen Elite und U23 ü

14.11.2024Lotto Kern - Haus wird Development-Team von Ineos Grenadiers

(rsn) – In den vergangenen beiden Jahren war das deutsche Kontinental-Team Lotto Kern - Haus PSD Bank sogenannter Development-Partner von Red Bull – Bora – hansgrohe. Ab der kommenden Saison wi

14.11.2024Meisen kündigt baldiges Karriereende an

(rsn) – “Spätestens im Januar ist Schluss“, kündigte Marcel Meisen (Stevens) gegenüber RSN an. Der 35-Jährige ist in seine letzte Cross-Saison gestartet und will diese nicht mehr ganz zu End

14.11.2024Traumszenario mit kurzem Anfangsschock

(rsn) – Unverhofft kommt oft – dieser Spruch traf in dieser Saison auch auf Meo Amann zu. Mit dem Elite-Team Embrace The World in die Saison gestartet, bewarb er sich im Sommer auf einen Platz bei

13.11.2024Auch ein kurioser erster UCI-Sieg reichte nicht zum Profivertrag

(rsn) – Auch wenn er in dieser Saison seinen ersten UCI-Sieg einfahren konnte, so gelang Roman Duckert (Storck – Metropol) am Ende seiner U23-Zeit nicht der Sprung in ein Profiteam. Deshalb wird e

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine