Conti-Fahrer bezwingt Teuns

Jensen empfiehlt sich beim Arctic Race für größere Aufgaben

Foto zu dem Text "Jensen empfiehlt sich beim Arctic Race für größere Aufgaben"
August Jensen (Team Coop) freut sich über seinen Etappensieg | Foto: ASO/Gautier DEMOUVEAUX

12.08.2017  |  (rsn) - August Jensen vom Continental-Team Coop ist die Entdeckung des Arctic Race of Norway. Der 25-Jährige hat nach seinem zweiten Platz zum Auftakt der viertägigen Rundfahrt am Donnerstag nun die 3. Etappe mit einer Mini-Bergankunft 270 Meter über Tromso gewonnen und den Gesamtführenden Dylan Teuns (BMC) dabei um Haaresbreite auf Rang zwei verdrängt. Nachdem der Belgier zum Auftakt beim Bergaufsprint in Narvik noch vor Jensen erfolgreich gewesen war, sprintete Teuns auch diesmal als Erster auf den Zielstrich zu, wurde aber auf den letzten Metern noch per Tigersprung von Jensen abgefangen.

"Ich habe nicht erwartet, hier zu gewinnen", freute sich Jensen nach einigen Momenten bangen Wartens auf die Bestätigung. "Das ist mein Heimrennen. Hier eine Etappe zu gewinnen, ist großartig, absolut wundervoll. Ich hatte keine Taktik für den Sieg, sondern bin einfach den Besten bergauf gefolgt. Auf der 1. Etappe habe ich den Fehler gemacht, nicht sofort Dylan zu folgen. Das sollte mir heute nicht mehr passieren. Sie haben keine Ahnung, wie glücklich ich bin, ihn heute geschlagen zu haben."

Durch seinen Sieg ist der Mann aus dem Norden Norwegens nun auch bis auf drei Sekunden an Teuns in der Gesamtwertung herangerückt und dürfte dem WorldTour-Profi vor der Schlussetappe rund um Tromso gehörig Respekt eingeflößt haben.

"Schwer zu sagen, ob ich den Gesamtsieg holen werde. Es ist sehr knapp und wir werden morgen ein richtiges Rennen erleben. Es wird hart, das Trikot zu verteidigen. Aber ich werde alles geben", so Teuns, der mit dem Ausgang der Etappe haderte: "Es war wirklich knapp und das ist eine große Enttäuschung für mich. Wenn man um eine Radlänge verliert, weiß man dass man geschlagen wurde. Aber ein Zentimeter - da bedauert man dann einiges."

Der Sprint um den Tagessieg stand in Finnvikdalen oberhalb von Tromso auf der 185,5 Kilometer langen 3. Etappe am Ende einer knapp vier Kilometer langen Schlusssteigung an, die den reinen Sprintern den Zahn zog. Auch der auf der 2. Etappe erfolgreiche Alexander Kristoff (Katusha-Alpecin) biss sich zwar lange fest, musste aber gut einen Kilometer vor dem Ziel reißen lassen und kam schließlich mit zehn Sekunden Rückstand als 17. ins Ziel - einen Platz hinter dem besten Deutschen, Jonas Koch (CCC Sprandi Polkowice).

Zunächst hatte eine achtköpfige Spitzengruppe die Etappe geprägt, der auch Bernhard Eisel (Dimension Data) angehörte, um sein Bergtrikot zu verteidigen. Die Ausreißer fuhren gut drei Minuten Vorsprung heraus und Eisel duellierte sich mit Daniel Diaz (Delko Marseille Provence KTM) um die Bergpunkte an den ersten beiden Wertungen der 2. Kategorie. Der Österreicher wird auch am Sonntag im Bergtrikot starten.

20 Kilometer vor dem Ziel waren nur noch vier der acht Ausreißer übrig, nachdem sich Eisel als Erster rund 45 Kilometer vor Schluss hatte zurückfallen lassen. Und auch das letzte Quartett büßte kontinuierlich weiter an Boden ein, bevor es fünf Kilometer vor dem Ziel zum endgültigen Zusammenschluss für den letzten Anstieg kam.

In der Schlusssteigung attackierte zunächst Andrei Grivko (Astana) und fuhr gut zwei Kilometer mit bis zu acht Sekunden Vorsprung auf das Feld den Berg hinauf. Doch hinter ihm schien Teuns' BMC-Helfer Amael Moinard alles unter Kontrolle zu haben. Der Abstand wurde nicht zu groß, und 1,2 Kilometer vor dem Ziel war Grivko wieder gestellt - kurz nachdem Moinard ausgeschert und Teuns selbst die Führung übernommen hatte.

Auf dem Schlusskilometer attackierte dann zwar noch Ben O'Connor (Dimension Data), doch Teuns selbst schloss die Lücke und führte das auf weniger als 30 Mann reduzierte Feld durch zwei enge Kurven auf die letzten 500 Meter, um dann einen langen Sprint von vorne zu fahren. Hinter ihm schienen die Kontrahenten sprichwörtlich zu verhungern und brachen vom Hinterrad weg - bis auf Jensen. Der Norweger hatte als einziger noch etwas zuzusetzen, holte Meter um Meter auf und schob auf der Ziellinie per Tigersprung sein Vorderrad knapp an dem von Teuns vorbei. Nach einigen Sekunden bangem Warten wurde ihm im Zielbereich sein Sieg bestätigt, was großen Jubel im Lager des Drittdivisionärs Coop auslöste.

Nun steht Jensen vor der Schlussetappe kurz davor, zumindest einen Podestplatz in der Gesamtwertung der HC-Rundfahrt einzufahren - wenn nicht sogar noch mehr. Ein besseres Bewerbungsschreiben für ein Top-Team konnte er in dieser Woche nicht abgeben. "Ich hatte bisher schon eine tolle Saison, aber nur einige kleinere Siege. Hier ist das Level sehr hoch", so Jensen.

Tagesergebnis:
1. August Jensen (Coop)
2. Dylan Teuns (BMC) s.t.
3. Dorian Godon (Cofidis) s.t.
4. Michael Kreder (Aqua Blue Sport) s.t.
5. Eliot Litaer (Sport Vlaanderen-Baloise) s.t.
6. Quentin Pacher (Delko Marseille Provence KTM) s.t.
7. Rein Taaramae (Katusha-Alpecin) + 0:04 Minuten
8. Björn Tore Hoem (Joker-Icopal) + 0:04
9. Carl Fredrik Hagen (Joker-Icopal) + 0:04
10. Jakub Kaczmarek (CCC Sprandi Polkowice) + 0:04

Gesamtwertung:
1. Dylan Teuns (BMC)
2. August Jensen (Team Coop) +0:03
3. Michel Kreder (Aqua Blue Sport) +0:17
4. Eliot Lietaer (Sport Vlaanderen) +0:19
5. Alexander Kristoff (Katusha-Alpecin) s.t

Weitere Radsportnachrichten

23.11.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Männer 2025

(rsn) – Es ist inzwischen RSN-Tradition. Und auch wenn sich mit Christoph Adamietz der Vater der Idee vor einem Jahr aus unserem Autoren-Team verabschiedet hat, so soll diese Tradition fortgesetzt w

23.11.2025Sensationell Straßenmeister und die Nummer 1 auf der Bahn

(rsn) - 2025 war ein Jahr, das dem Tim Wafler in Erinnerung bleiben wird. Überraschend gewann der Österreicher auf flachen Kurs die Nationalen Straßenmeisterschaften, wobei er als Kontinentalfahrer

23.11.2025Nys macht’s in Tabor im Stil von van der Poel

(rsn) – Er schien beim Weltcup-Auftakt in Tabor über einen Gang mehr zu verfügen als die Konkurrenz: Als Thibau Nys (Baloise – Glowi Lions) Ernst machte, konnte keiner seiner Gegner folgen. Der

23.11.2025Brand egalisiert mit Sieg in Tabor den Vos-Rekord

(rsn) - Lucinda Brand (Baloise – Glowi Lions) hat den Weltcup-Auftakt in Tabor gewonnen. Die Niederländerin bestimmte gemeinsam mit Sara Casasola (Crelan – Corendon) und deren Teamkollegin Inge v

23.11.2025Starke Comebacks nach schweren Stürzen

(rsn) – Auf einem absoluten Hoch schloss Bruno Keßler (Rembe – rad-net) die  Saison 2024 ab. Er gewann bei der Bahn-WM mit seinen Teamkollegen die Bronzemedaille im Vierer, die erste für Deutsc

23.11.2025Pogacar: Vuelta- oder Roubaix-Sieg genauso wichtig wie Tour-Rekord

(rsn) – Mit einem fünften Toursieg würde Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) in dieser Saison mit Jacques Anquetil, Eddy Merckx, Bernard Hinault und Miguel Indurain gleichziehen. Da der Slowe

23.11.2025Evenepoel zu möglichem Giro-Zeitfahren: “Maßgeschneidert“

(rsn) – Remco Evenepoel hat nach eigenen Worten seinem neuen Team Red Bull – Bora – hansgrohe zwei Pläne für die Saison 2026 vorgelegt. Der erste sieht eine Klassikerkampagne und die Tour de F

23.11.2025Van Aert: “Ronde- und Roubaix-Siege wären i-Tüpfelchen“

(rsn) – Wie sein großer Konkurrent Mathieu van der Poel (Alepcin – Deceuninck) begann Wout van Aert (Visma – Lease a Bike) seine Karriere als Crosser. In dieser Disziplin gewann der Belgier dre

23.11.2025Gazzoli von Astana zu Solution Tech – Vini Fantini

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

22.11.2025Wieder ein Trikotregen, wieder ein Pausentag

(rsn) - Robert Müller ist wieder auf Achse. Wer seine Berichte aus den unterschiedlichsten Ecken der Radsport-Welt – von Südamerika bis Asien – kennt, weiß: Wenn "Radbert" unterwegs ist, wird e

22.11.2025Krahl mit Schürfwunden zum Weltcup-Auftakt nach Tabor

(rsn) – Im tschechischen Tabor findet am Sonntag der Auftakt des Cross-Weltcups 2025/26  statt. Mit dabei ist auch eine deutsche Delegation, bekanntester Name ist der von Judith Krahl (Rose Racing

22.11.2025Mit einer späten Zündung in die Geschichte

(rsn) - Sensation, Coup, Paukenschlag – geschieht in der Welt des Sports ein unerwartetes Ereignis, gibt es vielerlei Begriffe, um es ihn Worte zu fassen. In ein solches Rampenlicht rückte Mathieu

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour de Gyeongnam (2.2, KOR)