--> -->
21.07.2017 | (rsn) - Beinahe hätte es schon wieder geklappt: Nikias Arndt hatte in Salon-de-Provence den fünften Etappensieg für sein Team Sunweb innerhalb von acht Tagen zum Greifen nah. Doch auf den letzten drei Kilometern des 19. Teilstücks dieser 104. Tour de France war Edvald Boasson Hagen (Dimension Data) einfach zu stark. Wie Arndt anschließend erklärte, überraschte ihn der Norweger mit seiner Konterattacke knapp drei Kilometer vor dem Ziel - und schwupps, war er weg.
"Für mich war klar: Ich will keinen Sprint mit Boasson Hagen, weil er ein Fahrer ist, der mich da schlagen kann", erklärte Arndt die taktischen Überlegungen im Finale, als er unter den letzten neun "Überlebenden" einer ursprünglich 20-köpfigen Spitzengruppe saß. "Dass er dann mit mir mitgeht und direkt drüberattackiert, damit hatte ich nicht gerechnet. Er hatte so einen Antritt, Wahnsinn: superstark!"
Eigentlich hatte Arndt alles richtig gemacht. Als die Spitzengruppe drei Kilometer vor dem Ziel den vorletzten Kreisverkehr des Tages erreichte, fuhren die meisten seiner Begleiter links herum. Arndt aber wählte die rechte Seite und Boasson Hagen folgte als einziger an seinem Hinterrad. "Wir hatten uns die Stelle bei Google Maps angeschaut, ich war also darauf vorbereitet und wusste, dass rechts der schnellere Weg ist", erklärte der 25-Jährige radsport-news.com am Mannschaftsbus beim Ausfahren auf der Rolle. "Die Anderen sind links gefahren, also habe ich durchgezogen und hatte ein Loch. Aber Boasson Hagen war dran."
Nun wäre zu erwarten gewesen, dass die Beiden zunächst zusammenarbeiten, sich im Wind helfen und ihren Vorsprung auf die Konkurrenz vergrößern, bevor sie sich auf dem Schlusskilometer im Sprint duellieren oder noch einmal attackieren. Doch der Norweger fuhr nach dem Kreisverkehr an Arndt vorbei und anstatt den Deutschen einfach nur in der Führung abzulösen, gab er plötzlich richtig Vollgas und riss seinerseits eine Lücke, die schnell auf fünf Sekunden anwuchs.
Arndt versuchte auf den letzten 2,5 Kilometern noch seine Zeitfahrstärke auszuspielen, doch gegen den bei dieser Tour bärenstarken Boasson Hagen - selbst kein schlechter Roller - war nichts mehr zu machen: Platz zwei mit eben jenen fünf Sekunden Rückstand.
"Ich bin in die Gruppe gegangen, um um den Sieg und nicht um Platz zwei zu fahren. Klingt hart, aber im Radsport zählt nur der Sieg", so Arndt. "Man weiß nicht, wann ich wieder in diese Position komme. Von daher ist es schon eine Riesenenttäuschung."
Dass der Buchholzer am Ende in die Situation kam, um den Sieg zu kämpfen, das hat er seiner eigenen Stärke am Ende von drei Wochen Tour de France zu verdanken. Er hat bewiesen, dass er das Zeug zum Tour-Etappensieg hat - das hat die ganze Welt gesehen. Doch dass er in die Situation kam, überhaupt in der Ausreißergruppe des Tages zu sitzen, dafür dankte Arndt anderen:
"Es war eine große Anerkennung vom Team, dass ich die Möglichkeit bekomme (in die Gruppe zu gehen, Anm. d. Red.). Wir hätten heute auch mit Michael (Matthews) eine große Chance gehabt, die Etappe (im Sprint, Anm. d. Red.) zu gewinnen", weiß Arndt und erzählte: "Aber gestern kamen die Sportlichen Leiter und Michael abends auf mein Zimmer und meinten: Niki, morgen ist dein Tag, morgen gehst du in die Gruppe. Das war eine riesige Anerkennung und ich bin super dankbar, dass ich die Chance bekommen habe."
Um ein Haar hätte er das Vertrauen mit dem Etappensieg zurückgezahlt. Doch die Reaktion seiner Teamkollegen, die am Mannschaftsbus alle zu ihm kamen und ihm zur großen Leistung gratulierten, zeigte: Arndt darf auch auf den zweiten Platz stolz sein und heute Abend zufrieden die Beine hochlegen. Eigentlich war er auch für das 23 Kilometer lange Einzelzeitfahren in Marseille hochmotiviert, nachdem es beim Auftaktzeitfahren in Düsseldorf zu Platz elf gereicht hatte. "Aber jetzt sind die Beine doch recht schwer. Ich werde morgen aufstehen und schauen, wie es dann ist. Wir haben ja auch in Paris noch etwas vor", so Arndt.
In der Hauptstadt soll am Sonntag durch den "Grünen" Matthews auch die Schlussetappe noch gewonnen werden - mit Arndt dann wieder in seiner gewohnten Rolle: als Anfahrer für den Australier.
Nikias Arndt im Video-Interview:
(rsn) - Als Michael Matthews (Sunweb) 2017 erstmals in seiner Karriere das Grüne Trikot der Tour de France eroberte, beendete er eine glanzvolle Frankreich-Rundfahrt, in deren Verlauf er auch zwei Et
01.07.2020Video-Rückblick: Valverdes Tour-Sturz von Düsseldorf(rsn) - Vor genau drei Jahren stürzte Alejandro Valverde (Movistar) beim Auftakt der Tour de France in Düsseldorf im Zeitfahren auf regennasser Straße so schwer, dass dem Spanier sogar das Karriere
30.10.2019Düsseldorf muss Tour de France-Vertrag offenlegen(rsn) - Die Stadt Düsseldorf muss den Vertrag, der zwischen der Landeshauptstadt Nordrhein-Westfalens und der französischen Amaury Sport Organisation im Zuge es Tour de France-Starts 2017 geschloss
06.12.2017Fall Sagan: Dimension Data kritisiert Vorgehensweise der UCI(rsn) - Mark Cavendishs Dimension Data-Team fühlt sich bei der Entscheidungsfindung im Fall Sagan übergangen. Wie Manager Douglas Ryder in einer Pressemitteilung erklärte, sei man davon ausgegangen
05.12.2017Sagans Tour-Ausschluss beruhte auf einem Fehlurteil(rsn) - Peter Sagans Disqualifikation nach der 4. Etappe der Tour de France war nicht Folge eines Fehlverhaltens des Weltmeisters, der in einem hart umkämpften Sprint in Vittel den Sturz seines Konku
13.11.2017Sagans Tour-Disqualifikation wird vor dem CAS verhandelt(rsn) - Peter Sagans umstrittene Disqualifikation nach der 4. Etappe der Tour de France wird am 5. Dezember vor dem Internationalen Sportgerichtshof CAS verhandelt. Das geht aus CAS-Terminkalender her
06.09.2017Düsseldorf macht mit Grand Depart 7,8 Millionen Euro VerlustDüsseldorf (dpa) - Die Stadt Düsseldorf hat mit dem Start der Tour de France 2017 einen Verlust von 7,8 Millionen Euro gemacht. Diese Zahl nannte Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) bei de
28.07.2017Denk: "Das Material gibt es ja, man muss es nur verwenden"(rsn) - Ralph Denk hat mit Verwunderung auf die Forderung von Philippe Mariën, Chef der Jury der Tour de France, reagiert, künftig bei Radrennen auf den Video-Beweis zu setzen. Hintergrund ist der A
28.07.2017Barguil fährt lieber ohne Powermeter(rsn) – Auch in diesem Jahr brodelt nach der Tour de France in Sachen Teamwechsel die Gerüchteküche, vor allem bei denjenigen Fahrern, deren Verträge auslaufen. Letzeres gilt zwar nicht für Warr
28.07.2017Martens: "Roglic und Groenewegen können Weltstars werden"(rsn) - Paul Martens (LottoNL-Jumbo) hatte bei seiner dritten Tour de France allen Grund zum Jubeln. Sein Team kehrte mit zwei Etappensiegen durch Primoz Roglic und Dylan Groenewegen aus Frankreich zu
28.07.2017Jury-Chef der Tour fordert Video-Beweis für Sprints(rsn) - Philippe Mariën, Chef der Jury der Tour de France, die Peter Sagan nach der 4. Etappe in einer heftig kritisierten Entscheidung wegen dessen vermeintlichem Ellbogencheck gegen Mark Cavendish
28.07.2017Dan Martin fuhr die Tour mit zwei gebrochenen Wirbeln zu Ende(rsn) - Daniel Martin (Quick-Step Floors) hat sich bei seinem Sturz auf der 9. Etappe der Tour de France zwei Wirbel gebrochen. Die Verletzung allerdings wurde erst in dieser Woche bei einer Computert
(rsn) – Die Titelverteidigung bei der Portugal-Rundfahrt (2.1) gelang zwar nicht. Doch auch mit dem zweiten Platz in der Gesamtwertung konnte Colin Stüssi (Vorarlberg) zufrieden sein, zumal er sich
18.12.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste 2024(rsn) - Auch diesmal starten wir am 1. November mit unserer Jahresrangliste. Wir haben alle UCI-Rennen der vergangenen zwölf Monate (1. November 2023 bis 31. Oktober 2024) ausgewertet - nach unserem
18.12.2024Rik Van Looy kurz vor seinem 91. Geburtstag verstorben(rsn) – Mit Rik Van Looy ist in der Nacht von Dienstag von Mittwoch einer der größten belgischen Radsportler verstorben. Wie die Zeitung Het Nieuwsblad schrieb, war der mehrmalige Straßen-Weltm
18.12.2024Tour-Neunter Gee fährt beim Giro 2025 auf Klassement(rsn) - Angeführt vom Kanadier Derek Gee startet Israel – Premier Tech mit einem 30 Fahrer starken Kader in die Saison 2025. Der Tour-de-France-Neunte des vergangenen Sommers will sich im kommenden
18.12.2024Denk: “Jetzt setzen wir wieder auf die nächste Generation“(rsn) – Neun Zugänge hat Red Bull – Bora – hansgrohe bisher für die neue Saison präsentiert. Zumindest theoretisch wäre noch einer mehr möglich, doch nach aktuellem Stand geht das Team mit
18.12.2024Aus BEMER Cyclassics werden ab 2025 die ADAC Cyclassics(rsn) – Aus den BEMER Cyclassics in Hamburg werden ab der Saison 2025 sowohl im Breitensport- als auch im Profibereich die ADAC Cyclassics. Das gab die ASO Germany als Veranstalter des deutschen Wor
18.12.2024Red Bull wird 2025 auch Partner bei Tudor Pro Cycling(rsn) - Das Schweizer ProTeam Tudor wird in der kommenden Saison mit dem österreichischen Energy-Drink-Hersteller Red Bull zusammenarbeiten. Das gab der Rennstall am Mittwoch via Pressemitteilung bek
18.12.2024Die Trikots der WorldTeams für die Saison 2025(rsn) - Wie bunt wird das Peloton 2025? Und welche werden die vorherrschenden Farben in der kommenden Saison sein? Nach und nach stellen die WorldTour-Rennställe ihre Trikots für das neue Jahr vor -
18.12.2024Nach einem Jahr als Leader künftig in Pidcocks Schatten(rsn) – Nach vier Jahren beim belgischen Quick-Step-Team stand im vergangenen Winter für Jannik Steimle ein Tapetenwechsel an. Mit dem Wechsel zum Zweitdivisionär Q36.5 verband er die Hoffnung, vo
18.12.2024Erste Fahrer von rad-net – Rembe Sauerland stehen fest(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr
17.12.202483. Paris-Nizza mit zwei Bergankünften und Teamzeitfahren(rsn) – Die 83. Ausgabe der Fernfahrt Paris – Nizza (9. – 16. März) 2.UWT) hat je drei Etappen für Sprinter und Kletterer, ein Teilstück für Puncheure und auch wieder ein Teamzeitfahren im P
17.12.2024Pogacar-Helfer will den “Killerinstinkt“ wieder erwecken(rsn) - Felix Großschartner (UAE Team Emirates) steckt zwar gerade in Spanien, im Luxusresort Grand Hotel Luxor in Benidorm, in dem es von pharaonischen Symbolen wie Obelisken, Sphinxen und Pyramiden