--> -->
16.07.2017 | (rsn) - Viel lief bisher für Trek-Segafredo bei der 104. Tour de France nicht zusammen. Kapitän Alberto Contador liegt im Kampf um das Gelbe Trikot aussichtslos zurück, John Degenkolb konnte den erhofften Etappensieg bisher nicht einfahren. Es blieb schließlich Bauke Mollema vorbehalten, für das erste Erfolgserlebnis des US-Teams zu sorgen.
Mit einer Attacke kurz nach dem Gipfel des vorletzten Berges des Tages und der folgenden Solofahrt von fast 30 Kilometern triumphierte der 30 Jahre alte Niederländer nach 189,5 Kilometern der 15. Etappe von Laissac-Sévérac l'Église nach Le Puy-en-Velay als Solist mit 19 Sekunden vor einer ersten Verfolgergruppe, aus der heraus sich der Italiener Diego Ulissi (UAE Team Emirates) den zweiten Platz vor dem Franzosen Tony Gallopin (Lotto Soudal) und dem Slowenen Primoz Roglic (LottoNL-Jumbo) sicherte.
"Das erste Ziel war es, in eine Fluchtgruppe zu kommen, das hat geklappt. Dann bin ich so lange alleine gefahren wie noch nie, glaube ich. Aber ich habe es geschafft. Die Tour war für mich immer das wichtigste Rennen. Ein Etappensieg bei der Tour - für mich mit Sicherheit mein größter Sieg“, sagte Mollema zu seinem Coup bei der Jagd durch das Zentralmassiv, bei der Chris Froome (Sky) zwischendurch zittern musste, als er wegen eines Defekts aus der Favoritengruppe herausfiel und mit viel Kraftaufwand einen Rückstand von zwischenzeitlich 50 Sekunden wettmachen musste.
Letztlich verteidigte der 32-Jährige souverän sein Gelbes Trikot, das er sich gestern erst vom Italiener Fabio Aru (Astana) zurückgeholt hatte. Froome führt weiterhin das Klassement mit 19 Sekunden Vorsprung auf Aru und 23 auf Romain Bardet an. Dessen Ag2R-Equipe hatte mit einer kollektiven Attacke in einer Abfahrt den Briten in Bedrängnis gebracht. Genau in dem Moment, als Froome den Anschluss an die Gruppe wieder hergestellt hatte, musste er mit kaputtem Hinterrad stoppen.
Nachdem er das von Teamkollege Michal Kwiatkowski erhalten hatte, jagte er seinen Konkurrenten hinterher und schaffte doch noch den Anschluss. "Mein Hinterrad war gebrochen; das haben wir dann mit (dem von) Kwiatkowski ausgetauscht, weil unser Wagen zu weit weg war. Ich muss wieder meinen Mannschaftskameraden danken, die mir geholfen und das Maximum gegeben haben, damit ich wieder nach vorne kommen konnte. In der Tat war das Stress, ja auch ein bisschen Panik“, gestand der Träger des Gelben Trikots ein.
"Das Team hat eine phänomenale Arbeit geleistet. Das hat heute viel Spaß gemacht. Die große Offensive war so geplant, auch wenn sie sich am Ende nicht ausgezahlt hat. Noch ist die Tour nicht vorbei", kommentierte der 26-jährige Bardet den erneut beeindruckenden Auftritt seines Teams, das die Sky-Truppe mit dem Bergab-Angriff ganz offensichtlich überrascht hatte.
6:25 Minuten nach Solosieger Mollema erreichte Froome schließlich mit der Favoritengruppe das Ziel. Dagegen büßte Nairo Quintana (Movistar) nach einer weiteren schwachen Vorstellung rund vier Minuten auf die anderen Klassementfahrer ein und fiel auf Rang elf der Gesamtwertung zurück, wo er nun 6:16 Minuten Rückstand auf Froome hat. Auf den ersten vier Positionen gab es keine Veränderungen, Vierter bleibt der Kolumbianer Rigoberto Uran (Cannondale-Drapac/+0:29).
Neuer Fünfter ist der Ire Daniel Martin (Quick-Step Floors) der nach einer Attacke auf den letzten Kilometern 14 Sekunden Vorsprung gegenüber der Froome-Gruppe herausfuhr und dessen Edelhelfer Mikel Landa auf Rang sechs verdrängte. Vier Plätze gut machte auch der Italiener Damiano Caruso (BMC), der mit 6:05 Minuten neuer Zehnter ist.
Warren Barguil wurde nach einer weiteren starken Vorstellung nicht nur Tagesfünfter und rückte dadurch in der Gesamtwertung auf den 13. Platz vor (+8:48), sondern sicherte sich gleich drei der vier Bergpreis des Tages, um seinen Vorsprung in der Bergwertung auf nunmehr 78 Punkte gegenüber dem neuen zweiten Roglic auszubauen. Damit dürfte dem Bretonen das Gepunktete Trikot kaum noch zu nehmen sein.
Dagegen verspricht der Kampf um das Grüne Trikot noch viel Spannung, denn Michael Matthews (Sunweb) reduzierte seinen Rückstand gegenüber Marcel Kittel (Quick-Step Floors) auf jetzt nur noch 79 Punkte. Simon Yates (Orica-Scott) bleibt Träger des Weißen Trikots, Sky führt weiterhin mit deutlichem Vorsprung die Teamwertung an.
Kurzzeitig durfte sich auch Tony Martin (Katusha-Alpecin) Hoffnungen auf seinen sechsten Tour-Etappensieg machen. Der Zeitfahrweltmeister hatte aus der Ausreißergruppe des Tages rund 65 Kilometer vor dem Ziel attackiert, wurde aber am vorletzten Berg des Tages wieder eingefangen und belegte letztlich Rang 20, 5:15 Minuten hinter Mollema. "Ich hatte mir die Etappe heute rausgesucht, auch wenn sie mit ihren vielen Höhenmetern fast zu schwer für mich war. Am Ende hat mir leider der Berg der 1. Kategorie das Genick gebrochen“, sagte Martin im Ziel.
Der 32-Jährige war gleich nach dem Start mit neun Begleitern davongezogen. Auf die Flucht begaben sich neben Martin dessen Teamkollege Robert Kiserlovski, Marcus Burghardt (Bora-hansgrohe) und Marcel Sieberg (Lotto Soudal), Barguil, Caruso, Dylan Van Baarle (Cannondale-Drapac), Tsgabu Grmay (Bahrain-Merida), Serge Pauwels (Dimension Data) und Angel Luis Maté (Cofidis). Die Gruppe fiel allerdings schon im Montée de Naves d'Aubrac (1. Kat.), dem 8,9 Kilometer langen und 6,4 Prozent steilen ersten Hindernis des Tages, auseinander, weil vor allem Barguil an der Spitze ein hohes Tempo einschlug.
Der Franzose holte sich dann auch locker und leicht den Bergpreis und die damit verbundenen zehn Punkte vor Pauwels und Caruso, die als einzige dem Träger des Gepunkteten Trikots hatten folgen konnten. Doch nachdem sich Barguil wenige Kilometer später auch an der Côte de Vieurals die Bergwertung der 3. Kategorie sichern konnte, war vorne zunächst die Luft raus. Das gab den abgehängten Fahrern sowie einer weiteren Gruppe um Barguils Teamkollegen Matthews und Simon Geschke die Gelegenheit, nach knapp 60 Kilometern zur Spitzengruppe aufzuschließen.
Im Feld hatte zu diesem Zeitpunkt längst wieder der "Sky-Train“ die Kontrolle übernommen und schlug ein kontrolliertes Tempo ein, das allen Fahrern, die im ersten Anstieg abgehängt worden waren, wieder erlaubte, ins Feld hereinzufahren. Auf der folgenden Passage über ein Hochplateau konnte die nunmehr 28 Fahrer starke erste Gruppe ihren Vorsprung deshalb auf mehr als sieben Minuten ausbauen.
Den Zwischensprint in Saint-Alban-sur-Limagnolé holte sich Matthews nach 96 Kilometern und verkürzte damit seinen Rückstand auf Kittel um weitere 20 Zähler. In der langen Anfahrt zum Col de Peyra Taillade (1. Kat.) ließ Zeitfahrweltmeister Martin in einer Abfahrt dann seine Konkurrenten stehen und fuhr sich bis zum Fuße des 8,3 Kilometer langen und 7,4 Prozent steilen Anstiegs immerhin 1:30 Minuten Vorsprung gegenüber seinen ehemaligen Begleitern und sogar mehr als neun Minuten auf das Feld heraus.
Dort sorgte Ag2R mit seiner Teamattacke für viel Aufregung und Begeisterung unter den französischen Fans. Froome geriet zwar kurzzeitig in Bedrängnis, ließ sich aber auch durch den folgenden Hinterraddefekt 40 Kilometer vor dem Ziel nicht aus dem Konzept bringen. Drei Kilometer vor dem Gipfel des Col de Peyra Taillade zog derweil Barguil an Martin vorbei und schnappte sich auch dort zehn Punkte. Kurz darauf setzte Mollema seine letztlich siegbringende Attacke, auch wenn sein Vorsprung gegenüber den Verfolgern nie mehr als 45 Sekunden betrug und auch die letzten Kilometer noch einige kräftezehrende Wellen bereithielten.
Mindestens ebenso spannend ging es in der Favoritengruppe zu, die Froome mit Hilfe seines Teamkollegen Landa, der sich hatte zurückfallen lassen, im oberen Teil des Col de Peyra Taillade erreichte. Bardet versuchte es darauf gemeinsam mit Uran nochmals mit einer Attacke in der Hoffnung, dass Froome nach seiner Aufholjagd geschwächt sein würde - doch nun hatte der Gesamtführende wieder alles unter Kontrolle. Landa vereitelte am letzten Berg des Tages noch eine Attacke von Yates, ehe kurz darauf Dan Martin antrat, um doch noch einige Sekunden gegenüber seinen Konkurrenten gutzumachen.
(rsn) - Als Michael Matthews (Sunweb) 2017 erstmals in seiner Karriere das Grüne Trikot der Tour de France eroberte, beendete er eine glanzvolle Frankreich-Rundfahrt, in deren Verlauf er auch zwei Et
01.07.2020Video-Rückblick: Valverdes Tour-Sturz von Düsseldorf(rsn) - Vor genau drei Jahren stürzte Alejandro Valverde (Movistar) beim Auftakt der Tour de France in Düsseldorf im Zeitfahren auf regennasser Straße so schwer, dass dem Spanier sogar das Karriere
30.10.2019Düsseldorf muss Tour de France-Vertrag offenlegen(rsn) - Die Stadt Düsseldorf muss den Vertrag, der zwischen der Landeshauptstadt Nordrhein-Westfalens und der französischen Amaury Sport Organisation im Zuge es Tour de France-Starts 2017 geschloss
06.12.2017Fall Sagan: Dimension Data kritisiert Vorgehensweise der UCI(rsn) - Mark Cavendishs Dimension Data-Team fühlt sich bei der Entscheidungsfindung im Fall Sagan übergangen. Wie Manager Douglas Ryder in einer Pressemitteilung erklärte, sei man davon ausgegangen
05.12.2017Sagans Tour-Ausschluss beruhte auf einem Fehlurteil(rsn) - Peter Sagans Disqualifikation nach der 4. Etappe der Tour de France war nicht Folge eines Fehlverhaltens des Weltmeisters, der in einem hart umkämpften Sprint in Vittel den Sturz seines Konku
13.11.2017Sagans Tour-Disqualifikation wird vor dem CAS verhandelt(rsn) - Peter Sagans umstrittene Disqualifikation nach der 4. Etappe der Tour de France wird am 5. Dezember vor dem Internationalen Sportgerichtshof CAS verhandelt. Das geht aus CAS-Terminkalender her
06.09.2017Düsseldorf macht mit Grand Depart 7,8 Millionen Euro VerlustDüsseldorf (dpa) - Die Stadt Düsseldorf hat mit dem Start der Tour de France 2017 einen Verlust von 7,8 Millionen Euro gemacht. Diese Zahl nannte Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) bei de
28.07.2017Denk: "Das Material gibt es ja, man muss es nur verwenden"(rsn) - Ralph Denk hat mit Verwunderung auf die Forderung von Philippe Mariën, Chef der Jury der Tour de France, reagiert, künftig bei Radrennen auf den Video-Beweis zu setzen. Hintergrund ist der A
28.07.2017Barguil fährt lieber ohne Powermeter(rsn) – Auch in diesem Jahr brodelt nach der Tour de France in Sachen Teamwechsel die Gerüchteküche, vor allem bei denjenigen Fahrern, deren Verträge auslaufen. Letzeres gilt zwar nicht für Warr
28.07.2017Martens: "Roglic und Groenewegen können Weltstars werden"(rsn) - Paul Martens (LottoNL-Jumbo) hatte bei seiner dritten Tour de France allen Grund zum Jubeln. Sein Team kehrte mit zwei Etappensiegen durch Primoz Roglic und Dylan Groenewegen aus Frankreich zu
28.07.2017Jury-Chef der Tour fordert Video-Beweis für Sprints(rsn) - Philippe Mariën, Chef der Jury der Tour de France, die Peter Sagan nach der 4. Etappe in einer heftig kritisierten Entscheidung wegen dessen vermeintlichem Ellbogencheck gegen Mark Cavendish
28.07.2017Dan Martin fuhr die Tour mit zwei gebrochenen Wirbeln zu Ende(rsn) - Daniel Martin (Quick-Step Floors) hat sich bei seinem Sturz auf der 9. Etappe der Tour de France zwei Wirbel gebrochen. Die Verletzung allerdings wurde erst in dieser Woche bei einer Computert
(rsn) – Wie explosiv Jhonatan Narvaez (UAE – Emirates – XRG) in einem Finale sein kann, hat jetzt auch Finn Fisher-Black aus nächster Nähe erfahren. Der Neuzugang von Red Bull – Bora – han
23.01.2025Arkéa - B&B vor der Auflösung? “Ende März wissen wir mehr“(rsn) – Sportlich steht die Mannschaft Arkéa – B&B Hotels nahezu auf verlorenem Posten, hat vor der letzten Saison des Dreijahres-Rankings kaum noch Chancen, die notwendigen Punkte auf die Konkur
23.01.2025Neue Treue im Jugendteam die Basis für künftige Erfolge?(rsn) - Die große Neuigkeit ist: Es ist mal wenig passiert im Transferwinter beim niederländischen Rennstall. Gut, der Name hat sich geändert. Der Online-Supermarkt Picnic stieg als Hauptsponsor ei
23.01.2025Deal fix: Ewan heuert bei Ineos Grenadiers an(rsn) – Das Kapitel zwischen Caleb Ewan und Jayco – AlUla ist ein für allemal beendet. Der australische Sprinter, der 2024 nach fünf Jahren bei Lotto zu seinem Heimat- und ersten Profiteam zurü
23.01.2025Kämna kehrt zur Katalonien-Rundfahrt ins Renngeschehen zurück(rsn) – Fast genau ein Jahr nach seinem verheerenden Trainingssturz auf Teneriffa, der ihn den Rest der Saison 2024 gekostet hatte, will Lennard Kämna wieder ins Renngeschehen eingreifen. Der 28-JÃ
23.01.2025Mit neuen Impulsen zu einer besseren Ausbeute?(rsn) – Das Movistar Team ist einer der Traditionsrennställe im Straßenradsport. Seit dem Jahr 1980, damals unter dem Namen Reynolds gegründet, kann das Team auf fast 900 Siege zurückblicken. D
23.01.2025Frauen-Kalender verliert einzigartiges Event mit besonderem Flair(rsn) – Nachdem vor einigen Tagen die Tour of Norway und ihr Organisator Tour des Fjords AS verkündet hatte, ab diesem Jahr ein neues UCI-Frauenrennen im Rahmen ihrer Männer-Rundfahrt zu etabliere
23.01.2025Erste Rennabsage wegen NATO-Gipfel in den Niederlanden(rsn) – Das niederländische Eintagesrennen Veenendaal-Veenendaal wird 2025 nicht ausgetragen. Sowohl für das Rennen der Männer (1.1) als auch das der Frauen, bei denen das Rennen erstmals zur Pr
23.01.2025Mancebo gewinnt mit 48 Jahren in der Wüste(rsn) – Seine ersten Siege hatte er noch vor der Jahrtausendwende eingefahren, es später bis auf Rang vier in der Gesamtwertung der Tour de France (2005) oder das Podium der Vuelta (2004) geschafft
23.01.2025Romo überrascht Favoriten: “Hatte keinen Plan, aber gute Beine“(rsn) – Mit einem Solo-Sieg des Spaniers Javier Romo (Movistar) ist die 3. Etappe der Tour Down Under (2.UWT) in Uraidla zu Ende gegangen. Der 26-Jährige sicherte sich seinen ersten Profisieg nach
22.01.2025Trendwende mit gesunder Reusser und wieder erstarkter Lippert?(rsn) – Haben die Männer mit dem Mallorquiner Enric Mas zumindest einen Kandidaten für ein Grand-Tour-Podium im Kader, setzen die Frauen des Movistar Teams in erster Linie weiterhin auf Erfolge be
22.01.2025Reusser: Comeback und Movistar-Debüt auf Mallorca(rsn) – Mehr als acht Monate nach ihrem bisher letzten Renneinsatz wird die von Long Covid genesene Marlen Reusser wieder ins Feld zurückkehren. Die 33-jährige Schweizerin, die seit der Burgos-Run