Taktikänderung im Kampf ums Grüne Trikot?

Matthews nach Fiasko von Bergerac "am Boden zerstört"

Foto zu dem Text "Matthews nach Fiasko von Bergerac
Ein sichtlich geknickter Michael Matthews (Sunweb) im Ziel der 10. Tour-Etappe in Bergerac | Foto: Cor Vos

12.07.2017  |  (rsn) - Auf der 10. Etappe der Tour de France hat Michael Matthews im Kampf um das Grüne Trikot eine bittere Niederlage einstecken müssen. Beim Sieg seines großen Konkurrenten Marcel Kittel (Quick-Step Floors), der in Bergerac seinen insgesamt 13. Tageserfolg bei einer Frankreich-Rundfahrt feierte, kam der australische Kapitän des deutschen Sunweb-Teams im erneut chaotischen Massensprint nicht über Rang 13 hinaus, wodurch sich sein Rückstand in der Punktewertung gegenüber dem Deutschen auf 102 Zähler vergrößerte.

"Am Boden zerstört, ich denke, das ist der passende Begriff“, sagte Matthews im Ziel zu den wartenden Journalisten. "Heute war einer der Tage, an denen wir hätten zuschlagen müssen, und wir habens nicht geschafft.“ Die nackten Zahlen unterstreichen die Worte des 26-Jährigen, der nach dem Ausschluss von Weltmeister Peter Sagan (Bora-hansgrohe) als erster Kandidat für das Grüne Trikot gehandelt worden war: Kittel sammelte auf den gestrigen 178 Kilometern durch die Dordogne insgesamt 63 Punkte ein, Matthews kam nur auf kümmerliche 13.

Am Zwischensprint deutete sich bereits das spätere Desaster an. Da nämlich holte Kittel auf Platz vier 13 Punkte, wogegen Matthews als Siebter nur neun Zähler erhielt. Im Zielsprint in Bergerac kam es noch schlimmer, denn der Sunweb-Zug verlor sich im hektischen Finale. "Ich weiß nicht, ob es heute eine schlechte Kommunikation mit dem Sprintzug war, aber als es drauf ankam, waren wir nicht da, wo wir sein wollten. Ich hatte dann noch einen langen Sprint zu fahren, um in die Top 15 zu kommen und überhaupt noch ein paar Punkte zu bekommen“, erklärte Matthews.

Möglicherweise wird Sunweb nach dem Fiasko von Bergerac sogar seine Taktik ändern, die bisher darauf ausgerichtet war, dem U23-Weltmeister von 2010 auch auf schweren Etappen wie der vom Sonntag bis zum Zwischensprint zu pilotieren, damit der dort Punkte einheimsen konnte. Angesichts von Kittels bisher schon vier Etappensiegen und der Aussicht auf bis zu drei weiteren könnte das aber bald Makulatur sein.

"Wir werden diskutieren müssen, ob wir weiter auf die Zwischensprints fahren sollen oder ob wir darauf verzichten und uns auf Etappensiege konzentrieren“, so Matthew am Dienstag. "Wir werden heute Nacht mit jedem darüber reden müssen und schauen, was wir falsch gemacht haben und was wir nächstes Mal besser machen können.“

Die Hoffnung auf das Grüne Trikot hat Matthews zwar noch längst nicht aufgegeben - "die ist bei mir noch total vorhanden“ -, aber er ist sich jetzt darüber im Klaren, dass er gegen Kittel hart darum wird ringen müssen. "Wenn du auf das Trikot fahren willst, musste du an jedem einzelnen Tag dabei sein. Bis jetzt war ich ziemlich beständig, aber mit diesem Ergebnis heute ist es ziemlich enttäuschend. Ich weiß jetzt, dass es eine lange Schlacht wird“, fügte er an.

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