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04.07.2017 | (rsn) - Arnaud Démare (FDJ) konnte sich über seinen ersten Tagessieg bei einer Frankreich-Rundfahrt freuen. Doch das Thema, das nach der 4. Etappe über 207,5 Kilometern von Verviers Mondorf-les-Bains nach Vittel alle bewegte und für hitzige Diskussionen sorgte, war der Ellbogencheck von Peter Sagan (Bora-hansgrohe) gegen Mark Cavendish (Dimension Data), durch den der Brite bei hohem Tempo in die Bande krachte und sich schwer an der Schulter verletzte.
Damit nicht genug: John Degenkolb (Trek-Segafredo) raste in Cavendish hinein und ging ebenfalls heftig zu Boden. Der Oberurseler musste nach einer ersten Untersuchung, bei der keine Frakturen festgestellt wurden, ebenso wie der 30-malige Tour-Etappengewinner ins Krankenhaus begeben. Bei Cavendish wird ein Schulterbruch befürchtet.
Sagan, der als Zweiter hinter dem überlegenen Démare ins Ziel rollte, wurde zunächst mit einer 30-Sekunden-Strafe belegt, nach einem Protest von Dimension Data aber von der Tour ausgeschlossen. Dadurch rückten Alexander Kristoff (Katusha-Alpecin) und André Greipel (Lotto Soudal) auf die Plätze zwei und drei vor.
"Es ist unglaublich, die Arme bei der Tour nach oben reißen zu dürfen. Nach dem Sturz von Jacopo Guarnieri 600 Meter vor dem Ziel hatte ich schon meine Zweifel, aber ich hatte wirklich gute Beine. Mein Ziel war, so schnell wie möglich eine Etappe zu gewinnen und damit den Druck wegzunehmen und die Belohnung für alle Arbeit zu bekommen“, strahlte Démare im Ziel nach dem neben Mailand-Sanremo 2016 größten Erfolg seiner Laufbahn. Seine herausragende Verfassung hatte er bereits auf der gestrigen Etappe mehr als nur angedeutet: "In Longwy hatte ich eigentlich gar nicht vor, eine vordere Platzierung herauszufahren, aber als Sechster dachte ich mir, dass ich wohl ganz gut drauf bin. Ich denke jedenfalls schon an die nächsten Etappen, und das ist ein gutes Zeichen."
Auf dem Schlusskilometer einer ereignislos verlaufenen Etappe überschlugen sich die Ereignisse. Zunächst ging bei einem ersten Sturz kurz vor dem Teufelslappen unter anderem der Gesamtführende Geraint Thomas (Sky) zu Boden - der Waliser verteidigte aber dennoch sein Gelbes Trikot, da er wie die anderen zu Fall gekommenen Fahrer zeitgleich mit Démare gewertet wurde. "Ich konnte vor dem Sturz noch bremsen, deshalb ist mir nicht viel passiert. Darüber bin ich sehr froh. Da hat es mehr wehgetan, Cavendish und Degenkolb am Boden zu sehen, als ich zum Ziel gerollt bin“, sagte der 31-jährige Thomas.
Démare fuhr mit seinem Coup von Vittel auch Marcel Kittel (Quick-Step) aus dem Grünen Trikot. Der Erfurter war im Finale schlecht positioniert, wurde durch den ersten Sturz noch aufgehalten und belegte letztlich nur Rang 13. Nathan Brown (Cannondale-Drapac) behauptete das Bergtrikot, Pierre Latour (Ag2R) seine Führung in der Nachwuchswertung.
Guillaume Van Keirsbulck (Wanty-Groupe Gobert) zog bei Sonnenschein und 20 Grad mit dem Startschuss in Mondorf, dem Heimatort von Andy und Fränk Schleck, davon und wartete vergebens auf Unterstützung. Stattdessen nahmen seine Kollegen im Feld die Beine hoch, so dass sich der belgische Tour-Debütant auf eine lange Solofahrt bergab, auf der er rund 13:30 Minuten an Vorsprung zugestanden, ehe nach gut 60 Kilometern das Sky-Team Unterstützung von den Sprinterteams erhielt.
Zunächst spannten sich Helfer von Kittel und Greipel vor das Feld, später schickten auch Démare, Bouhanni und Kristoff Teamkollegen nach vorn, so dass sich der Rückstand gegenüber dem Ausreißer nach rund 120 gefahrenen Kilometern halbiert hatte. Doch der 26-jährige Klassikerspezialist, bis Ende 2016 Teamkollege von Marcel Kittel, wehrte sich auf fast völlig flachem Terrain nach Kräften und sicherte sich 50 Kilometer den Zwischensprint in Goviller, den er drei Minuten vor dem Hauptfeld erreichte, aus dem heraus Démare Rang zwei vor Sagan, Greipel und Kittel holte und dadurch seinen Rückstand gegenüber dem Erfurter um sechs Zähler verkürzte.
Mit 20 Punkten und 1.500 Euro für die Mannschaftskasse im Gepäck kämpfte sich Van Keirsbulck auch noch bis zur einzigen Bergwertung des Tages durch und wurde dafür nach 170,5 Kilometern am Col des Trois Fontaines (4. Kat.) mit einem Punkt belohnt. Und auch auf den letzten 30 Kilometern gab der Profi des belgischen Zweitdivisionärs, dessen Aufgebot ausschließlich aus Debütanten besteht, nicht klein bei, auch wenn sein Vorsprung auf rund 1:30 Minuten geschrumpft war.
Im Feld teilten sich weiterhin vor allem Katusha-Alpecin, Quick-Step, FDJ, Cofidis und Lotto-Soudal die Arbeit, wogegen sich Bora-hansgrohe, Sunweb, Dimension Data und LottoNL-Jumbo bis ins Finale hinein zurückhielten. Die Vorbereitungen darauf setzten bereits 16 Kilometer vor dem Ziel ein, als Van Keirsbulck nach einer Flucht von 190 Kilometern bei einem Schnitt von 42 km/h wieder eingefangen war und auf den letzten fünf Kilometern auch noch aus dem Feld herausfiel.
Das jagte auf den letzten Kilometern auf breiten Straßen in den Etappenort hinein, wobei keines der Sprinterteams einen Zug an der Spitze des Feldes etablieren konnte. Auf den letzten drei Kilometern versuchte es noch Cavendishs Mannschaft, ehe Lotto Soudal im technischen Finale nach vorne drängte. Eingangs des Schlusskilometers krachte es zum ersten Mal, wobei unter anderem Thomas stürzte und Kittel aufgehalten wurde.
Die Spitze bekam davon nichts mit und jagte mit hohem Tempo auf die Zielgerade, wo Greipels Teamkollege Jurgen Roelandts auf der linken Seite seinem an zweiter Stelle fahrenden Kapitän den Sprint lancierte. Doch die dahinter folgenden Kristoff, Sagan und Bouhanni zogen am Hürther vorbei in die Straßenmitte und in Richtung Bande, wo Cavendish mit hohem Tempo versuchte, durch die schmale Lücke zwischen Sagan und Bande durchzustoßen. Der fuhr plötzlich seinen rechten Arm kurz aus, wodurch Cavendish in die Bande krachte, sich überschlug und auf die Straße knallte, wo Degenkolb über ihn fiel.
Démare bekam von all dem nichts mit, der Franzose kam auf die höchste Endgeschwindigkeit und fuhr seinen ersten Sieg bei einer Frankreich-Rundfahrt ein. Allerdings blieb in der allgemeinen Aufregung über Cavendishs Sturz fast unbemerkt, dass Démare selber auf den letzten Metern seine Linie verlassen, dabei seinem Landsmann Bouhanni den Weg zugemacht und diesen fast zu Fall gebracht hätte.
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