Jetzt Grünes Trikot und in Zukunft der Toursieg?

Nach Sagans Coup ist Bora-hansgrohe noch längst nicht satt

Von Joachim Logisch aus Longwy

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Peter Sagan (Bora-hansgrohe) feiert seinen Sieg auf der 3. Tour-Etappe. | Foto: Cor Vos

03.07.2017  |  (rsn) - Die deutschen Radsportfans kommen bei der 104. Tour de France aus dem Feiern gar nicht mehr heraus. Zuerst der grandiose Grand Départ in Düsseldorf, einen Tag später der erste Etappensieg durch Marcel Kittel (Quick-Step Floors) - und nun lässt die deutschen Mannschaft Bora-hansgrohe die Korken knallen, nachdem sie ihrem Weltstar Peter Sagan den Sieg auf der 3. Etappe (212,5 km) von Verviers (Belgien) nach Longwy (Frankreich) perfekt vorbereitete.

"Das ist ein großer Moment für mich. Seit 2010 bin ich im Peloton, wir sind stetig gewachsen und heute Abend werden wir darauf anstoßen", verriet Team-Manager Ralph schon freudetrunken direkt nach dem Zieleinlauf. Sieben Jahre hat der Bad Aiblinger auf diesen Tag hingearbeitet, nachdem er damals das drittklassige Team NetApp an den Start schickte.

Am Ziel seiner Wünsche ist der ehemalige Bayerische Amateurmeister noch lange nicht. "Der Gesamtsieg bei der Tour wäre schon noch mehr für mich. Wir sind ja erst das erste Jahr in der WorldTour. Man darf die Ziele nie aus den Augen verlieren", blickte Denk weit voraus.

Doch Schritt für Schritt soll's gehen, so wie bisher. "Wir haben bei dieser Tour zwei Ziele: das Grüne Trikot und einen Etappensieg. Der Etappensieg ist erledigt. Wir werden jetzt versuchen, möglichst viele Punkte für das Grüne Trikot zu gewinnen. Vielleicht geht uns das ja auch noch aus?", gab er seine weiteren Pläne bekannt. Zudem soll der Pole Rafal Majka den Test Richtung Gesamtwertung starten und in Paris einen Platz unter den besten Zehn erreichen.

Fast wäre der Traum von Sagans Sieg aber geplatzt. "Als Peter aus den Pedalen rutschte, da waren wir uns nicht mehr sicher, ob es noch klappt. Aber er hat es weltmeisterlich gelöst, schnell wieder eingeklickt und weiter getreten", schilderte Denk die Schreckskunde, als allen, die im Teambus das Finale verfolgten, das Herz in die Hose rutschte.

Bis dahin war der Plan perfekt aufgegangen. "So, wie wir es am Morgen in der Besprechung gesagt haben, haben wir es umgesetzt. Wenn der Plan funktioniert und alles zusammenkommt, dann klappt es auch mit dem Sieg", freute sich der Deutsche Meister Marcus Burghardt gegenüber radsport-news.com.

Der 34-Jährige hatte am Dienstag eine Schlüsselrolle inne. Burghardt sollte Sagan nach der Vorarbeit seiner Teamkollegen förmlich in den Schlussanstieg "hineinschießen". Nach dem Emanuel Buchmann und dann Pawel Poljanski für Speed gesorgt hatten, übernahm Burghardt kurz vor dem 1,6 Kilometer langen Schlussanstieg das Zepter.

"Es war wichtig, unter den ersten Zehn in den Schlussanstieg zu gehen. Das war das Ziel. Wir haben heute sehr gut zusammengearbeitet. Wir mussten Sagan das Rennen vorbereiten, damit er es dann am Berg regeln kann. Wir gaben die Kraft am Anfang und er am Ende", schilderte Burghardt anschaulich das Geschehen, das schließlich perfekt zum Erfolg führte.

Denk hat übrigens nicht nur den Aufstieg vom Kontinental- zum WorldTour-Team perfekt geplant, sogar für die Siegesfeiern ist bestens durch einen Sponsor gesorgt. Das italienische Weingut Terre di Ger steuert den edlen Prosecco bei. Möglicherweise braucht Bora-hansgrohe noch ein paar Fläschchen in den nächsten drei Wochen und darüber hinaus!

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