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29.06.2017 | (rsn) - Titelverteidiger Chris Froome (Sky) und Nairo Quintana (Movistar) gehen am Samstag zwar als Top-Favoriten in die 104. Tour de France. Doch der Brite und der Kolumbianer bekommen es diesmal mit besonders starker Konkurrenz zu tun. Im Favoritencheck von Radsport News erhalten der Titelverteidiger und sein Herausforderer als einzige die maximal möglichen fünf Sterne.
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Chris Froome (Sky): Der 32-jährige Titelverteidiger peilt seinen insgesamt vierten Tour-Gesamtsieg an und bekommt dafür ein gewohnt bärenstarkes Team zur Verfügung gestellt. Ein Fragezeichen steht allerdings hinter Froome selbst. Im Gegensatz zum vergleichbaren Zeitpunkt der vergangenen Jahren ist der Brite noch immer ohne einen einzigen Sieg. Auch beim Critérium du Dauphiné, das er jeweils vor seinen Tour-Triumphen gewann, blieb der Rundfahrtspezialist hinter den Erwartungen zurück. Zwar zeigte sich der Sky-Kapitän kämpferisch, doch zu mehr als Rang vier reichte es nicht. Bezeichnend: Es war Froomes bestes Ergebnis in dieser Saison. Dennoch bleibt der Vorjahressieger aufgrund seiner Klasse, seiner Erfahrung und seiner ausgezeichneten Helferriege der Mann, den es zu schlagen gilt.
Nairo Quintana (Movistar): Mit Gesamtsiegen bei der Valencia-Rundfahrt und Tirreno-Adriatico sowie dem zweiten Gesamtplatz beim Giro d`Italia im Gepäck reist der Südamerikaner zur Tour de France. Es bleibt zwar abzuwarten, wie der 27-jährige Movistar-Kapitän den Giro d`Italia verkraftet hat, doch dürfte Quintana nach fünfwöchiger Wettkampfpause ausgeruht in Düsseldorf am Start stehen. Da die 104. Auflage nur wenige Zeitfahrkilometer aufweist, ist er diesmal gegenüber Froome nicht im Nachteil. Nun muss Quintana den Briten "nur noch" am Berg abhängen, um als erster Kolumbianer die Tour zu gewinnen, nachdem er bisher zwei Mal Zweiter und einmal Dritter geworden war. Dass er körperlich und mental in der Lage ist, eine große Landesrundfahrt zu gewinnen, zeigte Quintana 2014 beim Giro und 2016 bei der Vuelta. Und auch an der Unterstützung sollte es nicht scheitern, denn mit Alejandro Valverde kann er auf den stärksten aller Helfer vertrauen.
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Alberto Contador (Trek-Segafredo): Wie bereits in den vergangenen Jahren bei Tinkoff wird der Spanier auch bei seinem neuen Team nicht die volle personelle Unterstützung erhalten. Schließlich steht mit John Degenkolb noch ein aussichtsreicher Sprinter im Aufgebot. Doch mit Bauke Mollema, Jarlinson Pantano und dem für den positiv getesteten André Cardoso nachnominierten Haimar Zubeldia weiß der mit 34 Jahren älteste der Favoriten zumindest zwei starke Berghelfer an seiner Seite. Im Hochgebirge muss Contador allerdings beweisen, dass er noch in der Lage ist, es mit Froome und Quintana aufzunehmen. 2015 musste er sich mit Rang fünf zufrieden geben, im vergangenen Jahr nach mehreren Stürzen die Tour aufgeben. Bei seiner vielleicht letzten Teilnahme will Contador noch einmal um das Gelbe Trikot kämpfen, auch wenn es schwierig werden dürfte, den erträumten dritten Tour-Sieg einzufahren. Dafür lief es für den in dieser Saison noch sieglosen Madrilenen mit Rang elf beim Critérium du Dauphiné auch nicht gut genug.
Romain Bardet (Ag2r): Mit voller Mannschaftsunterstützung tritt der Franzose an. Bei seiner fünften Tour peilt der Vorjahreszweite den ganz großen Coup an. Dafür wurde mit dem Schweizer Mathias Frank ein formidabler Edelhelfer eingekauft und Klettertalent Pierre Latour erstmals ins Aufgebot berufen. Doch letztlich ist es Bardet selbst, der es richten muss. Die Form scheint zu passen, auch wenn Platz sechs beim Critérium du Dauphiné zeigt, dass der Kletterspezialist noch nicht in Höchstform ist.
Richie Porte (BMC): Siege bei der Tour Down Under und der Tour de Romandie, lange auf Siegkurs beim Critérium du Dauphiné: Der Australier könnte durchaus auf eine Stufe mit Froome und Quintana gestellt werden. Was dem 32-Jährigen bisher allerdings abging, war die Konstanz über drei Wochen. Bei der Tour 2016 hatte der BMC-Kapitän kaum Tiefpunkte und fuhr prompt mit Rang fünf sein bestes GrandTour-Ergebnis ein. Dies bestärkte die Teamleitung darin, bei der 104. Auflage voll und ganz auf Porte zu setzen und den bisherigen (Co-)Kapitän Tejay van Garderen zum Giro zu schicken. Mit Damiano Caruso hat Porte zumindest einen starken Berghelfer an seiner Seite, ansonsten ist BMC vor allem für die flachen und mittelschweren Etappen gut aufgestellt. Keine Frage: Bei seiner elften GrandTour könnte der Tasmanier erstmals auf das Podium fahren.
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Rafal Majka (Bora-hansgrohe): Bei seiner vierten Tour de France ist der Pole erstmals in der Kapitänsrolle. Bisher war Majka jeweils Tour-Helfer von Alberto Contador, konnte sich aber dabei aber zwei Mal das Bergtrikot und zwei Etappensiege sichern. Diesmal soll eine Spitzenplatzierung im Gesamtklassement herausspringen, bei Bora hofft man auf die Top-Fünf. Dass er ein solches Resultat in den Beinen hat, zeigte Majka in den vergangenen Jahren bei der Vuelta (Platz drei) und beim Giro (Fünfter). Bei der Tour wird die Konkurrenz zwar stärker sein, doch der 27-Jährige holte sich als Gesamtsieger der Slowenien-Rundfahrt zuletzt viel Selbstvertrauen. Zudem weiß Kletterspezialist Majka mit Emanuel Buchmann einen starken Edelhelfer an seiner Seite.
Thibaut Pinot (FDJ): Der Franzose hat sich in den vergangenen Jahren vor allem im Zeitfahren prächtig entwickelt. Dumm nur, dass es bei der Tour 2017 so wenige Kilometer im Kampf gegen die Uhr wie lange nicht gibt. Dass er bei der Tour auf das Podium fahren kann, zeigte er 2014 mit Rang drei. Doch diesmal hat der 27-Jährige schon den Giro d`Italia in den Beinen, bei dem er Gesamtvierter wurde. Deshalb auch setzt die FDJ-Teamleitung vornehmlich auf Sprinter Arnaud Démare setzt und ließ Pinots wichtigste Helfer Sebastien Reichenbach und Steve Morabito zu Hause. Eine Spitzenplatzierung wird für Pinot schwer zu realisieren sein, ein Etappensieg sollte allemal drin sein.
Louis Meintjes (UAE Team Emirates): Heimlich, still und leise hat sich der Südafrikaner zu einem der weltbesten Rundfahrer entwickelt. Bei seiner zweiten Tour-Teilnahme 2016 wurde der 26-Jährige Achter, auch die Generalprobe, das Critérium du Dauphiné, schloss Meintjes nach starker Leistung auf Rang acht ab. Eine ähnliche Platzierung ist dem Kletterer auch bei der 104. Tour zuzutrauen, mehr wäre eine Überraschung.
Simon Yates (Orica-Scott): Bei seinen ersten beiden Tour-Teilnahmen konnte der Brite noch keine Akzente setzen. Dies soll sich nun beim dritten Start ändern. Dass er über drei Wochen Leistung bringen kann, bewies der 24-Jährige im Vorjahr, als er Sechster der Vuelta wurde. Mit Etappensiegen bei Paris-Nizza und der Tour de Romandie, die er auf Platz zwei beendete, zeigte Yates auch in dieser Saison gute Form. Beim letzten Härtetest, dem Critérium du Dauphiné, hätte es jedoch etwas besser laufen können (Rang 13). Bei der Tour ist der Orica-Scott-Profi dennoch ein Kandidat für die Top Ten und für das Weiße Trikot, das im Vorjahr sein Zwillingsbruder Adam eroberte.
Esteban Chaves (Orica-Scott): Vor seinem Tour-Debüt steht die zweite Klassement-Hoffnung von Orica-Scott. Der Kolumbianer beendete im Vorjahr sowohl den Giro als auch die Vuelta auf dem Podium und möchte nun auch bei der Tour für Furore sorgen. Chaves wird trotz seiner Fähigkeiten am Berg allerdings die große Unbekannte sein. Denn aufgrund einer Knieverletzung konnte der 27-Jährige lange Zeit keine Rennen bestreiten. Beim Critérium du Dauphiné blieb er mit Rang 26 unauffällig. Angesichts der wenigen Zeitfahrkilometer könnte Chaves durchaus ein Kandidat für die ersten Fünf sein. Allerdings hätte er sich sicherlich mehr Bergankünfte gewünscht.
Jakob Fuglsang (Astana): Beim Critérium du Dauphiné stand der Däne ganz oben auf dem Podium. Einen solchen Coup hätte dem 32-Jährigen kaum jemand zugetraut. Bei seinem siebten Tour-Start wird Fuglsang nicht vom Sieg träumen, durchaus aber von einer Verbesserung seines bisher besten Ergebnisses, einem siebten Platz 2013. Mit seiner Vorstellung in Südfrankreich hat sich der Astana-Profi jedenfalls in den erweiterten Favoritenkreis gefahren.
Fabio Aru (Astana): Nachdem er verletzungsbedingt auf den Giro d`Italia verzichten musste, hat der Italiener nun die Tour de France zum Saisonhöhepunkt auserkoren. Der Italienische Meister ist gut in Schuss, fuhr beim Critérium du Dauphiné auf Rang fünf. Bei seiner zweiten Tourteilnahme sollte es besser laufen als bei seinem Debüt 2016. Da belegte Aru nämlich nur Rang 13. Entscheidend wird dabei sein, ob und wie sich Aru und Fuglsang gegenseitig unterstützen. Die Doppelspitze könnte sich als Glücksgriff erweisen.
Alejandro Valverde (Movistar): Als erklärte Nummer zwei bei Movistar geht der spanische Routinier in seine zehnte Tour de France. So stark, wie sich der 37-jährige Valverde sich auch in dieser Saison präsentierte, wird er im Hochgebirge sehr lange an Nairo Quintanas Seite bleiben und somit automatisch auch in der Gesamtwertung eine gute Rolle spielen können. Valverde landete in seiner langen Karriere bisher bei allen drei großen Landesrundfahrten auf dem Podium, die Vuelta gewann er 2009. In diese Region wird der Altmeister bei der diesjährigen Tour nicht mehr vorstoßen. Aber die Top Ten sind allemal drin, zumal Valverde von den wenigen Zeitfahrkilometern profitieren dürfte.
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Primoz Roglic (LottoNL-Jumbo), George Bennett (LottoNL-Jumbo), Tony Gallopin (Lotto-Soudal), Dan Martin (Quick Step Floors), Emanuel Buchmann (Bora-hansgrohe), Ion Izagirre (Bahrain-Merida), Warren Barguil (Sunweb), Mikel Landa (Sky), Andrew Talansky (Cannondale-Drapac), Rigoberto Uran (Cannondale-Drapac)
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Guillaume Martin (Wanty-Groupe Gobert), Eduardo Sepulveda (Fortuneo-Vital Concept), Lilian Calmejane (Direct Energie), Daniel Navarro (Cofidis), Geraint Thomas (Sky), Pierre Rolland (Cannondale-Drapac), Serge Pauwels (Dimension Data), Mathias Frank (Ag2r)
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