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18.03.2017 | (rsn) - Peter Sagan (Bora-hansgrohe) gab alles, warf sich im hart umkämpften Zielsprint gegen Michal Kwiatkowski (Sky) bei Mailand-Sanremo regelrecht über die Ziellinie und wäre um ein Haar noch hinter der Markierung in den Polen hineingefahren. Doch es half alles nichts: Trotz einer herausragenden Vorstellung bei der 108. Auflage des italienischen Frühjahrsklassikers musste sich der zweimalige Weltmeister aus der Slowakei seinem Vorgänger aus Polen geschlagen geben.
Dagegen feierte der 26 Jahre alte Kwiatkowski nach 291 Kilometern von Mailand nach Sanremo auf der Via Roma seinen größten Erfolg nach seinem WM-Triumph im Jahr 2014 - der übrigens ähnlich überraschend kam. Denn mit seiner unwiderstehlichen Attacke am Poggio hatte Sagan gut sechs Kilometer vor dem Ziel nicht nur die Favoritengruppe auseinander gefahren, sondern auch eindrucksvoll bewiesen, wer der Stärkste an diesem Tag war. Nur Kwiatkowski und der junge Julian Alaphilippe (Quick-Step Floors) konnten dem 27-Jährigen mit Mühe folgen.
Doch am Ende erwies sich der clevere Kwiatkowski der brachialen Kraft Sagans gewachsen und es reichte zum Triumph auf der Via Roma. Alaphilippe blieb Rang drei, fünf Sekunden hinter der Spitzengruppe sicherte sich Alexander Kristoff im Sprint der Verfolger Rang vier vor Fernando Gaviria (Quick-Step Floors), Titelverteidiger Arnaud Démare (FDJ) und John Degenkolb (Trek-Segafredo), dem Gewinner der Ausgabe von 2015. Enttäuschend ging das Rennen für das - neben Bora-hansgrohe zweite deutsche -Team Sunweb aus, das zwar im Finale einen starken Auftritt zeigte, den Kapitän Michael Matthews aber nicht krönen konnte: Der Australier wurde nur Zwölfter.
"Nach den Austragungen von 2013 und 2014, als ich hier Pech hatte, ist es ein unglaubliches Gefühl, Mailand-Sanremo zu gewinnen. Ich bin meinen Teamkollegen dankbar, sie haben einen großartigen Job gemacht heute“, strahlte Kwiatkowski im Ziel und zollte seinem Kontrahenten großes Lob: "Ich habe nicht erwartet, dass Sagan am Poggio attackiert. Nachdem er es getan hat, habe ich gedacht, dass das Rennen in einem Massensprint endet, aber er hat danach an der Spitze das hohe Tempo gehalten. Ich habe mich nur auf meinen eigenen Sprint konzentriert. Ich kann es kaum glauben, dass ich Sagan geschlagen habe.“
Der kommentierte seine mittlerweile zweite knappe Niederlage bei Mailand-Sanremo - 2013 hatte er ebenfalls überraschend Gerald Ciolek den Vortritt lassen müssen - mit den Worten: "Ich bin zufrieden. Das Ergebnis ist wichtig, aber es ist auch wichtig, den Fans eine Show zu bieten. Es gewinnt nicht immer der Stärkste."“
Bora-Teamchef Ralph Denk trug die denkbar knappe Niederlage ebenfalls mit Fassung. "Das war das erste große Rennen für uns hier und wir sind Zweiter geworden“, sagte der Raublinger im Ziel den Reportern und lieferte eine Einschätzung des Finals ab, die durch die Bilder bestätigt wurde: "Ich glaube, dass er da ein bisschen auf seine Urkräfte vertraut hat."
Denen hatte auch Degenkolb am Poggio nichts entgegenzusetzen. Dennoch zog der Oberurseler ein positives Fazit des ersten großen Klassikers 2017. "Ich werde jetzt nicht in die Knie gehen oder mich unter der Bettdecke verstecken. Ich werte das als guten Auftakt für die Klassiker", sagte der Oberurseler und gestand offen ein: "Ich hatte nicht die Beine, um bei der Attacke mitzugehen."
Schon nach rund fünf Kilometern bildete sich bei Sonnenschein und frühlingshaften Temperaturen von 15 Grad die zehnköpfige Gruppe des Tages. Mit dabei war der junge Deutsche Nico Denz (Ag2r), der sich bei seiner ersten Teilnahme gemeinsam mit dem Australier William Clarke, dem Letten Tom Skujins (beide Cannondale-Drapac), dem Russen Ivan Rovny (Gazprom-Rusvelo), dem Spanier Julen Amezqueta (Wilier-Selle Italia) sowie den Italienern Alan Marangoni (Nippo-Fantini), Umberto Poli (Novo Nordisk), Mattia Frapporti (Androni-Sidermec), Mirco Maestri (Bardiani-CSF) und Federico Zurlo (UAE Team Emirates) aus dem 200 Fahrer starken Feld lösen konnte.
Nach nur 25 Kilometern betrug der Abstand zwischen Spitze und Feld bereits fünf Minuten und wuchs danach auch nicht weiter an, da die FDJ-Equipe von Titelverteidiger Démare den „Deckel draufsetzte“. Danach bleib bei zunächst nicht sehr hohem Tempo - in der dritten Stunde etwa legten die Profis nur knapp 38 Kilometer zurück - der Abstand konstant, als es den Turchino-Pass hinaufging, lagen Denz & Co. noch immer gut vier Minuten vor dem Feld, wo die Tempoarbeit in den ersten drei Stunden fast ausschließlich von Démares Helfer William Bonnet übernommen wurde.
Der Turchino war mit seinen 532 Metern Höhe auch diesmal wieder nicht nur der höchste Punkt des Rennens, sondern markierte nach gut 140 Kilometern den Beginn der heißen Phase der Primavera. Nach dem Pass wurde Bonnet von seinem Teamkollegen Mikael Delage an der Spitze des Feldes abgelöst, das rund drei Minuten nach den Ausreißern am Ende der rund neun Kilometer langen Abfahrt die Küste am Golf von Genua erreichte, nur um dann bei der Fahrt entlang der Küste stärker aufkommendem Wind, wieder Tempo rauszunehmen, wodurch der Abstand wiederum auf fünf Minuten anstieg.
Und auch in der Folge blieb FDJ in der Verantwortung und jagte in fast voller Mannschaftsstärke die Ausreißer, nur punktuell unterstützt von Quick-Step Floors oder Dimension Data, und reduzierte den Abstand auf deutlich unter drei Minuten, als es in das letzte Drittel des Rennens ging. Erst von da an zeigten sich bei mittlerweile bewölktem Himmel, aber angenehmen Temperaturen um die 17 Grad auch die anderen Sprintermannschaften, darunter Bora-hansgrohe, an der Spitze des Feldes.
Kurz vor dem Beginn der „Hügel-Zone“ des Rennens, die rund 50 Kilometer vor dem Ziel mit Capo Mele (km 240), Capo Cervo (km 245) und Capo Berta (km 253) begann, hatten die Verfolger ihren Rückstand auf rund eineinhalb Minuten Minuten reduziert.
Das Finale eröffnete 46 Kilometer vor dem Ziel Alexis Gougeard, der bei schon hohem Tempo vor der Capo Berta aus dem Feld davonstürmte. Während der Franzose aber nicht recht wegkam und auch schnell wieder eingefangen wurde, fielen Poli und kurz darauf Frapporti - und zwar in der Copa Berta - aus der Spitzengruppe heraus. Im Feld hatte mittlerweile Kristoff seine Helfer von Katusha-Alpecin nach vorn geschickt, die sich mit Quick-Step-Fahrern die Führungsarbeit teilten.
In der Anfahrt auf die 5,6 Kilometer lange Cipressa schmolz der Vorsprung der jetzt nur noch acht Ausreißer weiter zusammen, und zwar auf nur noch Sekunden am Fuße des vorletzten Anstiegs der Primavera. Grund hierfür waren weitere Tempoverschärfungen im Feld, in dem sich die Sprintermannschaften bereits die ersten Positionskämpfe lieferten und die Ausreißer im unteren Teil des Anstiegs wieder einfingen.
Dann machte Sunweb das Rennen schwer. Zunächst beschleunigte Sören Kragh Andersen in der 4,1 Prozent steilen Cipressa, ehe eine neue Spitzengruppe um Tom Dumoulin davonzog. Die folgende Attacke von Tim Wellens (Lotto Soudal) und Mattia Cattaneo (Androni-Giocattoli) neutralisierte Simon Geschke (Sunweb). In der technischen Abfahrt versuchte es Wellens‘ Teamkollege Tony Gallopin - die von ihm initiierte Gruppe hatte aber ebenfalls keinen Bestand, so dass sich auf der rund 15 Kilometer langen Anfahrt zum Poggio bei extrem hohen Tempo die Sprinterteams Positionskämpfe lieferten. Das Feld war zu diesem Zeitpunkt noch ca. 60 Fahrer stark, unter anderem der an der Cipressa abgehängte Mark Cavendish (Dimension Data), der Sieger von 2009 fehlte.
Zunächst konnte sich dabei Gavirias Quick-Step-Team in Szene setzen, doch als es in den 3,6 Kilometer langen und im Schnitt 3,7 Prozent steilen letzten Anstieg des Tages hineinging, hatte sich plötzlich Sky die ersten Positionen erkämpft. Als Tempobolzer erster Güte erwies sich dann jedoch wieder Dumoulin, der bis in den oberen Teil des Poggio keine Attacken zuließ. Als Sagan dann jedoch gut sechs Kilometer vor dem Ziel antrat, konnte der Niederländer nicht mehr mithalten. Lediglich Kwiatkowski und Alaphilippe gelang es unter größten Mühen, sich an den zweimaligen Weltmeister zu klemmen und sich an dessen Hinterrad in die Abfahrt nach San Remo hinab zu stürzen.
Hier vergrößerten die Drei ihren Vorsprung dank Sagans unermüdlicher Tempoarbeit auf fast 20 Sekunden - und das, obwohl in der Verfolgergruppe vor allem Bahrain-Merida und Degenkolbs Team alles gaben, um die Ausreißer wieder zu stellen. Auf der Via Roma schließlich versuchte Sagan, Kwiatkowski rund 500 Meter vor dem Ziel, an sich vorbeiziehen zu lassen, doch der Ex-Weltmeister blieb an zweiter Position, so dass Sagan den Sprint eröffnete, in dem Kwiatkowski aber nicht nur dagegenhielt, sondern sich nach Foto-Finish auch durchsetzte.
Sagan versuchte auf den letzten Metern alles und fast wären die beiden Kontrahenten hinter der Ziellinie noch gestürzt, nachdem der Bora-Kapitän einen Schlenker in Kwiatkowskis Richtung fabriziert hatte, für den er sich jedoch sofort nach der Zieleinfahrt entschuldigte.
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