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13.03.2017 | (rsn) - Bei der 75. Auflage von Paris-Nizza wurde Geschichte geschrieben, Familiengeschichte. Denn bislang war es nur zwei Brüdern gelungen, gemeinsam unter die Top Ten des Rennens zu kommen. Es waren nicht die Brüder Schleck, wie manche denken mögen, sondern die Brüder Bobet. Louison Bobet, dreimaliger Toursieger, Weltmeister, Sieger von Paris - Roubaix, Flandernrundfahrt und Mailand - Sanremo, kam 1957 als Fünfter bei Paris Nizza ins Ziel. Jean Bobet, zwei Jahre zuvor immerhin Sieger der Rundfahrt, wurde damals Zehnter.
Jetzt machten es ihnen Ion und Gorka Izagirre nach. Ion, Kapitän beim neu gegründeten Rennstall Bahrain-Merida, wurde Siebter. Gorka, von Movistar eigentlich als Helfer mitgenommen, schloss die Fernfahrt sogar auf Rang vier ab. "Ich sollte hier Helferaufgaben für Alejandro (Valverde) übernehmen. Der wurde dann aber krank. Und so habe ich meine Chance bekommen", sagte er radsport-news. Dass er gerade dabei war, mit seinem Bruder Geschichte zu schreiben, war ihm gar nicht so richtig bewusst. Es war ihm vor allem nicht wichtig. "Jeder ist hier, um die Vorgaben des eigenen Teams zu erfüllen", sagte der 29-Jährige, ganz pflichtbewusster Profi.
Der zwei Jahre jüngere Ion lässt sich da schon mehr von Gefühlen leiten. "Es gefällt mir, dass ich gemeinsam mit meinem Bruder da vorn bin. Das zeigt, dass wir gute und wertvolle Rennfahrer sind. Das ist schön", sagte er radsport-news. Auf brüderliche Hilfe im Rennen muss er seit dieser Saison aber verzichten. "Wir sind doch in anderen Teams. Früher war das anders. Wir haben miteinander gearbeitet, erst bei Euskaltel, dann bei Movistar. Das ist schon seltsam, jetzt so getrennt zu sein", erzählte er.
Zu Konkurrenten, die sich bis aufs Messer bekämpfen, werden die beiden Brüder aber nicht. "Wir sind Rivalen im Rennen, aber Freunde und Brüder nach dem Rennen", versicherte Ion.
Bei Paris - Nizza hatten sie ohnehin die gleiche Aufgabenstellung: Abwarten, was Alberto Contador macht, abwarten wie die Teams Sky und Quick-Step Floors reagieren, und auf so gute Beine zu hoffen, dass sie auf all die Reaktionen der anderen selbst noch reagieren konnten. Das gelang, wie nicht zuletzt der Blick aufs Schlussklassement beweist.
Im Training können sie ihre Erfahrungen dann auswerten. "Wir leben beide noch im Baskenland, zehn Kilometer voneinander entfernt. Wir trainieren gemeinsam, wir kennen uns exzellent", erzählte Gorka. Er war elf, als er mit dem Radsport begann, sein Bruder neun. Ihr Vater José Ramon war selbst ein Radsportler, immerhin vier Jahre lang Profi. Das zeichnet das Leben vor. "Wir haben aber auch Fußball und das baskische Pelota gespielt. Radsport hat sich dann als das herausgestellt, was wir am besten konnten", blickte Gorka zurück. So gut, dass man sie jetzt in einem Atemzug mit den Gebrüdern Bobet nennt. Zumindest im Zusammenhang mit Paris-Nizza.
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