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20.01.2017 | (rsn) – Caleb Ewan (Orica-Scott) bleibt bei der 19. Tour Down Under in den Sprints das Maß aller Dinge und ließ sich im Finale der 4. Etappe über 149,5 Kilometer von Norwood nach Campbelltown auch von einer Überraschungsattacke nicht aus der Ruhe bringen. Nachdem Bora-Sprinter Sam Bennett mit einem frühen Antritt rund 800 Meter vor dem Ziel den 22-jährigen Australier in Zugzwang brachte, reagierte Ewan, dem Bennetts Teamkollege Peter Sagan im Nacken saß, in der Manier eines Weltklassesprinters.
Auf sich allein gestellt zog er im richtigen Moment mit einem beeindruckenden Antritt auf der leicht ansteigenden Zielgeraden an seinen Konkurrenten vorbei und hilte sich den dritten Sieg im Verlauf dieser Rundfahrt. Weltmeister Sagan blieb trotz einer überzeugenden Vorstellung wie gestern nur der zweite Platz. Das Podium komplettierte auf Rang drei der Niederländer Danny van Poppel (Sky), der damit ebenfalls bereits drei Top-Five-Ergebnis sammelte – aber wie alle anderen auch gegen den überragenden Ewan chancenlos war.
"Ich hätte mir keinen besseren Saisonstart erhoffen können“, strahlte Ewan, der mit seinem insgesamt fünften Down-Under-Etappenerfolg auch seine Führung in der Punktewertung ausbaute. "Bei allen meinen Siegen in den vergangenen Tagen waren die Finals unterschiedlich. Ich wusste, dass es diesmal hart werden würde, aber das wurde es für alle Sprinter. Ich war die meiste Zeit bei Daryl (Impey), und er hat einen Mega-Job verrichtet. Er musste mich nach vorn bringen und hat das bis auf die letzten 300 Meter auch getan. Das war eine beeindruckende Leistung“, lobte Ewan den erfahrenen Südafrikaner, der diesmal der letzte Mann an seiner Seite war.
Dagegen blieb auch die Taktikänderung bei Bora-hansgrohe letztlich erfolglos, denn nachdem Bennett das hektische Finale eröffnet hatte, dockten sich Impey an Ewan an den kleinen Sky-Zug an, der die Lücke zu dem Iren wieder schloss. Mit perfektem Timing zog der beste Sprinter dieser Rundfahrt wieder an allen vorbei, so dass Sagan, der etwas zu lange zögerte, auch diesmal als Zweiter die Ziellinie überfuhr.
Und auch das Fazit des 26-Jährigen fiel ähnlich wie nach der 3. Etappe aus: "Natürlich wollte ich gewinnen, aber ich bin mit dem zweiten Platz zufrieden. Das Team hat wieder hervorragend gearbeitet, ich denke, am Ende habe ich meinen Sprint zu spät gestartet. Aber mein Gefühl ist gut, auch wenn die Hitze ihren Tribut fordert“, erklärte Sagan, der am morgigen Samstag wieder in die Helferrolle schlüpfen wird, um seinem Teamkollegen Jay McCarthy auf der Königsetappe zum Willunga Hill beizustehen.
Der Australier wurde überraschend Etappensiebter und behauptete seinen vierten Platz im Gesamtklassement, 24 Sekunden hinter seinem Landsmann Richie Porte (BMC), der sein ockerfarbenes Trikot ein weiteres Mal souverän verteidigte. Zweiter bleibt mit 20 Sekunden Rückstand der Spanier Gorka Izagirre (Movistar), der trotz seiner Sturzblessuren das Rennen fortsetzen konnte, Rang drei belegt weiterhin der Kolumbianer Esteban Chaves (Orica-Scott).
"Gestern und heute hatte ich nichts zu gewonnen, dafür aber viel zu verlieren, deshalb bin ich sehr erleichtert, dass ich das überstanden habe”, kommentierte Porte die beiden Sprinteretappen. Für die morgige Kletterprüfung am Willunga Hill, wo er in den vergangenen drei Jahren jeweils triumphiert hatte, zeigte sich der 31-Jährige zuversichtlich. “Willunga kenne ich ziemlich gut. Aber diesmal ist es ein anderes Szenario, ich muss nicht angreifen, sondern nur (den Konkurrenten) folgen.”
Sein BMC-Team hatte zuvor eine dreiköpfige Ausreißergruppe, bestehend aus Cameron Meyer (Uni-SA), Jack Bauer (Quick-Step) und Ondrej Chik (Bahrain- Merida) nur wenig Vorsprung zugestanden, da Chik im Klassement nur eine Minute Rückstand auf Porte hatte. Als die Ausreißer wieder in Sichtweite kamen, zogen Will Clarke (Cannondale-Drapac), Michael Valoren (Astana) und Lars Bak (Lotto Soudal) aus dem Feld davon. Letztlich blieben nur noch Meyer und Bauer allein an der Spitze und bauten ihren Vorsprung auf knapp zwei Minuten aus.
Das war für die Sprinterteams wie Orica und Bora das Zeichen, sich ebenfalls an der Verfolgungsjagd zu beteiligen, bei der zunächst Meyer und am Ende einer langen Abfahrt vier Kilometer vor dem Ziel schließlich auch Bauer eingefangen wurde. Im turbulenten und welligen Finale gelang es keiner Mannschaft, einen kompletten Sprintzug aufzubauen – Ewan kam mit der Situation am besten zurecht und sprintete überlegen zu einem erneuten Sieg.
Hinter Sagan und van Poppel kamen der Brite Ben Swift (UAE Abu Dhabi) und der Australier Nathan Haas (Dimension Data) auf die Plätze vier und fünf, gefolgt vom Belgier Baptiste Planckaert (Katusha-Alpecin), McCarthy, dem Australischen Meister Miles Scotson (BMC) und dem Freiburger Jasha Sütterlin (Movistar) der als Neunter diesmal bester deutscher Fahrer war.
An der Spitze der Sonderwertungen gab es ebenfalls keine Änderungen. Ewan liegt in der Sprintwertung deutlich vorn, Porte wird auch weiterhin als bester Bergfahrer geführt, der Portugiese Ruben Guerreiro (Trek-Segafredo) ist bester Jungprofi, die australische Nationalmannschaft bestes Team.
Die Entscheidung über den Gesamtsieg der 19. Tour Down Under fällt am heutigen Freitag (Ortszeit), wenn die 5. Etappe zum Willunga Hill führt, der wieder zweimal bewältigt werden muss.
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