Karrierende wegen erfolgloser Teamsuche

Paolini kehrt nach Dopingsperre nicht mehr ins Peloton zurück

Von Lorenz Rombach

Foto zu dem Text "Paolini kehrt nach Dopingsperre nicht mehr ins Peloton zurück"
Luca Paolini beendet mit 40 Jahren seine Karriere. | Foto: Cor Vos

19.01.2017  |  (rsn) – Es war still geworden um Luca Paolini, nachdem der bärtige Italiener bei der Tour de France 2015 positiv auf Kokain getestet wurde und eine 18-monatige Sperre erhielt. Im Zuge des Dopingfalls machte "Il Gerva“, wie der Klassikerspezialist auch genannt wird, seine Abhängigkeit von Schlaftabletten öffentlich, die er nach eigenen Angaben mittlerweile aber überwunden habe.

Doch in das Profi- Peloton zurückkehren wird der mittlerweile 40-jährige Paolini nicht mehr, obwohl seine Sperre am 10. Januar abgelaufen ist. Trotz seines hohen Alters wäre der Italiener gerne noch einmal zurückgekehrt, doch wie er in einem Interview mit der Gazzetta dello Sport verriet, kam es zu keiner Einigung mit einem Team.

"Ich habe hart trainiert und war in guter Verfassung aber es gab keinen Weg zurück“ sagte Paolini der italienischen Sportzeitung. "Bei Astana hat mir Winokurow gesagt, dass er mich wegen meiner Sperre nicht verpflichten kann. Dass ausgerechnet er so etwas sagt, da musste ich lachen…Ich wäre auch gerne für Bahrain-Merida gefahren, aber die arabische Kultur akzeptiert nicht den kleinsten Fehler, wenn es um Alkohol oder Drogen geht“ legte Paolini die Gründe für seine gescheiterte Teamsuche dar.

Er habe sich eine "Deadline" bis Weihnachten gesetzt, so Paolini, aber "nichts kam zu Stande. Darüber bin ich verbittert. Ich weiß, dass ich dem Radsport geschadet habe, aber davor habe ich ihm auch so viel gegeben“ zeigte sich der Mann aus Mailand frustriert.

Im Jahre 2000 hatte Paolini bei Mapei seine Karriere begonnen und sich in den folgenden 15 Jahren als starker Edelhelfer einen Namen gemacht: Ganz gleich, ob er Vincenzo Nibali bei der Weltmeisterschaft 2012 an der Spitze in den letzten Anstieg brachte oder seinen Katusha-Teamkollegen Alexander Kristoff dessen Mailand-Sanremo-Sieg 2014 ermöglichte, der erfahrene und taktisch gewiefte Paolini war stets zur Stelle für seine Kapitäne.

Dabei kann er auch auf einige persönliche Erfolge zurückblicken. Neben dem Sieg beim Brabantse Pijl, der Bronzemedaille bei der Weltmeisterschaft in Verona im Jahr 2004 und seinem Vuelta-Etappensieg 2006 konnte er vor allem gegen Ende seiner Karriere noch einige große Sieg einfahren. Nachdem er 2013 bei Het Nieuswblad im Zweiersprint Stijn Vandenbergh schlug und damit seinen ersten Kopfsteinklassiker gewann, sicherte er sich im selben Jahre einen Etappensieg beim Giro d’Italia und trug für vier Tage das Rosa Trikot.

Unvergessen wird sein letzter und vielleicht auch größter Sieg bleiben – Gent Wevelgem 2015. Das Rennen war von Regen, Kälte und vor allem orkanartigen Windbösen geprägt, die dafür sorgten, dass einige Fahrer sich nicht mehr auf den Rädern halten konnten. Paolini jedoch spielte seine ganze Erfahrung aus und feierte einen triumphalen Solosieg.

Seine Karriere ist nun vorbei, doch Paolini scheint bereits auf dem Weg zu sein, sich ein neues Leben aufzubauen. Und das, nachdem er jahrelang von dem Schlafmittel Benzodiazepine abhängig war und sich selbst als "Sklave der Pille" bezeichnet hatte. Vor allem seine Familie, insbesondere seine 16-jährige Tochter Gava, habe ihm dabei geholfen, die Abhängigkeit zu überwinden

Derweil hat Paolini bereits eine historische Kaffee-Bar im Stadtzentrum von Como eröffnet und hat weitere Zukunftspläne. "Ich habe einige Ideen im Kopf, Projekte, die mit Tourismus, Radsport und Kleidung verknüpft sind“ zeigte Paolini sich zuversichtlich. Radsport-Fans sollten also die Augen offen halten, wenn sie in Como weilen, vielleicht serviert ihnen ja ein ehemaliger Klassikerspezialist den Espresso.

Mehr Informationen zu diesem Thema

12.06.2017De Gendts Handgelenk verletzt - Tour aber nicht in Gefahr

(rsn) - Thomas De Gendt (Lotto Soudal), der vergangene Woche mehrere Tage das Gelbe Trikot des Criterium du Dauphiné getragen hat, muss aufgrund einer Handgelenksverletzung, die ihn auch zur Aufgabe

08.06.2017Froome: Vorzeitige Vertragsverlängerung mit Sky?

(rsn) - Chris Froome wird laut einer Meldung von cyclingnews.com seinen noch bis 2018 gültigen Vertrag bei Team Sky vorzeitig um weitere zwei Jahr bis Ende 2020 verlängern. Die Einigung könnte rech

08.06.2017Chavanel verlängert bei Direct Energie

(rsn) - Sylvain Chavanel hat seinen zum Saisonende auslaufenden Vertrag bei Direct Energie um ein Jahr verlängert. Dies gab der französische Zweitdivisionär am Donnerstag bekannt. Der 37-jährige F

08.06.2017Trek-Segafredo-Chef Guercilena will Contador im Team halten

(rsn) - Geht es nach Luca Guercilena, so wird Alberto Contador auch 2018 für Trek-Segafredo fahren - und zwar unabhängig davon, wie der Spanier bei der Tour de France, wo er seinen dritten Gesamtsie

06.06.2017Sunweb kann auch künftig auf Dumoulin bauen

(rsn) - Der Niederländer Tom Dumoulin wird auch in den kommenden vier Jahren für das deutsche Sunweb-Team starten. Der Gewinner des diesjährigen Giro d’Italia verlängerte seinen noch bis Ende 20

06.06.2017Kristoff und Coquard die heißesten Namen auf dem Sprintermarkt

(rsn) - Noch ist es recht still in der Transfer-Gerüchteküche. Was auch daran liegt, dass beispielsweise die meisten Sprinter vertraglich über die Saison 2017 hinaus an ihre Teams gebunden sind. Da

05.06.2017Kristoff: Zukunft noch ungewiss

(rsn) - Alexander Kristoff war in den vergangenen Jahren der große Erfolgsgarant des Katusha-Alpecin-Teams. Und auch wenn er seit 2015, als er die Flandern-Rundfahrt gewann, keinen Sieg bei einem gro

01.03.2017Koch: "Es ging alles ganz schnell"

(rsn) - Am Mittwoch hat der polnische Zweitdivisionär CCC Sprandi die Verpflichtung von Jonas Koch bekannt gegeben. Der 23-Jährige aus Schwäbisch-Hall war zwar noch vertraglich an Verva Activjet ge

01.02.2017Bike Aid fusioniert mit dem Kenyan Cycling Projekt

(rsn) - Das Team Bike Aid geht mit dem Kenyan Cycling Projekt zusammen. Dies gab der saarländische Continental-Rennstall am Mittwoch bekannt. In Folge der Fusion mit dem ostafrikanischen Drittdivisio

31.01.2017Großschartner: Saisonstart auf Ersatzrad, Rowney beendet Karriere

(rsn) – Auf einem Ersatzrad wird Felix Großschartner am morgigen Dienstag sein Saisondebüt geben. Der für den polnischen Zweitdivisionär CCC Sprandi fahrende Österreicher muss im Teamzeitfahren

30.01.2017UAE Abu Dhabi verpflichtet Marokkanischen Meister el Abdia

(rsn) – Kurz nach Saisonbeginn meldet der Lampre-Nachfolger UAE Abu Dhabi noch einen späten Neuzugang. Künftig wird der Marokkanische Meister Anass Ait el Abdia für den Rennstall von Manager Gius

30.01.2017Gerald Ciolek tritt ab

(rsn) – Jetzt ist es offiziell – auch Gerald Ciolek hat seine Profikarriere beendet. Der 30 Jahre alte Pulheimer ist nach Dominik Nerz, Fabian Wegmann und Linus Gerdemann der vierte prominente Deu

Weitere Radsportnachrichten

29.04.2025Watson schnappt Oliveira den Sieg um drei Zehntel noch weg

(rsn) – Ivo Oliveira (UAE Team Emirates – XRG), der zuletzt beim Giro d’Abruzzo gleich zweimal hatte jubeln können, schien den dritten Saisonsieg schon in der Tasche zu haben. Den aber schnappt

29.04.2025Pogacar im Frühjahr auch bei den Preisgeldern die Nummer eins

(rsn) – Wer viel gewinnt, kann sein Gehalt nochmals aufbessern. Auch hinsichtlich der Preisgelder war Weltmeister Tadej Pogacar (UAE Emirates – XRG) den Konkurrenten bei den Frühjahrsklassikern d

29.04.2025Evenepoel hat keine Lust auf Montmatre-Kopfsteinpflaster

(rsn) – Nachdem er seine verletzungsbedingt kurze Klassikerkampagne mit einem enttäuschenden 59. Platz bei Lüttich-Bastogne-Lüttich beenden musste, hat sich Remco Evenpoel (Soudal – Quick-Step)

29.04.2025Eschborn-Frankfurt im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) – Über Jahrzehnte hin unter dem Namen Rund um den Henninger Turm bekannt, wurde der hessische Frühjahrsklassiker nach dem Rückzug des Sponsors zum 1. Mai 2009 zunächst in Eschborn Frankfur

29.04.202562. Eschborn-Frankfurt ohne Behrens und Kooij

(rsn) – Ohne Visma - Lease a Bike wird am 1. Mai die 62. Ausgabe von Eschborn – Frankfurt (1.UWT) gestartet. Entgegen der ersten Ankündigung findet sich der Name des Rennstalls von U23-Weltmeiste

29.04.2025Tour de Romandie im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) - Die Tour de Romandie (2.UWT) hält traditionell für jeden Fahrertyp etwas bereit. Ob Kletterer oder Zeitfahrspezialisten, Sprinter oder Klassikerjäger - sie alle bekommen bei der sechstägig

28.04.2025Zwei Zeitfahren und dazwischen Königsetappe auf 2000 Meter

(rsn) – Viele Zeitfahren und noch mehr Rundkurse: Die Tour de Romandie (2.UWT) bleibt dem in den letzten Jahren eingeschlagenen Kurs treu. Insgesamt stehen 683 Kilometer auf dem Programm, auf denen

28.04.2025Red Bull beendet enttäuschende Klassikersaison versöhnlich

(rsn) – Quizfrage: Seit dem Openingsweekend gab es 15 Eintagesrennen im UCI-Kalender. Wie viele Top-Ten-Ergebnisse fuhren Fahrer vom Team Red Bull - Bora - hansgrohe ein? Es sind fünf, darunter ab

28.04.2025Erster Profisieg für Del Grosso bei Türkei-Rundfahrt

(rsn) – Tibor del Grosso (Alpecin – Deceuninck) hat die 2. Etappe der Tour of Turkey (2.Pro) über 167 Kilometer von Kemer nach Kalkan gewonnen. Für den 21-jährigen Niederländer war es der ers

28.04.2025Almeida und Evenepoel sind die heißesten Eisen in der Schweiz

(rsn) – Die Tour de Romandie (2.UWT) als Generalprobe für den Giro d´Italia? Das war einmal. Kaum einer der Favoriten für die Gesamtwertung der Italien-Rundfahrt geht im französischen Teil der S

28.04.2025Giro d’Italia verkündet Besonderheit bei Zwischensprints

(rsn) – Beim Giro d’Italia 2025 (2.UWT) wird es pro Etappe nur einen Zwischensprint geben, der Bonussekunden für die Gesamtwertung bereithält. Wie die Organisation RCS nun bekanntgab, wird diese

28.04.2025Evenepoel nach Einbruch: “Ich bin kein Roboter“

(rsn) – Es war alles angerichtet für das große Duell bei Lüttich-Bastogne-Lüttich (1.UWT). Olympiasieger gegen Weltmeister, die beiden Sieger der vergangenen vier Jahre gegeneinander, Remco Ev

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Tour de Romandie (2.UWT, SUI)
  • Radrennen Männer

  • Tour du Bénin (2.2, 000)
  • Tour de Bretagne (2.2, FRA)
  • Tour of Bostonliq (2.2, UZB)
  • Presidential Cycling Tour of (2.Pro, TUR)