RSN Rangliste, Platz 6: John Degenkolb

Guter Ausgang eines schmerzhaften und lehrreichen Jahres

Von Christoph Adamietz

Foto zu dem Text "Guter Ausgang eines schmerzhaften und lehrreichen Jahres "
John Degenkolb (Giant-Alpecin). | Foto: Cor Vos

17.12.2016  |  (rsn) – Platz sechs in der Radsport News-Jahresrangliste ist angesichts eines Saisoneinstiegs erst im Mai ausgesprochen beachtlich. Nach seinem schweren Trainingsunfall im Januar, bei dem er sich den Unterarm brach und fast einen Finger verloren hätte, kämpfte sich John Degenkolb (Giant-Alpecin) wieder zurück ins Feld und konnte noch zwei späte Saisonsiege und einige Podiumsplatzierungen herausfahren.

“Es war sicherlich nicht die einfachste und beste Saison, sicherlich die schmerzhafteste, aber auch eine der lehrreichsten“, bilanzierte Degenkolb gegenüber radsport-news.com.

Der Oberurseler feierte fast vier Monate nach seinem Horror-Crash, als er gemeinsam mit Teamkollegen im Training in Spanien von einer auf der falschen Seite fahrenden Britin umgefahren worden war, bei seinem Heimrennen Eschborn-Frankfurt ein viel beachtetes Comeback. Auch wenn er vorzeitig vom Rad steigen musste, blieb der hessische Klassiker fest in seiner Erinnerung. “Dort habe ich gesehen, wie sehr mich die Fans und Freunde an der Strecke angefeuert, aber auch vermisst haben. Das gab mir einen unglaublichen Push, wieder ins Renngeschehen einzugreifen und noch härter an meinem Comeback zu arbeiten", sagte Degenkolb.

Danach ging es Stück um Stück bergauf. Es folgten ein fünfter Etappenplatz bei der Kalifornien-Rundfahrt und ein achter Etappenplatz beim Critérium du Dauphiné, weshalb sich die Sportliche Leitung dazu entschied, den 27-Jährigen mit zur Tour de France zu nehmen. Dort konnte sich Degenkolb zwar nicht seinen großen Traum vom ersten Etappensieg erfüllen, mit zwei vierten Plätzen zeigte er aber, dass er wieder konkurrenzfähig war.

Erstmals jubeln konnte Degenkolb schließlich im August beim Arctic Race of Norway, wo er nach zwei zweiten Plätzen seinen ersten Saisonsieg ersprintete. Bei den Hamburgern Cyclassics folgte mit Rang zwei schließlich auch die erste Podiumsplatzierung bei einem WorldTour-Rennen 2016. Dieses Ergebnis konnte Degenkolb eine Woche später als Fünfter der Bretagne Classic in Frankreich bestätigen.

Damit sicherte sich der Sprint- und Klassikerspezialist auch sein WM-Ticket. Dass mit ihm in Doha zu rechnen sein müsste, unterstrich er mit seinem Sieg beim Münsterland-Giro (1.HC) am 3. Oktober zum deutschen Saisonabschluss. Im WM-Straßenrennen allerdings war Degenkolb nicht vom Glück verfolgt, als er – kurz nachdem er auf der Windkante den Sprung in die Spitzengruppe geschafft hatte – von einem Defekt ausgebremst wurde. “Das war schon hart, aber so ist Radsport“, blickte er zurück.

Dennoch konnte Degenkolb mit seinen Leistungen zufrieden und auf seine gelungene Rückkehr ins Feld auch stolz sein. “Ein besonderer Dank gilt allen, die an diesem Comeback beteiligt waren – an meine Freunde und insbesondere meine Familie“, vergaß er auber auch nicht sein Umfeld.

Nach fünf Jahren bei Giant-Alpecin schloss sich Degenkolb Ende des Jahres Trek-Segafredo an, wo er  in den Klassikern den zurückgetretenen Fabian Cancellara ersetzen soll. “Ich habe großen Respekt vor Fabians Leistung und seiner erfolgreichen Karriere", meinte Degenkolb, der sich nicht vor der Kapitänsrolle scheut.

“Ich selbst habe auch mit Paris-Roubaix und Mailand-Saneemo zwei  Monumente in meinem Palmares und hoffe, in den nächsten Jahren noch weitere Rennen und Etappen für mich zu entscheiden. Daher sehe ich Fabian absolut als Ansporn. Druck habe ich immer, egal, wann und wo ich starte. Der war immer da, wird immer da sein und ich kann sehr gut damit umgehen“, sagte er selbstbewusst. 

Nachdem die Folgen der schweren Verletzungen ausgestanden sind, will Degenkolb 2017 wieder so glänzen wie vor zwei Jahren. “Mein Fokus liegt auf dem Frühjahr, dem gilt meine volle Aufmerksamkeit. Ich freue mich riesig auf Mailand-Sanremo und Paris-Roubaix, aber auch auf die belgischen Klassiker. Vor allem mit der Flandern-Rundfahrt habe ich noch eine Rechnung offen“, sagte Degenkolb, der zudem die Tour de France als weiteren Höhepunkt anpeilt, vor allem, da es in Düsseldorf losgehen wird.

“Das ist schon etwas ganz besonderes mit dem Grand Départ im eigenen Land“, freute sich Degenkolb. Und im Herbst könnte auch die WM in Norwegen noch auf seinem Zettel stehen. „Die Strecke sieht gar nicht mal so schlecht aus“, meinte er mit Blick auf das anspruchsvolle Profil.

 

Mehr Informationen zu diesem Thema

21.12.2016Die Radsport News-Jahresrangliste 2016

(rsn) – Auch in diesem Jahr hat Radsport News wieder den besten Radprofi des deutschsprachigen Raumes ermittelt. In unserer Jahresrangliste 2016 finden sie die Platzierungen und Punkte aller Deutsch

21.12.2016Olympia-Gold zum Karriereende - mehr geht nicht!

(rsn) – Fabian Cancellara (Trek-Segafredo) ist zum Abschluss seiner 16-jährigen Karriere noch einmal eine erstklassige Saison gelungen. Sieben Siege konnte der mittlerweile 35-jährige Schweizer b

20.12.2016Mit "Raketenstart" viel Selbstvertrauen zurückgeholt

(rsn) – Nach einer aus gesundheitlichen und sportlichen Gründen enttäuschenden Saison wechselte Marcel Kittel Ende 2015 zu Etixx-Quick- Step und startete bei dem belgischen WorldTour-Team voll dur

19.12.2016Viele hochwertige Siege und ein emotionaler Tiefschlag

(rsn) – Auch 2016 hat André Greipel (Lotto Soudal) bewiesen, dass er zu den besten Sprintern im Peloton zählt. Insgesamt gelangen dem mittlerweile 34-Jährigen zehn Siege, darunter waren drei Etap

18.12.2016Im neuen Umfeld zum GrandTour-Ass gereift

(rsn) – Bislang war Bob Jungels vor allem als Spezialist für einwöchige Rundfahrten in Erscheinung getreten. Doch mit seinem Wechsel zu Etixx-Quick-Step scheint der Luxemburger eine neue Qualität

18.12.2016Highlights im Frühjahr, miserable Tage bei der Tour

(rsn) – Schon seit 2003 fährt Michael Albasini (Orica BikeExchange) auf höchstem Niveau, und auch mit seinen fast 36 Jahren zählt der Schweizer, der am Dienstag Geburtstag hat, noch zu den besten

16.12.2016In die erweiterte Weltspitze vorgestoßen

(rsn) - Auch wenn Sebastien Reichenbach (FDJ) in der abgelaufenen Saison kein Sieg gelang, so kann der Schweizer dennoch auf ein erfolgreiches Jahr zurückblicken, in dem er sich bei den Rundfahrten s

16.12.2016Mit der Goldmedaille in Doha aus dem Tief heraus

(rsn) – Lange Zeit sah es für Tony Martin nach einer enttäuschenden Saison 2016 aus. Abgesehen von seinem souveränen Erfolg bei den Deutschen Zeitfahrmeisterschaften in Streufdorf gelang dem Deut

15.12.2016Nur ein Sieg bei der Österreich-Rundfahrt fehlte

(rsn) – Nach zwei Jahren in Aserbaidschan beim dortigen Team Synergy Baku kehrte Markus Eibegger 2016 in seine Heimat zurück und bestritt im Trikot von Felbermayr Simplon Wels eine nahezu perfekte

15.12.2016Rundfahrtspezialist imponiert mit 21 Top-Ten-Ergebnissen

(rsn) – Gleich vier Schweizer haben es in dieser Saison in die Top Ten der RSN-Jahresrangliste geschafft. Die größte Überraschung dabei ist sicherlich Patrick Schelling (Vorarlberg). Der Hember

14.12.2016Knieprobleme zum Saisonstart, Coup zum Giro-Abschluss

(rsn) – Zum Finale des Giro d`Italia feierte Nikias Arndt (Giant-Alpecin) in der zurückliegenden Saison seinen bisher größten Karriereerfolg. Dazu kommen ein zweiter und dritter Etappenrang bei d

14.12.2016Starker Saisonabschluss gibt Extra-Motivation für 2017

(rsn) – Mit fünf Saisonsiegen sowie Platz zwei bei den Deutschen Meisterschaften in Erfurt, wo nur André Greipel schneller war, blickt Max Walscheid (Giant-Alpecin) auf eine gelungene erste Profis

Weitere Radsportnachrichten

09.05.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die wic

09.05.2025Kurviger Kampf gegen die Uhr

(rsn / ProCycling) – Die 2. Etappe beginnt in Tirana, wo am Vortag die erste endete. Auf den kürzesten Transfer des diesjähirgen Giro d´Italia folgt auch die kürzeste Etappe: 13,7 Kilometer müs

09.05.2025Landa zieht sich bei Giro-Sturz Wirbelfraktur zu

(rsn) – Mikel Landa hat sich bei seinem Sturz fünf Kilometer vor dem Ziel der 1. Etappe des Giro d’Italia eine Wirbelfraktur zugezogen. Das teilte Soudal – Quick-Step am Abend noch mit. Der Spa

09.05.2025Nach perfektem Auftritt in Tirana will Pedersen mehr

(rsn) – Ob es nun läuft oder nicht: Für einen lockeren Spruch ist Mads Pedersen (Lidl – Trek) immer zu haben. Wenn es läuft, dann vielleicht noch ein bisschen mehr. Und es könnte gerade nicht

09.05.2025Roglic freut sich über Giro-Auftakt ohne Pannen

(rsn) - Der erste Tag im Giro-Büro verlief für Primoz Roglic (Red Bull – Bora – hansgrohe) unspektakulär. Das allerdings ist eine gute Nachricht. Er hielt sich aus Stürzen heraus, anders als M

09.05.2025Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 1. Etappe

(rsn) - 184 Profis aus 23 Teams sind am 9. Mai im albanischen Durres zum 108. Giro d‘Italia (2.UWT) angetreten, darunter zehn Deutsche, zwei Luxemburger sowie je ein Österreicher und Schweizer.

09.05.2025Van Aert: “Das war deutlich mehr, als ich erwartet hatte“

(rsn) – Der Auftakt in die erste Grand Tour des Jahres ist gemacht. Und er endete mit einem Feuerwerk von Lidl – Trek. Als einer der Favoriten auf den Tagessieg war Mads Pedersen ins Rennen gegang

09.05.2025Highlight-Video der 1. Etappe des Giro d´Italia

(rsn) – Mads Pedersen (Lidl - Trek) hat den Auftakt des 108. Giro d’Italia gewonnen und sich mit seinem zweiten Tagessieg bei einer Italien-Rundfahrt das erste Rosa Trikot des Gesamtführenden ges

09.05.2025Pedersen sprintet zum Giro-Auftakt ins Rosa Trikot

(rsn) - Der Däne Mads Pedersen (Lidl – Trek) hat den Auftakt des 108. Giro d´Italia gewonnen und damit auch das erste Rosa Trikot dieser Italien-Rundfahrt übernommen. Im Sprint eines von Lidl –

09.05.2025Landa nach Sturz schon am ersten Giro-Tag ausgeschieden

(rsn) – Schon nach dem ersten Tag ist der 108. Giro d’Italia für Mikel Landa (Soudal Quick-Step) beendet. Der Spanier schied nach einem Sturz in einer Abfahrt fünf Kilometer vor dem Ziel der 1.

09.05.2025Vos per Tigersprung gegen Bredewold zum zweiten Etappensieg

(rsn) – Marianne Vos (Visma – Lease a Bike) hat sich auf der 6. Etappe der 11. Vuelta Espana Femenina ihren zweiten Tagessieg gesichert. Die 37-jährige Niederländerin verwies über 126,7 Kilomet

09.05.2025Zemke: “Ziel muss sein, mit Tom eine Etappe zu gewinnen“

(rsn) - Jens Zemke hat als Sportdirektor schon einige große Rundfahrten auf dem Buckel. Für sein Team Q36.5 markiert der Start beim 108. Giro d’Italia aber das Debüt bei einer Grand Tour. Der Sch

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d`Italia (2.UWT, ITA)
  • Radrennen Männer

  • Beskid Classic (1.2, POL)
  • Sundvolden GP (1.2, NOR)
  • Tour de Kumano (2.2, JPN)
  • Grand Prix du Morbihan (1.Pro, FRA)