RSN Rangliste, Platz 1: Fabian Cancellara

Olympia-Gold zum Karriereende - mehr geht nicht!

Foto zu dem Text "Olympia-Gold zum Karriereende - mehr geht nicht!"
Ein strahlender Fabian Cancellara präsentiert in Rio den Fans seine Olympische Goldmedaille. | Foto: Cor Vos

21.12.2016  |  (rsn) – Fabian Cancellara (Trek-Segafredo) ist zum Abschluss seiner 16-jährigen Karriere noch einmal eine erstklassige Saison gelungen. Sieben Siege konnte der mittlerweile 35-jährige Schweizer bejubeln, wobei der Gold-Coup im Zeitfahren der Olympischen Spiele in Rio das herausragende Ergebnis war. Mit dem Olympiasieg im Gepäck stieg er schließlich vom Rad.

"Ich habe auf dem höchsten Punkt aufgehört, mehr geht nicht. Es war eine Karriere wie im Bilderbuch. Wie sie verlaufen ist, das macht mich schon stolz, und ich bin auch extrem dankbar für all die Unterstützung, die ich erfahren habe. Die Resonanz, die ich nun zum Karriereende – gerade in meiner Schweizer Heimat erfahren habe – das ist unglaublich“, kommentierte Cancellara im Gespräch mit radsport-news.com seine Laufbahn, in der er viele große Siege feierte und sich von einem zunächst reinen Zeitfahrer zu einem der erfolgreichsten Klassikerspezialisten und Allrounder entwickelte.

Der Berner startete sehr gut in seine letzte Saison, gewann Ende Januar auf Mallorca die Trofeo Serra de Tramuntana (1.1), Mitte Februar das Zeitfahren der Dubai-Tour (2.HC) und Anfang März in der Toskana zum dritten Mal die Strade Bianche (1.HC).

"Ich habe das Jahr sehr dominant angefangen. Nach der Strade Bianche wurde ich nicht schlechter, aber die anderen besser“, so Cancellara, der in seiner letzten Klassikerkampagne allerdings keinen Sieg einfahren konnte. "Ein solcher Erfolg hat eindeutig gefehlt, das war ein großes Ziel. Es war dennoch kein schlechtes Frühjahr“, meinte er vor allem mit Blick auf Rang zwei bei der Flandern-Rundfahrt. Dazu kamen zwei vierte Plätze beim E3 Harelbeke und Gent-Wevelgem.

Im Mai stand der Giro d`Italia auf Cancellaras Programm. "Dort wollte ich mein erstes Rosa Trikot holen“, so der Trek-Kapitän zu seiner Zielsetzung. Doch daraus wurde nichts, denn kurz vor dem Start der Italien-Rundfahrt wurde Cancellara krank und kam im Prolog im niederländischen Apeldoorn nur auf Rang acht. Nach neun Etappen war der Giro für den geschwächten Cancellara beendet und die Vorbereitung auf die Tour de Suisse begann.

Beim Heimspiel erwischte er einen Auftakt nach Maß und gewann den Prolog, es war sein bereits elfter Tageserfolg bei der Schweiz-Rundfahrt.  Der nächste Sieg gelang Cancellara schließlich Ende des Monats bei den Schweizer Meisterschaften, wo er zum zehnten Mal den Titel im Zeitfahren einfuhr.

Die danach folgende Tour de France stand vor allem im Zeichen der Olympia-Vorbereitung, weshalb Ergebnisse ausblieben. "Im schweren Zeitfahren hatte ich nicht meinen Tritt gefunden, habe mich aber nicht demoralisieren lassen und bin weiter optimistisch geblieben, und die Kombination aus Erholung und Training nach der Tour hat mich noch mal ein gutes Stück weitergebracht “, sagte Cancellara, der vor allem die Etappe mit Ankunft in seiner Heimatstadt Bern, wo er Sechster wurde, in vollen Zügen genießen konnte.

Als er dann am 6. August im Straßenrennen der Olympischen Spiele auf schwerem Kurs eine ansprechende Vorstellung zeigte, "läuteten bei mir die Glocken. Das hat mir viel Selbstvertrauen für das Zeitfahren gegeben und ich habe mich dann nur noch auf mich konzentriert“, erklärte Cancellara, der vor den Olympischen Spielen die Zeitfahrstrecke nicht inspiziert und sich erst bei seiner Anreise ein Bild gemacht hatte.

"Ich dachte mir da: schwer, aber nicht so schwer, wie ich es mir vorgestellt hatte.“ Diese Tatsache half dem viermaligen Zeitfahrweltmeister schließlich auch, sich souverän die Goldmedaille im Kampf gegen die Uhr zu sichern – und das in seinem letzten Karriererennen. "Meiner Frau hatte ich vor den Spielen gesagt, dass ich kein Rennen mehr bestreiten würde, wenn ich Gold gewinnen sollte“, verriet Cancellara nach seinem fünften Zeitfahrsieg der Saison. Diese Bilanz ist umso erstaunlicher, weil er gar kein spezielles Training absolviert hatte. "Rio war für mich lange Zeit noch weit weg. Aber wenn ich gut drauf bin, dann bin ich auch gut in den Zeitfahren“, betonte er.

Während seine Kollegen sich derzeit auf die neue Saison vorbereiten, befindet sich Cancellara noch in einer Findungsphase. "Ich habe diesen Winter praktisch keine Rad-Kilometer in den Beinen. In den letzten 16 Jahren hatte ich dem Radsport alles untergeordnet, habe sehr leistungsbewusst gelebt. Das ist jetzt anders, ich habe mehr Zeit für die Familie und auch für mich", sagte er.

Eines steht für ihn aber schon jetzt fest: "Ich werde dem Radsport verbunden bleiben, will mich aber auch weiterbilden, dazu habe ich noch laufende Verträge. Insgesamt habe ich eine gute Perspektive." Während seine berufliche Zukunft derzeit also noch offen ist, werden Cancellaras sportlichen Meriten Bestand haben. "Die Ära Cancellara ist nun zu Ende, ich bin Teil der Sportgeschichte, das macht mich sehr stolz“, betonte er.

 

Mehr Informationen zu diesem Thema

21.12.2016Die Radsport News-Jahresrangliste 2016

(rsn) – Auch in diesem Jahr hat Radsport News wieder den besten Radprofi des deutschsprachigen Raumes ermittelt. In unserer Jahresrangliste 2016 finden sie die Platzierungen und Punkte aller Deutsch

20.12.2016Mit "Raketenstart" viel Selbstvertrauen zurückgeholt

(rsn) – Nach einer aus gesundheitlichen und sportlichen Gründen enttäuschenden Saison wechselte Marcel Kittel Ende 2015 zu Etixx-Quick- Step und startete bei dem belgischen WorldTour-Team voll dur

19.12.2016Viele hochwertige Siege und ein emotionaler Tiefschlag

(rsn) – Auch 2016 hat André Greipel (Lotto Soudal) bewiesen, dass er zu den besten Sprintern im Peloton zählt. Insgesamt gelangen dem mittlerweile 34-Jährigen zehn Siege, darunter waren drei Etap

18.12.2016Im neuen Umfeld zum GrandTour-Ass gereift

(rsn) – Bislang war Bob Jungels vor allem als Spezialist für einwöchige Rundfahrten in Erscheinung getreten. Doch mit seinem Wechsel zu Etixx-Quick-Step scheint der Luxemburger eine neue Qualität

18.12.2016Highlights im Frühjahr, miserable Tage bei der Tour

(rsn) – Schon seit 2003 fährt Michael Albasini (Orica BikeExchange) auf höchstem Niveau, und auch mit seinen fast 36 Jahren zählt der Schweizer, der am Dienstag Geburtstag hat, noch zu den besten

17.12.2016Guter Ausgang eines schmerzhaften und lehrreichen Jahres

(rsn) – Platz sechs in der Radsport News-Jahresrangliste ist angesichts eines Saisoneinstiegs erst im Mai ausgesprochen beachtlich. Nach seinem schweren Trainingsunfall im Januar, bei dem er sich de

16.12.2016In die erweiterte Weltspitze vorgestoßen

(rsn) - Auch wenn Sebastien Reichenbach (FDJ) in der abgelaufenen Saison kein Sieg gelang, so kann der Schweizer dennoch auf ein erfolgreiches Jahr zurückblicken, in dem er sich bei den Rundfahrten s

16.12.2016Mit der Goldmedaille in Doha aus dem Tief heraus

(rsn) – Lange Zeit sah es für Tony Martin nach einer enttäuschenden Saison 2016 aus. Abgesehen von seinem souveränen Erfolg bei den Deutschen Zeitfahrmeisterschaften in Streufdorf gelang dem Deut

15.12.2016Nur ein Sieg bei der Österreich-Rundfahrt fehlte

(rsn) – Nach zwei Jahren in Aserbaidschan beim dortigen Team Synergy Baku kehrte Markus Eibegger 2016 in seine Heimat zurück und bestritt im Trikot von Felbermayr Simplon Wels eine nahezu perfekte

15.12.2016Rundfahrtspezialist imponiert mit 21 Top-Ten-Ergebnissen

(rsn) – Gleich vier Schweizer haben es in dieser Saison in die Top Ten der RSN-Jahresrangliste geschafft. Die größte Überraschung dabei ist sicherlich Patrick Schelling (Vorarlberg). Der Hember

14.12.2016Knieprobleme zum Saisonstart, Coup zum Giro-Abschluss

(rsn) – Zum Finale des Giro d`Italia feierte Nikias Arndt (Giant-Alpecin) in der zurückliegenden Saison seinen bisher größten Karriereerfolg. Dazu kommen ein zweiter und dritter Etappenrang bei d

14.12.2016Starker Saisonabschluss gibt Extra-Motivation für 2017

(rsn) – Mit fünf Saisonsiegen sowie Platz zwei bei den Deutschen Meisterschaften in Erfurt, wo nur André Greipel schneller war, blickt Max Walscheid (Giant-Alpecin) auf eine gelungene erste Profis

Weitere Radsportnachrichten

27.03.2024Nach Van-Aert-Crash: Kanarieberg hat bei Klassikern wohl ausgedient

(rsn) – Positionskampf bei Höchstgeschwindigkeiten, auf breiter Straße abschüssig in Richtung Ronse: Das waren die Bilder, die die flämischen Klassiker auf der N48 in der Anfahrt zum engen Recht

27.03.2024Teamchef Stam bestätigt: Vollering verlässt SD Worx

(rsn) – Demi Vollering wird SD Worx – Protime nach der Saison 2024 verlassen. Das bestätigte Sportdirektor Danny Stam am Mittwochmittag gegenüber GCN. "Ja, das ist definitiv sicher", sagte der N

27.03.2024Rennarzt-Wagen baut Unfall mit Soudal-Teamfahrzeug

(rsn) – Der Unfall zweier wichtiger Begleitfahrzeuge im Männerrennen von Dwars door Vlaanderen hat am Mittwoch für eine halbstündige Unterbrechung des Frauenrennens gesorgt. Da die Frauen hinter

27.03.2024Van Aert erleidet beim Dwars-door-Vlaanderen-Crash multiple Brüche

(rsn) – Die Ronde van Vlaanderen wird am Sonntag ohne ihren großen Lokalmatador Wout Van Aert (Visma – Lease a Bike) über die Bühne gehen. Der 29-jährige Belgier war am Mittwoch bei Dwars doo

27.03.2024Politt entgeht mit Glück van Aerts Sturz bei Dwars door Vlaanderen

(rsn) – Zweimal landete Nils Politt (UAE Team Emirates) schon in den Top Ten bei Dwars door Vlaanderen, diesmal schrammte er mit dem zwölften Rang knapp vorbei. Angesichts des schweren Sturzes gut

27.03.2024Küng: “Mehr als Platz zwei wäre nicht möglich gewesen“

(rsn) – Immer gut dabei war Stefan Küng (Groupama – FDJ) bei seinen Renneinsätzen in diesem Frühling, aber ein richtig zählbares Ergebnis fehlte dem Schweizer bislang noch. Doch mit seinem dr

27.03.2024Vos gewinnt Dwars door Vlaanderen und feiert 250. Sieg

(rsn) – Marianne Vos (Visma – Lease a Bike) hat die siebte Austragung von Dwars door Vlaanderen (1.Pro) gewonnen. Nach Platz 3 im Vorjahr setzte sie sich im Zweiersprint gegen Shirin van Anrooij (

27.03.2024Visma feiert mit Jorgenson, muss aber Van-Aert-Aus verschmerzen

(rsn) – Obwohl Matteo Jorgenson (Visma – Lease a Bike) die 78. Ausgabe von Dwars door Vlaanderen als Solist gewonnen hat, verlebte seine Mannschaft einen schwarzen Tag. Wout van Aert (Visma – Le

27.03.2024Van Aert und Stuyven nach Sturz bei Dwars door raus

(rsn) – Ein Sturz an der Spitze des Hauptfeldes hat für ein großes Favoritensterben bei Dwars door Vlaanderen (1.UWT) gesorgt. 67 Kilometer vor dem Ziel erwischte es auf breiter Straße bei trocke

27.03.2024Steimle vor Dwars door Vlaanderen: “Sonst wären Zweifel aufgekommen“

(rsn) – Ganz verarbeitet hatte Jannik Steimle die Enttäuschung seines letzten Rennens auch am Start von Dwars door Vlaanderen noch nicht. “Mit meiner Leistung war ich sehr zufrieden“, sagte der

27.03.2024Degenkolb: “Von Anfang bis Ende durchgeraced“

(rsn) – Vor dem Start von Dwars door Vlaanderen (1.UWT), dem letzten Härtetest vor der Flandern-Rundfahrt, hat RSN mit einigen Profis aus dem Feld gesprochen. Zu den Bedingungen, Taktiken, Favorite

27.03.2024Decathlon – AG2R entlässt Bonnamour nach “Anomalien“

(rsn) – Franck Bonnamour ist seit dem 25. März arbeitslos. Zunächst hatte der Franzose über die sozialen Netzwerke selbst mitgeteilt, dass er von Decathlon – AG2R La Mondiale “mit sofortiger

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine