„Ersthänger statt Zweitwagen“ - Tips und Tricks

Kinder-Anhänger: sicher unterwegs

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17.05.2015  |  Dank Kinder-Anhänger – oder korrekter: „multifunktionalem Kinder-Transporter“ – können sich Eltern schon kurz nach der Geburt ihres Kindes wieder aufs Rad schwingen. Der pressedienst-fahrrad gibt Tips für eine rundum sorglose und sichere Ausfahrt mit dem Nachwuchs im Schlepptau.

[pd-f/ ht] „Ersthänger statt Zweitwagen“ lautet heute in vielen jungen Familien die Devise. Der Kinder-Anhänger ist schon lange in Deutschland angekommen, und ersetzt nicht selten sogar den Kinderwagen: Bevor der Verwandlungskünstler ans Rad gehängt wird, lässt er sich als Buggy praktisch vom ersten Tag an nutzen.

Für den Transport der Kinder per Fahrrad
ist der Anhänger die sicherste Variante. Im Gegensatz zu einem ans Rad montierten Kindersitz sind die Kleinen darin gut geschützt, und kippsicher in einem stabilen Rahmen untergebracht. Zudem wirkt sich der Kindertransporter nicht negativ auf Stabilität und Beherrschbarkeit des Fahrrads aus.

Trotzdem sollten Eltern auf einige Punkte achten. Wichtig ist, dass das Kind bereits richtig sitzen kann. Babies dürfen erst dann in den Anhänger, wenn sie den Kopf selbständig halten und bewegen können - also frühestens ab drei Monaten. Und dann sollten sie in einer speziellen Baby-Schale untergebracht werden, bei manchen Hänger-Herstellern auch in einer Art Hängematte. Aber auch bei etwas größeren Kindern empfehlen sich Sitzstützen als Zubehör.

Tip: In viele zweisitzige Anhänger passen auch
die üblichen Auto-Babyschalen, wenn der Tragebügel umgeklappt wird. Allerdings hat dann kein zweites Kind Platz, und bei der Befestigung muss man mit den Gurten etwas improvisieren. Vorteil: Wenn das Baby eingeschlafen ist (was durch die Bewegungen des Anhängers meist schnell passiert), kann es aus dem Hänger gehoben werden, ohne dass es aufwacht. Meistens jedenfalls...

Sicherheit im Gespann fängt bei der Zugmaschine an. Hier ist ein technisch einwandfreier Zustand absolute Grundvoraussetzung. Das gilt ganz besonders für die Bremsen, die auch mit dem zusätzlichen Gewicht schnell und zuverlässig verzögern müssen.

Dazu erleichtert eine kleinere Übersetzung
dem Fahrer nicht nur die Arbeit, sondern sorgt auf Anstiegen und bei langsamer Fahrt auch für ein sicheres Handling. „Eventuell lohnt es sich, vorübergehend auf kleinere Kettenblätter umzurüsten“, rät Tobias Erhard vom Komponenten-Hersteller Sram.

Leichter fährt es sich natürlich  mit einem Elektro-Antrieb. Aber Achtung! Schnelle E-Bikes sind nicht für den Kindertransport zugelassen. „Pedelecs mit einer Tret-Unterstützung bis 25 km/h werden vom Gesetzgeber wie Fahrräder behandelt, womit auch der Kinder-Transport im Anhänger möglich ist“, erklärt Peter Horsch von Blue Label.

Allerdings sollte man dazu eingehend die Betriebsanleitung
studieren, oder beim Hersteller beziehungsweise Händler nachfragen, was beim eigenen E-Rad speziell zu berücksichtigen ist.

Beim Anhänger selbst ist sicherzustellen, dass alle Steckverbindungen und die Kupplung fest sitzen. Den Reifendruck von Zeit zu Zeit zu prüfen ist nicht nur eine Frage des Fahrkomforts, sondern beugt auch ärgerlichen Pannen vor.

Manche gefederten Modelle müssen an das transportierte Gewicht
angepasst werden. Eine selbstregulierende Elastomer-Federung wie etwa beim „Kid Plus“ von Croozer (719 Euro) entfaltet dagegen schon bei Babys automatisch eine angepasste Dämpfungswirkung.

Größere Kinder dürfen sich selbst anschnallen
- allerdings nie ohne anschließende Kontrolle. Das korrekte Angurten muss zur Routine werden. Die Gurtlänge sollte nicht nur dann angepasst werden, wenn das Kind wieder ein Stück gewachsen ist, sondern auch je nachdem, wie dick es angezogen ist.

Apropos Anziehen: Im Gegensatz zum Fahrer bewegen sich die kleinen Passagiere im Anhänger kaum. Entsprechend dürfen sich die Eltern nicht nach ihrem eigenen Empfinden richten, und sollten den Nachwuchs gut gegen den Fahrtwind schützen. Also lieber eine Bekleidungsschicht mehr anziehen, und gegebenenfalls das Verdeck schließen.

Eine Helmpflicht gibt es nicht,
zudem bietet bereits der Anhänger weitgehend Schutz. Trotzdem geht man auf Nummer sicher, wenn man die Kinder früh daran gewöhnt, beim Radfahren immer einen Helm zu tragen. Baby- und Kleinkinder-Helme wie z. B. der Abus „Rookie“ (34,95 Euro) haben eine abgeflachte Rückseite, sodass der Kopf im Sitz nicht nach vorne gedrückt wird.

Damit der Kinder-Transporter gut gesehen wird, sind die meisten Modelle mit Reflex-Streifen ausgestattet. Eine Beleuchtung muss dagegen in der Regel nachgerüstet werden. Praktisch ist eine elektrische Weiche wie die „TrailerMatic“ von Busch & Müller (22,90 Euro), bei der das Fahrrad-Rücklicht auf den Anhänger weitergeschaltet wird, und das Kind so nicht permanent blendet.

„Der bei jedem Anhänger mitgelieferte Wimpel warnt
andere Verkehrsteilnehmer, wenn der flache Anhänger durch Autos oder Büsche verdeckt ist. Er ist daher nicht als optionales Zubehör zu betrachten, sondern sollte unbedingt montiert werden“, betont Anne Richarz vom Hänger-Hersteller Croozer.

Das Fahren mit Anhänger ist selbst für geübte Radfahrer am Anfang ungewohnt. Deswegen sollte man erst einmal ohne die wertvolle Fracht auf Tour gehen, und abseits des Verkehrs auch einmal extreme Fahr-Manöver wie Vollbremsungen oder abrupte Richtungswechsel üben. Etwas Ballast, so etwa Sandsäcke oder Blumenerde, sorgt dabei für ein realistisches Fahrgefühl.

Den Kinder-Transporter zusätzlich zu beschweren
ist bei ungefederten Modellen übrigens auch sinnvoll, wenn das Kind noch sehr klein ist, da er dann besser auf der Straße liegt. Die Ladung sollte allerdings gut gesichert sein.

Hindernisse sind im Gespann etwas schwieriger zu überwinden als mit dem normalen Fahrrad. Sogenannte Radabweiser sind daher zwar Pflicht, aber es gibt unterschiedliche Ausführungen. Vor allem bei Pollern und Straßenlaternen ist es von Vorteil, wenn die Räder selbst möglichst wenig freistehen, und die Abweiser so nah montiert sind, dass sie nicht an Hindernissen hängenbleiben.

Wer sich schwer damit tut, ein Gefühl für Länge und Breite
des Gespanns zu entwickeln, sollte über einen Rückspiegel am Lenker nachdenken. Aber keine Angst: Mit ein bisschen Übung, und vor allem Vorausschau, lässt sich alles meistern. Und durch kluge Routen-Wahl kann man vielbefahrene Straßen und Problemstellen häufig ganz vermeiden.

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