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22.07.2012 | Vor 80 Jahren stand Kurt Stöpel als erster Deutscher auf dem Podium der Tour - als Zweiter. In einem harten Kampf gegen den Rad-Star der 30er, Andre Leducq, musste sich der Berliner, nicht zuletzt wegen unzähliger Pannen und wenig Unterstützung, geschlagen geben. Zwanzig Jahre später schrieb der 1997 verstorbene Stöpel ein Buch über seine Erlebnisse damals, das der Covadonga Verlag mit vielen beeindruckenden Bildern neu herausgegeben hat.
»Es ist eine tragische Nacktheit, das zerklüftete Felsgestein scheint uns angrinsen zu wollen. [...] Jetzt kann man nicht mehr in das violett schimmernde Tal hinabblicken. Die Wolken hüllen uns ein, als hätten sie Mitleid mit uns keuchenden Ameisen, die es gewagt haben, die Riesen der Bergwelt herauszufordern. Es ist nur ein Tasten, ein ungewisses Taumeln von einer Straßenhälfte zur anderen, dabei die Angst im Herzen, nicht zu nahe an den Abgrund zu kommen.«
Wer so über die Tour de France schreibt, der muss sie selbst bestritten haben. So wie der Berliner Kurt Stöpel. 1932 lieferte er André Leducq, dem französischen Superstar jener Jahre, einen faszinierenden Zweikampf, gewann eine Etappe und fuhr als erster Deutscher ins Gelbe Trikot.
Nur einer unerklärlichen Serie von Reifenpannen, einem Mangel an Team-Unterstützung und dem unvorteilhaften Reglement hatte es Kurt Stöpel zu »verdanken«, dass es nicht ganz zum Sieg reichte. Eigentlich war er wohl der kompletteste Fahrer dieser Tour – im Hochgebirge ebenso stark wie im Sprint. Es sollte noch 64 Jahre dauern, bis ein Landsmann diese Leistung zu egalisieren wusste – Jan Ullrich.
Mit der Neuauflage von Stzöpels Erlebnisberichts von der Tour 1932 erhält der Leser einmalige Einblicke in die »heroische Ära« der Frankreich-Rundfahrt: Die Geschichte eines Radrennfahrers von Weltrang, der auch als Literat ähnliche Klasse verriet wie im Wirbel der Pedale.
Vieles in diesem Buch erscheint wie ein Bericht aus einer fernen, unbekannten Zeit, manches wird ihm seltsam aktuell vorkommen: der völkerverbindende Charakter der Tour; die Kameradschaft und der Todesmut der Fahrer; die Intrigen und taktischen Scharmützel der Teammanager; die epische Unwetter-Etappe durch die Pyrenäen; der Belgier, der nach dem Griff zur »schnellen Pulle« wie ein Wahnsinniger über Kopfsteinpflaster und durch das Ziel »brettert«...
Ein vollständiger Statistikteil, vielfältige Hintergrund-Informationen zum Rennen und zu seinen Teilnehmern, zahlreiche weitere Augenzeugenberichte sowie viele Fotos im Großformat komplettieren die Neuauflage. Und in einem Nachwort würdigt Helmer Boelsen, der Nestor unter Deutschlands Radsport-Journalisten, den Rennfahrer und Menschen Kurt Stöpel über die Tour de France 1932 hinaus.
Pressestimmen
»Ein Zeitdokument mit bildreicher Sprache und vielen großformatigen Schwarz-Weiß-Bildern, das die Anstrengungen der heroischen Epoche der Tour in Erinnerung ruft.«
(Tour)
»Eine wunderschöne, 72 Jahre alte Erinnerung breitet Kurt Stöpel in diesem Sommer aus. Endlich ist der Bericht des ersten Deutschen, der Zweiter der Tour de France wurde, wieder erhältlich. Seine von Bescheidenheit und Bildung geprägte Sprache geben der Erzählung vom Kampf mit André Leducq um den Sieg bei der Tour 1932 ebenso Farbe wie die Schwarzweißfotos, mit denen der Covadonga-Verlag die Neuauflage illustriert hat.«
(Frankfurter Allgemeine Zeitung)
»Kurt Stöpel, der von den Franzosen ›der Philosoph‹ und den Deutschen ›Professor‹ genannt wurde, konnte schreiben. Seine kraftvolle, reiche und intelligente Sprache weckt Stimmungen, Empfindungen, lässt miterleben und bringt uns die Radsportrealitäten der 30er Jahre nahe. Er beschränkte sich nicht allein auf die Wiedergabe der Rennen, ihm gelingt es auch, die Ereignisse in die Landschaften und die Gesellschaft einzubinden. Er weiß Atmosphäre zu erzeugen...«
(cycling4fans.com)
Kurt Stöpel: Tour de France. Ein Erlebnisbericht von der »Grande Boucle« 1932; 24,80 Euro, 188 S., 90 Fotos; ISBN 978-3-936973-10-5
Weitere Informationen
Covadonga Verlag
Rainer Sprehe
Spindelstr. 58
33604 Bielefeld
Fon: 0521/ 5221 792
Fax: 0521/ 5221 796
E-Mail: r.sprehe@covadonga.de
Internet: www.covadonga.de
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