In Gullegem belgisches Duell auf Messers Schneide

Van Aert schenkt Sohn Georges zum Geburtstag einen Sieg

Von Kevin Kempf

Foto zu dem Text "Van Aert schenkt Sohn Georges zum Geburtstag einen Sieg"
Auf eigentümliche Art udn Weise feiert Wout van Aert (Visma – Lease a Bike) seinen ersten Saisonsieg. | Foto: Cor Vos

04.01.2025  |  (rsn) – Wout van Aert (Visma – Lease a Bike) und Eli Iserbyt (Pauwels Sauzen – Cibel) haben den Crossfans bei der Superprestige in Gullegem ein Duell zum Genießen geliefert. Erst in der Schlussrunde setzte sich der Visma-Profi ab und fuhr so zu seinem ersten Saisonsieg.

Hinter Iserbyt komplettierte dessen Teamkollege Michael Vanthourenhout (Pauwels Sauzen – Cibel) das Podium vor Joran Wyseure (Crelan – Corendon). Niels Vandeputte (Alpecin – Deceuninck) wurde Fünfter und baute seine Gesamtführung auf Lars van der Haar (Baloise – Glowi Lions) aus. Der Niederländer kugelte sich die Schulter aus und belegte Rang zehn.

Nach seinem vierten Platz bei seinem Saisonauftakt in Loenhout hatte van Aert im zweiten Einsatz erstmals Grund zum Jubeln. Damit machte er auch seinen Sohn Georges, der am Streckenrand Zeuge eines spannenden Duells wurde, an dessen viertem Geburtstag glücklich. “Als ich meinen ersten Pfeil abgefeuert hatte, blieben Eli, Michael und Joran an mir dran. Darum habe ich mich danach aufs Finale konzentriert“, blickte der Sieger im Ziel-Interview zurück.

Erst im letzten Renndrittel formierte sich unter Leitung von van Aert eine Vierergruppe, die er in einer langen Laufpassage durch den Matsch schließlich teilte. Als einziger Gegner blieb Iserbyt. “Da habe ich dann versucht, Eli auszuquetschen“, sagte der 30-Jährige, der den Druck konstant hoch hielt.

Doch obwohl sich mehrmals Lücken auftaten, kehrte der Belgische Meister immer wieder ans Hinterrad seines Gegners zurück. “Auf einem Kurs mit so vielen Kurven kann man Eli schwer loswerden. Ab und zu dachte ich, dass er weg war. Und dann war er doch wieder direkt hinter mir auf“, so van Aert, der mit seiner Leistung mehr als zufrieden war. “Ich hätte nicht gedacht, dass ich die Jungs heute schlagen kann.“

Eike Behrens (Stevens) zeigte ein sehr starkes erstes Renndrittel und fuhr in einem Klassefeld auf Rang 21 vor. Danach verließen den jungen Deutschen aber etwas die Kräfte und er fiel bis auf Position 25 zurück, womit er sein bisher bestes Ergebnis in einem Wertungscross um 16 Plätze verbesserte.

Nach sieben von acht Wettbewerben liegt Vandeputte im Gesamtklassement zehn Punkte vor van der Haar. Das letzte Superprestige-Rennen der Saison wird am 8. Februar beim Nordzeecross in Middelkerke ausgetragen.

So lief die Superprestige in Gullegem:

Während Laurens Sweeck (Crelan – Corendon) den besten Start erwischte, fand sich Vandeputte im Mittelfeld des Pulks wieder. So verpasste er die neunköpfige Gruppe, die sich in der Auftaktrunde löste. Im zweiten Umlauf rutsche van der Haar in vierter Position liegend aus, dadurch setzten sich Vanthourenhout, Sweeck und dessen Teamkollege Emiel Verstrynge etwas ab. Van Aert konnte die Lücke solo schließen, so dass ein Quartett eine Handvoll Sekunden vor dem Rest, zu dem nun auch Vandeputte und vier weitere Fahrer gehörten, die nächste Zielpassage erreichte.

Die Verfolger kamen aber wieder an die Spitze heran, ehe in der vierten von acht Runden van Aert erstmals das Kommando übernahm. Der dreimalige Weltmeister schüttelte in kurzer Zeit alle Kontrahenten mit Ausnahme von Vanthourenhout ab. Das Duo nahm die zweite Rennhälfte neun Sekunden vor Iserbyt und Wyseure in Angriff. Unterdessen stand van der Haar neben seinem Rad an der Streckenbegrenzung, um seine kurz zuvor ausgekugelte Schulter wieder zu richten. Durch den Sturz fiel er auf den 14. Platz zurück.

Vorne schloss das Verfolgerduo zu den beiden Spitzenreitern auf. Diesen Moment nutzte Vanthourenhout, um die Flucht nach vorn anzutreten. Dieser Versuch wurde aber schnell wieder vereitelt. Das Quartett kam rund 30 Sekunden vor den ersten Verfolgern, die von Vandeputte angeführt wurden, zur nächsten Zieldurchfahrt. Währenddessen hatte van der Haar zwei Positionen gutgemacht, hatte aber noch eine Lücke auf die Gruppe Vandeputte zuschließen.

Van Aert und Iserbyt liefern sich ein packendes Duell

An der Spitze setzte Iserbyt seine Kontrahenten zunächst unter Druck. Vor der längsten Laufpassage ging van Aert in die Führung. Im Laufen wurde er dort Wyseure und Vanthourenhout los. Die beiden Duos trennten kurz danach eingangs der Vorschlussrunde neun Sekunden. Der Visma-Profi ließ nun nicht locker und gewann einige Längen auf Iserbyt. Der kämpfte sich mit viel Risiko und technischer Klasse aber wieder zurück.

Van Aert probierte Iserbyt nun auszuquetschen wie eine Zitrone. In der langen Laufpassage vor der Zielgerade sprintete er wieder weg und Iserbyt schien der Saft auszugehen, doch nach einem technischen Fehler kam er nochmal an van Aert heran. Hinter den beiden hatte Vanthourenhout Wyseure abgeschüttelt, sein Rückstand betrug aber bereits 20 Sekunden.

Die beiden Belgier wechselten sich nun in der Führung ab machten sich gegenseitig das Leben schwer. Als er nach einer Laufpassage nicht gut ins Pedal kam, verlor Iserbyt den Anschluss an seinen Landsmann. Er schaffte fast noch mal den Anschluss, doch als er mit viel Risiko einen steilen Hügel hinauffahren wollte und hängenblieb, war die Vorentscheidung gefallen.

Results powered by FirstCycling.com

Mehr Informationen zu diesem Thema

08.02.2025“Spätstarter“ Nieuwenhuis gewinnt Superprestige-Finale

(rsn) – Es sah für Joris Nieuwenhuis (Ridley) nach Krankheiten und Verletzungen nach einer Saison zum Vergessen aus. Doch seit seinem Start in den Crosswinter am 12. Januar liefert der 28-Jährige

08.02.2025Van der Heijden jubelt erstmals in Middelkerke

(rsn) - Beim Abschluss der Superprestige in Middelkerke hat Inge van der Heijden (Crelan – Corendon) ihr erstes Wertungscross gewonnen. Die Niederländerin profitierte dabei von einem Sturz von Luci

07.02.2025Alvarado beendet ihre Saison vorzeitig

(rsn) – Die letzten fünf Crosswettkämpfe der Saison werden ohne Ceylin del Carmen Alvarado (Fenix – Deceuninck) stattfinden. Die Weltranglistendritte kämpft seit 2024 mit Gesundheitsproblemen â

04.01.2025Brand dreht bei der Superprestige in Gullegem den Spieß um

(rsn) – Mehr als das halbe Rennen fuhr Lucinda Brand (Baloise – Glowi Lions) zehn Sekunden hinter der Spitzengruppe her; im Finale der Superprestige von Gullegem machte sie aber ernst, schloss zu

31.12.2024Meisen findet den Spaß wieder und macht bis zur WM weiter

(rsn) – Die Superprestige in Diegem gehört zu den Lieblingsrennen von Marcel Meisen (RTF), der am Ende dieses Winters sein Rad an den Nagel hängen wird. Zum letzten Mal raste der Deutsche Meister

31.12.2024Nach vielen Krankheiten: Krahl gelingt die Trendwende

(rsn) – Platz neun, elf und 13 lautete nach der Superprestige der Frauen in Diegem das Ergebnis für das deutsche Team Heizomat - Herrmann. Ella MacLean sorgte dabei, obwohl sie durch einen Sturz di

30.12.2024Sweeck raubt Nys die Nerven und gewinnt in Diegem

(rsn) – Laurens Sweeck (Crelan – Corendon) hat einmal mehr die Gunst der Stunde genutzt und in Abwesenheit von Mathieu van der Poel und Wout Van Aert den sechsten Lauf der Superprestige-Serie in D

30.12.2024Brand jubelt erstmals beim Nacht-Cross in Diegem

(rsn) – Lucinda Brand (Baloise Trek Lions) hat den sechsten Lauf der Superprestige-Serie im Brüsseler Vorort Diegem gewonnen. Der Nachtlauf durch die City bei vier Grad und trockener Witterung war

23.12.2024Van der Poel gräbt den Schatz am Silbersee aus

(rsn) – Am Zilvermeer in Mol hat Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) bei seinem zweiten Saisoneinsatz den zweiten Sieg gefeiert. Dabei war der Weltmeister - obwohl er es in der Anfangsphas

23.12.2024Alvarado auch im Sand am Zilvermeer die Beste

(rsn) – Einen Tag nach ihrem Sieg beim Weltcup in Zonhoven war Ceylin del Carmen Alvarado (Fenix – Deceuninck) auch im Sand von Mol erfolgreich. Im fünften Lauf der Superprestige baute die Nieder

20.12.2024Van Aert kehrt in Mol zu seiner ersten Liebe zurück

(rsn) - Viel Zeit zur Vorbereitung konnte sich Wout van Aert (30) nicht gönnen. Nach nur drei Tagen im Cross-Training will der Belgier am Montag beim Superprestige in Mol starten. Der Cross-Vizeweltm

16.11.2024Sweeck feiert zweiten Superprestige-Sieg in sechs Tagen

(rsn) - Laurens Sweeck (Crelan – Corendon) hat sechs Tage nach seinem Triumph in Niel auch das Superprestige-Rennen in Merksplas gewonnen. Aus einer Zehnergruppe heraus griff er in der Schlussrunde

Weitere Radsport-Markt-Nachrichten

21.04.2025Ciccone gewinnt Auftakt der Tour of the Alps vor Gall

(rsn) – Und wieder war die Brille weg. Fast zwei Jahre musste Giulio Ciccone (Lidl – Trek) warten, bis er endlich mal wieder seine Sonnenbrille auf dem Zielstrich ins Publikum werfen konnte. Es is

21.04.2025Schweigeminute für verstorbenen Papst

(rsn) - Die Tour of the Alps (2.Pro) hat mit einer Schweigeminute für den am Morgen des Ostermontags verstorbenen Papst Franziskus begonnen. Nutzer des Kurznachrichtendienstes X berichteten von "Trä

21.04.2025Alaphilippe ohne Reue nach Attacke

Am Ende steht ein unscheinbarer 20. Platz für Julian Alaphilippe (Tudor), 3:36 Minuten hinter dem Sieger Mattias Skjelmose(Lidl – Trek) beim Amstel Gold Race (1.UWT) 2025. Das Ergebnis wird dem Re

21.04.2025Evenepoel: “Ohne den Sturz hätte ich gewonnen“

(rsn) – Einer Sache war sich Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) nach dem ersten Amstel Gold Race seiner Karriere ziemlich sicher. “Wenn dieser Sturz nicht gewesen wäre, dann hätte ich das R

21.04.2025Siegermentalität verloren? Van Aerts neue Frühjahrs-Realität

(rsn) – 2, 4, 4, 2, 4. Das sind die Ergebnisse von Wout van Aert (Visma – Lease a Bike) in diesem April. Es ist eine bittere Liste für den Siegfahrer, beide zweite Plätze belegte er in einem Sp

21.04.2025Lokalmatador Gall fordert Lidl - Trek um Lopez und Kämna heraus

(rsn) – Parallel zu den drei Ardennenklassikern in den Niederlanden und Belgien steigt in der Euregio Tirol-Südtirol-Trentino die Tour of the Alps (21. – 25. April / 2.Pro). Die 48. Ausgabe der R

21.04.202514.700 Höhenmeter: Jeder Tag zählt fürs Klassement

(rsn) – Fünf Etappen, 739 Kilometer und 14.700 Höhenmeter – das sind die Eckdaten der Tour of the Alps 2025. Das als Pro-Event eingestufte Etappenrennen geht ab dem 21. April, den Vorgänger Gir

21.04.2025Koech Gesamtdritter und Nachwuchssieger bei Loir et Cher

(rsn) - Da die letzte Etappe aufgrund gefährlicher Bedingungen noch während der Neutralisation gestoppt und abgebrochen wurde, blieb die Gesamtwertung auf dem Stand des Vortages. Silas Koech (Lott

21.04.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die wic

20.04.2025Für Pogacar kam beim Amstel die Ziellinie “fünf Meter zu spät“

(rsn) – Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) hat nicht gewonnen. An seinen zwölf Renntagen dieser Saison kam er zwar schon achtmal nicht als Erster ins Ziel, bei fünf Saisonsiegen und vier Mas

20.04.2025Evenepoels Teamkollege Reinderink bricht sich das Schlüsselbein

(rsn) - Trotz einer herausragenden Leistung verpasste Debütant Remco Evenepoel beim Amstel Gold Race knapp den Sieg. Für Soudal – Quick-Step war dies nicht die einzige schlechte Nachricht des Tage

20.04.2025Die Stimmung bleibt gut: Bei SD Worx siegt die Edelhelferin

(rsn) – Wurde bei Paris-Roubaix das favorisierte Team SD Worx-Protime noch durch die clevere Vorstellungen der gegnerischen Teams aus dem Konzept gebracht, so nahm die 11. Austragung des Amstel Gold

JEDERMANN-RENNEN DIESE WOCHE
  • Keine Termine