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15.12.2025 | (rsn) – Auch in ihrer siebten Saison beim Team Ceratizit fuhr Franziska Brauße zweigleisig auf Straße und Bahn - mit 41 Renntagen auf der Straße jedoch so intensiv wie nie zuvor in ihrer Karriere. Auch sah man die Bahn-Olympiasiegerin in der Mannschaftsverfolgung von Tokio 2021 noch nie so früh auf Europas Straßen.
Brauße startete bereits im Januar mit der dreitägigen Mallorca Challenge (1.1) in die Saison. Ob diese Entscheidung mit einem Empfehlungswunsch für andere Teams in unmittelbarer Verbindung stand - ihr Vertrag läuft zu Jahresende aus - beantwortete die 26-Jährige im Interview mit RSN unzweideutig: “Ich hatte einen sehr vollen Kalender in diesem Jahr und befinde mich zudem im Vertragsjahr. Wir wussten früh, dass das Team in dem Rahmen, wie wir es kannten, im nächsten Jahr nicht mehr existieren würde. So war mir klar, dass ich eine gute Straßensaison fahren muss, um im kommenden Jahr eventuell irgendwo einen neuen Vertrag zu bekommen. Zudem war in diesem Jahr keine Bahn-Olympiaqualifikation, so dass der Schwerpunkt automatisch mehr auf der Straße lag“. ___STEADY_PAYWALL___
Es war eine, gemessen an den eingefahrenen Ergebnissen erfolgreiche Strategie. Die zweifache Bahn-Weltmeisterin (Mannschaftsverfolgung 2021/Einerverfolgung 2022) legte ihre bis dato beste Straßensaison hin. Zwar konnte sie ihren zwei Profisiegen keinen weiteren hinzufügen, doch erzielte Brauße fünf Top Ten-Platzierungen. Am wertvollsten stufte sie dabei Rang acht auf der 6.Etappe des Giro d'Italia (2.WWT) sowie die Vize-Meisterschaft im Zeitfahren bei den Deutschen Straßenmeisterschaften in Linden ein.
Franziska Brauße als Ausreißerin bei Strade Bianche | Foto: Cor Vos
Als persönliche Highlights benannte die 1,67 Meter große und 57 Kilogramm schwere Athletin einerseits ihre 115 Kilometer währende Flucht in der Ausreißergruppe bei der Flandern-Rundfahrt (1.WWT), andererseits die erste Teilnahme an der Tour de France Femmes (2.WWT), wo bis kurz vor Start noch nicht endgültig feststand, ob sie es in den Kader schaffen würde.
Aber aufgrund ihrer gezeigten Leistungen hätte es “die Franzi einfach mal verdient gehabt”, wie Team-Eigentümer Dirk Baldinger RSN einige Wochen vor dem Tour-Start verriet. Brauße beendete die “Große Schleife“ im Gesamtklassement auf dem 105. Rang, 2 Stunden und 18 Minuten hinter der Siegerin Pauline Ferrand-Prévot (Visma - Lease a Bike).
“Die Tour ist wirklich etwas ganz Besonderes und die Tatsache, dass ich sie beendet habe, war alles andere als selbstverständlich für mich. Wir hatten schon zu Saisonbeginn an meinem Gewicht und den Bergqualitäten geschraubt und auch beim Thema Ernährung sind wir die Dinge anders angegangen als in den Jahren zuvor. Mit ein paar Kilo weniger in die Tour zu gehen, hat mir als “Nichtbergfahrerin“ bei den schweren Bergetappen definitiv geholfen“. Insbesondere die Begeisterung und der permanent hohe Stresslevel werden ihr in Erinnerung bleiben, wie sie verriet.
Auch bei der Tour-Premiere zeigte sich die Debütantin offensiv. | Foto: Cor Vos
“Das war ein surreales Erlebnis in einer völlig eigenen Welt. Man musste sich durch Menschenmassen kämpfen, überall Leute, das war ich bisher nur aus Flandern gewohnt. Mega cool, aber das waren die anstrengendsten Tage für mich im ganzen Jahr“, resümierte sie die Frankreich-Rundfahrt..
Nach der Tour bestritt die Schwäbin den Grand Prix Stuttgart (1.Pro), den sie auf Platz 54 beendete, es war ihr letztes Straßenrennen der Saison. Drei Wochen davor hatte die Teamleitung von Ceratizit endgültig bekanntgegeben, dass die Equipe nach dem Ausstieg des Haupt- und Namenssponsors zum Jahresende aufgrund fehlender Gelder aufgelöst werden muss.
Obwohl nach den Entwicklungen in den Monaten zuvor keine wirkliche Überraschung mehr, war das für Brauße dennoch ein Schockmoment. “Wir Fahrerinnen wussten zwar schon im März, dass Ceratizit als Hauptsponsor aussteigen würde – als dann aber ein, zwei Wochen nach der Tour die definitive Entscheidung kommuniziert wurde, war das nochmals ein herber Dämpfer für mich. Das Team war für mich wie eine Familie. Ich kannte die ganzen Strukturen seit Jahren“, meinte sie rückblickend.
Aber zumindest aus sportlicher Sicht nahm nach dieser Hiobsbotschaft die Saison für Brauße dann doch noch ein versöhnliches Ende. Nachdem sie von German Cycling bei allen drei Wettbewerben der Straßen-Europameisterschaften in der Ardèche an der Startlinie stand, ging es unmittelbar danach zu den Bahn-Weltmeisterschaften nach Santiago de Chile.
Olympiasiegerin Brauße auf ihrem Lieblingsuntergrund – dem runden Holzoval | Foto: Cor Vos
Dort wurde sie mit dem deutschen Vierer (neben Brauße noch Lisa Klein, Laura Süßemilch und Messane Bräutigam) Vizeweltmeisterin in der Mannschaftsverfolgung über 4000 Meter; wie schon bei den Europameisterschaften nur knapp geschlagen von dem italienischen Quartett. Ob dieser erneuten Niederlage zog Brauße im Rückblick ein gemischtes Fazit.
“Ich sehe unsere Leistung in Chile mit einem lachenden und weinenden Auge", sagte sie und fügte erklärend an: "Na klar, mega stark, dass wir es geschafft haben, die Silbermedaille zu gewinnen. Das war so nicht absehbar, da wir nicht wussten, welche Nation mit welcher Besetzung am Start steht wird. Dann aber wieder so knapp zu verlieren, ist schon bitter. Man fragt sich, wo man die halbe Sekunde hat liegen lassen. Ich verliere dann doch lieber mit einem größeren Abstand“, lachte sie.
Durchaus freudig kann Brauße auch auf die kommende Saison blicken. “Meine Reise auf der Straße wird weitergehen. Mit welchem Team, kann ich aber noch nicht sagen. Aber eines ist gewiss, es ist kein WorldTeam. Da ich erst in den kommenden Tagen den Vertrag unterschreiben werde, wird man mit der Bekanntgabe noch etwas warten müssen“, verkündete sie abschließend.
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