RSNplusÜberlebenskampf und Emotion

Krieger kommt als Giro-Letzter in Rom an

Von Tom Mustroph aus Rom und Sebastian Lindner

Foto zu dem Text "Krieger kommt als Giro-Letzter in Rom an"
Alexander Krieger hatte Rom von Beginn an fest im Blick. | Foto: Cor Vos

01.06.2025  |  (rsn) – Die Gemeinsamkeit zwischen Alexander Krieger (Tudor) und Giovanni Pinarello ist nicht unbedingt offensichtlich, aber es gibt sie. Den Sprintanfahrer und den Begründer der italienischen Edel-Radmarke eint der letzte Platz bei einem Giro d`Italia. Krieger beendet die Rundfahrt als 159., saß fast sechseinhalb Stunden länger im Sattel als Sieger Simon Yates (Visma – Lease a Bike).

Als Pinarello 1951 als 75. Letzter wurde, bekam er dafür das Schwarze Trikot, la Maglia Nera. In jenem Jahr wurde diese “Sonderwertung“, die einigen Geschichten zufolge manchmal genauso hart ausgefahren wurde wie der Sieg, allerdings letztmals mit einem speziellen Trikot bedacht. Und auch wenn sein Tudor-Trikot ebenfalls überwiegend schwarz ist: Krieger geht komplett leer aus. Genauso wie zuvor auch schon Roger Kluge, der 2022 Letzter wurde, oder Jürgen Werner 1994. Markus Eichler, 2008 ein weiterer Deutscher, dem das gelang, wurde immerhin mit einer schwarzen Startnummer bedacht. Allerdings blieb das ein einmaliges Experiment. ___STEADY_PAYWALL___

2021 war Alexander Krieger schon einmal nah dran, den Giro als Letzter zu beenden. Dieses Mal war es vor allem die 7. Etappe, die dem Stuttgarter jene inzwischen zweifelhafte Ehre einbrachte. “An dem Tag bin ich weit hinter dem Grupetto angekommen. Das war wahrscheinlich der härteste Überlebenskampf im Laufe des Rennens“, erinnerte er sich gegenüber RSN an die Anfangsphase der dreiwöchigen Rundfahrt. “Es ist aber keinesfalls so, dass ich danach bewusst versucht hätte, besonders viel Zeit zu kassieren, um hinten zu bleiben.“

Das siebente Teilstück des Giro 2025, die erste Bergetappe der Rundfahrt, war für Alexander Krieger die härteste. Er schaffte es nicht mit dem Grupetto ins Ziel. | Foto: Cor Vos

Emotionale Rückkehr zum Ort seines schweren Sturzes

Zumal das heutzutage mit Hinblick auf ein mögliches Überschreiten des Zeitlimits viel zu risikoreich wäre. Denn Aufgaben warteten auf den 33-Jährigen auch am Schlusstag noch. “Wir wollten mit Maikel Zijlaard schon noch mal um ein gutes Ergebnis kämpfen“, so Krieger. Entsprechend zeigte er sich auf den letzten Kilometern vorne im Wind, um seinen Teamkollegen ins Licht zu rücken, auch wenn daraus letztlich nichts wurde.

“Es überhaupt bis hierher geschafft zu haben, im Flieger nach Rom zu sitzen, das war für mich hier tatsächlich das schönste Erlebnis“, ordnete Krieger die Beendigung der Rundfahrt für sich ein. “Zwischendurch hatte es nicht so gut ausgesehen, ich war mit gesundheitlichen Problemen in den Giro gestartet, aber das hat sich dann zum Glück etwas verbessert“, gab er an. Denn die Italien-Rundfahrt zu beenden, ist für ihn kein Ding, das mal eben so geschieht. Vor allem nicht in diesem Jahr.

Der Giro 2024 endete für Krieger mit einem fatalen Crash. Die Verletzungen, die er sich im Finale der 9. Etappe zuzog, als er auf der letzten Abfahrt unweit der Ziellinie in Neapel stürzte, waren so schlimm, dass er in jenem Jahr kein Rennen mehr fahren konnte. “Herzukommen war erst mal ganz normal. Aber dann auch zu fahren war schon etwas speziell.“

Im vergangenen Jahr stürzte Alexander Krieger auf einer Abfahrt bei Neapel so schwer, dass er den Giro aufgeben musste und im Saisonverlauf kein Rennen mehr bestreiten konnte. Ein Jahr später kehrte er an die Unglücksstelle zurück | Foto: Cor Vos

Baldiges Karriereende? “Sehe erst mal noch kein Ende“

Zumal Neapel erneut Etappenziel war, dieses Mal auf dem sechsten Teilstück. Die Unfall-Abfahrt selbst war aber nicht Teil der Strecke. “Ich war dann schon etwas nervös, bin auch noch zur Stelle hingefahren und habe sie besichtigt. Das war schon recht emotional, aber gut, um das Thema abzuschließen.“

Dass die Saison für Alexander Krieger dieses Mal auch nach dem Giro weitergeht, steht außer Frage. Wo, ist hingegen noch unklar. “Ich kenne mein weiteres Programm noch nicht.“ Und auch auf lange Sicht ist noch nichts geklärt. Geht es weiter? Und wenn ja, bei welchem Team? “Ich sehe eigentlich erst mal noch kein Ende“, schiebt Krieger, der seine sechste Profi-Saison fährt, ein mögliches Karriereende erst mal weit beiseite. In den letzten fünf Jahren war er auch immer beim Giro dabei. “Mal gucken, ob noch einer hinzukommt.“

Mehr Informationen zu diesem Thema

20.06.2025Beim Giro Carapaz geholfen: UCI ermittelt gegen De Bondt

(rsn) – Der Radsportweltverband UCI hat gegen Dries De Bondt (Decathlon – AG2R La Mondiale) eine Untersuchung wegen eines möglichen Regelverstoßes eingeleitet. Die UCI bezieht sich dabei auf die

04.06.2025Kanter: “Das war mein bisher erfolgreichster Giro“

(rsn) – Nach seinem vierten Giro d’Italia gönnte sich Max Kanter noch einen Tag “Sightseeing“ in der “Ewigen Stadt“. Am Sonntag hatte der XDS-Astana-Sprinter in Rom auf der abschließende

03.06.2025Gee: “Toll, dass es noch viel Verbesserungspotential gibt“

(rsn) – Zwei Jahre nachdem er als Ausreißerkönig mit vier zweiten Etappenplätzen zum Shootingstar des Giro d´Italia 2023 geworden ist, hat Derek Gee (Israel – Premier Tech) bei seiner zweiten

03.06.2025Groves in Philipsens Leadout zur Tour de France?

(rsn) – Ein Etappensieg sowie zwei zweite und zwei fünfte Plätze: Die Ausbeute von Kaden Groves (Alpecin – Deceuninck) in den Massensprints des Giro d´Italia hätte natürlich noch besser sein

02.06.2025EF trauert dem entgangenen Maglia Rosa nicht hinterher

(rsn) – Zwei Etappensiege und ein dritter Platz in der Gesamtwertung: Der Giro d’Italia 2025 dürfte als eine der erfolgreichsten Grand Tours in die Geschichte von EF Education – EasyPost eingeh

02.06.2025Giro-Debütant van Aert mit Trofeo Bonacossa ausgezeichnet

(rsn) - Wout van Aert (Visma – Lease a Bike) kann auf ein erfolgreiches Giro-Debüt zurückblicken. Nicht nur gewann der Belgier die Schotter-Etappe nach Siena und komplettierte damit seine Sammlung

02.06.2025Reef: “Wir haben in den letzten Wochen alles perfekt umgesetzt“

(rsn) – Der achte Gesamtsieg bei einer Grand Tour kam für Visma – Lease a Bike eher unerwartet. Zwar hatte Simon Yates bereits im Jahr 2018 die Vuelta a Espana für sich entscheiden können, dana

02.06.2025Das große Ziel verfehlt, Denz und Pellizzari retteten die Bilanz

(rsn) – Heinrich Haussler sprach von einer "emotionalen Achterbahnfahrt“. Der Sportliche Leiter von Red Bull – Bora – hansgrohe sprach im Ziel der 18. Etappe des Giro d’Italia über den Tage

02.06.2025Hollmann nach Giro-Sturz zum zweiten Mal operiert

(rsn) – Juri Hollmann ist seit seinem Ausscheiden auf der 6. Etappe des Giro d´Italia in Neapel bereits zwei Mal operiert worden. Das teilte sein Team Alpecin – Deceuninck mit und gab ein Update

01.06.2025Adam Yates zwischen den Stühlen – und doch zufrieden

(rsn) – Allzu oft kam es noch nicht vor, dass Simon und Adam Yates in ihren Karrieren, die sich näher an der Zielgeraden als an Kilometer 0 befinden, in Grand Tours gegeneinander antreten mussten.

01.06.2025Yates: “Es ist noch nicht ganz bei mir angekommen“

(rsn) – Olav Kooij (Visma – Lease a Bike) hat seinem Team einen perfekten Abschluss des 108. Giro d´Italia beschert. Der Niederländer setzte sich auf der 21. Etappe nach 143 weitgehend ruhig ge

01.06.2025Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 21. Etappe

(rsn) - 184 Profis aus 23 Teams sind am 9. Mai im albanischen Durres zum 108. Giro d‘Italia (2.UWT) angetreten, darunter zehn Deutsche, zwei Luxemburger sowie je ein Österreicher und Schweizer.

Weitere Jedermann-Nachrichten

05.07.2025Schiffer feiert in Sibiu ersten Profisieg

(rsn) – Anton Schiffer (Bike Aid) hat auf der 3. Etappe der Tour of Sibiu (2.1) seinen ersten Profisieg gefeiert. Einen Tag nach der Enttäuschung am Balea Lâc, als er um Platz vier sprintend stür

05.07.2025Ackermann selbstbewusst: “Platz 2 oder 3 wären irrelevant“

(rsn) – Nachdem er im vergangenen Jahr endlich sein Debüt bei der Tour de France geben durfte und mit starken Auftritten auch an windigen Tagen, sieben Top-10-Platzierungen und drei dritten Plätze

05.07.2025Zum Auftakt im Norden stehen die Zeichen auf Sprint Royal

(rsn / ProCycling) – Im Norden Frankreichs beginnt die Tour de France 2025. Knapp 185 Kilometer absolviert das Peloton in einer langen Schleife rund um Lille, das nach 1960 und 1995 bereits zum drit

05.07.2025Bauhaus will im ´Freestyle´ an die richtigen Hinterräder

(rsn) – Fünf Top-5-Platzierungen hat Phil Bauhaus (Bahrain Victorious) bei seinen zwei Tour-de-France-Teilnahmen bislang ersprintet – drei 2023, zwei 2024. Im dritten Anlauf sollen noch ein paar

05.07.2025Lipowitz will die Tour genießen und Roglic “bestmöglich unterstützen“

(rsn) – Spätestens nach seinem dritten Platz beim Critérium du Dauphiné (2.UWT) sind die Erwartungen an Florian Lipowitz nochmals gestiegen. Die Tour-Generalprobe hatte sein Team Red Bull – Bor

05.07.2025Im Schatten der Tour kämpfen Longo Borghini, Reusser & Co. um Rosa

(rsn) – Nur einem Tag nach dem Grand Départ der Tour de France der Männer starten die Frauen ihren Giro d’Italia. Ob bezüglich der medialen Aufmerksamkeit als “Konkurrenzprodukt“ zur Tour w

05.07.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die w

04.07.2025Die Themen der Tour: ´Pog vs. Vin´, flacher Auftakt, Lipowitz und Co.

(rsn) – Am 5. Juli beginnt in Lille die 112. Tour de France. Erhofft wird ein Duell um den Gesamtsieg zwischen dem dreimaligen Sieger Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) und dem Gewinner von 20

04.07.2025Nach Grün in Nizza hofft Girmay auf Gelb in Lille

(rsn) – Erstmals seit 2020, als Alexander Kristoff in Nizza den Grand Départ für sich entscheiden konnte, bietet sich zum Auftakt der Tour de France den Sprintern die große Chance auf das Gelbe T

04.07.2025Aldag: “Wir haben alles gemacht, um die Tour zu gewinnen“

(rsn) - Red Bull – Bora – hansgrohe nimmt den zweiten Anlauf, um mit Primoz Roglic die Tour de France zu gewinnen. Darauf hat sich das einzige deutsche WorldTour-Team vorbereitet. Was die Raublin

04.07.2025Wechselt Groenewegen zu Unibet - Tietema Rockets?

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

04.07.2025Statt dem Duell gegen Vingegaard erneut eine Pogacar-Show?

(rsn) – Im Grunde ist die Geschichte schnell erzählt: Seit 2021, also seit Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) und Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) gemeinsam die Tour de France bestri

JEDERMANN-RENNEN DIESE WOCHE
  • Keine Termine