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13.03.2012 | Hallo liebe Tagebuchleser,
die Hälfte der Rundfahrt ist nun schon rum und heute hatte ich irgendwie auf den letzten Kilometern ein Deja-vu-Erlebnis. Nein, ich bin nicht schon wieder aus der Spitzengruppe rausgefallen, aber Dirk wurde genau wie gestern kurz vor dem Ziel eingeholt...
Beginnen wir wieder einmal von vorne. Da der Start heute nur rund drei Kilometer vom Hotel entfernt war, mussten wir erst um kurz nach acht Uhr aufbrechen, allerdings wieder mit dem altbewährten Reisebus. Anscheinend wollte man uns aus Sicherheitsgründen nicht mit dem Rad zum Start fahren lassen, was ich jedoch nicht verstehe. Es gibt genug Motorräder, die uns den Weg hätten weisen und hinter uns den Verkehr hätten abhalten können, aber wie schon gesagt: Hier läuft alles ein wenig anders.
Vom Start weg ging es heute direkt knapp fünf Kilometer ansteigend aus Taichung heraus und wir ließen uns auch nicht lange bitten. Mit dem Puls im oberen 180er-Bereich und ordentlich Laktat in den Beinen sauste ich über den Gipfel, um auf der folgenden Abfahrt etwas durchzuatmen. Die nächste Stunde wurde allerdings nicht wirklich angenehmer und bis die passende Gruppe stand, war über die Hälfte der Etappe bereits vorüber. Im Finale ging es heute wieder berghoch, allerdings nicht ganz so lange wie gestern.
Kurz vorm Schlussanstieg hieß es dann auch wieder "gruppo compatto" und das rund 90-köpfige Feld raste geschlossen in den Schlussanstieg hinein. Ich fuhr mit Dirk weit vorne in den Anstieg hinein, der nicht lange zögerte und rund vier Kilometer vor dem Ziel von der Spitze weg attackierte. Richtig gut sah das aus und bis einen Kilometer vor dem Ziel kam unsere Gruppe auch nicht wirklich näher, aber als das Tempo noch einmal angezogen wurde, musste Dirk ca. 300 Meter vor der Linie seinen Ausreißversuch beenden. Schade drum, aber ich bin zuversichtlich, dass es die nächsten Tage mal klappt. Aller guten Dinge sind drei!
Während ich von einem Kamikaze-fahrenden Asiaten im Sprint fast umgesäbelt wurde, konnte Tom Vermeer auf den fünften Platz sprinten und damit ein weiteres Top-Ten Ergebnis für unser Team einfahren.
Heute haben wir den Nachmittag etwas mehr Zeit ohne Transfer, was richtig gut tut und Zeit gibt, sich um andere Dinge zu kümmern. Ich werde noch ein wenig was für die Uni machen. Das ist auf eine gewisse Weise auch entspannend und lenkt ein wenig ab vom Radsport.
Nach dem Rennen haben wir uns heute mal was gegönnt: Dirk und Körbi haben sich das Auto geschnappt und uns Burger bei einer großen amerikanischen Fastfoodkette geholt. Vielleicht nicht die beste Ernährung nach dem Rennen, aber wenn man den ganzen Tag nur Riegel, Gels und süße Mineralgetränke zu sich nimmt, sehnt sich der Körper nach etwas Herzhaftem. Zudem ist das Abendessen hier auch eher bescheiden.
Also, drückt uns die Daumen für die letzten drei Etappen!
Euer Alex
Alex Schmitt bestreitet bei der am Samstag beginnenden Tour of Taiwan (Kat. 2.1) seine erste Rundfahrt für seinen neuen Arbeitgeber Nutrixxion-Arbus. Der 21-Jährige wird dabei auf Radsport News Tagebuch führen und dabei von seinen Erlebnissen auf und neben der Strecke berichten.
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