WM-Zeitfahrkurs schwerer als erwartet

Tony Martin: "Mir fiel erst mal die Kinnlade runter"

Foto zu dem Text "Tony Martin:
Tony Martin (HTC-Columbia) beim Motortraining in Australien mit seinem Trainer Sebastian Weber Foto: ROTH

27.09.2010  |  (rsn) – Tony Martin hält den WM-Zeitfahrkurs von Geelong für schwerer als erwartet und war vor allem von den steilen Anstiegen überrascht. „Das ist kein Rollerkurs, sondern mit den beiden kurzen, aber so 10-15 Prozent steilen Bergen schon eine echte ‚Kraftstrecke’ - unrhythmisch, windanfällig und mit rauem Asphalt“, berichtete der Deutsche Zeitfahrmeister im Gespräch mit Radsport News von seinen Eindrücken. „Ich muss gestehen, dass mir die Kinnlade runtergefallen ist, als ich das erste Mal vor dem Anstieg stand. Die Strecke ist wirklich anspruchsvoll, wenn auch nicht in technischer Hinsicht.“

Martin geht dennoch davon aus, dass die Zeitfahrspezialisten den Sieg unter sich ausmachen werden. „Ich glaube nicht, dass hier ein Kletterer vorne reinfahren wird. Dazu sind die Berge dann doch zu kurz“, sagte der Eschborner mit Wohnsitz in der Schweiz. „Bei der zweiten Inspektion wirkte das Ganze dann auch schon etwas anders und mittlerweile muss ich sagen, dass es für mich zwar nicht die optimale Zeitfahrstrecke ist, dass aber trotzdem die Spezialisten meiner Meinung nach weiterhin favorisiert sind.“ Und zu diesem Kreis zählt sich der Columbia-Profi auch selber.

Topfavorit des 25-Jährigen bleibt aber der Schweizer Titelverteidiger Fabian Cancellara, auch wenn „Fabian sicherlich ebenfalls nicht gerade erfreut über die Berge sein wird“, so Martin, der bereits seit dem Wochenende in Melbourne ist und keine Probleme mit dem Jetlag hat. „Ich habe schon einen guten Rhythmus, kann nachts gut schlafen. Das passt schon alles“, sagte er. „Bis jetzt hatten wir auch mit dem Wetter sehr viel Glück, es war trocken bei Temperaturen von zehn bis 15 Grad. Heute hatte es zum ersten Mal etwas geregnet, aber dann klarte es auch wieder auf“, so Martin, der am Dienstag wie alle seine Konkurrenten auch nochmals den 22,9 Kilometer langen Parcours (zwei Runden) abfahren wird.

Dagegen sieht sich die deutsche Zeitfahr-Medaillenhoffnung im Straßenrennen am Sonntag nur in einer Helferrolle. „Ich will da ganz ehrlich sein. Ich habe mich auf das Zeitfahren vorbereitet und will keine halben Sachen machen. Ich habe zudem nicht die Kondition für 260 Kilometer, um nach sechs Stunden noch um den Sieg mitfahren zu können“, so der WM-Zeitfahrdritte von 2009, der zuletzt die Tour of Britain vorzeitig wegen eines Magen-Darminfekts beenden musste. „Die Geschichte ist aber auskuriert“, stellte Martin klar.

Wie viele andere Fahrer glaubt auch der gebürtige Cottbuser nicht, dass es im Straßenrennen auf dem „schweren Kurs“ zu einem Massensprint kommen wird. „Ich denke, dass es schwer wird für die reinen Sprinter - auch wenn ich André Greipel zutraue, dass er gut über die Anstiege kommt. Die Strecke wird sicherlich Klassikerspezialisten wie Paul Martens liegen“, schätzt Martin seinen nachnominierten Teamkollegen stark ein.

Mehr Informationen zu diesem Thema

04.10.2010Pozzato war am falschen Hinterrad

(rsn) – Zu den großen Geschlagenen im WM-Finale von Melbourne zählten neben den Belgiern und Spaniern auch die Italiener. Filippo Pozzato musste sich als Vierter mit dem undankbarsten aller Plätz

04.10.2010Freire: "Das ganze Feld fuhr gegen Spanien"

(rsn) – Für Oscar Freire wird sich der Traum vom vierten WM-Titel wohl nicht mehr erfüllen. Der 34 Jahre alte Spanier, der am Sonntag im Straßenrennen von Melbourne zu den Gold-Kandidaten zählte

04.10.2010Martens: "Keiner wollte ´abgesprintet´ werden"

(rsn) – Mit einem starken Auftritt im WM-Straßenrennen von Melbourne hat Paul Martens seine nachträgliche Nominierung gerechtfertigt. Der gebürtige Rostocker, der seit einigen Jahren in Belgien l

04.10.2010Starker Beginn, zum Abschluss glücklos

Geelong (dpa/rsn) - Stark begonnen, aber im Zielsprint dann ohne Fortune: Nach zweimal Silber und zweimal Bronze an den ersten Tagen sind die deutschen Radsportler bei der WM in Australien in den Elit

03.10.2010Hushovd: Metamorphose mit WM-Sieg abgeschlossen

(rsn) – Mit dem WM-Titel hat Thor Hushovd seine Metamorphose vom reinen Sprinter zum endschnellen Klassikerfahrer endgültig abgeschlossen. Der Norweger hatte zuletzt zwar an Endschnelligkeit eingeb

03.10.2010Gilbert: "Wir haben uns nichts vorzuwerfen"

(rsn) – Im Ziel herrschte Enttäuschung bei den Belgiern. Sie bestimmten zwar das Finale des 260 Kilometer langen WM-Straßenrennens von Melbourne. Die mustergültig vorbereitete Attacke des Topfavo

03.10.2010Breschel fühlte sich als Außenseiter wohl

(rsn) – Matti Breschel ist seinem großen Ziel, Weltmeister zu werden, wieder einen Podiumsplatz näher gekommen. Der 26 Jahre alte Däne, der bei der WM in Varese vor zwei Jahren den dritten Platz

03.10.2010Deutsche in Form, aber ohne Medaille

(sid/rsn) - Alles gewagt, doch nichts gewonnen: Die deutschen Radprofis müssen weiter auf den ersten Weltmeistertitel seit 1966 warten, stattdessen sprintete der Norweger Thor Hushovd in Australien a

03.10.2010Hushovd neuer Weltmeister, Deutsche gehen leer aus

(rsn) – Thor Hushovd ist neuer Straßenweltmeister. Der 32 Jahre alte Norweger gewann das 260 Kilometer lange Rennen im Schlusssprint einer rund 30 Fahrer starken Spitzengruppe vor dem Dänen Matti

02.10.2010Verteidigt Evans sein Regenbogentrikot?

(rsn) – Kann Cadel Evans beim Heimspiel sein Regenbogentrikot verteidigen? Der Titelverteidiger zählt im WM-Straßenrennen von Melbourne zum engeren Favoritenkreis und kann auf dem 260 Kilometer la

02.10.2010Massensprint oder Ausscheidungsfahren?

(rsn/sid) – Mit großen Ambitionen und viel Zuversicht geht das deutsche Team am Sonntag bei der WM in Australien in das Straßenrennen der Profis. Im Gegensatz zu anderen starken Nationen wie Itali

02.10.2010Gilbert: "Der cleverste Fahrer wird gewinnen"

(rsn) - Philippe Gilbert scheint im bevorstehenden WM-Straßenrennen für alle Eventualitäten gerüstet. Der belgische Kapitän ist zuversichtlich, sowohl als Ausreißer als auch aus einem Massenspri

Weitere Radsportnachrichten

08.05.2024Ackermann kehrt nach langer Verletzungspause ins Feld zurück

(rsn) - Rund rund sieben Wochen, nachdem er sich bei der Classic Brugge-De Panne (1.UWT) einen Bruch des linken Schlüsselbeinbruchs zugezogen hatte, wird Pascal Ackermann (Israel - Premier Tech) sein

08.05.2024Kooij: “Ich hoffe, dass es heute für mich klappt“

(rsn) – Beim 107. Giro d’Italia erhalten die Sprinter heute die dritte Chance in Folge. Auf den 178 Kilometern der 5. Etappe zwischen Genua und Lucca stellt sich den schnellen Männern nur ein Ber

08.05.2024Intermarché - Wanty mit “beruhigender Nachricht“ zu Girmay

(rsn) - Biniam Girmay (Intermarché – Wanty) ist bei seinen zwei Stürzen auf der 4. Giro-Etappe offenbar glimpflich davon gekommen. Wie sein Team meldete, würden die detaillierten Ergebnisse der i

08.05.2024Buchmann will auch bei der Ungarn-Rundfahrt angreifen

(rsn) – Während die Kollegen beim 107. Giro d’Italia (2.UWT) im Einsatz sind, treten die ursprünglich ebenfalls für die erste Grand Tour des Jahres vorgesehenen Sam Welsford und Emanuel Buchman

08.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morgen

07.05.2024Giro-Posse: UCI verbietet Pogacar die lila Hose zum Rosa Trikot

(rsn) – Tadej Pogacar hat auf der 4. Etappe des Giro d´Italia am Dienstag offenbar der Wechsel seines Kleidungsstücks vor einer Disqualifikation durch die UCI-Jury bewahrt. Die nämlich sah in im

07.05.2024Eine Hommage an ´Super Mario´

(rsn / ProCycling) – Nachdem auf der 4. Etappe der Fokus auf der Westseite lag, richtet sich nun die Aufmerksamkeit auf die Ostseite der Ligurischen Küste. Die Organisatoren hätten die Strecke noc

07.05.2024Das ´kleine Sanremo´ und die Freude, es überlebt zu haben

(rsn) - Die 4. Etappe von Acqui Terme nach Andora hielt ein Finale bereit, das alle an Mailand-Sanremo erinnerte. Manche freuten sich darüber. "Oh, ich kenne hier fast jeden Meter. Es war schön, mal

07.05.2024Ewan kritisiert mangelhafte Teamarbeit bei Jayco - AlUla

(rsn) – Einer war sauer und ließ das auch im Interview nach der Etappe raus. Allerdings nicht in besonderem Maße auf die Streckenführung, weil das vierte Teilstück des Giro d’Italia kurz nach

07.05.2024Bauhaus liefert beim Giro gerne rund um Sanremo ab

(rsn) – Allzu oft lief es in dieser Saison noch nicht rund bei Phil Bauhaus (Bahrain Victorious). Natürlich war da der Etappensieg auf dem dritten Teilstück von Tirreno-Adriatico. Und die 1. Etapp

07.05.2024Highlight-Video der 4. Etappe des Giro d´Italia

(rsn) – Jonathan Milan (Lidl – Trek) hat die 4. Etappe des 107. Giro d’Italia gewonnen. Der Italiener setzte sich über 190 Kilometer von Acqui Terme nach Andora im Massensprint knapp vor dem Au

07.05.2024Merlier: “Ich bin froh, dass ich noch am Leben bin“

(rsn) – Jonathan Milan (Lidl – Trek) hat am vierten Tag des 107. Giro d’Italia nicht nur für den ersten Sieg eines Italieners gesorgt, sondern sich auch das Maglia Ciclamino gesichert, das er b

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)